RSNplusKampf ums Vuelta-Podest spitzt sich zu

Ein Trio für die Drei: Hindley und sein größter Trumpf

Von Christoph Niederkofler

Foto zu dem Text "Ein Trio für die Drei: Hindley und sein größter Trumpf"
Jai Hindley (Red Bull - Bora - hansgrohe) kämpft bei der Vuelta um das Podest. | Foto: Cor Vos

08.09.2025  |  (rsn) – Sechs Etappen vor Schluss spitzt sich der Kampf um das Podest bei der 80. Ausgabe der Vuelta a España zu. Thomas Pidcock (Q36.5 Pro Cycling Team), Felix Gall (Decathlon AG2R La Mondiale Team) und Jai Hindley (Red Bull – Bora – hansgrohe) gelten als die Favoriten auf den dritten Gesamtrang. Letzterer erlebt in Spanien eine kleine Renaissance.

Diese Frage brachte den Mann der Stunde selbst in Verlegenheit. "Ist das der beste Jai Hindley, den wir seit seinem Gesamtsieg beim Giro d’Italia 2022 erleben?", wurde die Pressekonferenz am Montag eröffnet. Hindley blickte kurz zur Seite und erwiderte schließlich mit einem breiten Grinsen: "Wenn ich ehrlich bin, denke ich das auch." Es sei schon einige Zeit her, dass er sich auf diesem Niveau befunden habe. "Daher ist es schön, dass ich wieder auf dem Level zurück bin", hob der 29-jährige Australier hervor.

___STEADY_PAYWALL___

Seit seinem Triumph im Stiefelstaat vor drei Jahren war Hindley in einem Auf und Ab gefangen. Zwar war der Red-Bull-Profi konstant, die Ausreißer nach oben blieben aus. Bei seiner Rückkehr zum Giro im vergangenen Mai zog er sich bei einem Sturz auf der 6. Etappe eine Gehirnerschütterung zu und musste die Rundfahrt aufgeben. Knapp dreieinhalb Monate später fährt er in Spanien um sein Comeback auf dem Treppchen einer Grand Tour – das besonders hart umkämpft ist.

Jai Hindley erlebt bei der Vuelta eine kleine Renaissance. | Foto: Cor Vos

Nach 15 Etappen fehlen Hindley 3:10 Minuten auf den Gesamtführenden Jonas Vingegaard (Team Visma – Lease a Bike), sein Rückstand auf Pidcock auf Rang drei hält sich mit 32 Sekunden jedoch in Grenzen. In seinem Nacken sitzt indes der Österreicher Gall, dem wiederum nur 20 Sekunden zu Hindley fehlen. "Unser Ziel ist definitiv das Podium. Das Team hätte es sich auf jeden Fall verdient", unterstrich Hindley. "Aber das ist nicht selbstverständlich, es gibt noch viel zu tun. Jeder Tag wird ein großer Kampf – bis zur Ziellinie."

Vor dem Start in die dritte Woche, die mit der knackigen Bergankunft Castro de Herville in Galicien beginnt, verspürt Hindley großen Optimismus. Das liegt unter anderem daran, dass der einstige Giro-Triumphator auf seine Trumpfkarte setzt. "Meine größte Stärke ist die Wiederholbarkeit. Wenn es über drei Wochen geht, liefere ich einfach kontinuierlich ab", bezog er sich auf seine konstant guten Leistungen in der Spätphase von Etappenrennen. "Das Gefühl hatte ich bereits bei meiner ersten Vuelta vor sieben Jahren. Die beiden ersten Wochen waren ziemlich hart, danach hat es Spaß gemacht. So geht es mir eigentlich bei jeder Grand Tour."

Zeitfahren wird zum "absoluten Knackpunkt"

So könnte Hindley zum entscheidenden Zeitpunkt zur Höchstform auflaufen – doch wie schätzt er die anstehenden Herausforderungen ein? "Das Zeitfahren am Donnerstag wird zum absoluten Knackpunkt und die Etappe am Dienstag wird wohl viel schwieriger als sich die meisten Leute vorstellen", blickte Hindley voraus. Auch der finale Anstieg zum Bola del Mundo auf der vorletzten Etappe könnte zum Zünglein an der Waage werden. "Wir müssen zuschlagen, wenn sich uns eine Chance bietet, und das Rennen so hart wie möglich gestalten."

Jai Hindley an der Bergankunft von La Farrapona an den Lagos de Somiedo am Samstag, als er sowohl Gall als auch Pidcock einige Sekunden abnahm. | Foto: Cor Vos

Doch seine Konkurrenz ist mit allen Wassern gewaschen. Vor allem Pidcock hatte in den vergangenen beiden Wochen bewiesen, dass mit ihm selbst in den bergigen Höhen immer zu rechnen ist. Dazu kommt, dass er auf dem Zeitfahrrad vermutlich stärker sein dürfte, als der an langen Anstiegen dafür wohl etwas bessere Gall. "Tom fährt eine großartige Rundfahrt, befindet sich in einer erstaunlichen Form", zollte Hindley seinem britischen Rivalen Respekt. "Aber wir werden sehen, wie es in der letzten Woche läuft." Bestenfalls behält Hindley auf den finalen Kilometer die Oberhand – und vollendet seine persönliche Renaissance mit dem Podestplatz in Madrid.

Mehr Informationen zu diesem Thema

18.09.2025Anti-Gewalt-Kommission fordert Strafen gegen Vuelta-Protestierer

(rsn) – Die Meinungen zu den pro-palästinensischen Protesten, bei denen gewalttätige Demonstranten den Abbruch der 80. Vuelta a Espana (2.UWT) erzwangen, gehen in Spanien nach wie vor weit ausein

16.09.2025UCI will in Ruanda Proteste wie bei der Vuelta verhindern

(rsn – Nach den Massenprotesten am letzten Tag der Vuelta a Espana, in deren Folge die 21. Etappe in Madrid nicht ausgetragen werden konnte, hat der Radsportweltverband UCI angekündigt, dass es in

15.09.2025UCI äußert “völlige Ablehnung und tiefe Besorgnis“ nach Vuelta-Chaos

(rsn) – Lange Zeit war während der Vuelta nichts von der UCI zu hören. Der Weltverband berief sich auf seine politische Neutralität und hielt sich raus, während bei einem der wichtigsten Wettbew

15.09.2025“Das war organisiertes Verbrechen“ - “Sie waren fast wie wilde Tiere“

(rsn) – Die Vuelta Espana 2025 wird als besonders in die Geschichte eingehen. Nicht unbedingt aufgrund der sportlichen Auffälligkeit, wenngleich Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) unter ande

15.09.2025Vuelta-Chef Guillén spricht von “absolut inakzeptablen“ Verhältnissen

(rsn) – Dass Sport und Politik selten harmonieren, ist keine neue Erkenntnis. In der Dimension der auftretenden Probleme hat die Vuelta a Espana aber zumindest in Radsport-Verhältnissen gemessen ne

15.09.2025Pidcock strahlt neben Vingegaard: Wo geht die Reise hin?

(rsn) – Thomas Pidcock (Q36.5 Pro Cycling Team) hat bei der 80. Ausgabe der Vuelta a España Geschichte geschrieben. Sein dritter Gesamtrang in Spanien bescherte zum zweiten Mal in diesem Jahrtausen

15.09.2025Vingegaard & Co. am Hotelparkplatz auf Kühlboxen geehrt

(rsn) - Die pro-palästinensischen Proteste, die am Sonntag für ein vorzeitiges Ende der Vuelta 2025 sorgten, hatten nicht nur die letzte Etappe auf dem Gewissen, sondern auch die offizielle Siegereh

15.09.2025Zwischen Stolz und Unvollendung: Vingegaards seltsamer Triumph

(rsn) – Jonas Vingegaard (Team Visma – Lease a Bike) hat die 80. Ausgabe der Vuelta a España und damit die dritte Grand Tour seiner Karriere gewonnen. Vor João Almeida (UAE - Emirates – XRG/+1

14.09.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 23. August in Turin in Norditalien zur 80. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten. 3151 Kilometer ist die Spanien-Rundfahrt in diesem Jahr lang, nicht weniger als

14.09.2025Madrids Bürgermeister übt scharfe Kritik nicht nur an Demonstranten

(rsn) – Madrids Bürgermeister José Luis Martinez-Almeida hat nach dem Abbruch der Schlussetappe der 80. Vuelta a Espana mit scharfer Kritik an den Demonstranten reagiert und auch Spaniens Minister

14.09.2025Vuelta-Schlussetappe wegen erneuter Proteste vorzeitig beendet

(rsn) - Von wegen Champagnerfahrt nach Madrid: Die 80. Vuelta a Espana ist 55 Kilometer früher als geplant beendet worden. Pro-palästinensische Demonstranten stoppten zunächst das Peloton noch auf

13.09.2025Riccitello fährt Pellizzari am letzten Berg aus dem Weißen Trikot

(rsn) - Fast wären alle Wertungstrikots in der zweiten Hälfte der Vuelta auf den gleichen Schultern geblieben. Auf der 20. Etappe der Rundfahrt kam es aber doch noch zu einem Führungswechsel in der

Weitere Radsportnachrichten

03.10.2025Uijtdebroeks verlässt Visma vorzeitig in Richtung Movistar

(rsn) - Cian Uijtdebroeks hat seinen bis Ende 2027 laufenden Vertrag bei Visma – Lease a Bike vorzeitig gekündigt und für vier Jahre bei Movistar unterschrieben. Der Belgier sorgte Ende 2023 für

03.10.2025Kuypers beendet Straßenkarriere und geht zu Pauwels Sauzen

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

03.10.2025Iserbyt muss seinen Cross-Start verschieben

(rsn) - Am Samstag beginnt in Meulebeke die belgische Crosssaison. Nicht dabei sein aber wird Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Cibel). Der Weltranglistendritte ist nach mehreren Operationen an der Leis

03.10.2025De Kleijn bei der Tour de Langkawi zum zweiten Mal erfolgreich

(rsn) – Der Niederländer Arvid de Kleijn hat auf der 6. Etappe der Tour de Langkawi (2.Pro) seinen zweiten Etappen- und Saisonsieg errungen. Der Tudor-Profi war nach 123 Kilometer zwischen Shah Ala

02.10.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker?In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wicht

02.10.2025Philipsen: “Fast wie eine Weltmeisterschaft der Sprinter“

(rsn) – Tim Merlier (Soudal – Quick-Step), Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck), Olav Kooij (Visma – Lease a Bike), Arnaud De Lie (Lotto) und Mads Pedersen (Lidl – Trek); die Zuschauer we

02.10.2025Leidert früh raus: Deutsche Mixed-Staffel kämpft sich auf Platz vier

(rsn) - Wie schon in der U19, so blieb bei den Straßen-Europameisterschaften auch in der Eliteklasse der deutschen Mixed-Staffel nur der vierte Rang. Während die Juniorinnen und Junioren Bronze um

02.10.2025Münsterland Giro im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Der Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro) bildet fast schon traditionell den Abschluss der deutschen Straßensaison und wird auf jährlich wechselnden Strecken durch das Münsterland ausgetr

02.10.2025Frankreich gewinnt bei Heim-EM Gold in der Mixed-Staffel

(rsn) – In der dritten Entscheidung der Elite-Kategorie bei den diesjährigen Straßen-Europameisterschaften hat das französische Sextett die erste Goldmedaille für das Gastgeberland eingefahren.

02.10.2025Magnier baut makellose Bilanz aus, Heiduk Fünfter in Rijeka

(rsn) – Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) hat auch auf der 3. Etappe des Cro Race (2.1) zugeschlagen und sich über 150,5 Kilometer von Gospic nach Rijeka den Tagessieg gesichert. Der 21-jährige

02.10.2025Deutsche U19 verpassen EM-Bronze in der Mixed-Staffel

(rsn) – Norwegen hat bei der Straßen-EM in Frankreich die Mixed-Staffel der U19 gewonnen. Das aus je drei Juniorinnen und Junioren bestehende Sextett entschied das Teamzeitfahren über 40 Kilometer

02.10.2025Mixed-Staffel bei der Straßen-EM: Startliste und Startzeiten

(rsn) – Nur sieben Mixed-Staffeln – immerhin aber eine mehr als 2024 - treten bei der Straßen-EM in Frankreich am Nachmittag im 40 Kilometer langen Teamzeitfahren der Elite an. Den Anfang macht u

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • EM - Straßenrennen Junioren (EC, FRA)
  • Grand Prix Chantal Biya (2.2, CMR)
  • Cor Race (2.1, CRO)
  • Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro, GER)
  • Petronas Tour de Langkawi (2.Pro, MAS)
  • Radrennen Frauen

  • EM - Straßenrennen der U23 (EC, FRA)
  • EM - Straßenrennen der (EC, FRA)