RSN-Rangliste 2010 - Platz 50: Nicolas Roche (Ag2r)

Am Berg deutlich verbessert

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Am Berg deutlich verbessert"
Nicolas Roche (Ag2r) Foto: ROTH

09.12.2010  |  (rsn) – Auch wenn Nicolas Roche (Ag2r) im Jahr 2010 kein Sieg gelang, kann er auf die bisher beste Saison seiner Karriere zurückblicken. Vor allem bei den großen Landesrundfahrten machte der Ire einen großen Sprung nach vorne - sowohl die Tour de France als auch die Vuelta a Espana beendete Roche im Vorderfeld.

„Ich denke, ich habe mich am Berg deutlich verbessert. Ich habe dafür zwar an Endschnelligkeit eingebüßt, aber wenn man bei den großen Rundfahrten gut sein will, dann muss man das in Kauf nehmen“, kommentierte Roche seine Entwicklung gegenüber Irishcycling.com.

Bereits im Frühjahr zeigte der Sohn des ehemaligen Giro- und Toursiegers Stephen Roche als Dritter des Giro dell Insubria (Kat. 1.1) sowie mit Rang drei auf der Schlussetappe von Paris-Nizza und Rang zehn im Gesamtklassement der Fernfahrt gute Leistungen. Auch bei der Katalonien-Rundfahrt fuhr Roche auf der Schlussetappe auf Rang drei, wodurch er sich noch auf Platz fünf der Abschlusswertung verbesserte. In den drei Ardennen-Klassikern gehörte der Ag2r-Kapitän mit Plätzen zwischen 21 und 33 zumindest zur erweiterten Spitzengruppe.

Danach gönnte sich Roche keine lange Pause, sondern startete bei der Tour de Romandie, wo ihm mit Platz drei auf der 1. Etappe eine weitere Podiumsplatzierung gelang. Auch die nächsten Spitzenergebnisse fuhr der Rundfahrtspezialist in der Schweiz ein: Beim GP Kanton Argau (Kat. 1.HC) wurde Roche Vierter, die Tour de Suisse beendete er auf Platz 19.

In die Tour de France ging Roche allerdings mit einem kleinen Rückschlag im Gepäck. Bei den Irischen Meisterschaften musste sich der hohe Favorit im Straßenrennen dem Überraschungssieger Matt Brammeier (Sean Kelly Team) geschlagen geben. Doch davon ließ sich Roche in Frankreich nicht beirren. Der 26-Jährige zeigte bei der Tour konstante Leistungen, was ihm letztlich Rang 15 einbrachte.

Doch hätte es noch besser laufen können. Auf der 15. Etappe verlor Roche am letzten Berg des Tages durch einen Defekt viel Zeit. Der Schaden hätte in Grenzen gehalten werden können, wenn Teamkollege John Gadret seinem Kapitän das Vorderrad überlassen hätte. So aber kam Roche wegen des Egoismus des Franzosen mit fast acht Minuten Rückstand ins Ziel in Bagnères-de-Luchon viel. Danach war Roche stinksauer. „Wenn Gadret tot in seinem Hotelzimmer gefunden wird, dann bin ich der Hauptverdächtige“, schrieb er in seinem Tour-Blog der Irish Independent und schilderte die Szene, als sich Gadret weigerte, ihm zu helfen: „Ich konnte es einfach nicht glauben. Er hat seinen Kopf geschüttelt und `Non` gesagt. Ich dachte erst, es sei ein Witz. Aber es war keiner. Nach der Etappe hätte ich im Teambus am liebsten seinen Kopf durch die Scheibe geschlagen.“ So ließ sich der Traum von einem Platz unter den besten Zehn der Gesamtwertung nicht mehr verwirklichen.

Gute Nach-Tour-Form bewies Roche beim baskischen Eintagesrennen Clasica San Sebastian, in dem er Achter wurde. Danach gönnte er sich eine längere Wettkampfpause und kehrte gut erholt bei der Vuelta zurück. In Spanien lief es noch besser als bei der Tour. Auf gleich sechs Etappen fuhr Roche in die Top-Ten, in der Gesamtwertung stand nach drei Wochen ein beeindruckender siebter Platz zu Buche. „Ich wollte in die Top Ten. Jetzt bin ich Siebter, in Schlagdistanz zu den Top Fünf. Damit bin ich sehr zufrieden“, bilanzierte Roche seinen Vuelta-Auftritt.

Im kommenden Jahr geht Nicolas Roche, der mit seinen starken Leistungen maßgeblich dazu beigetragen hat, dass Ag2r als einzige französische Equipe eine ProTeam-Lizenz erhielt, in sein viertes Jahr beim Rennstall von Vincenz Lavenu, der über seinen Schützling sagte: „Ich denke, dass Nicolas Roche unsere Saison gerettet hat“. Im Jahr 2011 ist dem Iren auch bei der Tour de France ein Platz in den Top Ten zuzutrauen. Es sei denn, er wird wieder auf die Hilfe von John Gardet angewiesen sein.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.01.2011Contador vor Gilbert und Nibali

(rsn) - Im November und Dezember präsentiert Radsport News seinen Lesern die Jahresrangliste 2010. Hier finden Sie den Überblick über die Platzierungen aller deutschen, österreichischen, schweizer

01.01.2011Die Radsport News Jahresrangliste 2010

(rsn) - Wie in den vergangenen Jahren auch präsentiert Ihnen Radsport News im November und Dezember die Rangliste der abgelaufenen Saison. Wir haben alle UCI-Rennen des Jahres 2010 anhand eines Punkt

30.12.2010Pistolero im Kreuzfeuer

(rsn) – Der Konkurrenz fuhr Alberto Contador in der abgelaufenen Saison in gewohnter Manier davon, den Zweifeln konnte er jedoch nicht entkommen. Nach seinem positiven Test auf Clenbuterol während

29.12.2010Bei den Klassikern wieder erstklassig

(rsn) - Auch 2010 führte bei den hügeligen Klassikern kein Weg an Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) vorbei. Der Belgier gewann das Amstel Gold Race und die Lombardei-Rundfahrt und landete bei de

29.12.2010In die Riege der Großen aufgestiegen

(rsn) – In der Saison 2010 ist Vincenzo Nibali endgültig in die Weltspitze der Rundfahrtspezialisten aufgestiegen. Sieben prestigeträchtige Siege fuhr der 26-Jährige ein, an erster Stelle steht n

28.12.2010(Fast) Alle Träume verwirklicht

(rsn) – Konstanter geht es kaum: Joaquin Rodriguez (Katjuscha) holte im Lauf der Saison nicht weniger als 32 Top-Ten-Platzierungen; für einen Kletterspezialisten eine sensationelle Ausbeute. Die Hi

28.12.2010Ersatzkapitän mit Abo auf zweite Plätze

rsn) – In Abwesenheit des wegen Dopings gesperrten Alejandro Valverde ist Luis Leon Sanchez bei Caisse d`Epargne zum Kapitän aufgestiegen. Der 27-jährige Spanier gewann zwar nur sechs Rennen, fuhr

27.12.2010Rad-Geschichte geschrieben

(rsn) – Fabian Cancellara (Saxo Bank) zeigte 2010 einmal mehr, dass er der zur Zeit beste Zeitfahrer und Klassikerjäger der Welt ist. So gewann der Schweizer das WM-Zeitfahren, beide Zeitfahrwettbe

27.12.2010Der kompletteste unter den Sprintern

(rsn) – Tyler Farrar (Garmin-Transitions) hat in der abgelaufenen Saison bewiesen, dass er zur Zeit der wohl kompletteste unter den Sprintern ist. Nicht nur auf Flachetappen war der US-Amerikaner er

26.12.2010Durch das Regenbogentrikot beflügelt

(rsn) – Beflügelt durch das Regenbogentrikot, dass er im September 2009 bei der Straßen-WM in Mendrisio erringen konnte, legte Cadel Evans (BMC Racing) zumindest bis in den Sommer hinein eine famo

26.12.2010Bei der Tour knapp am Podium vorbei

(rsn) – Bei Euskaltel ist Samuel Sanchez ein echter Dauerbrenner. Seit 2000 fährt der mittlerweile 32-Jährige für den baskischen Rennstall. Auch in der abgelaufenen Saison erfüllte der Olympiasi

25.12.2010Bei der Tour auf Rang sechs geklettert

(rsn) – Stück für Stück klettert Robert Gesink nach oben. In diesem Jahr fuhr der Niederländer zum ersten Mal die Tour de France zu Ende und landete gleich auf einem hervorragenden sechsten Plat

Weitere Radsportnachrichten

09.05.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

09.05.2025Kurviger Kampf gegen die Uhr

(rsn / ProCycling) – Die 2. Etappe beginnt in Tirana, wo am Vortag die erste endete. Auf den kürzesten Transfer des diesjähirgen Giro d´Italia folgt auch die kürzeste Etappe: 13,7 Kilometer müs

09.05.2025Landa zieht sich bei Giro-Sturz Wirbelfraktur zu

(rsn) – Mikel Landa hat sich bei seinem Sturz fünf Kilometer vor dem Ziel der 1. Etappe des Giro d’Italia eine Wirbelfraktur zugezogen. Das teilte Soudal – Quick-Step am Abend noch mit. Der Spa

09.05.2025Nach perfektem Auftritt in Tirana will Pedersen mehr

(rsn) – Ob es nun läuft oder nicht: Für einen lockeren Spruch ist Mads Pedersen (Lidl – Trek) immer zu haben. Wenn es läuft, dann vielleicht noch ein bisschen mehr. Und es könnte gerade nicht

09.05.2025Roglic freut sich über Giro-Auftakt ohne Pannen

(rsn) - Der erste Tag im Giro-Büro verlief für Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) unspektakulär. Das allerdings ist eine gute Nachricht. Er hielt sich aus Stürzen heraus, anders als M

09.05.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 1. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

09.05.2025Van Aert: “Das war deutlich mehr, als ich erwartet hatte“

(rsn) – Der Auftakt in die erste Grand Tour des Jahres ist gemacht. Und er endete mit einem Feuerwerk von Lidl – Trek. Als einer der Favoriten auf den Tagessieg war Mads Pedersen ins Rennen gegang

09.05.2025Highlight-Video der 1. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Mads Pedersen (Lidl - Trek) hat den Auftakt des 108. Giro d’Italia gewonnen und sich mit seinem zweiten Tagessieg bei einer Italien-Rundfahrt das erste Rosa Trikot des Gesamtführenden ges

09.05.2025Pedersen sprintet zum Giro-Auftakt ins Rosa Trikot

(rsn) - Der Däne Mads Pedersen (Lidl – Trek) hat den Auftakt des 108. Giro d´Italia gewonnen und damit auch das erste Rosa Trikot dieser Italien-Rundfahrt übernommen. Im Sprint eines von Lidl –

09.05.2025Landa nach Sturz schon am ersten Giro-Tag ausgeschieden

(rsn) – Schon nach dem ersten Tag ist der 108. Giro d’Italia für Mikel Landa (Soudal Quick-Step) beendet. Der Spanier schied nach einem Sturz in einer Abfahrt fünf Kilometer vor dem Ziel der 1.

09.05.2025Vos per Tigersprung gegen Bredewold zum zweiten Etappensieg

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat sich auf der 6. Etappe der 11. Vuelta Espana Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 37-jährige Niederländerin verwies über 126,7 Kilomet

09.05.2025Zemke: “Ziel muss sein, mit Tom eine Etappe zu gewinnen“

(rsn) - Jens Zemke hat als Sportdirektor schon einige große Rundfahrten auf dem Buckel. Für sein Team Q36.5 markiert der Start beim 108. Giro d’Italia aber das Debüt bei einer Grand Tour. Der Sch

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d`Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Beskid Classic (1.2, POL)
  • Sundvolden GP (1.2, NOR)
  • Tour de Kumano (2.2, JPN)
  • Grand Prix du Morbihan (1.Pro, FRA)