Diesmal ließen sie keinen vorbei

Alaphilippe gewinnt beim Fleche drittes Ziel-Duell gegen Fuglsang

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Alaphilippe gewinnt beim Fleche drittes Ziel-Duell gegen Fuglsang"
Alaphilippe gewinnt den Fleche Wallonne vor Jakob Fuglsang. | Foto: Cor Vos

24.04.2019  |  (rsn) - Im Duell Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) gegen Jakob Fuglsang (Astana) steht es nun 2:1. Dreimal kamen die beiden in diesem Jahr wohl stärksten Profis bei hügeligen Klassikern als Duo auf die Zielgerade. Dass dabei nur zwei Siege (für den Franzosen) heraussprangen, lag an der Dusseligkeit das Duos, dass sich letzten Sonntag beim Amstel Gold Race verzockte und noch von Mathieu van der Poel (Corendon-Circus) sensationell übersprintet worden war. Immerhin hatte Fuglsang im direkten Ziel-Duell dort sein Vorderrad als Dritter vor Alaphilippe über die Ziellinie geschoben. Aber bei Strade Bianche und heute beim Fleche Wallonne durfte Alaphilippe Siege feiern.

Mit wenigen Zentimetern Vorsprung rettete sich Alaphlippe am Ende der legendären Mauer von Huy ins Ziel, wo er mit einem mächtigen Faustschlag durch die Luft seinen so hart erkämpften Erfolg bejubelte.

Doch direkt danach hatte der Franzose Mitleid mit seinem nun erneut unterlegenen Ziel-Kontrahenten: "Ich glaube, er (Fuglsang, d. Red.) war am Sonntag genauso enttäuscht wie ich. Er ist ein großartiger Fahrer, für den ich viel Respekt habe. Man darf nicht vergessen, dass wir bereits bei der Strade Bianche die Plätze eins und zwei belegt haben“, fühlte er direkt nach dem Zieleinlauf mit Fuglsang, der wohl mit ebenso viel Wut im Bauch nach der Pleite vom letzten Sonntag an den Start in Ans gegangen war.

Doch Alaphilippe ist bis jetzt in diesem Jahr in Bergaufsprints nicht zu schlagen. Besonders nicht als Titelverteidiger beim Fleche: “Ich habe schon viel gewonnen in diesem Jahr, aber ich wollte heute unbedingt gut sein. Die Ardennen-Klassiker sind mein erster Saisonhöhepunkt. Im letzten Jahr habe ich hier meinen ersten großen Sieg eingefahren. Entsprechend ist der Fleche Wallonne für mich eine Herzensangelegenheit."

Fuglsang hatte an der Mur alles versucht, um nicht wieder hinter den blauen Trikot von Deceuninck – Quick-Step zu landen. "Ich bin schon früh angetreten, um den anderen den Stachel zu ziehen, die explosiver sind als ich. Auf den letzten 100 Metern dachte ich, dass ich noch zu Alaphilippe aufschließen könnte. Aber ich konnte nicht mehr vorbeifahren. Es war ein hartes Rennen. Ich habe derzeit viel Kraft in den Beinen und eine gute Moral, das gilt es auszunutzen“, plante er schon die Revanche am kommenden Sonntag. “Für Lüttich-Bastogne-Lüttich müssen wir schauen, was ich noch besser machen kann", sagte Fuglsang gegenüber TV2 Sport.

Falsch gemacht hatte er auf dem zweiten der drei Ardennen-Klassiker nichts.

So lief das Rennen

Eine fünfköpfige Spitzengruppe hatte sich nach 10 Kilometern nach und nach abgesetzt. Sie bestand zunächst aus Koen Bouwman (Jumbo - Visma), Joey Rosskopf (Team CCC) und Robin Rarpenter (Rallye UHC). Tom Wirtgen (Wallonie Bruxelles) und Kenneth Van Rooy (Sport Vlaanderen Baloise) stießen etwas später dazu. Das Quintett konnte sich einen Maximalvorsprung von fünf Minuten erarbeiten.

Nach der ersten Passage der Mauer von Huy fielen Rooy und Wirtgen zurück. Sie wurden 50 Kilometer vor Schluss von einer Verfolgergruppe aufgesogen, die sich immer mehr vergrößerte. Ihr gehörten unteranderem Cesare Benedetti (Bora - hansgrohe), Damiano Caruso (Bahrain Merida), Pierre-Luc Périchon (Cofidis), Nathan Haas (Katusha-Alpecin), Tom Jelte Slagter (Dimension Data), Michael Gogl (Trek - Segafredo) und Tomasz Marczynski (Lotto Soudal) an.

Nach der zweiten Überfahrt der Huy-Mauer war das Feld zwar sehr langezogen, im Prinzip aber geschlossen, bis sich eine etwa 20-köpfige Gruppe wieder lösen konnte die sich ebenfalls wieder vergrößerte und Hauptfeldgröße annahm.

Der Pole Tomasz Marczinski (Lotto Soudal) setzte sich aus diesem Peloton ab. Matej Mohoric (Bahrain Merida) schloss auf. Zusammen gingen sie mit 15 Sekunden Vorsprung in den vorletzten Anstieg, die Cote de Cherave, 7 km vor dem Ziel. Die Verfolgungsarbeit leisteten Deceuninck – Quick-Step und auch Bora – hansgrohe. Nach 400 m in der Cote waren beide von den von Enric Mas und Alaphilippe (beide Deceuninck – Quick-Step) angeführten Verfolgern gestellt.

3,5 Km vor Ziel schickte Davide Formolo seine Bora-hansgrohe-Equipe an die Spitze des 20er Feldes. Doch am Fuß der Mauer von Huy war alles in Auflösung und die Kapitäne übernahmen das Kommando. Im immer steiler werdenden Teil setzten sich zunächst Fuglsang und dann Alaphilippe ab. Das Ende ist bekannt.

Mehr Informationen zu diesem Thema

03.05.2019Kein Giro d´Italia für Weltmeister Valverde

(rsn) - Der Spanier Alejandro Valverde (Movistar) wird wegen eines Knochenödems am Kreuzbeins nicht am 102. Giro d’Italia teilnehmen können, der am 11. Mai mit einem Zeitfahren in Bologna beginnt.

30.04.2019Trainingssturz: Valverdes Giro-Start in Gefahr

(rsn) - Der Giro-Start von Weltmeister Alejandro Valverde (Movistar) ist nicht mehr sicher. Wie sein spanischer Rennstall am Dienstag via Pressemitteilung meldete, ergaben Untersuchungen in der Heimat

30.04.2019Dumoulin: “Schlechter als in den letzten zwei Jahren“

(rsn) - Am 11. Mai will Tom Dumoulin in Bologna den Kampf um das Rosa Trikot aufnehmen, um sich nach dem Gesamtsieg 2017 und Rang zwei im vergangenen Jahr wieder die Krone beim Giro d´Italia aufzuset

29.04.2019Gaudu hält in Lüttich die Trikolore hoch

(rsn) - Mit einer Überraschung endete aus französischer Sicht die 105. Austragung von Lüttich-Bastogne-Lüttich. Nicht Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step), am Mittwoch noch Titelverteidige

29.04.2019Konrad ging mit seiner Attacke zu früh ins Risiko

(rsn) - Nach einer starken Woche im Baskenland ging es für Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) zu den drei Ardennen-Klassikern, wo der Niederösterreicher wieder einmal mehr unter Beweis stellte, das

28.04.2019Fuglsang vollendet in Schleck-Manier seinen Ardennen-Countdown

(rsn) - Es sei das beste Frühjahr seiner Karriere, hatte Jakob Fuglsang bereits am Vorabend der 105. Austragung von Lüttich-Bastogne-Lüttich die Reporter wissen lassen. Seine Einschätzung ließ si

28.04.2019Schachmann genießt “die beste Saison meiner Karriere“

(rsn) - Am Ende holte Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) noch einmal alles aus sich heraus. Wie entfesselt riss er an seinem Unterlenker, stampfte in die Pedale und gewann den Sprint der Verfo

28.04.2019Fuglsang trotzt Regen, Kälte und allen Gegnern

(rsn) - Die Zielanfahrt wurde geändert, um den Sprinter-Teams die Chance zu geben, nach dem letzten Berg auf flachen 13 Kilometern noch mal ins Geschehen einzugreifen. Diese Rechnung ging beim 105. L

28.04.2019Fuglsang siegt solo vor Bora-Duo Formolo und Schachmann

(rsn) - Jakob Fuglsang (Astana) hat seine starke Klassikersaison mit dem Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich gekrönt. Der Däne setzte sich nach 256 Kilometern bei der neuen Ankunft in Lüttich als S

28.04.2019Lü-Ba-Lü: Gesink bricht sich Schlüsselbein und Becken

(rsn) - Robert Gesink (Jumbo - Visma) wird für längere Zeit ausfallen. Der Niederländer war am Sonntag bei Lüttich-Bastogne-Lüttich schwer gestürzt und zog sich dabei nach Teamangaben einen Beck

28.04.2019Nach Redoute-Attacke wurde es um van Vleuten ganz still

(rsn) – Annemiek van Vleuten (Mitchelton – Scott) ist nach einem Gala-Solo von 30 Kilometern bei strömendem Regen zu ihrem ersten Sieg beim Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen gefahren. Die Nie

28.04.2019van Vleuten siegt als Solistin souverän vor Mackaij

(rsn) - Annemiek van Vleuten (Mitchelton - Scott) hat beim verregneten Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen (1.WWT) einen beeindruckenden Solosieg gefeiert. Die Niederländerin setzte sich nach 138 K

Weitere Radsportnachrichten

31.03.2025“Großvater“ Kristoff landete fast nochmal auf dem Podium

(rsn) – Zwei Monumente konnte Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) in seiner Karriere schon gewinnen, aber auch bei Gent-Wevelgem in Flanders Fields war der mittlerweile 37-jährige Norweger schon e

31.03.2025Jakobsen muss unters Messer und steht vor langer Zwangspause

(rsn) – Spätestens nach der Saison 2022 schien der Horror-Sturz von Fabio Jakobsen (Picnic - PoostNL) aus der Polen-Rundfahrt aus dem Jahr 2020 endgültig vergessen, der heute 28-Jährige fuhr mit

31.03.2025Tudor, TotalEnergies und Uno-X bekommen die Tour-Wildcards 2025

(rsn) – Kaum hat die UCI die Bestätigung einer möglichen dritten Wildcard für die Grand Tours im Jahr 2025 bekanntgegeben, ist auch die ASO als Veranstalterin der Tour de France nun bereits vorge

31.03.2025Wiebes‘ unglaubliche Statistiken: Die Zahlen hinter der “100“

(rsn) – Ihren ersten UCI-Sieg feierte Lorena Wiebes im Jahr 2018. Das war damals im Mai beim Dorpenomloop in Aalburg, einem Rennen, das heute nicht mehr ausgetragen wird. Damals war sie 19 Jahre alt

31.03.2025UCI bestätigt Erweiterung der Grand-Tour-Pelotons auf 23 Teams

(rsn) – Nachdem sich das Professional Cycling Council (PCC) bereits für ein zusätzliches 23. Team bei den Grand Tours ausgesprochen hatte, hat nun auch das UCI Management Komitee die Entscheidung

31.03.2025Kool schafft bei Gent-Wevelgem den Befreiungsschlag

(rsn) – Auch wenn die Weltklasse-Sprinterin Charlotte Kool (Picnic – PostNL) beim überlegenen Sieg von Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) bei Gent-Wevelgem (1.UWT) chancenlos aussah, war die 25-

31.03.2025Keßler holt dritten Platz auf Schlussetappe der Olympia´s Tour

(rsn) - Für die Teams Lotto – Kern Haus – PSD Bank und Rembe – rad-net ist mit unterschiedlichen Gefühlen eine insgesamt erfolgreiche Olympia´s Tour zu Ende gegangen und Run & Race - Wibatech

31.03.2025Kooij erleidet Schlüsselbeinbruch bei Gent-Wevelgem

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat sich bei seinem Sturz 72 Kilometer vor dem Ziel bei Gent-Wevelgem (1.UWT) das Schlüsselbein gebrochen. Das bestätigte das niederländische Team vi

31.03.2025Haller fehlte ein halbes PS bei Pedersens Attacke

(rsn) – Durch die immer früheren Attacken der Favoriten bei den belgischen Frühjahresklassikern hat sich die Taktik, über die frühe Ausreißergruppe vor das Rennen zu kommen, in den letzten Jah

31.03.2025Dwars door Vlaanderen im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Dwars door Vlaanderen (1.UWT) ist eines der kürzesten flämischen Eintagesrennen des Frühjahrs. Im vergangenen Jahr etwa betrug die Distanz "nur" 183,7 Kilometer. Für die Fahrer ist das

30.03.2025Pedersen: “Erwartet das nicht immer von mir“

(rsn) – Es war schon eine sehr eindrucksvolle Show, die Mads Pedersen (Lidl – Trek) mit seiner 56 Kilometer langen Soloflucht beim 87. Gent-Wevelgem in Flanders Fields bot. Als wäre nichts weiter

30.03.2025Degenkolb: “Als Mads losfuhr, hatte keiner die Beine“

(rsn) – John Degenkolb (Picnic – PostNL) hat beim 87. Gent-Wevelgem (1.UWT) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er trotz seiner 36 Jahrebei harten, langen Eintagesrennen immer noch mit der

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine