Fast gleichauf mit Roglic in den Top 10 der Tour

Lipowitz ohne “besondere Werte“ zu besonderem Ergebnis

Von Sebastian Lindner

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Florian Lipowitz (Red Bull - Bora - hansgrohe) im ersten Zeitfahren der 112. Tour de France | Foto: Cor Vos

09.07.2025  |  (rsn) – Spätestens jetzt haben sich die aufwendigen Tests im Aero-Tunnel von Catesby ausgezahlt. Weniger als eine Minute hat er auf Tagessieger Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) verloren, auf Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) nur rund 40 Sekunden. Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) hat der 24-Jährige sogar Zeit abgenommen – genau wie seinem Kapitän Primoz Roglic. Florian Lipowitz (Red Bull - Bora - hansgrohe) hat im Zeitfahren der Tour de France auf der 5. Etappe ein echtes Ausrufezeichen gesetzt.

Hinter Evenepoel, Pogacar, den beiden Zeitfahrspezialisten Edoardo Affini (Visma – Lease a Bike) und Bruno Armirail (Decathlon – AG2R La Mondiale) sowie dem ebenfalls überraschend starken Kevin Vauquelin (Arkéa – B&B Hotels) ist Lipowitz im 33 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr Sechster geworden. “Ich bin mehr als zufrieden. Ich habe relativ schnell gemerkt, was heute geht. Von den Werten her war das nichts Besonderes, aber anscheinend hat es ja gereicht für relativ weit vorn“, erklärte ein sichtlich zufriedener Lipowitz der ARD.

Der Tour-Debütant fuhr dabei einen konstant starken Wettkampf. Lipowitz hatte sich seine Kräfte gut eingeteilt, steigerte sich von Zwischenzeit zu Zwischenzeit. Damit ließ er seinen Worten, die er ebenfalls der ARD nach der Etappe am Vortag sagte, Taten folgen. “Ich glaube, ich werde morgen schon mal schauen, was die Beine zulassen. Das Ziel ist, zu schauen, was geht“, hatte er da noch angekündigt.

Ein “Lichtblick“ vor den nächsten unangenehmen Etappen

Mit Auftritten wie diesem macht es sich Lipowitz selbst nicht leicht, wenn es darum geht, keinen Druck aufzubauen. Und wenn er sagt, “Ich war nicht so stark in die Tour gestartet und habe deswegen auch ein bisschen an mir gezweifelt“, zeigt das: Das er selbst andere Ziele hat, als nur mitzurollen. “Ein Lichtblick für die kommenden Tage“ sei das Zeitfahren von Caen gewesen.

Jene Tage bis zum Wochenende werden wohl allerdings wieder überhaupt nicht so nach seinem Geschmack verlaufen. “Die nächsten Etappen mit kurzen Anstiegen und Positionsfahren liegen mit nicht so, deswegen bin ich froh, wenn wir den ersten Ruhetag erreichen“, so Lipowitz, der in Caen erstmals in die Top 10 der Gesamtwertung vorgedrungen ist. Neunter ist er nun, 2:31 Minuten hinter Pogacar, der Gelb übernommen hat. Elf Positionen hat er gutgemacht.

Eine Sekunde trennt ihn aktuell von seinem Teamkollegen Roglic, der auf Rang acht geführt wird. Auf der Etappe wurde der Red-Bull-Kapitän Zwölfter, war 21 Sekunden langsamer als sein junger Teamkollege. Nicht unbedingt das, was sich vielleicht die Fans des Slowenen erhofft haben. Dennoch ist auch er um fünf Plätze in der Gesamtwertung nach oben geklettert. Gegenüber Vingegaard hat auch er noch zwei Sekunden herausgeholt.

Lipowitz überrascht, “dass ich vor Jonas bin“

Lipowitz nahm dem Dänen sogar 23 Sekunden ab, was der Ex-Biathlet so auch nicht unbedingt erwartet hatte. “Ich bin überrascht, dass ich vor Jonas bin. Aber trotzdem, sie (Vingegaard und Pogacar) haben gestern ja gezeigt, wozu sie in der Lage sind. Das war von hinten beeindruckend anzusehen. Umso besser, dass es heute wieder gut für mich lief. Nach den letzten Tagen war die Stimmung bei mir nicht die beste.“ Und das gilt sicher auch fürs gesamte Red-Bull-Team, das nicht nach Frankreich gereist ist, um hinterherzufahren.

Nun hat Lipowitz aber für das erste Top-10-Resultat gesorgt. Zudem konnten sich die beiden Fahrer, auf die es ankommt, auch in der Gesamtwertung deutlich nach vorne schieben. “Die Stimmung ist jetzt auf jeden Fall besser als am Start, ich bin erstmal zufrieden“, sagte Lipowitz. “Aber es sind noch 16 Etappen, es liegt noch einiges vor uns. Aber das gab heute Zuversicht“, sagte er abschließend.

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