Franzose gewinnt 7. Etappe

Gallopins Vuelta-Plan geht auf, Kwiatkowski verliert Zeit

Von Felix Schönbach

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Tony Gallopin (AG2R) | Foto: Cor Vos

31.08.2018  |  (rsn) - Tony Gallopin (Ag2r-La Mondial) hat in Pozo Alcon für den dritten  Außenseitersieg bei der Vuelta gesorgt. Der Franzose konnte sich nach 185 Kilometern durch eine späte Attacke zwei Kilometer vor dem Ziel durchsetzen, nachdem zuvor Ben King (Dimension Data) und Simon Clarke (EF-Drapac) erfolgreich gewesen waren.

In der Favoritengruppe sicherte sich Peter Sagan (Bora-hansgrohe) im Sprint den zweiten Platz vor Alejandro Valverde (Movistar). Rudy Molard (Groupama-FDJ) konnte im anspruchsvollen Finale das Rote Trikot verteidigen. Durch einen Sturz verlor Michal Kwiatkowski (Sky) Zeit in der Gesamtwertung.

Der als Sprintetappe eingestufte Tagesabschnitt entpuppte sich im Finale als Angelegenheit für die Puncheure. Die letzte Bergwertung 12 Kilometer vor dem Ziel reduzierte den Kreis der Siegesanwärter auf ein knapp 30 Mann starkes Favoritenfeld. Mit einer perfekt getimeten Attacke knapp zwei Kilometer vor dem Ziel konnte Gallopin die Konkurrenz abschütteln und einen Solo-Sieg feiern. “Es war ein hektisches Finale. Das Team hat mich in eine gute Position gebracht, so dass ich mich mit den Besten messen konnte. Ich hatte den Plan, zu attackieren und ich habe einen guten Moment dafür erwischt“, berichtete Gallopin von seinem Coup.

Der Franzose war einfach zu stark für das restliche Feld und konnte seinen ersten Vuelta-Etappensieg genießen: “Jetzt bin ich super glücklich. Ich habe mich erstmals 200 Meter vor dem Ziel umgedreht und sah niemanden hinter mir, 50 Meter vor dem Ziel war ich mir dann sicher. Es ist der Traum eines jeden Fahrers, eine Grand Tour-Etappe zu gewinnen.“

Wie schon in den letzten Tagen bot die Vuelta für einen Fahrer die Gelegenheit, eine mehr oder weniger verkorkste Saison zu retten. Die AG2R-Mannschaft feierte ihren erst zweiten World-Tour Sieg in diesem Jahr. Und auch für Gallopin persönlich war der Erfolg eine Wiedergutmachung: „In diesem Jahr hatte ich viel Pech mit Stürzen und Krankheiten. Nachdem ich die Tour aufgeben musste, machten wir den Plan, dass ich zur Vuelta gehen würde. Jetzt habe ich eine Etappe gewonnen, also muss der Plan gut gewesen sein." Im Gesamtklassement sprang Gallopin mit dem Erfolg auf den fünften Platz. Alejandro Valverde konnte sich durch Zeitbonifikationen auf den zweiten Rang verbessern, gefolgt von Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe).

Der große Verlierer des Tages war Michal Kwiatkowski. Nach einem Sturz verlor der Pole 30 Sekunden auf Gallopin und 25 Sekunden auf seine Konkurrenten in der Gesamtwertung. Auch die Sprintwertung und die Kombinationswertung musste er an Valverde abtreten. „Der Sturz war natürlich Pech. Diese Abfahrt war sehr gefährlich, genauso wie die Straße zum Anstieg. Es ist halt einfach passiert“, kommentierte sein Teamkollege Salvatore Puccio anschließend. Die Bergwertung bleibt unverändert bei Luis Angel Maté (Cofidis).

Der Rennverlauf

Schon nach fünf Kilometern hatten sich Michael Woods (EF-Drapac), Alexis Gougeard (AG2R), Floris De Tier (LottoNL-Jumbo), Nicola Conci (Trek-Segafredo), Edward Ravasi (UAE Team Emirates), Alex Aranburu (Caja Rural) und Oscar Rodriguez (Euskadi) aus dem Feld absetzen können. Groupama-FDJ und Bora-hansgrohe gewährten einen maximalen Vorsprung von drei Minuten. Die erste Bergwertung des Tages ging an De Tier. In Erwartung eines komplizierten Finales reduzierte das Feld den Rückstand zum Fuße des letzten Kategorisierten Anstieges auf wenige Sekunden. Doch erst Aranburu und danach De Tier wehrten sich mit Attacken. Im Verlaufe des Anstieges übernahm schließlich Woods die Führung und konnte sich bis wenige Meter vor der Bergwertung 12 Kilometer vor dem Ziel gegen das reduzierte Favoritenfeld wehren.

Auf der anschließenden Abfahrt gingen es die Fahrer eher ruhig an. Luis Mas (Caja Rural) nutzte dies zu einer Attacke zehn Kilometer vor dem Ziel aus. Das verhaltene Fahren lag an den schlechten Straßenverhältnissen im Finale der Etappe. Der Asphalt war staubig, rau und an mehreren Stellen schlecht nachgebessert. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kam es zu einigen Stürzen. Zu Beginn des Anstieges erwischte es Tiesj Benoot (Lotto Soudal), auf der Abfahrt dann Richard Carapaz (Movistar). Kurz vor Ende der Abfahrt rutschte in einer Rechtskurve die gesamte Sky-Mannschaft inklusive Kwiatkowski weg. Der Pole geriet dadurch ins Hintertreffen und versuchte die restlichen Kilometer seinen Zeitverlust zu minimieren.

Im Feld hingegen war der Kampf um den Etappensieg entbrannt. Auf einer kurzen und giftigen Gegensteigung zur Sprintwertung attackierten George Bennett (LottoNL-Jumbo), Simon Yates (Mitchelton-Scott) und Buchmann erfolglos. Mas sicherte sich noch die Sprintwertung vor Valverde, wurde aber direkt danach eingeholt. Fünf Kilometer vor dem Ziel startete Jesus Herrada (Cofidis) einen Versuch und konnte sich bis zu zehn Sekunden vom Feld lösen.

Dort initiierte Nairo Quintana (Movistar) eine gefährliche Konterattacke mit Miguel Angel Lopez (Astana) und Davide De La Cruz (Sky). Mitchelton-Scott reagierte und schloss die Lücke zur Kontergruppe knapp zwei Kilometer vor dem Ziel. Diese Gelegenheit nutzte Tony Gallopin um auf leicht ansteigender Geraden anzugreifen und an Herrada vorbeizuziehen. Gallopin erarbeitete sich schnell einen Vorsprung von knapp 100 Metern, den er bis auf die Zielgeraden verteidigen konnte. Dahinter sicherte sich Sagan im Sprint den zweiten Platz vor Valverde.

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