RSNplus“Zweiter Sieger“ in Asiago

Nur einer war auf schwerer Giro-Etappe vor Stork im Ziel

Von Tom Mustroph (aus Asiago) und Kevin Kempf

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Florian Stork (Tudor) wurde Zweiter der 15. Etappe des Giro d´Italia. | Foto: Cor Vos

25.05.2025  |  (rsn) – So klingen Sieger! Als Florian Stork (Tudor) nach dem Zieleinlauf der 15. Etappe des Giro d’Italia in Asiago am RSN-Mikrofon stand, wurde er gefragt, ob das gerade zu Ende gegangene Rennen sein bisher größter Erfolg war. “Ich denke schon, auf jeden Fall!“, antwortete der Deutsche begeistert. Dabei hatte er nicht gewonnen, sondern 22 Sekunden hinter Tagessieger Carlos Verona (Lidl – Trek) den zweiten Rang belegt.

Zum dritten Mal nimmt der 28-Jährige an einer Grand Tour teil, zum dritten Mal ist es die Italien-Rundfahrt; und das sogar in Folge. Vor dieser Ausgabe der Italien-Rundfahrt war dabei nie weiter als Platz 43 gekommen. Diese Marke unterbot er in den ersten zwei Wochen dieser Ausgabe schon viermal – für die Top Ten reichte es jetzt erstmals. Und das zählte für Stork offenbar mehr als sein erster Profisieg, den er im Januar bei der Trofeo Serra Tramuntana (1.1) gefeiert hatte.

Es war wild. Es war schwierig. Es war superhart.

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“Es war ein superharter Tag und es war durch die ganzen verschiedenen Gruppenkonstellationen sehr schwierig“, blickte der Tudor-Profi zurück. Er hatte sich 175 Kilometer vor dem Ziel erstmals in Szene gesetzt und fand sich letztendlich in einem 35-köpfigen Feld wieder. Dort war als gefährlichster Mann auch Einer Rubio (Movistar) dabei. Obwohl der Kolumbianer mit Davide Formolo und Jefferson Cepeda zwei Helfer zur Unterstützung hatte, lief es nicht richtig rund.

So sehen Sieger aus! Im Januar gewann Florian Stork sein erstes Rennen als Profi. | Foto: Cor Vos

“Es gab viele unterschiedliche Interessen. Anfangs hatten wir Rubio in der Gruppe. Außerdem waren viele Teams mit mehreren Fahrern vertreten, unter anderem wir mit Marco (Brenner). Wenn Movistar nicht gefahren ist, haben Leute das als Chance zur Attacke gesehen. Es war ein wilder Tag!“, resümierte Stork.

Mit noch 78 zu fahrenden Kilometern wurden diese Fahrer in der Abfahrt vom Monte Grappa (1.Kat.) von einer Gruppe um das Rosa Trikot Isaac del Toro (UAE Team Emirates – XRG) eingeholt, das Favoritenfeld um dessen Teamkollegen Juan Ayuso und Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) folgte neun Kilometer später. Doch damit war die Geschichte des Ausreißers Stork noch nicht zu Ende erzählt.

“Dann ging eine kleinere Gruppe, die erst gut zusammengearbeitet hat, aber dann wieder auseinanderfiel“, fasste er zusammen. Im Tal zwischen den beiden Anstiegen des Tages eilten mit noch 62 zu fahrenden Kilometern insgesamt zehn Profis dem Feld davon. Als einer der letzten kam auch der Nordrhein-Westfale dazu. Während es im Feld nun ruhiger voran ging, wurde vorn Dampf gemacht. So erreichten die Ausreißer den Fuß des Dori (2.Kat.) mit rund vier Minuten Vorsprung.

Stork war auf der 15. Etappe des Giros vor allem als Ausreißer untergwegs. | Foto: Cor Vos

Verona war der Stärkste

Da verabschiedete sich 43,2 Kilometer vor dem Ziel Verona von seinen Begleitern. “Das war natürlich sehr schade, aber da kann man nichts machen. Am Berg war er auf jeden Fall der Stärkste. Das hat er sich heute auf jeden Fall verdient“, urteilte Stork, der danach Gianmarco Garofoli (Soudal – Quick-Step) und Filippo Zana (Jayco – AlUla) ebenfalls nicht folgen konnte. Dieses Duo holte er mit seinen Mitstreitern nach der Bergwertung aber wieder ein – und die Jagd auf den Führenden begann.

Ihrerseits wurden Stork und Co. allerdings von der Favoritengruppe gejagt. Denen war der zweite Platz wohl deutlich weniger wichtig als der zuvor im Berg abgehängte Roglic. Del Toro und die anderen Klassementfahrer lagen im Ziel nur sechs Sekunden hinter Stork. “Dass es am Ende so spannend mit der Favoritengruppe war, war vielleicht etwas spannender, als es hätte sein müssen“, meinte der 28-jährige Deutsche dazu.

Selbst hatte er kurz vorher seine fünf Begleiter aber schon abgehängt. “Ich habe gemerkt, dass die andern ziemlich am Limit sind. Mein Sportlicher Leiter hat gesagt, dass ich nach der Rechtskurve sofort attackieren soll – auch weil die Favoriten supernah kamen. Es war genau der richtige Move“, freute sich der “zweite Sieger“ des Tages abschließend, nachdem er insgesamt 168 der 219 Kilometer in Fluchtgruppen unterwegs gewesen war und als Zweiter einer Grand-Tour-Etappe den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert hatte.

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