Tour-Dritter als Wasserträger bei der D-Tour

Lipowitz: “Es ist jedes Mal hart, wenn man aus dem Urlaub kommt“

Von Joachim Logisch aus Herford

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Florian Lipowitz (Red Bull - Bora - hansgrohe) auf der 1. Etappe der Lidl Deutschland Tour. | Foto: Cor Vos

21.08.2025  |  (rsn) - Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) ist einer der Topacts dieser Deutschland Tour, obwohl der 24-Jährige aus Laichingen bei Ulm nicht um die Gesamtwertung fährt. Nach Rang 36 im Prolog wurde er von den Fans mit dem Voting für das "Community Jersey" bedacht - ein Sondertrikot der Deutschland Tour, das im Rennen aber nicht getragen wird. Nun beendete er die 1. Etappe zeitgleich mit Sieger Matthew Brennan (Visma – Lease a Bike) auf dem 59. Platz.

Am Start und auch an der Strecke wurde er mehr gefeiert als die Topfavoriten des Rennens, Wout van Aert (Visma – Lease a Bike), Jonathan Milan (Lidl – Trek) oder sein Landsmann Nils Politt (UAE – Emirates – XRG).

Und mit jedem Tag wird Lipowitz mehr bewusst, was er mit seinem 3. Platz auf dem Podium der Tour de France und dem Gewinn des Weißen Trikots "angerichtet" hat: "Die Tour de France hat schon einiges verändert. Ich muss da noch etwas reinwachsen. Es ist aber auch schön zu sehen, was die Tour in Deutschland verändert hat. Das vielleicht mehr Leute aufs Rad steigen und auch Radsport schauen", versuchte er das Geschehen vor dem Start der 1. Etappe in Essen in Worte zu fassen.

Lipowitz: "Ich brauche noch etwas, um alles zu verdauen. Aber im Urlaub ist mir schon klar geworden, was bei der Tour alles passiert ist. Ich habe etwas Abstand zum Radsport gebraucht, was mir aber nicht so gut gelungen ist. Jetzt will ich einfach die Deutschland Tour genießen."

Bei seinem Heimrennen kann der ehemalige Biathlet völlig ohne Druck fahren. Nach dem Urlaub am Gardasee erwartet niemand so außergewöhnliche Leistungen wie bei der Frankreich-Rundfahrt von ihm. In erster Linie geht es für ihn darum, nach drei Wochen Ferien wieder in Tritt zu kommen und die Form aufzubauen.

"Das ist jedes Mal hart, wenn man aus dem Urlaub kommt", sagte er gegenüber radsport-news.com und gab nach der Etappe in der ARD zu: "Heute war es flach, trotzdem war es für mich anstrengend." Das hielt ihn aber nicht davon ab, sich seinem Team als Wasserträger unterzuordnen und zum Beispiel Getränkeflaschen von den Begleitfahrzeugen nach vorne zu seinen Teamkollegen zu bringen. Damit trug er zumindest einen kleinen Teil dazu bei, dass Teamkollege Danny van Poppel Etappendritter werden und somit die Gesamtführung der D-Tour in Herford übernehmen konnte.

"Wenn die Form stimmt, weiß ich dass ich vorne mitfahren kann"

Das ist etwas anderes als das, was in der Zukunft auf ihn zukommen wird. Bei der Tour durfte er sich noch im Schatten seines berühmten Kapitäns Primoz Roglic bewegen, der unteranderem den Giro d’Italia einmal und die Vuelta a Espana viermal gewann. Doch mit der Podiumsplatzierung bei der Tour steht Lipowitz nun selbst im Scheinwerferlicht – zum Beispiel im Oktober bei der Lombardei-Rundfahrt, die er sich als nächsten Höhepunkt ausgesucht hat. Dort wird dann auch wieder die Bestätigung seiner herausragenden Qualitäten erwartet.

Es zeichnet Lipowitz aus, dass er davor nicht einknickt, sondern im Gespräch mit RSN selbstbewusst behauptet: "Ich weiß, was ich im Training mache. Und wenn die Form stimmt, weiß ich auch, dass ich vorne mitfahren kann. Ich freue mich aber drauf, wenn ich die Saison mit einem guten Ergebnis beenden kann."

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