Interview über Ziele und Träume

Degenkolb: “Ich möchte die Deutschland Tour gewinnen“

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Degenkolb: “Ich möchte die Deutschland Tour gewinnen“"
John Degenkolb (Trek - Segafredo) | Foto: Cor Vos

11.02.2019  |  (rsn) - John Degenkolb (Trek – Segafredo) gewann 2015 die Monumente Mailand -Sanremo und Paris-Roubaix. Nach seinem schweren Trainingsunfall vor der Saison 2016 hakte der Sprint- und Klassikerspezialist letztes Jahr mit dem ersehnten Tour-Etappen-Sieg eine weitere Aufgabe auf seiner To-Do-Liste ab. Was er in der kommenden Saison vorhat und wovon er noch träumt, verriet Degenkolb auf Mallorca im Exklusiv-Interview mit radsport-news.com.

Herr Degenkolb, was sind Ihre Ziele im Frühjahr?
John Degenkolb: Ich will erst mal gesund bis zu den Klassikern kommen, um dort in Topform an den Start gehen zu können. Ich glaube, dass wir uns mit unserer Mannschaft nicht zu verstecken brauchen. Wir haben drei Fahrer, die bei allen großen Rennen auf Sieg fahren können.

Welche meinen Sie?
Degenkolb: Jasper Stuyven, Mads Petersen und ich. Wir wollen um Siege mitfahren.

Mit Dirk Demol ist ein erfahrener Sportdirektor zu Katusha – Alpecin gewechselt. Ein großer Verlust?
Degenkolb: Dirkd war lange in der Mannschaft und hat mit seiner Erfahrung viel dazu beigetragen, dass wir in den Klassikern so erfolgreich waren. Ich glaube aber nicht, dass wir nun nicht mehr konkurrenzfähig sind.

Wer ersetzt ihn?
Degenkolb: Wir haben mit Steven de Jongh, der nun als Sportlicher Leiter für die Klassiker einen Schritt nach oben gemacht hat. Er ist als Rennfahrer schon sehr erfolgreich gewesen. Er kehrt jetzt wieder auf sein Terrain bei den Klassikern zurück, auf dem er sich immer am wohlsten gefühlt hat. Zuletzt war er sehr viel mit Alberto Contador unterwegs gewesen, den er ihn in den Bergen coacht.

Hat de Jongh schon etwas geändert?
Degenkolb: Nein! Ich glaube nicht, dass wir große Veränderungen haben werden. Das Wichtigste ist, dass die Mannschaft gesund bleibt, nachdem im letzten Jahr viele verletzt oder krank waren. Wenn man in den wichtigen Klassikern um den Sieg mitfahren will, dürfen keine Ausfälle passieren.

Letztes Jahr hatten Sie auch eine Nebenhöhlenentzündung. Haben Sie etwas unternommen, damit sie nicht wiederkommt?
Degenkolb: Nein! Die hatte ich mir bei Paris-Nizza geholt. Danach bin ich zu lange Rennen gefahren. Auf der einen Seite will man nicht aussteigen, weil man dadurch wichtige Rennkilometer verpasst, die dann bei den Klassikern fehlen. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass es nicht von allein weggeht. Das war mir passiert.

Sie haben die Monumente auf Ihrer To-Do-Liste abgehakt, den Tour-Etappensieg auch. Jetzt ist die WM das nächste Ziel?
Degenkolb: Zunächst konzentriere ich mich komplett auf die Klassiker. Noch mal ein Monument zu gewinnen, ist ein großer Traum und mein aktuelles Ziel. Danach schauen wir nach der WM.

Die Strecke könnte Ihnen liegen?
Degenkolb: Es sieht so aus, als wenn sie mir entgegenkommen würde. Deshalb habe ich sie mir für den Verlauf der Saison auch vorgenommen.

Welches Monument, Mailand-Sanremo oder Paris-Roubaix, das Sie schon gewonnen haben, lieben Sie mehr?
Degenkolb: Beide passen sehr gut zu meiner Charakteristik als Fahrer. Mein Herz brennt natürlich auch für die Flandern-Rundfahrt. Aber die ist mit den vielen Bergen extrem schwer. Ich bin ein Rennfahrer, der die Berge nicht ganz so mag, auch wenn die kurzen und knackigen noch gehen. Aber über die Dauer kommt auch hier die Schwerkraft zum Tragen.

Ein Lieblingsrennen haben Sie nicht?
Degenkolb: Mein absolutes Lieblingsrennen ist natürlich Paris-Roubaix, weil ich von Anfang an von dem Mythos fasziniert war, dass man über Pflasterstraßen fährt, die schon über 200 Jahre alt sind. Und, dass sich am Charakter des Rennens von Anfang an nichts verändert hat. So dass man noch auf den Spuren von denjenigen fährt, die dort schon vor 120 Jahren gefahren sind.

Sie haben sich deshalb auch den Freunden von Paris-Roubaix angeschlossen!
Degenkolb: Ja! Ich hatte vor Mallorca einen Aufenthalt in Belgien geplant, der aber wegen des schlechten Wetters ausfiel. Ich hoffe aber, dass ich wirklich mithelfen und Pflastersteine beim Restaurieren anpacken kann. Die Vision, die die Freunde verfolgen, dass sie die Pflaster schützen und für die Zukunft pflegen wollen, finde ich wahnsinnig toll. Wenn es niemanden gibt, der die Passagen erhält, wird es das Rennen in dieser Art und Weise bald nicht mehr geben. Deshalb ist es für mich eine Ehrensache, dort Botschafter zu sein.

Wir haben besprochen, was Sie schon abgehakt haben. Haben Sie auch schon mal an einen Rundfahrtsieg gedacht? Gibt es eine, die Ihnen liegen könnte, die Sie gerne gewinnen würden?
Degenkolb: Ich habe noch nicht so viele Rundfahrten in meinem Leben gewonnen. Ich glaube nur eine. Die Picardie-Rundfahrt. Ich glaube, eine Rundfahrt, die ich gerne gewinnen möchte, ist die Deutschland Tour. Als deutscher Rennfahrer wäre das ein großes Highlight. Es hat mir schon weh getan, dass ich letztes Jahr nicht dabei sein konnte. Ich hoffe, dass es in diesem Jahr klappt und ich starten kann.

Mehr Informationen zu diesem Thema

03.09.2019Podcast: Fazit der Deutschland Tour 2019

(rsn) - Ein erstklassig besetztes Feld, Spannung bis zum letzten Augenblick, vier Etappen Vollgas: Die Deutschland Tour 2019 war sportlich gesehen ein voller Erfolg und war Werbung für den Radsport.

02.09.2019Deutschland Tour mit einem Kriterium statt einer 5. Etappe?

(rsn) - Die zweite Deutschland Tour nach dem Neustart war wieder ein großer Erfolg. Nicht nur die Profis schwärmten von den guten Bedingungen während der vier Etappen. Auch das Fernsehen konnte mit

02.09.2019Huppertz: “Lieber vorne sterben, als hinten einfach so abfallen“

(rsn) - Auf eine gute Deutschland Tour blickt das Team Team Lotto- Kern Haus zurück. Das Highlight für die Mannschaft aus der dritten Radsportliga war sicher die Auszeichnung von Joshua Huppertz als

02.09.2019Geschke: “Die Deutschland Tour hat sehr viel Spaß gemacht“

(rsn) - Nach der 4. Etappe der Deutschland Tour äußerten sich die Gewinner der einzelnen Wertungen sowie weitere ausgewählte Profis zur Schlussetappe und zogen ein Fazit von der Rundfahrt, die der

02.09.2019Greipel: “Das Finale war für mich etwas zu hart“

(rsn) - Ohne Top-Ten-Ergebnis beendete André Greipel (Arkéa Samsic) am Sonntag in Erfurt die Deutschland Tour. Aber auch auf dem abschließenden vierten Teilstück ließ der Hürther nichts unversuc

01.09.2019Highlight-Video der 4. Etappe der Deutschland Tour

(rsn) - Das Finale der Deutschland Tour in Erfurt endete mit einem Sprint um den Tagessieg. Und nach den Plätzen zwei und drei in Göttingen und Eisenach klappte es diesmal für Sonny Colbrelli (Bahr

01.09.2019Hirschi verpasst das Podium, verteidigt aber das Weiße Trikot

(rsn) - Ein Platz auf dem Podium und das Weiße Trikot war das Ziel von Marc Hirschi (Sunweb) vor der letzten Etappe der Deutschland Tour von Eisenach nach Erfurt. Am Ende verteidigte der 21-jährige

01.09.2019Gesamtsieg! Stuyven lässt in Erfurt nichts mehr anbrennen

(rsn) - Mit dem Etappensieg hat es in Erfurt trotz des Leadouts seines Teams nicht mehr geklappt, doch Jasper Stuyven (Trek - Segafredo) durfte auch als Tagesfünfter über seinen Gesamtsieg bei der D

01.09.2019Colbrelli gewinnt den letzten Sprint Sprint, Stuyven mit Gesamtsieg

(rsn) - Das Rote Trikot von Jasper Stuyven (Trek - Segafredo) geriet nicht mehr in Gefahr, und trotzdem durfte auch der Gesamtzweite zum Abschluss der Deutschland Tour in Erfurt jubeln: Sonny Colbrell

01.09.2019So holte Heming Bonuspunkte gegen Alaphilippe und Pedersen

(rsn) - Der Weltranglistenerste Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) und Mads Pedersen (Trek – Segafredo), der Zweitplatzierte der Flandernrundfahrt im letzten Jahr, fuhren während der 3

01.09.2019Geschke: “Buchmann und ich hätten miteinander reden sollen“

(rsn) - In Eisenach ging es am Ende der 3. von vier Etappen um den Gesamtsieg bei der Deutschland Tour. Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) und Simon Geschke (CCC) mischten ganz vorne mit. Doch es r

01.09.2019Ist die Entscheidung bei der Deutschland Tour schon gefallen?

(rsn) - Drei der vier Etappen sind vorbei und am Sonntag wartet das große Finale von Eisenach durch den Thüringer Wald nach Erfurt. 159,5 Kilometer stehen auf dem Programm und das Streckenprofil zei

Weitere Radsportnachrichten

13.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

13.09.2025Van der Poel “braucht Glück“ beim Start aus der fünften Reihe

(rsn) - Am Sonntag will Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) nach seinen Weltmeistertiteln auf der Straße, im Cyclocross und im Gravel den im Mountainbike folgen lassen. Dabei überlässt de

13.09.2025Riccitello fährt Pellizzari am letzten Berg aus dem Weißen Trikot

(rsn) - Fast wären alle Wertungstrikots in der zweiten Hälfte der Vuelta auf den gleichen Schultern geblieben. Auf der 20. Etappe der Rundfahrt kam es aber doch noch zu einem Führungswechsel in der

13.09.2025Sponsoren-Aus und Flaggen-Kauf: Verkürztes Finale in Madrid

(rsn)Die traditionelle 21. Schlussetappe der Vuelta a España führt nun nur noch über 106,6 Kilometer von Alalpardo nach Madrid. Wie spanische Medien am Vortag der Etappe berichteten, wird der final

13.09.2025Storer beendet Del Toros Fabelserie beim Pantani-Rennen

(rsn) – Bislang dominierte Isaac Del Toro (UAE – Emirates – XRG) den italienischen Herbst nach Belieben. Drei Rennen, drei Siege. Doch beim Memorial Marco Pantani (1.1) sollte die Serie reißen.

13.09.2025Müder Pidcock macht es Rujano nach und schreibt Grand-Tour-Geschichte

(rsn) – Zum zweiten Mal in diesem Jahrtausend nach José Rujano beim Giro d’Italia 2005 wird am Sonntag ein Zweitdivisionär auf dem Podest einer Grand Tour stehen: Tom Pidcock wird aller Voraussi

13.09.2025Kuss: “Ich brauche jetzt ein Bier!“

(rsn) – Mit einer Attacke 1,2 Kilometer vor dem Ziel hat Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) den Tagessieg auf der 20. Etappe der Vuelta a Espana eingefahren und den Gesamterfolg vor dem Schlu

13.09.2025Vingegaard weist Almeida mit dritten Etappensieg in die Schranken

(rsn) - Mit seinem dritten Etappensieg bei dieser Austragung hat Jonas Vingegaard den entscheidenden Schritt hin zum Gesamtsieg der Vuelta a Espana 2025 gemacht. Der Däne setzte sich im extrem steile

13.09.2025Rottmann feiert in Rumänien seinen ersten internationalen Sieg

(rsn) – Jonathan Malte Rottmann (Rembe – rad-net) hat die 4. Etappe der Turul Romaniei (2.2) gewonnen und damit seinen ersten Sieg in einem internationalen Rennen auf Profiniveau gefeiert. Der 21

13.09.2025Rissveds krönt sich erstmals zur Mountainbike-Weltmeisterin

(rsn) – Die Schwedin Jenny Rissveds ist ihrer Favoritenrolle bei der MTB-WM in Crans Montana gerecht geworden. Die 31-Jährige gewann nach Silber im Short Track Gold im XCO. Sie war 18 Sekunden frü

13.09.2025Treudler lässt die Schweiz und Heizomat jubeln

(rsn) – Finn Treudler hat bei der Mountainbike-WM im Wallis in der Schweiz für einen Heimsieg im U23-Rennen gesorgt. Der 22-Jährige vom deutschen Crossteam Heizomat – Cube warf zur Hälfte des

13.09.2025Sprint-Stars treten beim Münsterland Giro gegeneinander an

(rsn) – Trotz der parallel verlaufenden Straßen-Europameisterschaft zieht der Münsterland-Giro 2025 am 3. Oktober reichlich große Namen an. Die zwölf bestätigten WorldTeams fahren mitunter ihre

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)
  • Grand Prix Cycliste de (1.UWT, CAN)
  • Radrennen Männer

  • Straßenrennen Wenholthausen (BLM, GER)
  • GP Rik van Looy (1.2, BEL)
  • Trofeo Matteotti (1.1, ITA)
  • Turul Romaniei (2.2, ROU)
  • Tour of Shanghai (2.2, CHN)
  • GP de Fourmies (1.Pro, FRA)