Abschiedstour der beiden Klassikerasse

Boonen und Cancellara bei der Jubiläums-Ronde auf Rekordjagd

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Fabian Cancellara (Trek-Segafredo) und Tom Boonen (Etixx-Quick-Step) wollen nach dieser Saison zurücktreten und peilen bei ihren letzten Auftritten bei der „Ronde“ den jeweils vierten Sieg an. | Foto: Cor Vos

03.04.2016  |  (rsn) - Zum 100. Jubiläum wird es am Sonntag bei der Flandern-Rundfahrt wohl auch zum letzten Mal zum Aufeinandertreffen der beiden erfolgreichsten Klassikerjäger des vergangenen Jahrzehnts kommen. Fabian Cancellara (Trek-Segafredo) und Tom Boonen (Etixx-Quick-Step) wollen nach dieser Saison zurücktreten und peilen bei ihren letzten Auftritten bei der „Ronde“ den jeweils vierten Sieg an.

Der 35 Jahre alte Boonen gewann die Flandern-Rundfahrt in den Jahren 2005, 2006 und 2012, der nur wenige Monate jüngere Cancellara war 2010, 2013 und 2014 erfolgreich. Dazu belegte der Schweizer im Jahr 2011 noch den dritten Platz, sein belgischer Rivale wurde 2010 bei Cancellaras erstem Triumph Zweiter. Es war übrigens das einzige Mal, dass die beiden den Sieg unter sich ausmachten.

Im vergangenen Jahr fehlten sowohl Cancellara als auch Boonen aufgrund von Verletzungen – diesmal sind sie gesund, wollen als Sieger in Oudenaarde von der „Ronde“-Bühne abtreten. Derjenige, der am Sonntag die Flandern-Rundfahrt gewinnen würde, wäre übrigens alleiniger Rekordhalter, denn mehr als drei Siege gelangen in der 113-jährigen Geschichte des Rennens bisher noch keinem. “Es würde eine Menge bedeuten, es wäre historisch“, meinte Cancellara. Allerdings sei “das wichtigste das Rennen. Wenn er [der Rekord] kommt, dann kommt er.“

Für den Kapitän des Trek-Segafredo-Teams wäre es der insgesamt achte Triumph bei einem der fünf Radsport-Monumente. Zu den drei Siegen in Flandern kommen noch genauso so viele bei Paris-Roubaix und einer bei Mailand-Sanremo im Jahr 2008. Ganz ähnlich sieht Boonens Bilanz aus: Zwar konnte der Weltmeister von 2005 niemals Mailand-Sanremo gewinnen, dafür gelangen ihm vier Siege bei Paris-Roubaix.

Bei der „Ronde“ allerdings hat Cancellara die deutlich besseren Chancen, was allein schon ein Blick auf die Ergebnisse dieser Saison zeigt, in der ihm vier Siege gelangen - darunter der bei Strade Bianche – und ein vierter Platz beim E3 Harelbeke. “Was ich hier sagen kann ist, dass ich bei 100 Prozent bin, und das wollte ich sein“, so der Berner.

Boonen dagegen wartet noch auf seinen ersten Sieg in diesem Jahr und gab sich nicht nur deshalb zurückhaltend. “Ehrlich gesagt, werde ich für Sonntag nicht der große Favorit sein. Ich werde mein Maximum geben und es ist nicht so, dass Flandern oder der Scheldeprijs Trainingsfahrten sind, aber sie werden mir sicherlich helfen, und Paris-Roubaix ist das Rennen, das mir am meisten liegt. Dafür wird mir diese Extrawoche helfen“, meinte er auf der Pressekonferenz am Freitag.

Während Cancellara bei der „Ronde“ auf ein ganz auf ihn ausgerichtetes Team vertrauen kann, gibt es bei Etixx-Quick-Step nicht nur Boonen. Der Vorjahreszweite Niki Terpstra, der Neunte Zdenek Stybar oder Stijn Vandenbergh, Vierter von 2014, bilden gemeinsam mit Matteo Trentin, Tony Martin und Boonen das wohl stärkste Team - das aber zuletzt beim E3 Harelbeke oder auch bei Gent-Wevelgem glücklos agierte.

Cancellara ließ sich allerdings weder davon noch von Boonens bisherigen Ergebnissen bei der Einschätzung seines Rivalen beeinflussen. “Tom ist Tom. Ich kenne ihn seit vielen Jahren. Er wird da sein. Das ist sein Rennen, wir wissen, wie er fahren kann“, sagte der viermalige Zeitfahrweltmeister und bezeichnete Boonen als “einen der Fahrer, die zu beachten sind, auch wenn er bisher für Außenstehende nicht gezeigt haben mag, dass er stark ist. Aber wir sind mit ihm gefahren und ich habe gesehen, dass er stark ist“, betonte Cancellara.

Unterschiedlich gehen die beiden Top-Stars übrigens mit ihren bevorstehenden Karriereenden um. Cancellara zelebriert in diesem Frühjahr regelrecht seine „Abschiedstour“ und sagte etwa am Freitag (wenn auch mit einem Lächeln): “Ich weiß, dass es das letzte Mal von allem ist, auch die letzte Pressekonferenz.“ Boonen dagegen betonte: “Für alles gibt es eine Zeit, aber die Klassiker sind nicht die Zeit, um Goodbye zu sagen.“ Und noch stehen ja einige Rennen dieser Kategorie an.

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