Zockertour in der Fluchtgruppe

Großschartner: "Bist närrisch? Soll das noch 100 km so gehen?"

Von Joachim Logisch aus Canazei

Foto zu dem Text "Großschartner:
Felix Großschartner (CCC Sprandi Polkowice) | Foto: Cor Vos

25.05.2017  |  (rsn) - Er hat hart gearbeitet, vieles versucht und gezockt! Am Ende sprang Platz sieben auf der 16. Etappe des 100. Giro d'Italia von Tirano nach Canazei (218 km) heraus. Nicht schlecht, aber Felix Großschartner (CCC Sprandi) wollte mehr. "Ich hätte gerne gewonnen", gestand der Österreicher enttäuscht ein.

Großschartner war einer der aktivsten Fahrer des Tages, obwohl er noch die Strapazen der Königsetappe am Tag zuvor in den Knochen spürte.
"Ich war gestern auch in der Außreißergruppe gewesen, deshalb war ich schon ein wenig müde", erklärte der 23-Jährige nach dem Zieleinlauf gegenüber radsport-news.com, um aber gleich anzufügen: "Ich war überrascht, wie gut es trotzdem noch ging."

Auf den letzten Kilometern war sein orangefarbenes Trikot in der immer kleiner werdenden Spitzengruppe deutlich zu sehen. Großschartner hielt sich auf den  meist ganz hinten in der der Schaar der Ausreißer auf, lauerte auf die entscheidende Attacke. Immer wieder versuchten zwei, drei Gegner wegzuspringen. Aber der CCC-Profi blieb cool. "Das war schone eine Zockerei. Doch es gab immer ein bisschen Gegenwind. Da war es schwer, sich abzusetzen. Jeder wollte ja gewinnen."

Einmal schien er Erfolg zu haben. Eine kleine Gruppe sprang weg. Großschartner fuhr sofort hinterher und ging auch schnell in die Führung. Doch die Gruppe harmonierte nicht und wurde prompt wieder eingeholt.

Noch einmal versuchte er mitzugehen. Als Pierre Rolland jedoch loslegte, blieb Grosschartner sitzen. "Rolland hat sich das perfekte Timing ausgesucht. Es gab ständig Attacken und in dem Moment waren einige schon müde und er konnte wegfahren. Er ist ein verdienter Sieger, würde ich sagen", lobte er den Franzosen.

Wahrscheinlich gehörte Großschartner in diesem Moment auch zu den nicht mehr ganz Frischen. Denn schon zur Hälfte der Etappe musste er sich ranhalten. Erstens, um in die Gruppe zu kommen. Zweitens, um drinzubleiben. Und Drittens, um zurückzukehren, nachdem er rausgeflogen war.

Großschartner: "Ich war drei, vier Mal bei km 100 mitgesprungen. Da dachte ich mir, bist närrisch, soll das noch einhundert Kilometer weiter so gehen. Doch danach hatte ich mich wieder gefangen."

Zwanzig Kilometer weiter schienen seine Siegchancen geplatzt. "80 Kilometer vor dem Ziel gab es schon viele Springereien. Jeder war nervös. Da hat das Mitgehen schon viel Kraft gekostet. Ich hatte trotzdem einen Moment nicht aufgepasst und die Gruppe verpasst. Ich konnte aber nochmal hinfahren. Da wusste ich, dass ich jetzt besser aufpassen muss, damit es nicht noch mal passiert", erzählte er. Das klappte dann auch, bis Rolland ging.

Trotzdem ist Großschartner  zufrieden: "Ich habe in der ersten Woche Fieber und Halsweh gehabt. Das ist zum Glück aber vor der letzten Woche alles weg."

Damit er für den ersehnten Sieg weiter attackieren kann! 

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.12.2017Dumoulin will ein zweites “shit-gate“ vermeiden

(rsn) - Noch steht nicht fest, ob Tom Dumoulin im kommenden Jahr beim Giro d’Italia zur Titelverteidigung antreten wird. Sollte es dazu kommen, möchte der Niederländer auf jeden Fall Szenen wie be

01.06.2017Giro-Sieger Dumoulin in seiner Heimatstadt Maastricht geehrt

(rsn) - Tom Dumoulin ist am Mittwoch in Maastricht von Tausenden von Radsportfans gefeiert worden. Der Gewinner des diesjährigen Giro d’Italia präsentierte sein Rosa Trikot und die Trofeo Senza Fi

30.05.2017Gazetta: Nibali verzichtet zugunsten der Vuelta auf die Tour

(rsn) - Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) wird auf die Tour de France verzichten und stattdessen die Vuelta a España zu seinem nächsten große Ziel in diesem Jahr machen. Das meldete die Gazzetta de

30.05.2017Lastet auf dem Giro ein Triple-Fluch?

(rsn) - Nachdem Vincenzo Nibali am vergangenen Wochenende dabei gescheitert ist, seinen dritten Gesamtsieg beim Giro d’Italia einzufahren, drängt sich der Eindruck auf, dass ein Triple-Fluch auf de

29.05.2017Giro-Sieger Dumoulin rückt auf Rang drei der WorldTour-Rangliste vor

(rsn) - Mit seinem Gesamtsieg beim Giro d’Italia, wo er zudem noch zwei Etappenerfolge feiern konnte, hat sich Tom Dumoulin (Sunweb) vom 27. auf den dritten Platz der WorldTour-Einzelwertung verbess

29.05.2017Quintana bekam nicht das, was er wollte

(rsn) - "You can’t always get what you want“ lautet der Titel einer der berühmtesten Songs der Rockgeschichte. Das Stück von den Rolling Stones könnte Nairo Quintana - so er die "Stones" überh

29.05.2017Dumoulin: “Irgendwann will ich die Tour gewinnen“

Mailand (dpa) - Kaum war Tom Dumoulin in Mailand als erster niederländischer Sieger beim Giro d`Italia gekrönt, folgten auch schon die Fragen zur Tour de France. "Das Nächste sind ein Bier und Barb

29.05.2017Gaviria: "Diese Erfolge waren außerhalb meiner Fantasie"

(rsn) - Bereits beim letztjährigen Giro d´Italia lieferte die Quick-Step Floors-Mannschaft eine beeindruckende Vorstellung ab. Durch Marcel Kittel, Gianluca Brambilla und Matteo Trentin gewann das b

29.05.2017Van Emden brachte auch Dumoulins Ãœbersetzung an ihre Grenze

(rsn) - Natürlich stand Tom Dumoulin (Sunweb) nach dem Giro-Abschlusszeitfahren in Mailand im Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit. Schließlich hatte der 26-Jährige gerade seine erste Grand Tour

29.05.2017Nibali: "Ich habe mehr von mir selbst erwartet"

(rsn) - Zum großen Giro-Finale in Mailand konnte Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) die Hoffnungen der italienischen Fans auf seinen dritten Giro-Triumph nach 2013 und 2016 nicht erfüllen. Der 32-jäh

29.05.2017Viva il Giro d´Italia - so spannend war die Tour seit Jahren nicht

(rsn) - Vive le Tour de France - die Frankreich-Rundfahrt ist im Radsport das Maß der Dinge. Doch der Giro d´Italia hat mächtig aufgeholt und in Punkto Spannung der Frankreich-Rundfahrt wenigstens

28.05.2017Platz 16 beim Giro - Pömer sagt Konrad eine große Zukunft voraus

(rsn) - Mit einem weiteren Top-Ten-Ergebnis hat das deutsche Bora-hansgrohe-Team den 100. Giro d’Italia beendet. Jan Barta landete im abschließenden Zeitfahren von Monza nach Mailand auf dem sechst

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine