Teampräsentation mit Voigt und Wüst

Düsseldorf feiert 198 Tourstars zum Anfassen

Von Joachim Logisch aus Düsseldorf

Foto zu dem Text "Düsseldorf feiert 198 Tourstars zum Anfassen"
Stars zum Anfassen: Marcel Kittel bei der Teampräsentation | Foto: Cor Vos

30.06.2017  |  (rsn) - Düsseldorf hat den Tour-de-France-Stars einen beeindruckenden Empfang bereitet. 30 Jahre nach dem letzten Grand Départ in Berlin begrüßten Tausende Zuschauer die 22 Teams bei der Präsentation auf dem Burgplatz. Dichtgedrängt säumten sie auch die 1,8 Kilometer lange Paradestrecke durch die Altstadt und entlang des Rheins. Das beeindruckte die 198 Profis, die unzählige Hände abklatschten, die sich ihnen entgegenstreckten. Stars zum Anfassen!

"Ich bekam eine Gänsehaut, als ich hier aufs Podium fuhr“, gestand John Degenkolb (Trek-Segafredo). "Es ist ganz toll, die Tour hier zuhause zu haben. Mit dieser Unterstützung werden wir alle mit Vollgas ins Zeitfahren am Samstag gehen.“

Auch Christian Knees (Sky), der zum ersten Mal seit vier Jahren wieder bei der Tour am Start steht, war von der Atmosphäre begeistert: „Diesen Tag heute werde ich nie vergessen", sagte der Rheinbacher. Und sein Teamkollege Chris Froome schwärmte: "Es ist mir eine Ehre, als Titelverteidiger hier zu stehen.“ Auch Tourchef Christian Prudhomme war beeindruckt: "Wenn ich diese vielen Leute hier sehe, bin ich glücklich, dass wir die Entscheidung getroffen haben, die Tour hier starten zu lassen.“

Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel versprach bei seiner Begrüßung: „Die Tour ist eine gute Gelegenheit, die Stadt so zu präsentieren, wie sie ist. Sportlich, weltoffen und begeistert. Wir werden alle Fahrer anfeuern und dann richtig feiern.“

Die Organisatoren um Ex-Profi Sven Teutenberg waren mutig gewesen und hatten für die Präsentation keine TV-Moderatoren, sondern die Ex-Profis und Publikumslieblinge Jens Voigt und Marcel Wüst verpflichtet. Die beiden machten das erfrischend anders. Welcher Moderator kann schon behaupten, mit einem der Teilnehmer, die er gerade vorstellte, noch selbst gefahren zu sein. "Mit Jan Bakelants habe ich auf Korsika ein Zimmer geteilt, als er die Etappe gewann und Gelb holte“, erinnerte sich Voigt. Der frühere Ausreißerkönig hatte sich zur Feier des Tages ein kleines Altbier gegönnt, wohl um das Lampenfieber zu bekämpfen. "Das hat mir schon geholfen“, gab er zu.

Die beiden Neulinge ließen sich auch kaum aus dem Konzept bringen, als sich einige Teams gegen Ende der Veranstaltung leicht verspäteten, weil sie im Düsseldorfer Verkehr steckengeblieben waren. Mit nicht vorbereiteten Fragen, versuchten sie, die Lücken zu überbrücken.

Aber meistens lief alles glatt. Vom deutschen LottoNL-Jumbo-Profi Paul Martens wollte Voigt wissen, wie das Team auf den 3516 Kilometern durch Deutschland, Belgien, LUxemburg und Frankreich auf Etappenjagd gehen wollen. Gutgelaunt verriet Martens: "Wir machen jeden Morgen einen Plan und schauen dann am Abend, was davon geklappt hat.“

Weltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe) wurde auch in Düsseldorf wie ein Popstar gefeiert. Der erste Jubel brandete schon auf, als sein Bild auf der Videowand erschien. Der Slowake war der erste Höhepunkt der Veranstaltung. Sagans Teamkollege Marcus Burghardt wurde ebenfalls begeistert begrüßt. Der frischgebackene Deutsche Meister wird für Sagan arbeiten, hofft aber, dass er "in der letzten Woche“, auch mal von der Teamleitung die Erlaubnis erhält, in Fluchtgruppen zu gehen, damit er "um einen Etappensieg mitfahren kann“. Es wäre sein zweiter nach 2008.

Mit großer Begeisterung empfing das Publikum auch Marcel Kittel und dessen Team Quick-Step Floors. Genauso professionell wie die beiden Ex-Profis Voigt und Wüst stellte der neunmalige Etappensieger seine Teamkollegen gleich selbst vor: "Sabatini ist mein letzter Mann im Sprintfinale, Vermote der Motor, Stybar der Mann für schwere Etappen, Gilbert (auch bei dieser Namensnennung gab's Applaus,d.Red.) brauche ich nicht vorzustellen, Trentin ist das Gehirn unseres Sprints und Jack Bauer der starke Mann, wenn es auf die letzten 1000 Meter geht", berichtete er.

Nicht weniger Applaus erhielten André Greipel und dessen Equipe Lotto Soudal. Elf Etappensiege hat der "Gorilla" schon gesammelt. Nun will er das "Dutzend vollmachen“, um mit Rekordhalter Erik Zabel gleichzuziehen. Dabei hat er sich die 21. Etappen noch nicht wirklich angeschaut. Greipel: "Ich weiß, dass wir Samstag mit einem Zeitfahren beginnen. Die 2. Etappe ist eine Sprintetappe und die letzte ist es auch. Mehr weiß ich noch nicht.“

Launig auch Voigts Frage an Greipels Teamkollegen Adam Hansen, wie lange der 36-Jährige noch fahren wolle. "Bis ich dich überholte habe“, antwortete der Australier. „Das sind dann ja noch sieben Jahre“, entgegnete Voigt, der mit 43 Jahren seine Karriere beendete, lachend.
 
Die großen Hoffnungen der Fans liegen auf Tony Martins Schultern (Katusha-Alpecin). Der viermalige Zeitfahrweltmeister könnte im Kampf gegen die Uhr zum Auftakt am Samstag mit einem Sieg das Gelbe Trikot holen. "Ich fühle mich gut und werde alles geben“, versprach der gebürtige Cottbuser.

Vor dieser Kulisse hielten auch die Topfavoriten auf die Gesamtwertung mit ihrer Ambitionen nicht hinterm Berg. "ch habe ein tolles Team, eine gute Motivation. Ich werde um Gelb kämpfen“, kündigte Herausforderer Richie Porte (BMC) an. Der dreimalige Gesamtsieger Froome kündigte an: "Ich will meine vierte Tour gewinnen.“ Im Kampf um Gelb will auch Nairo Quintana (Movistar) mitmischen, der wie alle seine Landsleute von einer starken, kolumbianischen Anhängerschar bejubelt wurde. "Ich möchte diese Tour genießen und werde mit meinem Team alles geben.“

Auch in Düsseldorf geht aber wohl nichts ohne Fußball. So stand zum Finale auch eine Gruppe Jugendspieler und -spielerinnen der Fortuna mit auf der Bühne. Immerhin begleiteten sie den Hit von Queen: "Bicycle Race". Ein guter Vorsatz fürs ganze Leben!

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.07.2020Video-Rückblick: Matthews erobert das Grüne Trikot der Tour 2017

(rsn) - Als Michael Matthews (Sunweb) 2017 erstmals in seiner Karriere das Grüne Trikot der Tour de France eroberte, beendete er eine glanzvolle Frankreich-Rundfahrt, in deren Verlauf er auch zwei Et

01.07.2020Video-Rückblick: Valverdes Tour-Sturz von Düsseldorf

(rsn) - Vor genau drei Jahren stürzte Alejandro Valverde (Movistar) beim Auftakt der Tour de France in Düsseldorf im Zeitfahren auf regennasser Straße so schwer, dass dem Spanier sogar das Karriere

30.10.2019Düsseldorf muss Tour de France-Vertrag offenlegen

(rsn) - Die Stadt Düsseldorf muss den Vertrag, der zwischen der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens und der französischen Amaury Sport Organisation im Zuge es Tour de France-Starts 2017 geschloss

06.12.2017Fall Sagan: Dimension Data kritisiert Vorgehensweise der UCI

(rsn) - Mark Cavendishs Dimension Data-Team fühlt sich bei der Entscheidungsfindung im Fall Sagan übergangen. Wie Manager Douglas Ryder in einer Pressemitteilung erklärte, sei man davon ausgegangen

05.12.2017Sagans Tour-Ausschluss beruhte auf einem Fehlurteil

(rsn) - Peter Sagans Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France war nicht Folge eines Fehlverhaltens des Weltmeisters, der in einem hart umkämpften Sprint in Vittel den Sturz seines Konku

13.11.2017Sagans Tour-Disqualifikation wird vor dem CAS verhandelt

(rsn) - Peter Sagans umstrittene Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France wird am 5. Dezember vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS verhandelt. Das geht aus CAS-Terminkalender her

06.09.2017Düsseldorf macht mit Grand Depart 7,8 Millionen Euro Verlust

Düsseldorf (dpa) - Die Stadt Düsseldorf hat mit dem Start der Tour de France 2017 einen Verlust von 7,8 Millionen Euro gemacht. Diese Zahl nannte Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) bei de

28.07.2017Denk: "Das Material gibt es ja, man muss es nur verwenden"

(rsn) - Ralph Denk hat mit Verwunderung auf die Forderung von Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, reagiert, künftig bei Radrennen auf den Video-Beweis zu setzen. Hintergrund ist der A

28.07.2017Barguil fährt lieber ohne Powermeter

(rsn) – Auch in diesem Jahr brodelt nach der Tour de France in Sachen Teamwechsel die Gerüchteküche, vor allem bei denjenigen Fahrern, deren Verträge auslaufen. Letzeres gilt zwar nicht für Warr

28.07.2017Martens: "Roglic und Groenewegen können Weltstars werden"

(rsn) - Paul Martens (LottoNL-Jumbo) hatte bei seiner dritten Tour de France allen Grund zum Jubeln. Sein Team kehrte mit zwei Etappensiegen durch Primoz Roglic und Dylan Groenewegen aus Frankreich zu

28.07.2017Jury-Chef der Tour fordert Video-Beweis für Sprints

(rsn) - Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, die Peter Sagan nach der 4. Etappe in einer heftig kritisierten Entscheidung wegen dessen vermeintlichem Ellbogencheck gegen Mark Cavendish

28.07.2017Dan Martin fuhr die Tour mit zwei gebrochenen Wirbeln zu Ende

(rsn) - Daniel Martin (Quick-Step Floors) hat sich bei seinem Sturz auf der 9. Etappe der Tour de France zwei Wirbel gebrochen. Die Verletzung allerdings wurde erst in dieser Woche bei einer Computert

Weitere Radsportnachrichten

09.03.2025Auch Mitfavoriten Vacek und Scaroni gaben bei Strade Bianche auf

(rsn) – Sieger Tadej Pogacar war bei der 19. Strade Bianche (1.UWT) nicht der einzige Fahrer, der Bodenkontakt aufgenommen hatte. Wie so oft bei Rennen über unbefestigte Straßen kam es auch in der

09.03.2025Ohne “Big Four“ ein offenes Rennen zwischen den Meeren

(rsn) – Beim 60. Tirreno-Adriatico (2. UWT) wird der Nachfolger von Jonas Vingegaard gesucht (Visma – Lease a Bike). Der Däne gewann im vergangenen Jahr nach O Gran Camino auch die seine zweite R

09.03.2025Kitzkis und Le Roux´ Nachfolger gefunden

(rsn) – In vier Folgen wurde in diesem Winter die zehnte Zwift-Academy ausgetragen. Neben dem Titel des Siegers stand erneut ein Vertrag bei einem der großen Development Teams auf dem Spiel. Vier M

09.03.2025Großschartner: “Geschenkt wird uns nichts“

(rsn) – Als 2016 Fabian Cancellara zum dritten Mal in seiner Karriere Strade Bianche gewann, war Felix Großschartner (UAE - Emirates – XRG) schon mit dabei. Seitdem ist der Österreicher das Renn

09.03.2025De la Parte beendet seine Karriere

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

09.03.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

08.03.2025Niewiadoma gibt Entwarnung: “Mir geht es gut“

(rsn) – Für das deutsche Team Canyon – SRAM – zondacrypto ist der toskanische Schotterklassiker Strade Bianche (1.WWT) am Samstag zur großen Enttäuschung geworden. Anstatt mit Tour-de-France-

08.03.2025“Lichter aus“, aber Adria rettet in der Toskana die Red-Bull-Bilanz

(rsn) – Der Vorjahresdritte Maxim van Gils war bei Red Bull – Bora – hansgrohe  als Kapitän für die 19. Strade Bianche vorgesehen. Doch der Belgier musste wegen Krankheit passen. Für ihn in

08.03.2025Pidcock mit gemischten Gefühlen in Siena: “Bittersüß“

(rsn) – Als Tadej Pogacar 18,5 Kilometer vor dem Ziel der Strade Bianche im vorletzten Gravelsektor Colle Pinzuto den Turbo zündete, gab Tom Pidcock noch einmal alles. Der neue Star des Schweizer Q

08.03.2025Bilbao: “Es ist ein Überlebenskampf“

(rsn) - Die 19. Strade Bianche wurde zu einem Duell zwischen Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Tom Pidcock (Q36.5), das der Weltmeister, obwohl er zuvor schwer gestürzt war, zu seinen Guns

08.03.2025Pogacars schwerer Sturz bei Strade Bianche im Video

(rsn) – Mit Beulen und Rissen im Regenbogentrikot sowie großen Wunden ist Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) bei der Strade Bianche zu seinem dritten Sieg gefahren. Grund dafür war ein schwe

08.03.2025Schweinberger bei Strade-Sturz mit Glück im Unglück

(rsn) – In den letzten beiden Jahren zählte Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck) bei Strade Bianche zu den besten Fahrerinnen ihres Teams, doch diesmal verhinderte ein Unfall, dass die Ti

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Paris-Nice (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Grote Prijs Jean-Pierre (1.1, BEL)
  • Dorpenomloop Rucphen (1.2, NED)
  • GP de la Ville de Lillers (1.2, FRA)
  • Porec Classic (1.2, CRO)