Italiener lässt sich nicht auf Massensprint ein

Viviani geht volles Risiko und wird mit EM-Gold belohnt

Foto zu dem Text "Viviani geht volles Risiko und wird mit EM-Gold belohnt"
Elia Viviani im Trikot des Europameisters | Foto: Cor Vos

11.08.2019  |  (rsn) - Beim Giro d’Italia war Elia Viviani noch einer der großen Verlierer. Der hoch gehandelte Sprinter ging beim Heimspiel im Mai leer aus und verließ wie mehrere seiner Konkurrenten das Rennen frühzeitig. Doch der Italiener ließ sich nicht hängen, zeigte im Juni bereits mit zwei Etappensiegen bei der Tour de Suisse, dass mit ihm auch bei der Frankreich-Rundfahrt zu rechnen sein würde. Dort holte er sich bereits am vierten Tag in Nancy den heiß ersehnten ersten Tour-Etappenerfolg seiner Karriere und gehört seitdem zum erlauchten Kreis jener Profis, die bei allen drei großen Rundfahrten Tagessiege einfahren konnten.

Nach seinem Triumph vergangenen Sonntag beim Prudential Ride in London gehörte Viviani am Sonntag auch zu den Gold-Kandidaten des EM-Straßenrennens, zumal er auf den 172,5 Kilometern mit Start und Ziel in Alkmaar auf eine starke Helferriege bauen konnte, in der sich sogar Matteo Trentin in den Dienst seines Landsmanns stellte.

Der Vorjahressieger sorgte mit seiner massiven Tempobeschleunigung dafür, dass sich 13 Fahrer gut 60 Kilometer vor dem Ziel aus dem Feld absetzen konnten - darunter nicht weniger als vier Italiener. Viviani zog dann auf den letzten 25 Kilometern gemeinsam mit dem Belgier Yves Lampaert und dem Deutschen Pascal Ackermann davon und sprang als Hinterrad seines Teamkollegen von Deceuninck - Quick-Step, als der 3,5 Kilometer vor dem Ziel attackierte. Danach hielt sich Viviani in Lampaerts Windschatten, um den 28-jährigen auf der Zielgeraden mühelos im Sprint zu besiegen.

"Das ist fantastisch, mir fehlen die Worte finden, um zu sagen, was das für mich bedeutet! Ich bin mit guter Form aus der Tour de France herausgekommen und hatte gehofft, um die Goldmedaille kämpfen zu können. Und das mir das zwei Jahre nach meinem zweiten Platz erfolgreich gelungen ist, freut mich ungemein“, sagte Viviani, der sich 2017 in Herning noch Alexander Kristoff geschlagen geben musste. Der Norweger entschied 33 Sekunden hinter dem neuen Europameister den Sprint der Verfolger für sich und wurde Vierter.

Italiener mit aggressiver Taktik erfolgreich

Gegen die clevere Taktik des italienischen Teams war aber auch Kristoff machtlos - wie übrigens auch die Niederländer, deren bester Dylan Groenewegen sogar nur Zwölfter wurde. “Wir haben uns alle anderen Rennen hier in Alkmaar angeschaut und wir wussten, dass wir unsere Taktik ändern mussten, da der Wind auch heute eine große Rolle spielen würde“, sagte Viviani, der sich eben nicht auf einen möglichen Massensprint verließ, sondern meist an der Spitze des Rennens zu finden war. “Ich hatte wirklich gute Beine, habe viel Risiko genommen - und das alles hat sich ausgezahlt. Und es war wirklich schön und etwas Besonderes, mit Yves, der mein Teamkollege und ein guter Freund ist, an der Spitze zu fahren.“

Als es um die Goldmedaille ging, dachte Viviani aber nur an sich selbst und an den Titel. “Ich bin sehr glücklich und stolz auf diesen Sieg, einer der schönsten meiner gesamten Karriere, da er nicht aus einem Massensprint resultierte “, erklärte der 30-Jährige, der in der kommenden Saison für die französische Cofidis-Equipe fahren und damit ein Konkurrent für Lampaert wird.

“Auf den letzten Kilometern war mir klar, dass ich im Sprint keine Chance haben würde. Ich habe versucht, alleine zu fahren, aber Elia war stark und konnte zur mir aufschließen“, sagte der 28-Jährige und machte damit klar, dass er mit seiner Attacke, der Ackermann zum Opfer fiel, durchaus selbst seine Chance suchte und erst, als Viviani zu ihm aufschloss, den EM-Titel abschrieb. “Ich bin mit meinem Ergebnis zufrieden, denn der zweite Platz und die Silbermedaille sind alles in allem das für mich beste Ergebnis, wenn man alles in Betracht zieht“, sagte Lampaert, der schließlich den Sprint eröffnete, aber keine Kraft mehr in den Beinen hatte, um gegen Viviani etwas ausrichten zu können.

Mehr Informationen zu diesem Thema

12.08.2019Lampaert: “Ich habe keine Fehler gemacht“

(rsn) - Im Einzelzeitfahren am Donnerstag hatten Yves Lampaert als Siebter nur zehn Sekunden zur Silbermedaille gefehlt. Diese holte der Belgier nun am Sonntag bei der EM in Alkmaar im Straßenrennen.

11.08.2019Dombrowski beendet Tour de la Guadeloupe auf Rang drei

(rsn) - In der Rubrik Ergebnisse liefern wir in kompakter Form und unmittelbar nach Zieleinlauf einen kurzen Überblick über die Ergebnisse der wichtigsten UCI-Rennen unterhalb der WorldTour.Tour de

11.08.2019Niederlande auf Platz 1 des EM-Medaillenspiegels

(rsn) - Auch wenn die Niederländer ausgerechnet zum großen Finale im Straßenrennen leer ausgingen, so waren die Gastgeber bei der Heim-EM die erfolgreichsten Medaillensammler. Zehnmal Edelmetall, d

11.08.2019Deceuninck-Duo spielte es gegen Ackermann perfekt

(rsn) – Das EM-Straßenrennen der Männer bot ein packendes Finale, das auch in taktischer Hinsicht ein Leckerbissen war. radsport-news.com hat sich die entscheidenden Momente des Rennens, bei dem P

11.08.2019Finale des EM-Straßenrennens im Video

(rsn) - Elia Viviani hat bei der Straßen-EM in Alkmaar im Männerrennen souverän die Goldmedaille gewonnen. Der Italiener setzte sich nach 172,6 Kilometern im Sprint deutlich vor dem Belgier Yves La

11.08.2019Viviani wird mit Lampaerts Hilfe Europameister

(rsn) - Bis gut drei Kilometer vor dem Ziel des EM-Straßenrennens von Alkmaar durfte Pascal Ackermann auf Gold hoffen. Dann aber zerstörten Yves Lampaert und Elia Viviani, Teamkollegen bei Deceuninc

11.08.2019Rijkes: “Wir wollten noch das Beste draus machen“

(rsn) - Mit seiner kollektiven Attacke vom Start weg machte das favorisierte niederländische Team im gestrigen EM-Straßenrennen den meisten Konkurrentinnen einen ebenso dicken wie frühen Strich dur

11.08.2019Der gesamte Zeitplan der EM von Alkmaar

(rsn) - Von Mittwoch bis Sonntag stehen im niederländischen Alkmaar die Europameisterschaften 2019 im Straßen-Radsport auf dem Programm. Neben den insgesamt jeweils sechs Einzelzeitfahren und Straß

11.08.2019Vorschau auf die Rennen des Tages / 11. August

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wicht

10.08.2019Braun auf Guadeloupe 2. im Zeitfahren, Keller 4. im Sprint

(rsn) - In der Rubrik Ergebnisse liefern wir in kompakter Form und unmittelbar nach Zieleinlauf einen kurzen Überblick über die Ergebnisse der wichtigsten UCI-Rennen unterhalb der WorldTour.PanAmeri

10.08.2019Ackermann: “Ich freue mich auf das Rennen“

(rsn) - Nach seinen beiden Etappensiegen bei der Polen-Rundfahrt reiste Pascal Ackermann am Freitag zuversichtlich nach Alkmaar, wo er morgen im EM-Straßenrennen der Männer einer der Favoriten auf d

10.08.2019Klein hält durch und jubelt über Bronze im Straßenrennen

(rsn) - Nach einer starken Vorstellung hat sich Lisa Klein ihre dritte EM-Medaille gesichert - und im Straßenrennen der Frauen wäre vielleicht sogar Gold möglich gewesen, wenn die 23-jährige Saarb

Weitere Radsportnachrichten

23.05.2024Bläst Pogacar am Monte Grappa zur finalen Giro-Attacke?

(rsn) – Zwar ließ Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auf der 17. Giro-Etappe Ausreißer Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) den Vortritt. Doch von Zurückhaltung, wie sie der Slowene am zw

23.05.2024Parcours und Zeitplan: Alle Details zur Straßen-DM 2024

(rsn) – Die Deutschen Straßen-Meisterschaften 2024 finden vom 21. bis 23. Juni 2024 wie im Vorjahr erneut zwischen Donaueschingen, wo alle Elite-Rennen starten, und Bad Dürrheim, wo sie alle enden

23.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 18. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

23.05.2024Probleme mit der Atmung: O´Connor nur Zwölfter am Passo Brocon

(rsn) – Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat im Kampf um das Giro-Podium am Passo Brocon einen Rückschlag hinnehmen müssen. Der Australier erreichte das Ziel der 17. Etappe über 15

23.05.2024In Burgos gestürzte Balsamo erfolgreich operiert

(rsn) – Die im Finale der 1. Etappe der Vuelta a Burgos Feminas (1.WWT) schwer gestürzte Elisa Balsamo ist erfolgreich operiert worden, wie ihr Team Lidl – Trek in einer Pressemitteilung erklärt

23.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die

23.05.2024Arensman opfert für Thomas´ Podestplatz Ambitionen auf Weiß

(rsn) – Das Team Ineos Grenadiers hat beim Giro d´Italia am zweiten Tag in Folge sowohl Positives erreicht, als auch einen Zeitverlust einstecken müssen. Auf der 17. Etappe vom Val Gardena zum Pas

22.05.2024Am Tag nach den Dolomiten Sprinter gegen Ausreißer

(rsn / ProCycling) – Nach drei schweren Bergetappen wird den Klassementfahrern des 107. Giro d´Italia ein entspannterer Renntag gewährt. Die 18. Etappe nach Padua hat gerade mal 550 Höhenmeter mi

22.05.2024Vom Sohn und Neffen zum Sieger einer Giro-Etappe

(rsn) – Nach zwei Jahren in der U23 wechselte Georg Steinhauser am 1. Januar 2022 vom österreichischen Kontinental Team Tirol KTM in die WorldTour zu EF Education – EasyPost. Bekannt war er vor a

22.05.2024Highlight-Video der 17. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) hat sich beim 107. Giro d’Italia in herausragender Manier den ersten Sieg seiner noch jungen Profikarriere gesichert. Der 22-jährige Deutsche

22.05.2024Pogacar: “Steinhauser war richtig stark“

(rsn) – Mit einem gut 35 Kilometer langen Solo holt sich der Allgäuer Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) den Sieg auf der 17. Etappe des 107. Giro d´Italia. Der 22-Jährige sichert sich

22.05.2024Steinhauser holt sich beim Giro Tagessieg am Passo Brocon

(rsn) – Es waren noch etwa 400 Meter bis ins Ziel der 17. Etappe des Giro d’Italia, da huschte Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) zum ersten Mal ein Lachen übers Gesicht. Vorher war es

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)