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18.05.2012 | (rsn) - Nach vier Siegen in Folge hat Peter Sagan (Liquigas-Cannondale) nach dem Zeitfahren der Kalifornien-Rundfahrt sein Gelbes Trikot abgeben müssen. Neuer Gesamtführender ist nun der US-Amerikaner David Zabriskie (Garmin-Barracuda), der auf dem 29,4 Kilometer langen Kurs von Bakersfield in 35:59 Minuten deutliche Bestzeit fuhr und 23 Sekunden schneller war als der Berliner Jens Voigt (RadioShack-Nissan). Im vergangenen Jahr hatte der 33-Jährige bereits das Zeitfahren von Solvang gewonnen.
Dritter wurde Zabriskies Landsmann Tejay van Garderen (BMC/+034) vor dem starken Niederländer Robert Gesink (Rabobank/+0:39) und dem jungen Andrew Talansky (Garmin-Barracuda/+0:48), einem weiteren US-Amerikaner. Mit dem Slowaken Peter Velits (Omega Pharma-QuickStep) landete ein weiterer Kandidat auf den Gesamtsieg auf Platz sechs (+0:49). Der Vorjahresdritte Tom Danielson (Garmin-Barracuda/+1:07) belegte Platz neun und hat zumindest gute Chancen auf das Podium.
Schwer wird es dagegen für zwei große Namen. Der dreifache Gesamtsieger Levi Leipheimer (Omega Pharma-QuickStep), der nach langer Verletzungspause sein Comeback-Rennen bestreitet, verlor trotz einer ordentlichen Leistung 1:44 Minuten und wurde Siebzehnter, der Italiener Vincenzo Nibali (Liquigas-Cannondale) landete auf Rang 20 (+1:52) - beide werden es schwer haben, sich noch ganz vorne zu platzieren.
Der deutsche Zeitfahrmeister Bert Grabsch (Omega Pharma-QuickStep/+2:11) musste sich mit Rang 28 begnügen. Dagegen zeigte der vierfache Etappenzweite Heinrich Haussler (Garmin-Barracuda/+2:07) eine ansprechende Vorstellung, ebenso wie Paul Martens. Der gebürtige Rostocker, kein Spezialist im Kampf gegen die Uhr, beendete das Zeitfahren mit 2:21 Minuten Rückstand auf Platz 33.
Die größte Überraschung, zumindest aus deutscher Sicht, war Jens Voigt. Der Oldie kam bei tocken-heißem Wetter mit dem flachen 29,7 Kilometer langen Kurs in Bakersfield bestens zurecht. "Ich war sehr entspannt. Machmal ist es am besten, sich nicht stressen zu lassen", kommentierte Voigt sein bisher bestes Ergebnis in dieser Saison. "Nach den ein paar Kilometern sah ich schon die ersten Fahrer vor mir. Ich gab etwas mehr Gas und es war kein Problem sie einzuholen. So ging es dann Fahrer für Fahrer. Als ich bei der Hälfte der Strecke war und mein Zeit sah, dachte ich, 'oh, ich bin der Zweitschnellste'. Da ich wusste, dass es auf dem Rückweg etwas Gegenwind gibt, was ich sehr mag, war klar das ich gut drauf bin".
Maarten Tjallingii (Rabobank) setzte mit 36:61 Min. eine frühe Bestzeit, die lange von Bestand sein sollte. Über 20 Minuten später ging Voigt auf den Kurs und war 29 Sekunden schneller als 34-jährige Niederländer, der schließlich Siebter wurde. Temperaturen von fast 38 Grad und Gegenwind waren das ideale Bedingungen für den Allrounder. "Ich fühlte mich gut und habe mich auch selbst ein bisschen überrascht.", sagte Voigt. "Es ist kein großes Geheimniss, das ich schon etwas älter bin. Aber es ist ein tolles Gefühl dem Alter ein Schnippchen zu schlagen".
Der bisherige Dominator dieser Rundfahrt, Peter Sagan, spielte erwartungsgemäß keine Rolle im Kampf um den Tagessieg. "Ich habe mich der Herausforderung gestellt, aber es lief von Anfang an nicht gut", sagte der Slowakische Meister. "Ich habe mich dann entschlossen, nicht alles zu geben, um nicht zuviel Kraft zu verlieren. Morgen gibt es ja noch mal die Möglichkeit für mich eine Etappe zu gewinnen", kündigte Sagan an.
Einen schwarzen Tag erlebte Titelverteidiger Christopher Horner. Voigts Teamkollege büßte 2:50 Minuten auf den amerikanischen Zeitfahrmeister Zabriskie ein. "Ich dachte das ich vielleicht eine Minute verlieren würde. Ich hatte keinen Rhythmus und ich weiß nicht, was los war", sagte der enttäuschte 40-Jährige, der alle Chancen auf einen zweiten Gesamtsieg verspielte. "Es scheint so, dass, je besser ich klettere, umso schlechter auf dem Zeitfahrrad bin."
Der neue Gesamtführende war naturgemäß wesentlich zufriedener. "Das war ein wirklich guter Kurs für mich. Jeder Kurs bei dem ich nicht aus der Aeroposition gehen muß, ist perfekt", sagte der Zabriskie, dessen Team noch nie die Gesamtwertung der Kalifornien-Rundfahrt gewinnen konnte.
Das Gesamtklassement nimmt vor den beiden Bergetappen nun so langsam Gestalt an. Van Garderen belegt mit nur 34 Sekunden Rückstand auf den Zeitfahrspezialisten Zabriskie Platz zwei, gefolgt von Gesink (+0:39) und Talansky (+0:48). Velits (+0:49) rückte auf Position fünf vor, Danielson (+1:07) ist Siebter vor dem erneut überzeugenden Australier Rory Sutherland (UnitedHealthcare/+1:10).
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