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21.08.2025 | (rsn) - Dicht an dicht und in mehreren Reihen hintereinander umringen die Fans beim Prolog der Lidl Deutschland Tour (2.Pro) in Essen den Bus des deutschen Teams Red Bull – Bora – hansgrohe. Gekommen sind groß und klein. Alle wollen Florian Lipowitz sehen, den neuen deutschen Radsportstar!
Dass er zum Auftakt im Weltkulturerbe Zeche Zollverein nur Platz 31 mit neun Sekunden Rückstand auf Prolog-Sieger Sören Waerenskjold (Uno-X Mobility) belegt, ist Nebensache der Lipomania. Alle wollen dem Dritten der Tour de France nahe sein, der bei der Tour mit seiner ambitionierten Fahrweise ihre Herzen und das Weiße Trikot des besten Jungprofis eroberte.
Geduldig gibt "Lipoflitz", wie er auf einem handgemalten Plakat genannt wird, Autogramme. Dafür stoppt er auch sein Ausfahren auf der Rolle, um Kindern, kaum vier Jahre alt, seinen Namen auf deren Trikots zu schreiben, was mit Applaus bedacht wird.
Auch auf seiner Fahrt über 3,1 Kilometer wurde der 24-Jährige von einer Welle der Begeisterung getragen, was ihm vor drei Monaten sicher nicht passiert wäre. Da wäre Lipowitz wohl als einer der vielen eher Namenlosen von A nach B geradelt, obwohl er schon letzten Herbst mit Platz 7 in der Gesamtwertung der Vuelta a Espana für Aufmerksamkeit gesorgt hatte. Da aber nur in Fachkreisen. Die Tour de France hat alles verändert. Jetzt wollen ihn auch die Leute sehen, die sich sonst nicht für den Radsport interessieren.
Lipowitz freut es, auch wenn er noch lernen muss, mit dem Hype um seine Person umzugehen, wie er selbst erklärte. "Ich habe es genossen. Es waren super viele Fans da. Es ist richtig cool, in Deutschland wieder ein Rennen zu fahren", sagte er gegenüber dem ZDF, wo er auch erklärte, warum bei seinem Heimrennen nach dem Urlaub keine neuen Wunderdinge zu erwarten sind: "Jeder weiß, dass der Wiedereinstieg hart ist, wenn man zwei, drei Wochen kein Rennen mehr gefahren ist. Ich bin zufrieden und schaue von Tag zu Tag."
Zumal das Profil der fünf Tage seinen Qualitäten ganz und gar nicht entgegen kommt. Weder im kurzen Prolog - "Eine Distanz von drei Kilometern ist nicht so mein Ding, vor allem wenn man länger kein Rennen mehr gefahren ist“ - noch an den zu kurzen Anstiegen in den Hügeln auf dem Weg nach Magdeburg kann er seine Kletterqualitäten ausspielen. "Die Deutschland Tour ist vor allem etwas für Sprinter und Klassikerfahrer. Deswegen kann ich mir vorstellen, dass Danny van Poppel auf das Podium fährt", setzt "Lipoflitz“ auf seinen Teamkollegen im Niederländischen Meistertrikot.
Ausgeschlossen ist deshalb nicht, dass sich Lipowitz auch mal an der Spitze des Feldes zeigen wird. Aber nur als Helfer seiner Mannschaftskollegen. "Es kommt drauf an, wie die ersten Tage laufen. Wenn Danny van Poppel oder Jordi Meeus gut dabei sind, wird man mich vielleicht mal nach vorne fahren sehen, um die Gruppe zurückzuholen."
Dann wären die Zuschauer wohl wieder noch mehr aus dem Häuschen.
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