Mandryschs Marokko-Tagebuch

In zehn Tagen Marokko mehr gelernt als in der ganzen Karriere

Von John Mandrysch

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John Mandrysch (Christina Jewelry) | Foto: Christina Jewelry

11.04.2016  |  (rsn) - Die letzte Etappe ein Zuckerschlecken? Falsch gedacht, die Schlussetappe entwickelte sich zu einer der härtesten, obwohl sie nur 127 Kilometer lang war. Es galt, Stefan Schumachers Gelbes Trikot ein letztes Mal zu verteidigen.

Der Tag war gezeichnet von Rückenwind, hohem Tempo und einem unvorhersehbaren Defekt. Bereits nach zehn Kilometern hatte sich eine siebenköpfige Spitzengruppe gefunden, allerdings hörten die Attacken danach nicht auf, weshalb es anfänglich sehr unrhythmisch war. Dann kontrollierten wir gemeinsam mit dem Planet X Team und dem venezolanischen Nationalteam das Peloton. Wir gewährten der Spitzengruppe anfangs einen Abstand von bis zu drei Minuten.

Doch dann verfing sich eine Plastiktüte in Stefans Schaltwerk und er war gezwungen anzuhalten. Glücklicherweise kooperierte das ganze Peloton mit uns und keiner versuchte, den Moment auszunutzen.

Die Aufholjagd war trotzdem sehr kräftezerrend und nachdem Stefan wieder  in der Gruppe war, machten wir uns weiter an die Führungsarbeit. Allerdings hatten wir jetzt kaum noch Fahrer, die uns halfen, da die Aussicht auf einen Sieg aus dem Peloton nicht mehr groß war.

Wir platzten alle kurz vor der Zielrunde ab, aber glücklicherweise gab es noch genügend Mannschaften, die an unserer Stelle einsprangen. Die Gruppe wurde zwar nicht mehr eingefangen, aber dass war für uns kein Problem, da vorne keine gefährlichen Fahrer für die Gesamtwertung dabei waren.

Somit war der Gesamtsieg unser - und das nach zehn Tagen mit vielen Höhe- und Tiefpunkten. Wenn ich jetzt daran denke, kann ich es immer noch nicht fassen, da es in so vielen Momenten unmöglich aussah. Doch jeder der Fahrer und Helfer im Team gab 110 Prozent und das ist es, was am Ende den Unterschied gemacht hat.

Ich bin stolz, in solch einer Mannschaft fahren zu dürfen. Die Erfahrungen, die uns unser Kapitän Stefan vermittelte, kann uns keiner mehr nehmen. In diesen zehn Tagen habe ich mehr gelernt habe als in meiner ganzen bisherigen Radsportkarriere.

Ich bin froh, einen Fahrer wie Stefan Schumacher im Team zu haben, der uns sehr viel beibringen kann. Er weiß einfach immer, was zu tun ist und genau das ist es, was einen Kapitän ausmacht.

Am Ende der zehntägigen Rundfahrt ist Erholung angesagt, bevor wir wieder nach Italien, England und Dänemark fahren, wo die nächsten Rennen stattfinden werden.

Euer John

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