Die deutschen Tour-Starter im Überblick / Teil 1

Zwei Sprinter und ein Zeitfahr-Weltmeister als Erfolgsgaranten

Foto zu dem Text "Zwei Sprinter und ein Zeitfahr-Weltmeister als Erfolgsgaranten"
Andre Greipel (Lotto Soudal) wurde in Erfurt zum dritten Mal in seiner Karriere Deutscher Meister. | Foto: Cor Vos

28.06.2016  |  (rsn) - Mit zwölf deutschen Teilnehmern wird am 2. Juli die 103. Tour de France am berühmten Mont St. Michel in der Normandie gestartet. Im vergangenen Jahr feierten die Deutschen nicht weniger als sechs Etappensiege durch André Greipel (4), Tony Martin und Simon Geschke. Alle drei sind auch diesmal dabei. Dazu kommt mit Marcel Kittel ein weiterer Erfolgsgarant, der 2015 pausieren musste.

Marcus Burghardt: (BMC, 32 Jahre, 8. Teilnahme, 1 Etappensieg): Nach einem Jahr Unterbrechung ist der tempofeste Klassikerspezialist wieder bei der Tour de France dabei. Da BMC mit der Doppelspitze Tejay van Garderen/Richie Porte antreten wird, wird auf den mittlerweile fast 33 Jahre alten Burghardt viel Arbeit zukommen – und zwar nicht nur auf den Flachetappen. Für Gedanken an einen Etappensieg, wie er ihm 2008 gelang, wird da nicht viel Zeit bleiben. Stattdessen hätte Burghardt nichts dagegen, wenn die Tour 2016 wie die von 2011 ausgeht. Damals sicherte sich sein Teamkollege Cadel Evans überraschend den Gesamtsieg. Der mittlerweile im bayerischen Samerberg lebende Sachse war damals einer der wichtigsten Helfer bei der Eroberung des das Gelbe Trikots

Tony Martin (Etixx-Quick-Step, 31 Jahre, 8. Teilnahme, 5 Etappensiege): Bereits zum achten Mal in Folge steht der dreimalige Zeitfahrweltmeister am Start der Frankreich-Rundfahrt. Dabei war Martin einer der erfolgreichsten Teilnehmer, wie nicht zuletzt seine fünf Etappensiege beweisen. Im vergangenen Jahr machte sich der mittlerweile 31-Jährige zudem den Traum vom Gelben Trikot wahr – musste die Tour aber nach einem unglücklichen Sturz auf der 6. Etappe als Spitzenreiter mit einem Schlüsselbeinbruch verlassen. Bei der 103. Auflage sollte Martin nicht nur wegen seines souverän herausgefahrenen sechsten Deutschen Meistertitels zu den Sieg-Kandidaten in den beiden Zeitfahren zählen. Doch die Streckenplaner haben es diesmal nicht gut mit dem Deutschen gemeint. Der 37,5 Kilometer lange erste Kampf gegen die Uhr endet mit einem knapp fünf Kilometer langen und gut drei Prozent steilen Schlussanstieg; und die 18. Etappe ist sogar ein Bergzeitfahren. Martin wird bei dieser Tour aber nicht nur auf eigene Rechnung fahren, sondern auch eine wichtige Rolle im Sprintzug von Marcel Kittel spielen, der für Etappensiege im Flachen sorgen soll.

Marcel Kittel (Etixx-Quick-Step, 28 Jahre, 4. Teilnahme, 8 Etappensiege): Nachdem er im vergangenen Jahr von seinem damaligen Giant-Alpecin-Team nicht für die Tour de France berücksichtigt worden war, will der schnelle Erfurter mit etixx-Quick-Step an seine Triumphe von 2013 und 2014 anknüpfen, als ihm jeweils vier Etappensiege gelangen und er als bester Sprinter der Welt galt. Diese Rolle teilt sich Kittel in dieser Saison mit André Greipel (Lotto Soudal), gegen den er am Sonntag bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt eine bittere Niederlage kassierte. Das Selbstbewusstsein des 28-Jährigen dürfte darunter aber kaum gelitten haben, hat Kittel in dieser Saison doch bereits zehn Siege feiern können, darunter zwei beim Giro d’Italia. Mut machen dürfte ihm auch der von Saisonbeginn an perfekt harmonierende Sprintzug um seinen italienischen Anfahrer Fabio Sabatini, der Kittel bereits zum Tour-Auftakt in Utah Beach ins Gelbe Trikot pilotieren will – es wäre sein drittes nach 2013 und 2014.

André Greipel (Lotto Soudal, 33 Jahre, 6. Teilnahme, 10 Etappensiege): Zum dritten Mal wird der Hürther im Trikot des Deutschen Meisters die Frankreich-Rundfahrt bestreiten. Noch nie allerdings trug Greipel das begehrte Maillot Jaune – das soll sich am Samstag ändern, wenn die Flachetappe zum Utah Beach einen Massensprint erwarten lässt, in dem es zum ersten Duell mit seinem Dauerrivalen Marcel Kittel um das Gelbe Trikot kommen dürfte. Der Erfurter trug es zwar bereits zweimal, doch Greipel ist Kittel in der Anzahl der Etappensiege um zwei voraus. Zur Marke von Erik Zabel (12) fehlt übrigens nicht mehr viel. Gut möglich, dass Greipel im Verlauf der kommenden Tour noch am Rekordhalter vorbeiziehen kann.

Marcel Sieberg (Lotto Soudal, 34 Jahre, 7. Teilnahme): Zum sechsten Mal bildet der lange Schlaks mit André Greipel bei der Tour ein unzertrennliches Duo. Sieberg hat aber noch eine Frankreich-Rundfahrt mehr in den Beinen – 2007 gab er sein Tour-Debüt im Trikot des damaligen Milram-Teams. Auch diesmal wird der 34-jährige Bocholter sich ganz in den Dienst seines Freundes stellen und alles geben, damit Greipel seine Erfolgsbilanz weiter ausbauen kann.

John Degenkolb (Giant-Alpecin, 27 Jahre, 4. Teilnahme): Der Oberurseler hat in seiner Karriere schon viel von dem gewonnen, was man als Sprinter und Klassikerfahrer gewinnen kann. Ein Tour-Etappensieg fehlt Degenkolb aber noch in seinen Palmares. Fünf zweie Plätze bei bisher drei Starts sind durchaus aller Ehren wert, aber einem gleichermaßen talentierten wie ehrgeizigen Fahrer wie dem Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix-Gewinner von 2015 zu wenig. Von seinen schweren Verletzungen, die er sich bei dem schlimmen Trainingsunfall im Januar zugezogen hatte, hat sich Degenkolb mittlerweile gut erholt – nun soll bei der Tour der erste Saisonsieg her. Allerdings muss der 27-Jährige auf seinen langjährigen Anfahrer Koen de Kort verzichten, der von der Teamleitung zugunsten eines weiteren Kletterspezialisten „geopfert“ wurde.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.07.2020Video-Rückblick: Froome joggt 2016 den Ventoux hinauf

(rsn) – Heute vor vier Jahren erlaubten staunende Zuschauer am Mont Ventoux das Finale eines denkwürdigen Tour-Tages. Nach einem Sturz im Schlussanstieg der 12. Etappe rannte Chris Froome am Franz

27.07.2016Nibali hatte bei der Tour schon Rio im Blick

(rsn) – Vincenzo Nibali hat verärgert auf die Kritik an seinen Leistungen bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Tour de France reagiert. Der Italiener und sein Astana-Team waren ohne Etappensieg ge

26.07.2016Erneuter Tour-Ausstieg der ARD darf kein Thema sein

(rsn) - Drei Wochen Tour de France. Ein paar Tage "als Fan" selbst dabei. Den großen Rest aber am Bildschirm. Bis zum grandiosen Schlussakkord auf den Champs Elysees, gesetzt im "Sprint des Jahres" v

26.07.2016Quintana will weiter für seinen Gelben Traum kämpfen

(rsn) – Kolumbien muss weiter auf seinen ersten Tour-de-France-Sieger warten. Auch im dritten Anlauf hat es Nairo Quintana nicht geschafft – doch noch nie war der Movistar-Kapitän weiter vom Gelb

26.07.2016Künftig ein britisches Duell um das Gelbe Trikot?

(rsn) – Wie sein berühmter Landsmann Bradley Wiggins wird auch Adam Yates in die Geschichtsbücher des Radsports eingehen. War der mittlerweile 36-jährige Stundenweltrekordler vor vier Jahren der

26.07.2016Kittel kam bei der Tour in keinen "richtigen Flow"

(rsn) – Bei André Greipel (Lotto Soudal) lief am Sonntag auf den Champs-Élysées alles nach Wunsch. Wie bereits 2104 gewann der Deutsche Meister die prestigeträchtige Abschlussetappe der 103. Tou

26.07.2016Hektische Sprints und Cavendish machten Greipel das Leben schwer

(rsn) – Nach drei teils frustrierenden Wochen schien für André Greipel (Lotto Soudal) doch noch die Sonne. Am Sonntagabend holte sich der Deutsche Meister in Paris auf den Champs-Élysées den so

25.07.2016Bardet zum dritten Mal in Folge in Paris auf dem Tour-Podium

(rsn) – Romain Bardet hat den heimischen Fans die Tour de France gerettet. Der 25 Jahre alte Kapitän der Ag2R-Equipe legte auf den letzten drei Tagen ein Finale sondergleichen hin, sicherte sich au

25.07.2016Kittel: Erst durch Defekte gestoppt, dann im Finale kraftlos

(rsn) – Zum großen Finale der 103. Tour de France wollten Marcel Kittel und sein Etixx-Quick-Step-Team nochmals zuschlagen. Der Erfurter, der bereits 2013 und 2014 jeweils den Schlussakkord auf den

25.07.2016Jogging-Einlage in Gelb und ein machtloser Herausforderer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Dominator in Grün und Schweizer Coup durch einen Kolumbianer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Kollision mit dem Teufelslappen und ein fataler Entschluss

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

Weitere Radsportnachrichten

03.12.2024Großbritannien in Nöten: Insel ohne Konti-Teams

(rsn) – Langsam aber sicher ist der Schwung, den die Olympischen Spiele 2012 in London dem britischen Straßenradsport gaben, aufgebraucht. Zwar stehen, Stand jetzt, 34 britische Profis im kommenden

03.12.2024Wiggins bekam Hilfsangebot von Armstrong

(rsn) – Lance Armstrong, selbst gefallener Radsport-Held, hat sich offenbar einmal mehr generös gegenüber seinesgleichen gezeigt. Nachdem er in den vergangenen Jahren bereits Jan Ullrich, seinem g

03.12.2024Vollering-Schwester vor Profi-Debüt

(rsn) – Bodine Vollering, Schwester von Demi Vollering, steht vor dem Sprung in den Profi-Radsport. Die 21-Jährige hat für zwei Jahre beim Kontinental-Team VolkerWessels unterschrieben. Teammanage

03.12.2024WorldTour-Budgets steigen weiter rasant

(rsn) – Die finanzielle Situation in der WorldTour wird sich auch 2025 weiter verbessern. So kontinuierlich wie stark steigen das Gesamtbudget der Teams insgesamt auch in der neuen Saison. Das geht

03.12.2024Bei der Deutschland Tour so gut wie nie

(rsn) – Rückschritt, Neuanfang, Flucht. All das sind Worte, von denen Florian Stork nichts wissen will. “Ich war sieben Jahre lang in den Strukturen von dsm, da war es jetzt einfach mal an der Ze

03.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

02.12.2024Offiziell: 80. Vuelta a Espana beginnt in Turin

(rsn) – Nachdem die Tour de France in diesem Jahr in Florenz gestartet war, wird 2025 auch die Spanien-Rundfahrt in Italien beginnen. Wie die Organisatoren der letzten Grand Tour des Jahren nun auch

02.12.2024Boros beendet in Dublin mit Querfeldeinlauf Nys´ Ambitionen

(rsn) – Die ersten beiden Weltcups der Cross-Saison 2024/25 hat sich Thibau Nys (Baloise – Trek Lions) sicher anders vorgestellt. Zum Auftakt am vergangenen Wochenende kam der Europameister beim S

02.12.2024Indiz für Sanremo-Start? Pogacar trainiert am Poggio

(rsn) – Mailand-Sanremo gehört zu den wenigen großen Rennen, die Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch nicht gewonnen hat. Noch ist unklar, ob der Weltmeister an der kommenden Ausgabe des italien

02.12.2024Van Aert hat für den Winter einen Plan

(rsn) – Mittlerweile steht fest, dass Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) erst nach dem Ende des Team-Trainingslagers von Visma – Lease a Bike Ende Dezember in die Cross-Saison 2024/25 einsteig

02.12.2024Cummings neuer Sportdirektor bei Jayco – AlUla

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

02.12.2024Trotz Bestwerten hinter den Erwartungen zurückgeblieben

(rsn) – Im Frühsommer zeigte Jonas Rapp (Hrinkow Advarics) wieder einmal, dass er nach wie vor zur Riege der besten deutschen Kletterer gehört. Der 30-Jährige wurde Mitte Mai dank eines dritten P

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine