Kalifornien-Rundfahrt: Solosieg am Big Bear Lake

Sylvain Georges trotzt den Schmerzen

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Sylvain Georges (Ag2R) auf seiner Solofahrt | Foto: ROTH

19.05.2012  |  (rsn) - Sylvain Georges (Ag2R) hat auf der 6. Etappe der Kalifornien-Rundfahrt nach einer imponierenden Solofahrt den bisher größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Der 28-jährige Franzose gewann die 186,7 Kilometer lange Bergetappe von Palmdale zum Big Bear Lake vor einer großen jagenden Verfolgergruppe mit allen Favoriten.

Schon nach 2,7 Kilometern war Georges mit einigen Begleitern ausgerissen. 28 Kilometer vor Schluss hatte er als Solist noch 4:50 Minuten Vorsprung. Am großen Bärensee waren davon noch 28 Sekunden übrig geblieben. Völlig enkräftet überquerte Georges in Schlangenlinien die Ziellinie.

Doch der Sieg gehörte ihm - und zwar vor dem vierfachen Etappengewinner Peter Sagan (Liquigas-Cannondale) und dem Slowaken Peter Velits (Omega Pharma-QuickStep). Georges, der seit 2012 für Ag2r fährt, schenkte seiner Equipe damit den zweiten Sieg an einem Tag. Sein Teamkollege, der 38- jährige Sebastian Hinault, hatte am freitag in Frankreich nach 224 sieglosen Tagen eine Etappe beim Circuit De Lorraine (Kat. 2.1). Georges war der letzte Mann einer siebenköpfigen Ausreißergruppe, die sich zu Beginn der Etappe bildete, aber er war der erste im Ziel.

"Das Schwerste an den letzten Kilometern war das, was sich in meinem Kopf abspielte", sagte Georges. "Mir tat alles weh und ich begann zu schielen und bekam Krämpfe. Aber ich konnte mich noch konzentrieren. Das waren die härtesten 15 Kilometer meines Lebens". sagte er nach seinem völlig überraschenden Solo-Sieg. Georges, der erst im vergangenen Jahr bei BigMat-Auber 93 Profi wurde, gelang der erste Coup in einem großen Rennen, nachdem er letztes Jahr den Gesamtsieg bei Rhones-Alpes Isere (Kat. 2.2) holen konnte.

Die schwere 6. Etappe begann bei schönen Wetter mit etwas böigem Wind, der sich aber legte, als sich das Feld durch die Hügel vom Los Angeles National Park in Richtung Big Bear Lake aufmachte. Sofort bildete sich die Gruppe des Tages mit den beiden Führenden in der Bergwertung, Sebastian Salas (Optum) und David Boily (Spidertech). Mit dabei waren zudem Salas' Teamkollege Andrew Bajadali, Yukihiro Doi (Argos-Shimano), Gregory Rast (RadioShack-Nissan), Jeremy Vennell (Bissell) und natürlich Sylvain Georges.

Am ersten Anstieg entbrannte wieder ein Kampf um die Bergpreispunkte, den Boily gewann. Am zweiten Berg, dem mit 1 kategorisierten Wrightwood, sicherte sich Salas die Maximalpunktzahl. Bajadali wurde Zweiter, wodurch das Begrtrikot seinen Vorsprung weiter ausbauen konnte.

Durch die Aufholjagd von Garmin-Barracuda im Feld halbierte sich der Vorsprung und die Gruppe fiel am dritten Berg des Tages auseinander. Zuerst fiel Bajali zurück, ein paar Kilometer später folgten der Japaner Yukihiro Doi und Jeremy Vennell. Einen Kilometer vor dem Gipfel verloren auch Boily und Rast den Kontakt zu Georges und Salas. Der sicherte sich noch die Bergpunkte, bevor auch er die Segel streichen  und Georges ziehen lassen musste.

30 Kilometer hatte der letzte verbliebene Ausreißer noch einen Vorsprung von fünf Minuten. Der Niederländer Wilco Kelderman (Rabobank) attackierte 23 Kilometer vor dem Ziel aus dem Hauptfeld und gemeinsam mit den zurückgefallenen Vennell und Wenning machte er sich auf die Verfolgung von Georges. Auch sie wurden vier Kilomter vor der Ziellinie wieder vom jagenden Peleton gestellt.

Obwohl eine Soloflucht gar nicht sein Plan gewesen war, kämpfte sich Georges nun allein in Richtung Ziel. "Ich hatte die Beine, ich wusste, dass ich sie hatte. Es war alles oder nichts bis ins Ziel", sagte er. Zu dem Doppelerfolg seines Team an diesem Tag sagte der überglückliche Franzose: "Sebastian Hinault ist einer der Chefs in unserer Mannschaft und ich höre auf seine Ratschläge. Mit ihm am gleichen Tag ein Rennen zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes".

Weniger erfolgreich verlief der Tag für den Thüringer Marcel Kittel (Argos-Shimano), dessen Ausstieg nach sechs erfolglosen Etappen nicht überraschend kam. Ebenfalls nicht mehr dabei ist der Niederländer Laurens Ten Dam, der wegen Knieproblemen aufgeben musste.

An der Spitze der Gesamtwertung blieb alles beim Alten. Zabriskie verteidigte sein am Tag zuvor im Zeitfahren erobertes Gelbes Trikot vor Tejay van Garderen (BMC/+0:34) und Robert Gesink (Rabobank/0:39). Vierter und Fünfter sind weiterhin der Slowake Peter Velits (Omega Pharma-Quickstep/+0:45) und der junge Amerikaner Andrew Talansky (Garmin - Barracuda/+0:48).

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