--> -->
15.07.2017 | (rsn) – Das deutsche Sunweb-Team schwebt bei der 104. Tour de France auf einer Erfolgswelle. Nach einer starken mannschaftlichen Vorarbeit entschied Michael Matthews das 14. Teilstück mit Ziel in Rodez in einem packenden Bergaufsprint letztlich souverän vor Olympiasieger Greg Van Avermaet (BMC) für sich, der an gleicher Stelle vor zwei Jahren triumphiert hatte.
"Letztes Mal, als hier eine Etappe zu Ende ging vor zwei Jahren hatte ich vier gebrochene Rippen und Wunden am ganzen Körper - und das bei einer Etappe, die ich mir vor dem Sturz zum Ziel gesetzt hatte. Jetzt hier zum gleichen Finish zurückzukommen und zu gewinnen, ist ein Traum, der wahr wird“, jubelte Matthews nach dem zweiten Sunweb-Tagessieg in Folge, nachdem am Vortag der Träger des Bergtrikots, Warren Barguil, gewonnen hatte. Die Überlegenheit des Australiers erkannte auch Van Avermaet an. „Er ist wie ein Flugzeug an mir vorbeigeflogen“, so der Belgier gegenüber Sporza
War vor dem Start des 181,5 Kilometer langen Teilstücks aufgrund der 800 Meter langen und bis zu elf Prozent steilen Schlusssteigung mit einem Schlagabtausch der sprintstarken Klassikerspezialisten gerechnet worden, traten überraschenderweise auch die Klassementfahrer in den Fokus. Denn der zu Beginn der Rampe schlecht platzierte Spitzenreiter Fabio Aru (Astana) konnte nicht mit seinen Kontrahenten mithalten und büßte 25 Sekunden auf Chris Froome (Sky) ein, der nach zwei Tagen wieder das Gelbe Trikot eroberte.
"Das ist eine schöne Überraschung. Ich hätte nie gedacht, dass ich das Trikot auf einer solchen Etappe zurückbekommen würde. 20 Sekunden aufzuholen ist enorm - genau so viel wie in Peyragudes. Jede Sekunde zählt. Es ist ein Kampf um jede Sekunde dieses Jahr“, äußerte sich Froome nach dem unverhofft schnellen Comeback in Gelb.
Ebenso enttäuschend wie für Aru verlief die Ankunft für John Degenkolb (Trek-Segafredo). Der Oberurseler, der zuletzt aufsteigende Form zeigte, war bis 300 Meter vor dem Ziel in der Verlosung um den Tagessieg, ehe ihm nach der finalen Tempoverschärfung von Matthews und Van Avermaet die Beine aufgingen und am Schluss nur Rang 26 zu Buche stand.
Dagegen konnte sich die deutsche Bora-hansgrohe-Formation über den fünften Rang des Australiers Jay McCarthy freuen, der direkt hinter Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) und dem gemeinsam mit Landsmann Oliver Naeasen (Ag2r) das Finale einläutenden Belgier Philippe Gilbert (Quick Step Floors) das Ziel erreichte. Auch Paul Martens (LottoNL-Jumbo) konnte erstmals bei der diesjährigen Tour auf eigene Rechnung fahren und wurde prompt auf Rang 15 bester Deutscher.
In der Gesamtwertung führt Froome, der als Siebter nur eine Sekunde auf Matthews einbüßte, nun mit 19 Sekunden auf Aru und 23 auf Romain Bardet (Ag2r), der mit fünf Sekunden Rückstand das Ziel erreichte. Platz vier nimmt weiterhin der Kolumbianer Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac) ein, der zeitgleich mit Froome zwei Plätze hinter dem Briten das Ziel erreichte. Somit liegen nach 14 Teilstücken die ersten vier Fahrer der Gesamtwertung keine 30 Sekunden auseinander.
Direkt nach dem Start konnten sich die beiden Franzosen Thomas Voeckler (Direct Energie) und Maxime Bouet (Fortuneo-Oscaro) gemeinsam mit dem Belgier Thomas De Gendt (Lotto Soudal) und dem Niederländer Timo Roosen (LottoNL-Jumbo) vom locker dahin rollenden Peloton absetzen. Einige Zeit später setzte noch der Schweizer Reto Hollensein (Katusha-Alpecin) nach, so dass fünf Mann das Geschehen bestimmten und sich schnell einen Vorsprung von drei Minuten herausfuhren.
Doch das Peloton ließ die gut besetzte Gruppe an der ganz kurzen Leine, so dass das Quintett meistens mit einem Vorsprung von etwas mehr als zwei Minuten unterwegs war. Den Zwischensprint des Tages nach 55 Kilometern entschied De Gendt souverän vor Bouet für sich, spannender war es zwei Minuten später, als das Feld die Wertungsabnahme passierte. Hier bekam Kittel den Sprint von seinem Team mustergültig angefahren und erfuhr sich somit für Rang sechs noch zehn Zähler, doch sein Rivale Matthews überquerte direkt hinter dem Grünen Trikot die Wertungsabnahme und büßte somit nur einen Zähler ein.
Bis zum ersten Anstieg des Tages (3. Kategorie) 50 Kilometer vor dem Ziel änderte sich an der Rennsituation praktisch nichts. Am Bergpreis war es dann wie am Zwischensprint De Gendt, der als erster über den Wertungsstrich fuhr. Im Feld wurde zu diesem Zeitpunkt von Sunweb und Lotto Soudal das Tempo auf einer Seitenwindpassage erhöht, wodurch sich der Rückstand auf das Spitzenquintett auf 1:40 Minuten reduzierte und Fahrer wie Kittel abgehängt wurden.
Da die Offensivaktion jedoch keinen größeren Erfolg hatte, nahmen die Teams wieder an Tempo heraus und der Abstand zwischen Spitze und Feld pendelte sich bei gut 1:35 Minuten ein. Als es 38 Kilometer vor dem Ziel in den zweiten und letzten Anstieg des Tages, ebenfalls 3. Kategorie, ging, musste Bouet an der Spitze reißen lassen. Als kurz darauf Hollenstein und Roosen das gleiche Schicksal ereilte, lagen nur noch De Gendt und Voeckler an der Spitze, die mit einem Vorsprung von 90 Sekunden in eben jener Reihenfolge die letzte Bergwertung unter sich ausmachten.
Doch auch Voeckler konnte nicht mehr lange das Hinterrad von De Gendt halten und fiel zurück. Der Belgier kämpfte an der Spitze bis 13 Kilometer vor dem Ziel als Solist weiter, wurde dann aber auch gestellt. Ihm blieb als Trost die Auszeichnung des kämpferischsten Fahrers.
Doch Ruhe kehrte in das von Sunweb angeführte Feld nicht ein, denn zunächst setzte Tony Martin (Katusha-Alpecin) eine Attacke, die zwar Simon Geschke (Sunweb) mit Mühe und Not parieren konnte, doch als der Zeitfahrweltmeister gestellt war, ging elf Kilometer vor dem Ziel dessen Teamkollege Maurits Lammertink in die Offensive. Zwar setzten dem Niederländer drei Fahrer nach, doch darunter waren Nikias Arndt (Sunweb), der für Matthews den Aufpasser gab, und Damiano Caruso (BMC), der die gleiche Rolle für Van Avermaet einnahm. Lediglich der Franzose Jean-Luc Pérrichon (Forrtuneo-Oscaro) unterstütze Lammertink, doch das reichte nicht, um es vor dem Feld in den Schlussanstieg zu schaffen.
Als der Ausritt des Quartetts vier Kilometer vor dem Ziel beendet war, führten Sky und Sunweb um Arndt das deutlich reduzierte Feld in den knapp 600 Meter langen und bis zu elf Prozent steilen Schlussanstieg. In diesem gingen zunächst Naesen und Gilbert in die Offensive, an seinem Hinterrad saßen Van Avermaet, Matthews und Degenkolb. 300 Meter vor dem Ziel zogen dann aber Van Avermaet und Matthews davon und Degenkolb war chancenlos.
Auch Van Avermaet, der 2015 an gleicher Stelle gewonnen hatte, musste sich heute der Überlegenheit von Matthews beugen , der souverän seinen ersten Tour-Etappensieg in diesem Jahr einstrich. Als der australische Tagessieger und viele weitere Fahrer bereits im Ziel waren, kämpfte sich derweil Aru noch den Schlussanstieg hinauf und erreichte letztlich abgeschlagen auf Rang 30 das Ziel, 25 Sekunden hinter Matthews, der durch den Erfolg 30 Punkte in der Sprintwertung erhielt und somit „nur“ noch 99 Zähler hinter Kittel liegt.
(rsn) - Als Michael Matthews (Sunweb) 2017 erstmals in seiner Karriere das Grüne Trikot der Tour de France eroberte, beendete er eine glanzvolle Frankreich-Rundfahrt, in deren Verlauf er auch zwei Et
01.07.2020Video-Rückblick: Valverdes Tour-Sturz von Düsseldorf(rsn) - Vor genau drei Jahren stürzte Alejandro Valverde (Movistar) beim Auftakt der Tour de France in Düsseldorf im Zeitfahren auf regennasser Straße so schwer, dass dem Spanier sogar das Karriere
30.10.2019Düsseldorf muss Tour de France-Vertrag offenlegen(rsn) - Die Stadt Düsseldorf muss den Vertrag, der zwischen der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens und der französischen Amaury Sport Organisation im Zuge es Tour de France-Starts 2017 geschloss
06.12.2017Fall Sagan: Dimension Data kritisiert Vorgehensweise der UCI(rsn) - Mark Cavendishs Dimension Data-Team fühlt sich bei der Entscheidungsfindung im Fall Sagan übergangen. Wie Manager Douglas Ryder in einer Pressemitteilung erklärte, sei man davon ausgegangen
05.12.2017Sagans Tour-Ausschluss beruhte auf einem Fehlurteil(rsn) - Peter Sagans Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France war nicht Folge eines Fehlverhaltens des Weltmeisters, der in einem hart umkämpften Sprint in Vittel den Sturz seines Konku
13.11.2017Sagans Tour-Disqualifikation wird vor dem CAS verhandelt(rsn) - Peter Sagans umstrittene Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France wird am 5. Dezember vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS verhandelt. Das geht aus CAS-Terminkalender her
06.09.2017Düsseldorf macht mit Grand Depart 7,8 Millionen Euro VerlustDüsseldorf (dpa) - Die Stadt Düsseldorf hat mit dem Start der Tour de France 2017 einen Verlust von 7,8 Millionen Euro gemacht. Diese Zahl nannte Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) bei de
28.07.2017Denk: "Das Material gibt es ja, man muss es nur verwenden"(rsn) - Ralph Denk hat mit Verwunderung auf die Forderung von Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, reagiert, künftig bei Radrennen auf den Video-Beweis zu setzen. Hintergrund ist der A
28.07.2017Barguil fährt lieber ohne Powermeter(rsn) – Auch in diesem Jahr brodelt nach der Tour de France in Sachen Teamwechsel die Gerüchteküche, vor allem bei denjenigen Fahrern, deren Verträge auslaufen. Letzeres gilt zwar nicht für Warr
28.07.2017Martens: "Roglic und Groenewegen können Weltstars werden"(rsn) - Paul Martens (LottoNL-Jumbo) hatte bei seiner dritten Tour de France allen Grund zum Jubeln. Sein Team kehrte mit zwei Etappensiegen durch Primoz Roglic und Dylan Groenewegen aus Frankreich zu
28.07.2017Jury-Chef der Tour fordert Video-Beweis für Sprints(rsn) - Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, die Peter Sagan nach der 4. Etappe in einer heftig kritisierten Entscheidung wegen dessen vermeintlichem Ellbogencheck gegen Mark Cavendish
28.07.2017Dan Martin fuhr die Tour mit zwei gebrochenen Wirbeln zu Ende(rsn) - Daniel Martin (Quick-Step Floors) hat sich bei seinem Sturz auf der 9. Etappe der Tour de France zwei Wirbel gebrochen. Die Verletzung allerdings wurde erst in dieser Woche bei einer Computert
(rsn) – Eine Woche nach dem Ende der Tour Down Under (2.UWT) findet das Australien-Abenteuer der Radprofis beim Cadel Evanns Great Ocean Road Race (1.UWT) seinen Abschluss. Das nach dem ehemaligen
01.02.2025Kuschla verpasst nach “mittlerem Tag“ die Top 20(rsn) – Der alte und neue U23-Weltmeister Tibor Del Grosso war schon beim Umziehen, als die beiden Deutschen Silas Kuschla (+ 5:42) und Hannes Degenkolb (+ 6:56) bei den Cross-Weltmeisterschaften i
01.02.2025Van Empel schüttelt Brand am letzten Hügel ab und feiert Hattrick(rsn) – Drei Oranje-Frauen standen am Ende der Cross-WM der Frauen in Liévin auf dem Podium. Ganz oben strahlte wie bei den letzten beiden Welttitelkämpfen Fem van Empel, die sich in einem spannen
01.02.2025Moschetti beendet schwere Zeit mit märchenhaftem Sieg(rsn) – Nach zwei vierten Plätzen in den vorherigen Sprintentscheidungen hat Matteo Moschetti (Q36.5) zum Abschluss der 5. AlUla Tour (2.1) jubeln können. Der 28-jährige Italiener entschied die 5
01.02.2025Del Grosso in Liévin eine Nummer zu groß für die U23-Konkurrenz(rsn) – Tibor del Grosso hat bei der Cross-WM in Liévin seinen U23-Titel verteidigt. Der Niederländer fuhr seinen Gegnern schon in der Auftaktrunde auf und davon und feierte mit 56 Sekunden Vorspr
01.02.2025Mallorca Challenge: Trofeo Andratx – Pollenca abgebrochen(rsn) – Auf Mallorca ist die Trofeo Andratx – Pollenca (1.1) rund 125 Kilometer vor dem Ziel abgebrochen worden – wie es hieß, nach einer entsprechenden Forderung der Fahrer. Die Bedingungen au
01.02.2025Grossmann tief enttäuscht: “Mein Traum war der Titel“(rsn) - Noch beim Interview flossen die Tränen über Anja Grossmanns Gesicht. Die Schweizerin war bei der Cross-WM im Rennen der Juniorinnen auf dem vierten Platz gelandet und darüber tief enttäusc
01.02.2025Revols Technik setzt sich gegen Bukovskas Kraft durch(rsn) - Lise Revol hat sich die erste Goldmedaille in einem Einzelwettbewerb bei der Cross-WM in Liévin gesichert. Die 16-jährige Französin setzte sich in einem bis zur Zielgerade packenden Duell m
01.02.2025Bäckstedt und del Grosso wollen Titel verteidigen, Benz mit Chancen(rsn) – Sieben Titel werden bei der Cyclocross-Weltmeisterschaft im nordfranzösiaschen Liévin vom 31. Januar bis zum 2. Februar 2025 vergeben. Neben dem Regenbogentrikot bei den Frauen am Samstag
01.02.2025Das Programm der Cyclocross-Weltmeisterschaften von Liévin(rsn) – In sieben Wettbewerben an drei Tagen werden bei den UCI-Cyclocross-Weltmeisterschaften (31. Januar – 2. Februar) in Liévin im Norden Frankreichs Medaillen vergeben. Den Anfang macht dabei
01.02.2025Dauerbrenner Meisen gibt in Liévin seine Abschiedsvorstellung(rsn) - In den vergangenen knapp 20 Jahren war Marcel Meisen aus dem deutschen Cyclocross-Sport nicht wegzudenken. Neun nationale Titel hat der Stolberger in der Elite errungen, dazu kommt noch einer
01.02.2025UCI schafft Women´s WorldTour-Rankings und -Führungstrikots ab(rsn) – Für einige Regeländerungen dreht der Radsport-Weltverband UCI gerne die Öffentlichkeitsarbeits-Maschinerie an. Das ist meistens dann der Fall, wenn sicherheitsrelevante Themen angegangen