Vorgestellt: die 18 WorldTour-Mannschaften

Groupama-FDJ: Trotz frischem Geld nur zwei Sieg-Garanten

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Groupama-FDJ: Trotz frischem Geld nur zwei Sieg-Garanten"
Groupama-FDJ in der Saisonvorbereitung 2018 | Foto: twitter.com/equipefdj

30.01.2018  |  (rsn) - radsport-news.com stellt die 18 WorldTour-Teams vor, die bei der 20. Tour Down Under in die Saison eingestiegen sind. Mit dem neuen Hauptsponsor dürften sich die Möglichkeiten der Groupama-FDJ-Equipe künftig deutlich verbessern. Allerdings werden auch in der Saison 2018 die sportlichen Hoffnungen beim Rennstall von Manager Marc Madiot nur auf Thibaut Pinot und Arnaud Démare ruhen.

Groupama-FDJ

Rückblick 2017: Nachdem die Karriere von Thibaut Pinot in den Vorjahren vor allem bei der Tour de France zu stagnieren drohte, beschritt FDJ in der abgelaufenen Saison neue Wege und schickte den Franzosen erstmals zum Giro d’Italia. Eine Maßnahme, die sich mit Platz vier im Klassement und einem Etappensieg des Kletterspezialisten rentierte. Allerdings war Pinots Tank für die anschießende Tour leer, den Auftritt in Frankreich rettete ein Etappensieg durch Sprinter Arnaud Démare. Der Französische Meister sicherte sich weitere Tageserfolge bei Paris-Nizza und dem Critérium du Dauphiné und verbuchte die meisten Saisonsiege (10) des Teams. Ein weiterer nennenswerter Etappenerfolg gelang Neuzugang Davide Cimolai bei der Katalonien-Rundfahrt – ansonsten gewann FDJ vor allem kleinere Rennen abseits der WorldTour.

Die wichtigsten Zu- und Abgänge: Mit der französischen Versicherungsgruppe Groupama konnte Manager Marc Madiot einen neuen Hauptsponsor gewinnen, durch den sich laut Medienberichten der Etat um rund 30 Prozent erhöhen soll – was die Equipe nach Aussage Madiots künftig "stärker und wettbewerbsfähiger“ werden lässt. Der Manager sprach gar von einem "neuen Kapitel der Teamgeschichte.“

Für 2018 sind die Auswirkungen jedoch noch moderat. Mit Arnaud Courteille, Marc Fournier, Lorrenzo Manzin, Kévin Reza und Johan Le Bon schlossen sich gleich fünf Fahrer dem neu gegründeten Vital-Concept-Rennstall an, Odd Christian Eiking zog es zu Wanty-Groupe Gobert und Cédric Pineau beendete seine Karriere.

Investiert wurde hingegen in ein Duo von Sunweb: Georg Preidler könnte für Pinot eine wichtige Unterstützung im Hochgebirge werden, während Ramon Sinkeldam als tempofester Fahrer Sprint-Kapitän Démare zur Seite stehen soll. Weiter wurde Antoine Duchesne von Direct Energie verpflichtet und mit Bruno Armirail (Occitane CF), Valentin Madouas (UC Nantes Atlantique), Romain Seigle (CC Étupes) und Benjamin Thomas (Armée de Terre) bei kleineren französischen Teams gewildert.

Im Fokus: Marc Madiot hat ein Dilemma zu lösen. Auch bei seinem Team dreht sich die Saison hauptsächlich um die Tour de France, doch sein bester Fahrer reagiert seit Jahren fast allergisch auf das Rennen. Der Druck, das warme Wetter, Krankheiten oder fehlende Form – seit seinem dritten Gesamtrang im Jahr 2014 bekommt Thibaut Pinot sein Potenzial bei der Tour nicht mehr auf die Straße. Geradezu wohltuend war für den 27-Jährigen deshalb der Abstecher zum Giro d’Italia. 2018 würde Pinot daher gerne nach Italien zurückkehren, doch sein Teamchef will ihn in Bestform bei der Tour – und lässt dafür nichts unversucht. Zur neuen Saison wurde Pinots Rennprogramm reduziert und modifiziert, um ihn in maximaler Frische an den Start der Frankreich-Rundfahrt zu bringen. Ob Madiot damit den Bann brechen kann?

Aufgepasst auf … … David Gaudu. Der junge Franzose konnte 2016 die prestigeträchtige Nachwuchsrundfahrt Tour de l’Avenir gewinnen und kam mit vielen Vorschusslorbeeren vergangenes Jahr zu FDJ. 2017 sollte er sich langsam an den Profi-Zirkus gewöhnen, doch der 21-Jährige zeigte auf Anhieb, was ihn im steckt. Im Frühjahr erreichte Gaudu einen respektablen neunten Platz beim Flèche Wallone, beendete die bergige Tour de L’Ain mit Etappensieg auf Platz zwei hinter Pinot und wurde zum Jahresausklang Fünfter bei der gut besetzten Austragung von Mailand-Turin. Ergebnisse, die aufhorchen lassen.

Ausblick 2018: Spannend wird sein, wie Groupama-FDJ die neuen und verbesserten finanziellen Möglichkeiten in Zukunft einsetzen wird. Denn die Kaderstruktur ist aktuell eine der schwächsten im Radsport. Das Team ist ausschließlich auf seine beiden Leistungsträger Pinot und Démare ausgerichtet und abhängig von deren Erfolgen. Ein gefährliches Spiel, welches bislang aber zumeist einigermaßen aufging. Für Pinot wird auf Wunsch von Madiot 2018 wohl wieder die Tour de France den Saisonhöhepunkt bilden. Allerdings sind viele Szenarien möglich, sowohl ein Angriff auf das Gesamtklassement als auch die Jagd nach Etappensiegen. Démare wird hingegen wieder für die meisten Saisonsiege im Team verantwortlich sein. Die Fähigkeiten und Qualitäten des 26-Jährigen sind enorm, ihm fehlt allerdings nach wie vor die Konstanz auf höchstem Niveau. Zumindest lieferte er zuletzt immerhin einen großen Sieg pro Saison (Mailand-Sanremo 2016, Tour-Etappensieg 2017) und deutete mit Platz sechs im Vorjahr bei Paris-Roubaix auch sein Potenzial für das Pavé an.

Hinter von den beiden Zugpferden sind die Aussichten jedoch trüb. Mit Sebastian Reichenbach verfügt das Team noch über einen passablen Rundfahrer mit Top-15-Niveau, außerdem sind Cimolai, Arthur Vichot und Neuzugang Preidler an guten Tagen ordentliche Ergebnisse bei Etappen oder Eintagesrennen zuzutrauen. Siege kann sich Groupama-FDJ davon aber nicht unbedingt versprechen.

Eckdaten:
Land: Frankreich
Hauptsponsor: Groupama, La Francaise de Jeux
Branche: Versicherungsgruppe, Französische Lotterie
Teamchef: Marc Madiot
Radausrüster: Lapierre
WorldTour-Ranking 2017: 17
Fahrer im Aufgebot: 28

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