RSNplusEtappensieg verpasst, aber Pogacar distanziert

Lipowitz bringt sich vor dem Dauphiné-Zeitfahren in Position

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "Lipowitz bringt sich vor dem Dauphiné-Zeitfahren in Position "
Florian Lipowitz (Red Bull - Bora - hansgrohe, re.) leiferte auf der 3. Dauphiné-Etappe eine herausragende Vorstellung ab | Foto: Cor Vos

10.06.2025  |  (rsn) – Nachdem er zum Dauphiné-Auftakt der späten Attacke der Top-Favoriten um Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) nicht hatte folgen können, hat Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) auf der 3. Etappe der Tour-Generalprobe den Spieß umgedreht und nach einer herausragenden Vorstellung seinen Rückstand im Gesamtklassement in einer relativ komfortablen Vorsprung von 42 Sekunden auf den Weltmeister umgewandelt.

Der 24-jährige Deutsche war in einer 13-köpfigen Ausreißergruppe um Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) dabei, die bei sommerlicher Hitze nach schweren 207,2 Kilometern von Brioude nach Charantonnay den Sieg unter aus ausmachte. Dabei verpasste Lipowitz als Vierter hinter Solosieger Ivan Romeo (Movistar), Harold Tejada (XSD – Astana) und Louis Barré (Intermarché – Wanty) knapp noch Bonussekunden, arbeitete sich dennoch vom 33. auf den vierten Rang der Gesamtwertung vor.

___STEADY_PAYWALL___

Dabei sah der ursprüngliche Plan seines Teams gar nicht vor, dass der Klassement-Kandidat in die Offensive gehen sollte. “Der Plan wäre gewesen, Maxim (Van Gils) in die Gruppe zu schicken, denn er wollte unbedingt um den Etappensieg mitkämpfen. Dann habe ich mich selbst vorne wiedergefunden“, sagte Lipowitz im Ziel zu Eurosport. Auf den ersten Kilometern hatte der Belgier einige Male vergeblich versucht, sich abzusetzen – unter anderem auch mit van der Poel, der besonders angriffslustig war.

Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe, re.) in der 13-köpfigen Ausreißergruppe des Tages, die den Sieg auf der 3. Dauphiné-Etappe unter sich ausmachte. | Foto: Cor Vos

Es war dann aber Lipowitz, der gemeinsam mit dem Niederländer und elf weiteren Fahrern wegkam. Da der Vierte der Baskenland-Rundfahrt der für Pogacar & Co. gefährliches Fahrer in der Spitzengruppe war, wurde diese vom Feld an der kurzen Leine gehalten. Nur knapp drei Minuten betrug der Vorsprung der Ausreißer, was auch van der Poel im Ziel auf die Anwesenheit des Red-Bull-Kapitäns zurückführte. “Wegen Lipowitz haben wir nicht so viel Abstand bekommen. Wir sind wirklich hart gefahren, um durchzukommen“, sagte der 30-Jährige zu Eurosport und sprach von einem “der härtesten Tage, die ich je auf dem Rad hatte.“

Dazu trug auch Lipowitz bei, der am letzten Anstieg des Tages einer Attacke von Julien Bernard (Lidl – Trek) nachstiefelte und auf den letzten flachen Kilometern mehrmals in die Offensive ging. “Es ist nicht meine Aufgabe, auf jede einzelne Attacke zu reagieren. Das war das Spiel am Ende. Ich habe auf einige Attacken reagiert, aber nicht auf alle“, sagte van der Poel, der schließlich Fünfter wurde.

Bei der Attacke des Spaniers Ivan Romeo (Movistar) war Lipowitz machtlos, es reichte aber noch zu Rang vier | Foto: Cor Vos

Lipowitz dagegen initiierte die letztlich entscheidende Gruppe, aus der heraus Romeo schließlich zu seinem Soloritt ansetzte. “Am Ende wollte jeder um den Sieg mitfahren. Ich hatte gute Beine, bin aber nicht der richtigen Attacke gefolgt. Ich habe es selbst versucht, aber am Ende hat es nicht geklappt. Ich bin trotzdem ganz glücklich“, sagte der neue Gesamtvierte, der im Klassement nun plötzlich bestplatzierter der Favoriten ist.

“Ich schaue nicht wirklich auf die. Sie fahren auf einem anderen Level.“, antwortete er, befragt nach seinem Vorsprung auf Pogacar, Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step), und fügte an: “Ich muss mich auf die Top Ten fokussieren. Es ist schön, einen Abstand zu haben, aber wir müssen in den Bergetappen dann Tag für Tag schauen, was möglich ist.“

Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck, li.) führte die zweite Verfolgergruppe ins Ziel und wurde Etappenfünfter. | Foto: Cor Vos

Zuvor steht am Mittwoch aber noch das 17,4 Kilometer lange Einzelzeitfahren an, in dem vor allem der zweimalige Weltmeister Evenepoel alles daransetzen wird, Boden auch auf den wenige Monate jüngeren Deutschen gutzumachen. Lipowitz aber bewies mit seinem dritten Platz im Auftaktzeitfahren der Baskenland-Rundfahrt, das mit ihm auch in dieser Disziplin zu rechnen ist. “Ich freue mich schon auf die nächsten Etappen“, zeigte er sich deshalb auch zuversichtlich.

Offensichtlich fürchtete Lipowitz nicht, vor dem Wochenende mit seinen drei Bergankünften unnötig Kräfte vergeudet zu haben. “Natürlich schaue ich auch auf die Gesamtwertung. Wenn man aber in so einer Ausreißergruppe ist und man die Möglichkeit auf den Sieg hat, geht man dafür. Man kann nicht genau sagen, wer am Ende auf dem Podium in der Gesamtwertung sein wird. Da muss man auch andere Chancen ergreifen“, betonte er abschließend, dass die Aussicht auf den Etappensieg alle Anstrengungen wert gewesen seien.

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.06.2025Tour-Podium für Lipowitz? Ruhig Blut!

(rsn) – Florian Lipowitz ist ein bärenstarkes Critérium du Dauphiné gefahren. Der 24-Jährige war hinter den Überfliegern Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard der drittstärkste Mann im Feld, schl

16.06.2025Neuer Name für das Critérium du Dauphiné

(rsn) – Das Critérium du Dauphiné ist erst am Sonntag mit dem Gesamtsieg von Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) zuende gegangen, nun bekommt das wichtigste Vorbereitungsrennen zur Tour de Fr

16.06.2025Gegen den Frust konzentriert sich Evenepoel auf sich selbst

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) trug nach seinem deutlichen Sieg im Zeitfahren beim Critérium du Dauphiné das Gelbe Trikot. Vier Tage später, am Ende der Rundfahrt, wich der Trium

16.06.2025Buchmann und seine Formkurve klettern in Richtung Tour

(rsn) – Während Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) mit seinem Podestplatz und als neuer deutscher Hoffnungsträger für die Gesamtwertung bei großen Rundfahrten in der vergangenen

16.06.2025Pogacar sieht wenig Verbesserungsbedarf nach Dauphiné-Triumph

(rsn) – Nach dem Zeitfahren von Saint-Péray auf Etappe 4 gab es kurzzeitig etwas Hoffnung bei der Konkurrenz von Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG), der Weltmeister sei in diesem Sommer schla

15.06.2025Das gesamte Peloton verabschiedet Bardet mit einem Spalier

(rsn) - Im letzten Rennen seiner Karriere schloss sich für Romain Bardet (Picnic – PostNL) beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) in gewisser Weise ein Kreis. Der Franzose zeigte sich in seiner gewo

15.06.2025Vingegaard kennt seine Baustellen nach Tour-Generalprobe

(rsn) – Man kann Jonas Vingegaard und seinem Team Visma – Lease a Bike nicht vorwerfen, dass sie es nicht versucht hätten. In den Bergen waren alle Versuche gegen Tadej Pogacar (UAE – Emirates

15.06.2025Van der Poel verpasst Grün, aber freut sich über harte Woche

(rsn) – Ein winziges Pünktchen hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) am Ende des 77. Critérium du Dauphiné (2.UWT) gefehlt, um das ab Etappe 3 von ihm getragene Grüne Trikot auch mit

15.06.2025Evenepoel: “Manchmal nehmen sie einem die Moral“

(rsn) - Das 77. Critérium du Dauphine (2.UWT) gab einen Vorgeschmack, was wir von der kommenden Tour de France erwarten dürfen. Gesamtsieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und der Zweitpla

15.06.2025Highlight-Video der 8. Etappe des Critérium du Dauphiné

(rsn) - Lenny Martinez (Bahrain Victorious) hat am Plateau du Mont-Cenis die Schlussetappe des Critérium du Dauphiné gewonnen und sich eine gute halbe Minute vor den großen Favoriten ins Ziel geret

15.06.2025Pogacar wehrt Vingegaards Angriffe ab und gewinnt Dauphiné

(rsn) - Tadej Pogacar (UA – Emirates – XRG) hat souverän den Gesamtsieg des 77. Critérium du Dauphiné eingefahren und sich am letzten Tag keine Blöße mehr gegeben. Der Franzose Lenny Martinez

15.06.2025Picnic - PostNL verabschiedet Bardet mit 10-Minuten-Video

(rsn) - Mit der Schlussetappe des Critérium du Dauphiné durchs Maurienne-Tal hinauf zum Mont Cenis endet am Sonntag die 14-jährige WorldTour-Karriere von Romain Bardet. Der 34-Jährige, vierfache T

Weitere Radsportnachrichten

27.08.2025Gaudu: “Nicht leicht, an meinen Teamkollegen dran zu bleiben“

(rsn) – UAE – Emirates – XRG hat das 24,1 Kilometer lange Mannschaftszeitfahren der 5. Vuelta-Etappe in Figueres gewonnen. Das Team um Joao Almeida und Juan Ayuso war acht Sekunden schneller als

27.08.2025Red Bull nach Platz 4 zwischen Sorgen und Stolz: “Einfach nur schade“

(rsn) – Wie schnell sich das Blatt wenden kann, hat Red Bull – Bora – hansgrohe auf der 5. Etappe der Vuelta a España (2.UWT) hautnah miterlebt. Nachdem die deutsche Equipe im Mannschaftszeitfa

27.08.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

27.08.2025Auf geht´s in die Pyrenäen: Bergankunft in Andorra

(rsn) - Viele Fahrer aus dem Feld werden große Teile der 6. Etappe der Vuelta a España aus ihrem Training kennen. Der Zwergstaat Andorra ist nicht nur Wohnort vieler WorldTour-Profis, sondern auch e

27.08.2025Visma verliert das Teamzeitfahren zu siebt nur im Mittelteil

(rsn) - Der vermutlich minutiös ausgearbeitete Plan von Visma – Lease a Bike für das Teamzeitfahren der Vuelta a Espana 2025 bedurfte in den letzten beiden Tagen schwerwiegender Anpassungen. Nach

27.08.2025UAE rauscht zum Sieg im Teamzeitfahren der Vuelta

(rsn) – Das Team UAE – Emirates – XRG hat in Figueres das 24,1 Kilometer lange Mannschaftszeitfahren auf der 5. Etappe der Vuelta a Espana (2.UWT) gewonnen. Der Rennstall aus den Vereinigten Ara

27.08.2025Demonstranten stoppen Israel - Premier Tech im Teamzeitfahren

(rsn) – Das Team Israel – Premier Tech ist im Mannschaftszeitfahren auf der 5. Etappe der Vuelta a Espana (2.UWT) von Demonstranten aufgehalten worden. Bereits wenige Minuten nach dem Start der Ma

27.08.2025Highlight-Video der 5. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) - Das Team UAE - Emirates - XRG hat das Mannschaftszeitfahren auf der 5. Etappe der Vuelta a Espana gewonnen. Die Truppe um Joao Almeida und Juan Ayuso sowie den Österreicher Felix Großschartn

27.08.2025Abrahamsen setzt seinen Traum-Sommer in Geraardsbergen fort

(rsn) – Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility) hat in Geraardsbergen den Muur Classic (1.1) gewonnen. Der Norweger setzte sich nach 177,8 Kilometern rund um die berühmt-berüchtigte "Kapelmuur" als Soli

27.08.2025Spanische Partei fordert im Kongress Israels Vuelta-Ausschluss

(rsn) – Die spanische Partei Izquierda Unida (Vereinigte Linke) hat in einer Pressemitteilung die spanische Regierung dazu aufgefordert, den Ausschluss des Teams Israel – Premier Tech von der Vuel

27.08.2025Alpecin verliert Vermeersch und Hermans an Red Bull und Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

27.08.2025Kockelmann beendet Luxemburgs Avenir-Durststrecke nach 27 Jahren

(rsn) – Mathieu Kockelmann hat in Val-Suran die 4. Etappe der Tour de l´Avenir (2.NCup) gewonnen und sich dabei im Massensprint eines noch mehr als 90 Mann umfassenden Hauptfeldes vor dem Mexikaner

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)
  • Radrennen Männer

  • Tour Poitou - Charentes (2.1, FRA)
  • Muur Classic Geraadsbergen (1.1, BEL)
  • Tour of Routhe Salvation (2.2, TUR)