Giro: Diskussionen nach Massensturz

Evans nutzte in Montecassino die Gunst der Stunde

Foto zu dem Text "Evans nutzte in Montecassino die Gunst der Stunde "
Cadel Evans (BMC) in der Spitzengruppe auf dem Weg ins Ziel der 6. Giro-Etappe | Foto: Cor Vos

16.05.2014  |  (rsn) – Hätte Cadel Evans (BMC) nach dem Massensturz im Finale der 6. Giro-Etappe auf seine Konkurrenten warten sollen? Der Australier hielt sich mit einigen Helfern an vorderster Position auf, als in einem Kreisverkehr auf glitschiger Fahrbahn viele Fahrer zu Boden gingen und fast das gesamte Feld aufgehalten wurde.

Evans und seine beiden Teamkollegen Steve Morabito und Daniel Oss erhöhten jedoch das Tempo in der achtköpfigen Spitzengruppe, so dass es den Verfolgern im knapp neun Kilometer langen Anstieg nach Montecassino nicht gelang, zur Gruppe um Evans und den späteren Etappensieger Michael Matthews (Orica-GreenEdge) aufzuschließen.

Für die BMC-Tempobeschleunigung hatten nicht alle Verständnis. Danilo Hondo (Trek) etwa hätte ein anderes Verhalten des Toursiegers von 2011 für angemessen gehalten.„Es ist natürlich immer schwer zu organisieren, aber BMC hätte sich als eines der glücklichen Teams, welches gerade so davon gekommen ist, etwas diplomatischer verhalten können“, schrieb der Deutsche in seinem Tagebuch auf radsport-news.com und erinnerte an „die Tour de France vor drei Jahren, als die gesamte vordere Gruppe auf Cadel Evans gewartet hatte, nachdem er das Opfer von Nägeln auf der Straße wurde.“

Michele Scarponi (Astana), einer der Giro-Favoriten, die Zeit einbüßten, wollte keine Wertung abgeben. „BMC hat attackiert, als wir gestürzt sind? Ich weiß nicht, was sie gemacht haben, ich weiß nur, dass ich in einem Zeitfahren von 15 Kilometern versucht habe, wieder zurückzukommen“, sagte der Italiener im Ziel, das er 1:37 Minuten hinter Evans erreichte.

Der erklärte, den Lärm der Stürze zwar gehört, sich aber nicht umgedreht zu haben, schon alleine, um nicht selber zu stürzen. „Ich habe dann gesehen, dass unsere Gruppe so klein war und die Fahrer, die dabei waren, waren sicher andere, als normalerweise. Leider gab es dadurch eine ungewöhnliche Selektion“, so der 37-Jährige in der BMC-Pressemitteilung. Evans betonte aber, dass er selber keinen Überblick darüber hatte, welche Folgen der große Sturz zeitigte.

„In so einer unerwarteten Situation eine rationale Entscheidung zu treffen, ist nicht einfach", sagte er. „Unser Job ist es, Rennen zu fahren und das bis ins Ziel. Das ist das Erste, an was wir denken. Was hinten passiert ist, weiss ich nicht, ich habe es nicht gesehen. Leider war es für einige Fahrer kein guter Tag."

Dazu zählten übrigens auch seine Teamkollegen Ben Hermans, Samuel Sánchez und Danilo Wyss, die ebenfalls in den verwickelt gewesen seien, sich aber nicht ernsthaft verletzt hätten, wie Sportdirektor Fabio Baldato erklärte. Der Italiener fügte jedoch auch, dass sein Team mit Turbulenzen in der Anfahrt nach Montecassino gerechnet hatte und genau deshalb so weit vorne gefahren sei.

„Es ist nie schön, wenn man sieht, dass so viele Fahrer stürzen. Es war eine nervöse Etappe und wir wussten, dass die Straßen schwierig waren. Denn mit dem Regen können sie sehr rutschig sein. Daher fuhren wir vorne und führten die Gruppe an“, so Baldato.

Ganz ähnlich äußerte sich Morabito, der Sechster wurde und sich auf den vierten Gesamtrang verbesserte, 1:25 Minuten hinter Matthews, der wiederum 21 Sekunden vor Evans liegt. Er habe gewusst, dass der Regen die Anfahrt zum letzten Berg gefährlich machen würde, erklärte der Schweizer unisono mit seinem Sportdirektor: „Daher fuhren wir vorne.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.07.2014Wegmann sitzt wieder auf dem Rad

(rsn) – Der beim Giro d’Italia schwer gestürzte Fabian Wegmann (Garmin-Sharp) hat wieder mit dem Training begonnen. „Gestern saß ich zum ersten Mal wieder auf dem Straßenrad. Letzte Woche fuh

03.06.2014Koch schaffte es beim Giro-Debüt bis nach Triest

(rsn) – Michel Koch hat bei der ersten großen Rundfahrt seiner Karriere das Ziel erreicht. Der 22-Jährige aus Wuppertal stellte sich am Sonntag auf der letzten Etappe des Giro d’Italia noch einm

02.06.2014Katusha früh im Pech, BMC nur im Zwischenhoch

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. Zeit für radsport-news.com in einer vierteiligen Reihe Bilanz zu ziehen. Welche Teams haben überzeugte, welche sind hinter den Erwa

02.06.2014Bardiani-CSF die Überraschung, Canndondale die Enttäuschung

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. Zeit für radsport-news.com in einer vierteiligen Reihe Bilanz zu ziehen. Welche Teams haben überzeugte, welche sind hinter den Erwa

02.06.2014Trek überzeugt komplett, FDJ.fr jubelt ein Mal zu viel

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. Zeit für radsport-news.com in einer vierteiligen Reihe Bilanz zu ziehen. Welche Teams haben überzeugte, welche sind hinter den Erwa

02.06.2014Majka: Magenkrämpfe kosteten die Top Five

(rsn) - Der Traum vom Podium bei der 97. Austragung der Italien-Rundfahrt ist für Rafał Majka im Bergzeitfahren hinauf zum Cima Grappa geplatzt. Der gesundheitlich angeschlagene Pole belegte

02.06.2014Orica-GreenEdge und Giant-Shimano jeweils dreifach erfolgreich

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. Zeit für radsport-news.com in einer vierteiligen Reihe Bilanz zu ziehen. Welche Teams haben überzeugte, welche sind hinter den Erwa

02.06.2014Uran und Aru: „Quintana hat den Giro-Sieg verdient"

rsn) – Rigoberto Uran (Omega Pharma-Quick Step) und Fabio Aru (Astana) waren beim Giro d’Italia gegen den alle überragenden Nairo Quintana (Movistar) chancenlos. Aber so wie der Kolumbianer mit s

02.06.2014Quintana: Giro-Triumph mit weniger als 100 Prozent

Triest (dpa) - Nairo Quintana (Movistar) hat in 105 Jahren Giro d`Italia als erster Kolumbianer die zweitwichtigste Rundfahrt der Welt gewonnen. Nach 21 Etappen und 3445 Kilometern verwies der 24 Jahr

01.06.2014Mezgec sorgt zum großen Finale für dritten Giant-Shimano-Sieg

(rsn) – Luka Mezgec hat dem Giant-Shimano-Team zum Abschluss der 97. Giro d’Italia den dritten Tagessieg beschert. Der 25 Jahre alte Slowene gewann die 21. und letzte Etappe über 169 Kilometer vo

01.06.2014Quintana: „Ich bin kein Außerirdischer"

(rsn) –Nairo Quintana (Movistar) ist nur noch eine Etappe vom ersten Triumph eines Kolumbianers beim Giro d’Italia entfernt. Und der 24-Jährige schmiedet nach seinen Demonstrationen in den Bergen

01.06.2014Geschke: Noch vor Quintana am Zoncolan im Ziel

(rsn) – Auf der 20. Etappe des 97. Giro d’Italia ging Simon Geschke (Giant-Shimano) nochmals in die Offensive. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Georg Preidler war der Freiburger in der Gruppe des

Weitere Radsportnachrichten

31.03.2025Jakobsen muss unters Messer und steht vor langer Zwangspause

(rsn) – Spätestens nach der Saison 2022 schien der Horror-Sturz von Fabio Jakobsen (Picnic - PoostNL) aus der Polen-Rundfahrt aus dem Jahr 2020 endgültig vergessen, der heute 28-Jährige fuhr mit

31.03.2025Tudor, TotalEnergies und Uno-X bekommen die Tour-Wildcards 2025

(rsn) – Kaum hat die UCI die Bestätigung einer möglichen dritten Wildcard für die Grand Tours im Jahr 2025 bekanntgegeben, ist auch die ASO als Veranstalterin der Tour de France nun bereits vorge

31.03.2025Wiebes‘ unglaubliche Statistiken: Die Zahlen hinter der “100“

(rsn) – Ihren ersten UCI-Sieg feierte Lorena Wiebes im Jahr 2018. Das war damals im Mai beim Dorpenomloop in Aalburg, einem Rennen, das heute nicht mehr ausgetragen wird. Damals war sie 19 Jahre alt

31.03.2025UCI bestätigt Erweiterung der Grand-Tour-Pelotons auf 23 Teams

(rsn) – Nachdem sich das Professional Cycling Council (PCC) bereits für ein zusätzliches 23. Team bei den Grand Tours ausgesprochen hatte, hat nun auch das UCI Management Komitee die Entscheidung

31.03.2025Kool schafft bei Gent-Wevelgem den Befreiungsschlag

(rsn) – Auch wenn die Weltklasse-Sprinterin Charlotte Kool (Picnic – PostNL) beim überlegenen Sieg von Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) bei Gent-Wevelgem (1.UWT) chancenlos aussah, war die 25-

31.03.2025Keßler holt dritten Platz auf Schlussetappe der Olympia´s Tour

(rsn) - Für die Teams Lotto – Kern Haus – PSD Bank und Rembe – rad-net ist mit unterschiedlichen Gefühlen eine insgesamt erfolgreiche Olympia´s Tour zu Ende gegangen und Run & Race - Wibatech

31.03.2025Kooij erleidet Schlüsselbeinbruch bei Gent-Wevelgem

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat sich bei seinem Sturz 72 Kilometer vor dem Ziel bei Gent-Wevelgem (1.UWT) das Schlüsselbein gebrochen. Das bestätigte das niederländische Team vi

31.03.2025Haller fehlte ein halbes PS bei Pedersens Attacke

(rsn) – Durch die immer früheren Attacken der Favoriten bei den belgischen Frühjahresklassikern hat sich die Taktik, über die frühe Ausreißergruppe vor das Rennen zu kommen, in den letzten Jah

31.03.2025Dwars door Vlaanderen im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Dwars door Vlaanderen (1.UWT) ist eines der kürzesten flämischen Eintagesrennen des Frühjahrs. Im vergangenen Jahr etwa betrug die Distanz "nur" 183,7 Kilometer. Für die Fahrer ist das

30.03.2025Pedersen: “Erwartet das nicht immer von mir“

(rsn) – Es war schon eine sehr eindrucksvolle Show, die Mads Pedersen (Lidl – Trek) mit seiner 56 Kilometer langen Soloflucht beim 87. Gent-Wevelgem in Flanders Fields bot. Als wäre nichts weiter

30.03.2025Degenkolb: “Als Mads losfuhr, hatte keiner die Beine“

(rsn) – John Degenkolb (Picnic – PostNL) hat beim 87. Gent-Wevelgem (1.UWT) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er trotz seiner 36 Jahrebei harten, langen Eintagesrennen immer noch mit der

30.03.2025Clever und stark: Roglic nach Katalonien bereit für den Giro

(rsn) - Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) hat mit seinem Gesamtsieg bei der Katalonien-Rundfahrt eindrucksvoll bewiesen, dass er in bestechender Form ist. Der 35-jährige Slowene zeigte nic

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine