Giro: Defekt kostete den Zeitfahrsieg

Campenaerts: “Wir werden den Radwechsel üben“

Foto zu dem Text "Campenaerts: “Wir werden den Radwechsel üben“"
Victor Campenaerts bem missratenen Radwechsel im zweiten Giro-Zeitfahren. | Foto: Cor Vos

20.05.2019  |  (rsn) - Elf Sekunden fehlten Victor Campenaerts (Lotto Soudal) am Sonntag zu seinem ersten GrandTour-Etappensieg. Im Giro-Zeitfahren zwischen Riccione und San Marino hielt der Europameister lange die Bestzeit und durfte auch noch zuversichtlich sein, als Top-Favorit Primoz Roglic (Jumbo - Visma) im strömenden Regen die zweite Zwischenzeitnahme nach 22 Kilometern passierte. Dort nämlich war der Gewinner des Auftaktzeitfahrens von Bologna noch rund 50 Sekunden langsamer war als Campenaerts, der bereits als 30. Fahrer der Startliste sein Rennen auf größtenteils noch trockenen Straßen absolviert hatte.

Dann aber startete Roglic im zwölf Kilometer langen, gut vier Prozent steilen Schlussanstieg hinauf nach San Marino seine Aufholjagd, die ihm schließlich den insgesamt achten Saisonsieg und den zweiten Tageserfolg bei diesem Giro brachten. Der offensichtlich enttäuschte Campenaerts dagegen musste seinen Platz auf dem Hot Seat noch räumen, nachdem er dort rund zweieinhalb Stunden ausgeharrt hatte."Das Warten auf ein Ergebnis von Roglic im hot seat bin ich schon gewohnt, bei der Romandie war es ja genauso“, sagte der Belgier kurz darauf im Gespräch mit radsport-news.com und erinnerte damit an das abschließende Zeitfahren der Tour de Romandie, in dem er sich dem Gesamtsieger ebenfalls geschlagen geben musste, damals um 13 Sekunden.

Das gestrige Zeitfahren wäre möglicherweise anders ausgegangen, wenn Campenaerts nicht knapp zwei Kilometer vor dem Ziel wegen eines Defekts an seiner Zeitfahrmaschine auf ein Straßenrad hätte umsteigen müssen. Zudem geriet der Wechsel zu einem kleinen Desaster, weil der Stundenweltrekordler zunächst nicht in die Pedale kam und dann auch noch einen offenbar zu großen Gang trat. Erst als er viel zu spät von einem Betreuer angeschoben wurde, kam Campenaerts langsam in Tritt.

Letzte Chance in Verona

“Die Kette sprang mir herunter. Wir mussten das Rad wechseln, und das hatten wir nun wirklich nicht geplant. Es war dann etwas Stress bei uns“, gab der 27-Jährige zu, ohne seine Niederlage aber nur auf das Malheur zurückführen zu wollen. “Es sind jetzt zehn oder elf Sekunden zwischen Primoz und mir, man wird nie genau wissen, ob der Defekt das verursacht hat“, sagte Campenaerts und fügte selbstkritisch an: “In Zukunft werden wir Sachen wie den Radwechsel aber besser absprechen und das vielleicht auch etwas üben.“

Letztlich konnte man es sogar als eine Art ausgleichender Gerechtigkeit ansehen, war doch Roglic wie alle später gestarteten Fahrer im Regen und teils sogar im Gewitter unterwegs, wogegen Campenaerts erst im Schlussanstieg mit den widrigen bedingungen zu kämpfen hatte. “Der Regen hat die Situation verändert. Beim Recon war ich auf dem ersten Teil viel schneller, jetzt bin ich langsamer durch die Kurven und habe aufgepasst, dass ich nicht stürze. Als es dann steiler wurde, habe ich voll Gas gegeben“, erklärte der Giro-Favorit, wie der Rückstand an den ersten beiden Zeitnahmen zustande kam.

Nun bietet sich Campenaerts bei diesem Giro noch eine Chance, gegen Roglic den Spieß umzudrehen - dafür aber muss er sich bis zum letzten Tag durchkämpfen.“Jetzt freue ich mich schon auf Verona. Der Kurs dort passt mir auch besser als der hier“, sagte er mit Blick auf das abschließende Zeitfahren am 2. Mai. Und der Lotto-Mann hofft auch darauf, dass Roglic in den kommenden beiden Wochen im Kampf um das Rosa Trikot Federn lassen wird. “Ich bin zuversichtlich, dass Primoz bei den Bergetappen an der Spitze mehr leiden wird als ich im Gruppetto.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.10.2019Martens wurmt Roglics verpasster Giro-Sieg

(rsn) - Nach 60 Renntagen beendete Paul Martens vor drei Wochen beim belgischen Eintagesrennen Binche - Chimay - Binche ein Radsportjahr, in dem er sich wieder in den Dienst der Mannschaft gestellt ha

01.08.2019Sieg in der Wallonie: Cimolai kämpft sich aus Lebenskrise

(rsn) - Davide Cimolai (Israel Cycling Academy) hat sich aus einer Lebenskrise gekämpft und ist bei der Tour de Wallonie (2.HC) auch sportlich wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Der Italiener

10.07.2019Dumoulins Knieverletzung schlimmer als gedacht

(rsn) - Tom Dumoulins Knieverletzung, die ihn beim Giro d`Italia zum Ausstieg und auch zur Absage der Tour de France zwang, ist schlimmer als befürchtet. Wie die niederländische Zeitung De Telegraa

05.06.2019Wird Lopez für Schlag gegen Zuschauer doch noch bestraft?

(rsn) - Im laufenden Giro d´Italia entging Miguel Angel Lopez (Astana) einer Strafe, als er im letzten Anstieg der Italien-Rundfahrt von einem Zuschauer zu Boden gerissen worden war und diesen deshal

04.06.2019Giro d´Italia 2019: Analyse, Tops & Flops

(rsn) - Im gemeinsamen Podcast von radsport-news.com und meinsportpodcast.de werfen Malte Asmus, Eric Gutglück und Marc Winninghoff einen Blick zurück auf den 102. Giro d’Italia, der mit dem über

04.06.2019Martens: “Movistar hatte immer alles unter Kontrolle“

(rsn) - Zum erhofften Gesamtsieg hat es nicht gereicht, aber Jumbo - Visma scheint auch mit dem dritten Platz von Primoz Roglic beim Giro d’Italia zufrieden zu sein. Routinier Paul Martens etwa, der

04.06.2019Bora - hansgrohe kehrt mit vielen Lorbeeren vom Giro zurück

(rsn) - Mit drei Etappensiegen, dem Maglia Ciclamino sowie einem sechsten Gesamtrang kehrte das deutsche Team Bora - hansgrohe vom 102. Giro d’Italia zurück. Zudem erreichten alle acht Fahrer am

03.06.2019Startet der Giro 2020 im Zwift-Stil?

(rsn) - Seit einiger Zeit kursieren Gerüchte, wonach der Giro d’Italia 2020 mit einem “virtuellen Zeitfahren“, vergleichbar den Zwift-Wettbewerben, beginnen könnte. Möglicherweise handelt es

03.06.2019Gazzetta: Team Ineos will Carapaz´ Gehalt verzehnfachen

(rsn) – Mit Chris Froome und Geraint Thomas hat das Team Ineos die Tour-Sieger der vergangenen vier Jahre in seinen Reihen. Dazu kommen mit den aufstrebenden Egan Bernal und Pavel Sivakov zwei Talen

03.06.2019Cipollini: “Ackermann ist der perfekte Athlet“

(rsn) - Mario Cipollini hält Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) nach dessen Auftritt beim 102. Giro d’Italia für einen potenziellen Mailand-Sanremo-Gewinner. "Ackermann ist der perfekte Athlet un

03.06.2019Roglic empfindet seinen dritten Platz wie einen Sieg

(rsn) - Nach einer grandiosen ersten Giro-Hälfte mit den Siegen in den beiden Zeitfahren und vier Tagen im Rosa Trikot lief bei Primoz Roglic (Jumbo - Visma) seit der 15. Etappe mit dem schlecht orga

03.06.2019Nibali: “Ich habe nichts zu bereuen“

(rsn) - Zwar machte Vincenzo Nibali (Bahrain - Merida) im abschließenden Zeitfahren des 102. Giro d’Italia nochmals deutlich Boden gegenüber Richard Carapaz (Movistar) gut. Die 49 Sekunden, die de

Weitere Radsportnachrichten

25.10.2025Vuelta a Espana 2026 beginnt mit Einzelzeitfahren in Monaco

(rsn) – Während seit dem vergangenen Donnerstag bereits die gesamte Strecke der 113. Tour de France bekannt ist, haben die Organisatoren der Spanien-Rundfahrt nun zumindest den Auftakt der 81. Ausg

25.10.2025Kluge mit starker zweiter Hälfte im WM-Punkterennen

(rsn) – Drei Mal wurde Roger Kluge schon Weltmeister auf der Bahn und jedes Mal klappte es mit dem Regenbogentrikot im Madison, dem Zweier-Mannschaftsfahren. In den Einzelbewerben gab es zweimal Si

25.10.2025In der Form seines Lebens: Für Hackmann geht es steil nach oben

(rsn) – Bei den Bahn-Weltmeisterschaften in Santiago de Chile gingen die deutschen Sprinterinnen und Sprinter im Kampf um die Medaillen leer aus. Im Zeitfahren über 1.000 Meter kam am Freitagabend

25.10.2025Van de Wouw sorgt in Chile für neuen Bahn-Weltrekord

(rsn) - In der Qualifikation für die 1.000 Meter bei den Bahn-Weltmeisterschaften in Santiago de Chile sorgte Sprintweltmeisterin Hetty van de Wouw für einen neuen Weltrekord. In 1:03.652 unterbot s

25.10.2025Nieuwenhuis schüttelt Ronhaar ab und feiert ersten Saisonsieg

(rsn) - Joris Nieuwenhuis (Ridley) hat beim Exact Cross in Heerde seinen ersten Saisonsieg verbuchen können. Der Niederländer schüttelte zu Beginn der Schlussrunde Pim Ronhaar (Baloise - Glowy Lion

25.10.2025Van Empel stürmt in Heerde zu ihrem 50. Cross-Sieg

(rsn) – Cross-Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) hat mit einer ebenso cleveren wie souveränen Vorstellung in Heerde den 50. Sieg ihrer Karriere eingefahren. Die 23-jährige Nieder

25.10.2025UAE verpflichtet Cosnefroy, verlängert mit Trio um Wellens

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.10.2025Trotz wirtschaftlicher Krise: Toursieg bleibt das große Ziel für FDJ - Suez

(rsn) – Nachdem Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) in diesem Jahr bei der Tour de France Top-Favoritin Demi Vollering (FDJ – Suez) das Gelbe Trikot wegschnappte, soll der Gesamtsieg

25.10.2025Hackmann und Kluge schrammen knapp an Edelmetall vorbei

(rsn) – Nach Gold und Silber am Donnerstag brachte Tag drei der 122. Bahn-Weltmeisterschaften in Santiago de Chile keine weiteren Medaillen für das deutsche Team. Im Velodromo Penalolen zeigten sic

25.10.2025Das Programm der UCI-Bahn-WM von Santiago de Chile

(rsn) – Bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften in Santiago de Chile (21. – 26. Oktober) werden Medaillen in insgesamt 22 Disziplinen vergeben - jeweils elf bei Männern und Frauen. Den Anfang mache

24.10.2025Peter träumt vorerst nur vom Tourdebüt

(rsn) – Als bekannt wurde, dass Rose Bikes als zweiter Namenssponsor bei Unibet – Tietema Rockets einsteigen wird, fragte RSN bei Teamchef Bas Tietema an, ob die Verpflichtung deutscher Fahrer gep

24.10.2025Niermann: “Viele Berge, das ist gut für Jonas“

(rsn) – Von den Protagonisten der vergangenen Tour de France liegen noch keine offizielle Kommentare zur Strecke der am 5. Juli 2026 im spanischen Barcelona beginnenden 113. Tour de France vor. Doch

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine