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23.09.2019 | (rsn) - Bei Weltmeisterschaften gehören die deutschen Zeitfahrasse fast schon traditionell zu den Medaillenkandidaten. Allerdings äußert sich der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) zu den am Sonntag in der nordenglischen Region Yorkshire beginnenden 86. UCI-Welttitelkämpfen eher zurückhaltend. Man rechne “mit einigen Top-Ten-Platzierungen und der einen oder anderen Medaillenchance“, hieß es in einer am Mittwoch versendeten Pressemitteilung.
Mit dazu bei trägt etwa die Tatsache, dass der viermalige Zeitfahrweltmeister Tony Martin in die Jahre kommt und in dieser Saison bei seinem neuen Team Jumbo - Visma fast ausschließlich als Helfer - zuletzt beim Vuelta-Sieg von Primoz Roglic - zum Einsatz gekommen ist. Hinter dem 34-Jährigen, der sich im Sommer in Spremberg seinen neunten nationalen Titel im Kampf gegen die Uhr sicherte, klafft eine Lücke, auch wenn Nils Politt (Katusha - Alpecin) und Jasha Sütterlin (Movistar) durchaus starke Zeitfahrer sind.
“Ich habe die Strecke persönlich zwar noch nicht in Augenschein nehmen können, aber was ich auf Videos sehen konnte, müsste sie mir liegen. Die volle Belastung in der Vuelta war als WM-Vorbereitung sicherlich nicht optimal, aber der Vuelta-Sieg ging vor“, sagte Martin zu seinen Chancen auf dem 52,5 Kilometer langen Parcours, auf dem sein Teamkollege Roglic nach den überragenden Auftritten in Spanien als Top-Favorit gilt. Das deutsche Trio könnte allerdings davon profitieren, dass einige Medaillenkandidaten wie die verletzten Chris Froome und Tom Dumoulin fehlen und Titelverteidiger Rohan Dennis seit seinem ominösen Tour-Ausstieg kein einziges Rennen mehr bestritten hat.
Erste Medaille im gemischten Team-Zeitfahren?
Während bei den Männern dennoch im dritten Jahr in Folge nicht unbedingt mit einer Medaille gerechnet werden darf, ruhen die Hoffnungen beim BDR auf anderen Klassen, etwa dem erstmals ausgetragenen Mixed-Teamzeitfahren, mit dem am Sonntag die WM eröffnet wird. Die Nationalaufgebote bestehen dabei aus jeweils drei Frauen und Männern, die nicht gemeinsam, sondern hintereinander starten: Jede Gruppe absolviert eine Runde des 27,4 Kilometer langen Kurses, die Männer machen den Anfang.
Die Generalprobe vom August stimmt zuversichtlich: Im Zeitfahren von Alkmaar sicherte sich das deutsche Aufgebot bei den Europameisterschaften hinter den Niederlanden die Silbermedaille. Lisa Brennauer, Lisa Klein und Mieke Kröger, die damals das Frauen-Team bildeten, starten auch in Harrogate, das Männer-Trio besteht aus Martin, Politt und Sütterlin.
Die 31-jährige Brennauer präsentierte sich am vergangenen Wochenende mit ihrem Zeitfahrsieg bei der von ihr gewonnenen zweitägigen Madrid Challenge in WM-Form und glaubt, “dass wir etwas Tolles zeigen können. Es gibt viele Kurven, es ist technisch sehr anspruchsvoll. Es gibt immer wieder kurze, knackige Anstiege“, so die Allgäuerin zur 13,7 Kilometer langen Runde.
Kann Martin in den Medaillenkampf eingreifen?
Im Männerteam dagegen ist Sütterlin der einzige Alkmaar-Teilnehmer, Martin und Politt anstelle von Marco Mathis und Justin Wolf werden der deutschen Mannschaft sicherlich mehr Schlagkraft verleihen, auch wenn Martin sich am drittletzten Tag der Vuelta bei einem Massensturz Platzwunden im Gesicht zuzog, die genäht werden mussten. “Die Verletzungen sind nicht so schwerwiegend, dass mein WM-Start gefährdet wäre“, sagt der Routinier, der allerdings auch bedauert, dass das bisherige Format 2018 abgeschafft wurde: “Mir hat das Mannschaftszeitfahren mit Firmenteams eigentlich gefallen. Es ist attraktiver, um einen Meistertitel zu kämpfen mit Fahrern, mit denen du das ganze Jahr unterwegs bist.“
Angesichts der Zusammensetzung des deutschen Aufgebots zeigte sich der Sportliche Leiter Jens Zemke, der gemeinsam mit Trainer Robert Pawlowski den Kurs genau studierte, ausgesprochen optimistisch. “Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir ein gutes Ergebnis erzielen werden“, sagte der Wiesbadener.
Medaillenchancen dürfen sich die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch im Zeitfahren der Frauen und der Junioren ausrechnen. Brennauer und Klein sind im Frauenrennen ähnlich stark einzuschätzen, wobei sich die Deutsche Meisterin akribisch auf ihren Wettbewerb vorbereitet hat. “Mein Trainer hat mir zu Hause die Strecke am Computer nachgebaut, und ich bin sie dann auf dem Laufband nachgefahren“, sagte die 23-jährige Klein und fügte zu ihren Ambitionen an: “(Titelverteidigerin Annemiek) van Vleuten werde ich kaum schlagen können, aber nach den Erfolgen in dieser Saison ist meine Motivation hoch. Ich will um eine Medaille kämpfen.“ Es wäre bei den Frauen das erste Edelmetall seit Richmond 2015, als die damalige Titelverteidigerin Brennauer Bronze gewann.
Kann Brenner auch im WM-Rennen Piccolo schlagen?
Bei den Junioren könnte Marco Brenner sogar für eine Goldmedaille sorgen. Der 17-jährige Ansbacher wurde in dieser Saison nicht nur Deutscher Meister im Zeitfahren und auf der Straße, sondern entschied zuletzt beim Giro della Lunigiana (2.1) in Italien das Zeitfahren für sich und ließ dabei auch den späteren Gesamtsieger Andrea Piccolo hinter sich. “Der wellige Parcours in Yorkshire dürfte ihm liegen“, sagte Bundestrainer Wolfgang Ruser, der mit Michel Heßmann noch ein weiteres heißes Eisen im Feuer hat. Der 18-Jährige aus Unna verpasste 2018 als Vierter die Bronzemedaille nur um zehn Sekunden.
Im U23-Rennen, in dem der Deutsche Meister Miguel Heidemann (Herrmann Radteam) und Katusha-Alpecin-Stagiaire Juri Hollmann (Heizomat rad-net.de) starten, fände Bundestrainer Ralf Grabsch einen “Platz unter den Top-Ten in Ordnung.“ Ähnlich äußerte sich Sportdirektor Patrick Moster zu den Chancen der deutschen Juniorinnen. “Der Schwerpunkt lag in diesem Jahr klar auf der Bahn-WM im eigenen Land. Deshalb sollte man die Erwartungen für Yorkshire nicht zu hoch ansetzen“, sagt Moster zu den Aussichten für die Berlinerin Paula Leonhardt und Lucy Mayrhofer, die bei der EM auf Rang neun gefahren war.
Die deutschen Starter in den Zeitfahr-Wettbewerben:
Gemischtes Team-Zeitfahren, 22. September (27,4 km):
Tony Martin (Jumbo - Visma)
Nils Politt (Katusha - Alpecin)
Jasha Sütterlin (Movistar)
Lisa Brennauer (WNT - Rotor)
Lisa Klein (Canyon - SRAM)
Mieke Kröger (TeamVirtu)
Juniorinnen, 23. September (13,7 km):
Paula Leonhardt (SC Berlin)
Lucy Mayrhofer (RV Radlerlust Gomaringen)
Junioren, 23. September (27,6 km):
Marco Brenner (RSG Ansbach)
Michel Heßmann (RSV Unna)
U23 Männer, 24. September (30,3 km):
Miguel Heidemann (Herrmann Radteam)
Juri Hollmann (Heizomat rad-net.de)
Elite Frauen, 24. September (30,3 km):
Lisa Brennauer (WNT-Rotor)
Lisa Klein (Canyon - SRAM)
Elite Männer, 25. September (52,5 km):
Tony Martin (Jumbo - Visma)
Nils Politt (Katusha - Alpecin)
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