6. Etappe, Vesoul-Troyes, 216 Km, flach

Schon am sechsten Tag: Sprint Royal an der Seine

Von Lorenz Rombach

Foto zu dem Text "Schon am sechsten Tag: Sprint Royal an der Seine "
Das Profil der 6. Etappe der Tour de France | Foto: Cor Vos

06.07.2017  |  (rsn) – Nach der schweren Bergankunft am gestrigen Tag, an deren Ende Titelverteidiger Chris Froome (Sky) das Gelbe Trikot übernahm, bekommen die Sprinter noch einmal zwei Chancen, bevor es ins Jura geht. Das mit 216 Kilometern wiederum sehr lange Teilstück von Vesoul nach Troyes endet an der Seine und ist prädestiniert für einen Sprint Royal. Das wenig technische Finale auf breiten Straßen könnte zu einem Kräftemessen der besten Sprintzüge führen, und am Ende wird höchstwahrscheinlich einer der schnellen Männer die Arme in die Luft reißen.

TagesTour: Anstatt direkt das Jura anzusteuern, das von Vesoul aus gesehen im Süden liegt, macht der Tour-Tross einen Schlenker nach Westen. Die 216 Kilometer lange Etappe ist größtenteils flach und wartet nur mit zwei Anstiegen der 4.Kategorie auf. Die Côte de la Colline Sainte-Germaine, der letzte kategorisierte Anstieg des Tages, steht dabei mehr als 60 Kilometer vor dem Ziel an. Danach geht es über die Département-Straße 79 von Géraudot aus nach Troyes hinein, wo breite Straßen und eine topfebene Zielgerade perfektes Terrain für einen Massensprint bieten sollten.

KulTour: Troyes an der Seine, Verwaltungssitz des Départements Aube, hat rund 136.000 Einwohner. Einer der bekanntesten Söhne der Stadt ist der jüdische Gelehrte Schlomo Jizchaki, meist Raschi genannt, der im 11. Jahrhundert in der westfranzösischen Stadt wirkte. Er gilt als einer der bedeutendsten jüdischen Gelehrten des Mittelalters und als bekanntester jüdischer Bibelexeget. Bis heute finden sich seine Kommentare zur Bibel und zum Talmud in den meisten jüdischen Bibeln und im Talmud. Auch aus christlich-historischer Sicht ist die Stadt interessant. Im 12. Jahrhundert wirkte Chrétien de Troyes hier, auf ihn geht die berühmte Parzival-Erzählung um die Suche nach dem Heiligen Gral zurück.

HisTourie: Insgesamt sechs Mal endete eine Tour-de-France-Etappe in Troyes. Besonders bemerkenswert war 1960 die 20. Etappe, die in Besançon startete.  General Charles de Gaulle, damals Präsident der Französischen Republik, wartete in Colombey-les-Deux-Eglises auf das Peloton, das dem berühmten Staatsmann die Ehre erwies und seine Fahrt kurz unterbrach. De Gaulle hatte in dem kleinen Ort seinen langjährigen Landsitz, auf dem er zehn Jahre später am 9. November auch verstarb. Im Rennen profitierte ein Fahrer ganz besonders von diesem Zwischenstopp: Der Franzose Pierre Beuffeuil war bereits abgehängt, konnte durch die gemeinschaftliche Pause jedoch wieder aufschließen und sprintete 70 Kilometer später in Troyes zum Etappensieg.

RSN-Prognose: Massensprint, was sonst? Die Sprinterteams wie Quick-Step Floors, Lotto Soudal, Cofidis oder FDJ haben gestern Kräfte gespart und werden heute alles daransetzen, ihren Kapitänen die Chance auf einen Etappensieg zu eröffnen. Damit sollte es schwer werden für Ausreißer, in Troyes einen Coup zu feiern. Das durchaus technische Finale an der Seine sollte dennoch eine Angelegenheit für die Sprintspezialisten wie Greipel, Kittel, Groenewegen, Démare und Bouhanni sein.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

22.07.2017Der Kampf gegen die Uhr entscheidet über den Tour-Sieg

(rsn) – Auch wenn es nicht die letzte Etappe dieser Tour de France ist, so haben sich die Organisatoren trotzdem für heute ein ähnliches Szenario wie beim diesjährigen Giro d’Italia erhofft, be

21.07.2017Reichen die Kräfte der Sprinterteams noch für den längsten Tag?

(rsn) – Nach den beiden schweren Alpen-Etappen geht es auf dem längsten Teilstück der diesjährigen Tour de France 222,5 Kilometer durch die Lavendelfelder der Provence. Da die ersten fast 180 Kil

20.07.2017Die Schwerste kommt zum Schluss!

(rsn) – Die dritte und letzte Bergankunft der 104. Tour de France ist zugleich die Schwerste. Nach knapp 180 Kilometern endet die zweite Etappe durch die Alpen am berühmten Col d’Izoard, einem An

19.07.2017Erste Alpenetappe führt über das Dach der Tour

(rsn) – Die erste - und schwerere - der beiden Etappen in den Alpen endet zwar nicht mit einer Bergankunft; auf den 183 Kilometern stehen jedoch gleich drei legendäre Anstiege der Frankreich-Rundfa

18.07.2017Zwei in Eins: vom Zentralmassiv ins Rhône-Tal

(rsn) – Nach dem zweiten Ruhetag verlässt das Peloton heute das Zentralmassiv und macht sich durch das Rhône-Tal auf den Weg in Richtung Alpen. Dabei charakterisieren die Berge des Mittelgebirges

16.07.2017Das Zentralmassiv erneut ein gutes Pflaster für Ausreißer?

(rsn) – Auch heute werden die Sprinter keine Chance haben. Auf dem Weg durch das Zentralmassiv, das bereits vierte Gebirge, das die Tour in diesem Jahr ansteuert, stehen vier Bergwertungen auf dem P

15.07.2017Wer triumphiert an der "Mauer von Rodez“?

(rsn) – Das Peloton lässt die Pyrenäen hinter sich und macht sich auf dem Weg zum Zentralmassiv. Nachdem an den vergangenen beiden Tagen die Kletterer das Sagen hatten, gehört der heutige Tag den

14.07.2017Sorgt der neue Trend auch bei der Tour für ein Spektakel?

(rsn) – Endlich haben es auch die Organisatoren der Tour de France begriffen: Kurze, schwere Etappen in den Bergen sorgen meist  für mehr Spannung als die üblichen, extrem langen Teilstücke übe

12.07.2017Am Fuß der Pyrenäen die vorerst letzte Chance für die Sprinter

(rsn) – Bereits 58 Mal war Pau Zielort einer Tour-de-France-Etappe – lediglich Paris und Bordeaux liegen in dieser Liste vor der Stadt am Fuß der Pyrenäen. Heute jedoch steht keiner der berühmt

11.07.2017Ausreißerjagd durch die Dordogne

(rsn) – Nach den beiden schwere Etappen im Jura und dem wohlverdienten ers-ten Ruhetag dreht das Peloton auf der 10. Etappe eine Runde durch die Dordogne. Dabei führt die Strecke stets durch das gl

09.07.2017Königsetappe im Jura mit brutalen Steigungen

(rsn) - Meist ist die Königsetappe der Frankreich-Rundfahrt den Alpen oder den Pyrenäen mit ihren mystischen Anstiegen wie Tourmalet, Galibier oder Peyressourde vorbehalten. Bei der 104. Auflage jed

08.07.2017Jura-Auftakt wie geschaffen für mutige Ausreißer

(rsn) – Nach den Vogesen steht dem Peloton das nächste Mittelgebirge im Weg: das Jura. Bevor es am Sonntag so richtig ernst wird, wartet heute eine mittelschwere Etappe über drei kategorisierte An

Weitere Radsportnachrichten

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

05.05.2024Narvaez sorgt für die nächsten rosa Träume in Ecuador

(rsn) – Fünf Jahre ist es her, dass Richard Carapaz das Radsportland Ecuador mit seinem sensationellen Gesamtsieg beim Giro d´Italia in Rosa gehüllt hat. Nun feiern die Nachbarn der Kolumbianer i

05.05.2024Erste Bergankunft im Zeichen von Pantani

(rsn / ProCycling) – Wie bereits der gestrige Auftakt ist auch diese 2. Etappe verhältnismäßig kurz. Im Gegensatz zu den Vorjahren entschied sich der Veranstalter RCS in der ersten Hälfte der Ru

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

04.05.2024Zocker Schachmann eröffnet den Giro mit Bravour

(rsn) - Im Ziel in Turin war Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) von den Emotionen überwältigt. Natürlich war er sauer, dass er zum Auftakt des Giro d’Italia so knapp am Rosa Trikot vorbei

04.05.2024Arensman und Bardet müssen schon sehr früh Federn lassen

(rsn) – Riesig waren die Abstände unter den besten Kletterern des Giro d´Italia auf der 1. Etappe rund um Turin nicht. Und doch dürfte das Thema ´Podium in Rom´ für vier Protagonisten nach den

04.05.2024Pogacar verpasst Rosa, setzt aber eine erste Duftmarke

(rsn) – Tadej Pogacar hat mit seinem UAE Team Emirates alles getan, um schon am ersten Tag des 107. Giro d´Italia das Maglia Rosa zu übernehmen. Die Männer in Weiß arbeiteten auf den 140 Kilomet

04.05.2024Highlight-Video der 1. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) hat mit seinem Sieg zum Auftakt des 107. Giro d’Italia das erste Rosa Trikot erobert. Der 27-jährige Ecuadorianer setzte auf der 1. Etappe über 140 Ki

04.05.2024Gasparotto: “Max hat das heute clever gemacht“

(rsn) – Viel fehlte nicht und Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hätte zum Auftakt des 107. Giro d’Italia für eine dicke Überraschung gesorgt. Der 30-jährige Deutsche musste sich auf d

04.05.2024Highlight-Video der 7. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat bei der 10. Vuelta Femenina ein weiteres Mal ihren Ruf als stärkste Sprinterin untermauert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über

04.05.2024Nur Narvaez zum Giro-Auftakt schneller als Schachmann

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat denkbar knapp einen perfekten Einstieg in den 107. Giro d’Italia verpasst. Der zweimalige Deutsche Meister belegte auf der 1. Etappe über 14

04.05.2024Bénin: Zeitbonifikation kostet Bike Aid den Gesamtsieg

(rsn) - Große Enttäuschung beim Team Bike Aid zum Finale der Tour du Bénin (2.2). Der marokkanische Nationalfahrer Achraf Ed Doghmy gewann die 154 Kilometer lange Schlussetappe nach Cotonou im Spr

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)