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24.01.2025 | (rsn) – Es ist und bleibt der große Traum von Ralph Denk: die Tour de France gewinnen. Dieser Gedanke gehört quasi schon seit der Gründung im Jahr 2010 zu den großen Zielen des Rannstalls, der in seine 16. Saison gehen wird und der seit dem Sommer 2024 Red Bull – Bora –hansgrohe heißt.
Doch so nah wie 2019, als Emanuel Buchmann überraschend Vierter in Frankreich werden konnte, kam man dem Tour-Sieg bislang nie wieder. Im Gegenteil: Erstmals seit 2020 war die Mannschaft in der vergangenen Saison nicht in den Top 7 der Gesamtwertung vertreten – bedingt durch den verletzungsbedingten Ausstieg von Primoz Roglic.
Auch wenn der inzwischen 35 Jahre alte Slowene beim Saisonhöhepunkt nicht so wie erhofft performen konnte, war er doch der Mann, auf den sich Red Bull am meisten verlassen konnte. Roglic beendete das Jahr als Dritter der Weltrangliste und führte sein Team damit auf Rang fünf im entsprechenden Ranking. Er gewann acht Mal und war damit für ein Drittel aller Siege von Red Bull verantwortlich. Entsprechend wird Roglic auch 2025 als unangefochtener Kapitän in die Saison gehen.
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Dennoch wird sich in der Herangehensweise einiges im Vergleich zum Vorjahr ändern. Die Maßgabe "Alles für die Tour" wird es nicht geben, wohlwissend, dass der Traum vom Gelben Trikot im Normalfall auch 2025 nicht zu realisieren sein wird. Stattdessen will das Management nahezu gleichstarke Mannschaften zu den dreiwöchigen Rundfahrten schicken. Roglic hat Giro und Tour im Visier und wird dabei jeweils von Edelhelfer Daniel Felipe Martinez unterstützt. In Italien kommt Jai Hindley dazu, bei der Tour Aleksandr Vlasov. Die beiden sollen sich später im Jahr die Kapitänsrolle bei der Vuelta teilen.
Primoz Roglic geht auch 2025 als unangefochtener Kapitän von Red Bull – Bora – hansgrohe in die Saison und soll vor allem beim Giro und der Tour de France für Resultate sorgen. Im Vorjahr hat er nicht nur die meisten, sondern auch die wichtigsten Siege für das Team eingefahren. | Foto: Sebastian Marko / Red Bull Content Pool
Damit bleibt Red Bull eines der stärksten Rundfahrer-Teams in der WorldTour. Auch die prominenten Abgänge ändern daran wenig. Aus verschiedenen Gründen bestritten weder Buchmann noch Lennard Kämna oder Sergio Higuita 2024 eine Grand Tour fürs Team, Maximilian Schachmann, Marco Haller und Bob Jungels jeweils nur eine. Darunter leidet in erster Linie die deutschsprachige Fraktion, doch der Trend zur Internationalität ist bei allen Topteams in der Vergangenheit erkennbar gewesen.
Neu zur Mannschaft stoßen dafür Fahrer, die ebenfalls eine gute Rolle bei den großen Rundfahrten spielen könnten, vor allem aber auf klassischem Terrain punkten sollen. “Wir wollen das ganze Jahr über konkurrenzfähig sein“, hatte Sportdirektor Rolf Aldag während des ersten Trainingslagers auf Mallorca als Marschroute für das neue Jahr ausgegeben.
Der erste Teil der Saison bis zum Giro ist durch die Neuzugänge nun mehr als nur Warmup für die Grand Tours. Sowohl als Kopfsteinpflaster als auch bei den hügeligen Klassikern kann das Team nun (wieder) Akzente setzen. Am schwächsten aufgestellt bleibt Red Bull - Bora - hansgrohe somit in seiner einstigen Domäne, den Massensprints. Sam Welsford siegte in seiner australischen Heimat zwar wie im Vorjahr gleich mehrere Male, doch 2024 blieb er danach einiges schuldig. Und auch Jordi Meeus muss einen perfekten Tag erwischen, um mit den besten Sprintern der Welt mithalten zu können. Das gilt noch mehr für den etatmäßigen Anfahrer Danny van Poppel.
Die insgesamt neun Zugänge haben allesamt eines gemeinsam. Sie befinden sich nicht im Zenit ihrer Leistungsfähigkeit. Jan Tratnik und Gianni Moscon dürften schon etwas darüber hinaus sein, bringen für den Neuaufbau der Klassikerfraktion aber viel notwendige Erfahrung mit und hier und da die Beine, um für eine Überraschung zu sorgen.
Für den Großteil der Neuen aber gilt: Sie haben ihre besten Jahre mutmaßlich noch vor sich. Maxim Van Gils, Laurence Pithie, Oier Lazkano, Finn Fisher-Black, die van-Dijke-Zwillinge Mick und Tim: Sie alle stehen für eine neue Generation an Top-Talenten, die es in ein paar Jahren an die Weltspitze bringen könnten. Auch wenn sie bis auf Mick van Dijke schon Profisiege verzeichnen konnten – garantieren kann sie noch keiner der Fahrer, von denen keiner älter als 25 Jahre ist. Podiumskandidat ist Red Bull - Bora - hansgrohe angesichts dieser neuen Bandbreite aber nahezu bei jedem Eintagesrennen im WorldTour-Kalender.
Maxim Van Gils kam als letzter Neuzugang ins Team, dürfte aber der sein, von dem am meisten erwartet wird. Der 25 Jahre alte Belgier geht als Kapitän in die Ardennen-Klassiker. | Foto: Red Bull – Bora – hansgrohe, Max Fries
Allen voran bei den Ardennen-Klassikern mit Van Gils, der von den Neuen derjenige sein dürfte, der schon am weitesten ist. Der 25-Jährige Belgier war im vergangenen Jahr Vierter bei Lüttich-Bastogne-Lüttich und Dritter beim Flèche Wallonne, hatte nur beim Amstel Gold Race die Spitzengruppe verpasst. Mailand-Sanremo beendete er als Siebenter, Strade Bianche als Dritter auf dem Podium, Eschborn-Frankfurt sogar als Sieger. Gegen Ende der Saison wurde er nochmal Vierter in Montreal. Die Rolle als Kapitänetwa für die Ardennenklassiker ist ihm vom Team garantiert worden.
Noch eine Spur jünger, aber mindestens genauso verheißungsvoll wie die anderen Neuzugänge ist Giulio Pellizarri. Der Italiener kam vom ProTeam VF Group – Bardiani CSF – Faizanè und hat gleich für drei Jahre unterschrieben. Der 21-Jährige beendete die Tour de l’Avenir 2023 als Zweiter und gilt spätestens seitdem als einer der talentiertesten Rundfahrer seiner Generation.
Das stellte Pellizzari auch eindrucksvoll beim Giro d’Italia im vergangenen Jahr unter Beweis. Nur Tadej Pogacar konnte seinen Etappensieg, der gleichzeitig sein erster als Profi gewesen wäre, und den Gewinn des Bergtrikots verhindern. Dafür bekam er ein Rosa Trikot vom Slowenen als Geschenk überreicht.
Für 2025 kann Pellizzarri höchstwahrscheinlich mit seiner nächsten Grand Tour rechnen, die Vuelta soll seine werden, sagte er unlängst. Was er auch sagte: “Bei Bardiani haben sie mich gelehrt, wie ich ein Profi werde. Bei Red Bull will ich ein Gewinner werden.“ Perspektivisch am liebsten bei der Tour, was sich auch gut mit den Zielen des Teams decken würde.
Giulio Pellizarri gilt bei Red Bull als Rohdiamant. Mit 21 Jahren ist er hiner Emil Herzog der zweitjüngste Profi im Team. |Foto: Red Bull – Bora – hansgrohe, Max Fries
Das Aufgebot:
Roger Adria (Spanien / 26 Jahre), Giovanni Aleotti (Italien / 25), Nico Denz (Deutschland / 30), Finn Fisher-Black (Neuseeland / 23), Alexander Hajek (Österreich / 21), Emil Herzog (Deutschland / 20), Jai Hindley (Australien / 28), Jonas Koch (Deutschland / 31), Oier Lazkano (Spanien / 25), Florian Lipowitz (Deutschland / 24), Filip Maciejuk (Polen / 25), Daniel Felipe Martinez (Kolumbien / 28), Jordi Meeus (Belgien / 26), Gianni Moscon (Italien / 30), Ryan Mullen (Irland / 30), Anton Palzer (Deutschland / 31), Giulio Pellizzari (Italien /21), Laurence Pithie (Neuseeland / 22), Primoz Roglic (Slowenien / 35), Matteo Sobrero (Italien / 27), Jan Tratnik (Slowenien / 34), Mick van Dijke (Niederlande /24), Tim van Dijke (Niederlande / 24), Maxim Van Gils (Belgien / 25), Danny van Poppel (Niederlande / 31), Aleksandr Vlasov (Russland / 28), Frederik Wandahl (Dänemark / 23), Sam Welsford (Australien / 28), Ben Zwiehoff (Deutschland / 30)
Davon Neuzugänge:
Finn Fisher-Black (UAE Team Emirates), Laurence Pithie (Groupama – FDJ), Jan Tratnik (Visma – Lease a Bike), Gianni Moscon (Soudal – Quick-Step), Oier Lazkano (Movistar), Mick van Dijke (Visma – Lease a Bike), Tim van Dijke (Visma – Lease a Bike), Giulio Pellizzari (VG Group – Bardiani CSF – Faizane), Maxim Van Gils (Lotto Dstny)
Teamleitung:
Manager: Ralph Denk
Sportdirektor: Rolf Aldag
Sportliche Leiter: Shane Archbold, Cesare Benedetti, Bernhard Eisel, Enrico Gasparotto, Roger Hammond, Heinrich Haussler, Pello Olaberria, Enrico Poitschke, Christian Pömer, Patxi Vila
Material:
Rahmenhersteller: Specialized
Gruppe: SRAM
Laufräder: Roval
Reifen: Specialized
Trikot: Specialized
Helm: Specialized
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