Nach dem Giro bei der Tour nicht so stark wie gehofft

Quintana gibt zu: "Es liegt nur an fehlender Energie"

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Quintana gibt zu:
Nairo Quintana (Movistar) ist bei dieser Tour noch nicht so stark, wie er gehofft hatte. | Foto: Cor Vos

10.07.2017  |  (rsn) - Mit 2:13 Minuten Rückstand auf das Gelbe Trikot von Chris Froome (Sky) hat Nairo Quintana (Movistar) den ersten Ruhetag der Tour erreicht. Der Kolumbianer liegt auf dem achten Platz und konnte das Tempo der besten Kletterer des Rennens weder an der Planche des Belles Filles noch am Mont du Chat mitgehen.

Ihm fehlt die Unterstützung des im Auftaktzeitfahren ausgeschiedenen Alejandro Valverde. Doch auch unabhängig davon scheint es, als sei er anderthalb Monate nach dem Ende des Giro d'Italia einfach noch zu müde, als dass er sich bei der Tour in Bestform präsentieren könnte - das gibt auch Quintana nun zu.

"Ich habe mich gestern gut gefühlt und tue das auch heute. Aber es steht fest, dass ich nicht die Wattzahlen trete, die ich erwartet habe", erklärte der Vorjahresdritte am ersten Ruhetag. "Wir haben etwas Zeit verloren, und ich muss ehrlich zugeben, dass es nur an fehlender Energie lag." Quintana hatte in diesem Jahr das Double aus Giro d'Italia und Tour de France anvisiert, weil man im Movistar-Lager nach den Erfahrungen vom Doppelstart aus Tour und Vuelta im Vorjahr - als er die Spanien-Rundfahrt gewann - der Meinung war, dass der 27-Jährige bei seiner zweiten dreiwöchigen Rundfahrt besser sei als bei der ersten.

Nun aber scheint sich zu offenbaren, was viele Experten erwartet hatten: Dass die Giro-Tour-Kombination schwieriger ist, als Tour und Vuelta nacheinander zu fahren. "Es war ein Pokerspiel mit dem Giro, aber ich bereue es nicht, dort gefahren zu sein", so Quintana dennoch. Immerhin hat er beim Giro den zweiten Gesamtrang erreicht und sieht sich auch bei der Tour noch nicht endgültig als geschlagen.

"Wir sind noch im Rennen und werden versuchen, uns zu verbessern", gab der Movistar-Kapitän sich kämpferisch. "Ich bin derzeit nicht der Beste meiner Karriere, das ist offensichtlich. Aber ich hoffe, noch ein paar brillante Tage in diesem Rennen zu haben und meine besten Beine noch zu finden - hoffentlich auf einer wichtigen Etappe." Quintanas Hoffnung gründet auch auf seine Eindrücke, die er bisher von Froome bei dieser Tour gewonnen hat. "Es scheint, als sei Froome etwas schlechter als in den vergangenen Jahren, weil viele Fahrer noch nah dran sind. Und auch meinen Rückstand betrachte ich noch nicht als groß. Wenn ich besagten großen Tag noch finde, dann ist noch alles möglich."

Als Quintana bei seinem Tour-Debüt 2013 Zweiter wurde, lag er am ersten Ruhetag bereits 2:02 Minuten hinter Froome und war Siebter. Zwei Jahre später war er am ersten Ruhetag mit 1:59 Minuten Rückstand auf Froome Neunter und in der Endabrechnung mit 1:12 Minuten Rückstand erneut Zweiter. Einzig im vergangenen Jahr lag der Kolumbianer mit nur 23 Sekunden Rückstand nach der ersten Tour-Woche deutlich besser im Rennen - kam aber schließlich mit 4:21 Minuten Rückstand als Gesamtdritter in Paris an.

Die dritte Tour-Woche war, abgesehen vom vergangenen Jahr, als er mit gesundheitlichen Problemen kämpfte, immer Quintanas Stärke. Das wird ihm auch diesmal Mut machen und bedeutet, dass man den kleinen Südamerikaner noch nicht abschreiben darf - auch wenn es bislang nicht so aussah, als könne er mit Froome, Romain Bardet (Ag2r) und Fabio Aru (Astana) mithalten.

"Ich habe durch den Giro viele Renntage auf meinen Schultern und weiß nicht, ob ich noch besser werde oder nicht. Aber ich bin hoffnungsvoll", sagte Quintana in Antonne Et-Trigonant im Ruhetags-Hotel des Movistar-Teams. Zudem erklärte er, dass er um ein Haar am Sonntag auf dem Weg nach Chambéry wie Richie Porte (BMC) und Rafal Majka (Bora-hansgrohe) aus dem Rennen ausgeschieden wäre: 

"Glücklicherweise konnte ich einen der schlimmsten Stürze meiner Karriere vermeiden", so Quintana. "Ich war direkt hinter Majka und konnte nicht mehr ausweichen, als er fiel. Irgendwie - ich habe keine Ahnung wie - habe ich es aber geschafft, über ihn drüber zu springen. Wir hatten über 70 km/h drauf, das hätte schlimm enden können."

 

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