Giro: Brite erst abgehängt, dann doch Zweiter

Simon Yates: “Weiterkämpfen ist mein Motto“

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Simon Yates: “Weiterkämpfen ist mein Motto“"
Simon Yates (Mitchelton - Scott) | Foto: Cor Vos

25.05.2019  |  (rsn) - Als Gewinner der letzten dreiwöchigen Landesrundfahrt, der Vuelta a Espana 2018, ging Simon Yates (Mitchelton – Scott) als einer der großen Favoriten in den 102. Giro d’Italia. Besonders nach dem unglücklichen Verlauf der letztjährigen Austragung, wo der Brite in der letzten Woche völlig einbrach und nach zweieinhalb starken Wochen das Maglia Rosa an seinen Landsmann Chris Froome abgeben musste, wollte der 26-Jährige unter Beweis stellen, dass er zu den besten Rundfahrern der Welt gehört.

Nach einem hervorragenden Auftakt und dem zweiten Platz hinter Primoz Roglic (Jumbo – Visma) im Zeitfahren in Bologna machte es auch allen Anschein, dass der Kapitän des australischen WorldTour-Teams in den drei Wochen mehr als ein Wörtchen um die Gesamtwertung mitreden könnte. Doch im zweiten Einzelzeitfahren verlor Yates über drei Minuten auf den bislang so starken Slowenen und auch auf der ersten Bergankunft am Lago Serru kassierte er zwei Minuten auf Roglic und Vincenzo Nibali (Bahrain – Merida).

"Ich konnte nicht mit den Besten mithalten gestern und musste mein eigenes Tempo für den Berg wählen. Auch heute habe ich dasselbe gemacht, war aber viel näher an der Gruppe der Favoriten dran und konnte im Tal den Anschluss wiederherstellen, als sie sich gegenseitig beäugten", berichtete Yates auf der Homepage seines Teams, nachdem er sich zuvor als Zweiter der 14. Etappe sportlich wieder zurückgemeldet hatte. 

Nachdem er zwar am Colle San Carlo erneut in Problemen war, kämpfte Yates sich in der Abfahrt wieder an die fünfköpfige Verfolgergruppe rund um Roglic heran, attackierte diese dann am Schlussanstieg hinauf zum Skyway Monte Bianco.

5:28 Minuten hinter neuem Leader Carapaz

"Weiterkämpfen ist mein Motto. Es sind noch viele Kilometer bis Verona und ich weiß, dass es sehr schwierig wird. Ich habe keine Illusion, dass meine Rivalen in guter Form sind, aber wir werden die nächsten Tage abwarten, wie es läuft", fügte er an. 

Immerhin konnte er erstmals 22 Sekunden gutmachen in der Gesamtwertung, wenn auch er früher auf der Etappe einen Ausreißversuch schon probiert hatte. "Ich habe am ersten Anstieg versucht zu attackieren, aber sie haben mich nicht ziehen lassen und ich war streng bewacht. Das hatte ich mit meinem Rückstand in der Gesamtwertung nicht gedacht", zeigte er sich verwundert. Als Yates aber im Schlussanstieg losfuhr, sprangen weder Roglic noch Nibali an sein Hinterrad, so das er sich wieder unter die Top Ten der Gesamtwertung fahren konnte.

Yates blickt nach vorne

Deutliche 5:28 Minuten liegt er aber nun hinter dem neuen Leader Richard Carapaz (Movistar), der seinen erfolgreichen Angriff auf das Maglia Rosa eben dort startete, wo Yates seine Probleme hatte. Trotzdem gibt der sich kampfeslustig für die kommenden Etappe, hat das Handtuch im Hinblick auf die Gesamtwertung noch nicht geworfen: "Ich werde hart weiterarbeiten und weiterkämpfen aus meiner jetzigen Position."

Am Lago Serru am Freitag fehlten auch seinem sportlichen Leiter Matt White die Worte, als sein Schützling, tief enttäuscht am Teamwagen saß. Trotzdem schickte die australische Mannschaft gleich zwei Fahrer als mögliche "Andockstationen" in die Spitzengruppe des Tages auf der 14. Etappe. Doch die Renntaktik spielte den Ausreißern nicht in die Karten und so waren 30 Kilometer vor dem Ziel auch die möglichen Helfer von Yates aufgebraucht. Zwar kämpfte er sich mit Joe Dombrowski (EF Education First) in der Abfahrt wieder heran, ehe er es dann mit seiner Attacke probierte, nachdem die Topfavoriten kein Interesse zeigten, den späteren Tagessieger Carapaz noch einmal einzuholen.

"Für uns ging es gestern in die richtige Richtung und es sind gute Zeichen für die heutige Etappe und für die wirklich harte letzte Woche", berichtete White, der vor allem die starke Mentalität seines Kapitäns nach der Niederlage am Lago Serru hervorhob: "Im Kopf sind Simon und die Jungs gut drauf. Wir kamen hier her um für die Gesamtwertung zu kämpfen und das Rennen zu gewinnen. Wir werden alles versuchen um dieses Ziel zu erreichen. Dafür haben wir noch viel Arbeit vor uns, aber wir entwickeln uns von Tag zu Tag besser."

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.10.2019Martens wurmt Roglics verpasster Giro-Sieg

(rsn) - Nach 60 Renntagen beendete Paul Martens vor drei Wochen beim belgischen Eintagesrennen Binche - Chimay - Binche ein Radsportjahr, in dem er sich wieder in den Dienst der Mannschaft gestellt ha

01.08.2019Sieg in der Wallonie: Cimolai kämpft sich aus Lebenskrise

(rsn) - Davide Cimolai (Israel Cycling Academy) hat sich aus einer Lebenskrise gekämpft und ist bei der Tour de Wallonie (2.HC) auch sportlich wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Der Italiener

10.07.2019Dumoulins Knieverletzung schlimmer als gedacht

(rsn) - Tom Dumoulins Knieverletzung, die ihn beim Giro d`Italia zum Ausstieg und auch zur Absage der Tour de France zwang, ist schlimmer als befürchtet. Wie die niederländische Zeitung De Telegraa

05.06.2019Wird Lopez für Schlag gegen Zuschauer doch noch bestraft?

(rsn) - Im laufenden Giro d´Italia entging Miguel Angel Lopez (Astana) einer Strafe, als er im letzten Anstieg der Italien-Rundfahrt von einem Zuschauer zu Boden gerissen worden war und diesen deshal

04.06.2019Giro d´Italia 2019: Analyse, Tops & Flops

(rsn) - Im gemeinsamen Podcast von radsport-news.com und meinsportpodcast.de werfen Malte Asmus, Eric Gutglück und Marc Winninghoff einen Blick zurück auf den 102. Giro d’Italia, der mit dem über

04.06.2019Martens: “Movistar hatte immer alles unter Kontrolle“

(rsn) - Zum erhofften Gesamtsieg hat es nicht gereicht, aber Jumbo - Visma scheint auch mit dem dritten Platz von Primoz Roglic beim Giro d’Italia zufrieden zu sein. Routinier Paul Martens etwa, der

04.06.2019Bora - hansgrohe kehrt mit vielen Lorbeeren vom Giro zurück

(rsn) - Mit drei Etappensiegen, dem Maglia Ciclamino sowie einem sechsten Gesamtrang kehrte das deutsche Team Bora - hansgrohe vom 102. Giro d’Italia zurück. Zudem erreichten alle acht Fahrer am

03.06.2019Startet der Giro 2020 im Zwift-Stil?

(rsn) - Seit einiger Zeit kursieren Gerüchte, wonach der Giro d’Italia 2020 mit einem “virtuellen Zeitfahren“, vergleichbar den Zwift-Wettbewerben, beginnen könnte. Möglicherweise handelt es

03.06.2019Gazzetta: Team Ineos will Carapaz´ Gehalt verzehnfachen

(rsn) – Mit Chris Froome und Geraint Thomas hat das Team Ineos die Tour-Sieger der vergangenen vier Jahre in seinen Reihen. Dazu kommen mit den aufstrebenden Egan Bernal und Pavel Sivakov zwei Talen

03.06.2019Cipollini: “Ackermann ist der perfekte Athlet“

(rsn) - Mario Cipollini hält Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) nach dessen Auftritt beim 102. Giro d’Italia für einen potenziellen Mailand-Sanremo-Gewinner. "Ackermann ist der perfekte Athlet un

03.06.2019Roglic empfindet seinen dritten Platz wie einen Sieg

(rsn) - Nach einer grandiosen ersten Giro-Hälfte mit den Siegen in den beiden Zeitfahren und vier Tagen im Rosa Trikot lief bei Primoz Roglic (Jumbo - Visma) seit der 15. Etappe mit dem schlecht orga

03.06.2019Nibali: “Ich habe nichts zu bereuen“

(rsn) - Zwar machte Vincenzo Nibali (Bahrain - Merida) im abschließenden Zeitfahren des 102. Giro d’Italia nochmals deutlich Boden gegenüber Richard Carapaz (Movistar) gut. Die 49 Sekunden, die de

Weitere Radsportnachrichten

03.10.2025Mads Pedersen beendet Saison und passt fürs Münsterland

(rsn) - Am Samstag beginnt in Meulebeke die belgische Crosssaison. Nicht dabei sein aber wird Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Cibel). Der Weltranglistendritte ist nach mehreren Operationen an der Leis

03.10.2025Neue Europameisterin Blasi lässt Riedmann im Finale keine Chance

(rsn) – Die Spanierin Paula Blasi hat sich in der Ardèche den Titel der Europameisterin gesichert. Wenige Kilometer vor dem Ziel holte sie mit einigen anderen Favoritinnen die Deutsche Linda Ried

03.10.2025Uijtdebroeks verlässt Visma vorzeitig in Richtung Movistar

(rsn) - Cian Uijtdebroeks hat seinen bis Ende 2027 laufenden Vertrag bei Visma – Lease a Bike vorzeitig gekündigt und für vier Jahre bei Movistar unterschrieben. Der Belgier sorgte Ende 2023 für

03.10.2025Kuypers beendet Straßenkarriere und geht zu Pauwels Sauzen

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

03.10.2025De Kleijn bei der Tour de Langkawi zum zweiten Mal erfolgreich

(rsn) – Der Niederländer Arvid de Kleijn hat auf der 6. Etappe der Tour de Langkawi (2.Pro) seinen zweiten Etappen- und Saisonsieg errungen. Der Tudor-Profi war nach 123 Kilometer zwischen Shah Ala

02.10.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker?In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wicht

02.10.2025Philipsen: “Fast wie eine Weltmeisterschaft der Sprinter“

(rsn) – Tim Merlier (Soudal – Quick-Step), Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck), Olav Kooij (Visma – Lease a Bike), Arnaud De Lie (Lotto) und Mads Pedersen (Lidl – Trek); die Zuschauer we

02.10.2025Leidert früh raus: Deutsche Mixed-Staffel kämpft sich auf Platz vier

(rsn) - Wie schon in der U19, so blieb bei den Straßen-Europameisterschaften auch in der Eliteklasse der deutschen Mixed-Staffel nur der vierte Rang. Während die Juniorinnen und Junioren Bronze um

02.10.2025Münsterland Giro im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Der Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro) bildet fast schon traditionell den Abschluss der deutschen Straßensaison und wird auf jährlich wechselnden Strecken durch das Münsterland ausgetr

02.10.2025Frankreich gewinnt bei Heim-EM Gold in der Mixed-Staffel

(rsn) – In der dritten Entscheidung der Elite-Kategorie bei den diesjährigen Straßen-Europameisterschaften hat das französische Sextett die erste Goldmedaille für das Gastgeberland eingefahren.

02.10.2025Magnier baut makellose Bilanz aus, Heiduk Fünfter in Rijeka

(rsn) – Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) hat auch auf der 3. Etappe des Cro Race (2.1) zugeschlagen und sich über 150,5 Kilometer von Gospic nach Rijeka den Tagessieg gesichert. Der 21-jährige

02.10.2025Deutsche U19 verpassen EM-Bronze in der Mixed-Staffel

(rsn) – Norwegen hat bei der Straßen-EM in Frankreich die Mixed-Staffel der U19 gewonnen. Das aus je drei Juniorinnen und Junioren bestehende Sextett entschied das Teamzeitfahren über 40 Kilometer

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • EM - Straßenrennen Junioren (EC, FRA)
  • Grand Prix Chantal Biya (2.2, CMR)
  • Cor Race (2.1, CRO)
  • Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro, GER)
  • Petronas Tour de Langkawi (2.Pro, MAS)
  • Radrennen Frauen

  • EM - Straßenrennen der U23 (EC, FRA)
  • EM - Straßenrennen der (EC, FRA)