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RSNplusRoglic: “Froh, dass es vorbei ist und der Ruhetag kommt“

Kampf ums Vuelta-Podium eine wilde Achterbahnfahrt

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Kampf ums Vuelta-Podium eine wilde Achterbahnfahrt"
Ben O´Connor (Decathlon - AG2R) baute seine Gesamtführung vor dem ersten Vuelta-Ruhetag um vier Sekunden aus. | Foto: Cor Vos

26.08.2024  |  (rsn) – Nach dem Verlust von über einer halben Minute auf den letzten 1.000 Metern der 8. Etappe in Cazorla am Samstag, erwarteten viele Experten am Sonntag in der Sierra Nevada einen Einbruch von Ben O'Connor (Decathlon – AG2R) im Roten Trikot des Gesamtführenden bei der 79. Vuelta a Espana. Doch auch wenn der Australier rund 30 Kilometer vor dem Ziel in Granada am Alto de Hazallanas kurz schwächelte, hielt sich O'Connor schließlich dank der Hilfe von Felix Gall schadlos und baute seinen Vorsprung im Klassement schließlich dank vier Bonussekunden im Ziel sogar noch etwas aus.

Den Kampf um den Vuelta-Sieg haben die Eindrücke vom Abschluss der ersten Rennwoche und vor dem langen Transfer von Andalusien nach Galicien umso spannender gemacht. O'Connor kommt mit 3:53 Minuten Vorsprung auf Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) in den ersten Ruhetag, sowie 4:32 auf Richard Carapaz (EF Education – EasyPost), 4:35 auf Enric Mas (Movistar), 5:17 auf Mikel Landa (Soudal – Quick-Step), 5:29 auf Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) und jeweils 5:30 auf Adam Yates (UAE Team Emirates) sowie Gall.

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"Ich bin superhappy, wie wir es als Team gemacht haben. Wir waren wirklich ruhig, sind von vorne gefahren, wenn wir mussten und Felix war am letzten Berg exzellent. Das zeigt, dass wir hier sind, um um das Trikot zu kämpfen", strahlte O'Connor im Ziel, nachdem er im Sprint der Favoritengruppe um Etappenrang drei nach einem weiteren sehr heißen Tag auf schwerstem Terrain die vier Sekunden Zeitgutschrift eingeheimst hatte. "Jede Sekunde zählt und ich habe heute keine Zeit verloren – oder: auf zwei Jungs schon, aber ich denke letztendlich habe ich gezeigt, was ich kann. Und darauf bin ich stolz."

Adam Yates (UAE Team Emirates) auf dem Weg zum Solo-Sieg in Granada. | Foto: Cor Vos

Nachdem O'Connor auf der 6. Etappe mit einer langen Flucht als Ausreißer 6:31 Minuten auf die Vuelta-Favoriten um Roglic und Mas herausgefahren hatte und so ins Rote Trikot geschlüpft war, womit sein Kampf um den Grand-Tour-Sieg so richtig Fahrt aufnahm, war es nun Yates, der sich in ähnlicher Manier als Solo-Sieger mit mehreren Minuten Vorsprung zurück in den Kampf ums Podium katapultierte. Der Brite erklärte im Sieger-Interview zwar, die Gesamtwertung sei ihm "heute scheißegal" gewesen, doch sein Auftritt in der Sierra Nevada legte nah: Die Form, um ganz vorne mitzufahren, hat er trotz seiner Zeitverluste an den vorherigen Bergetappen wohl doch.

Roglic, Mas und Landa bislang die Konstantesten

"Wir haben ihn in die Gruppe gelassen, weil er niemand war, den wir als absolutes Verfolgungs-Muss auf dem Radar hatten. Das war wirklich stark von ihm", zollte O'Connor dem Tour-de-France-Sechsten Respekt, der als Gesamt-27. in den Tag gestartet war, nach dem coronabedingten Aus von Joao Almeida nun aber wohl Kapitän bei UAE ist.

Während Yates und Carapaz in Granada sowie O'Connor zuvor in Yunquera vor allem durch ihre großen Zeitgewinne als Ausreißer nun weit vorne im Klassement rangieren, waren in der ersten Vuelta-Woche vor allem Roglic, Mas und Landa die Konstantesten unter den Kletter-Assen. Antonio Tiberi (Bahrain Victorious) verabschiedete sich aus dieser Aufzählung und aus der gesamten Spanien-Rundfahrt am Sonntag mit einem Sonnenstich sowie Hüftproblemen und Lennert Van Eetvelt (Lotto – Dstny) brach am Alto de Hazallanas ein.

Ben O'Connor (Decathlon – AG2R, rechts), Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe, Mitte) und Mikel Landa (Soudal – Quick-Step, links) leiden am Alto de Hazallanas. | Foto: Cor Vos

Unter den drei Konstanten Roglic, Mas und Landa machte derweil Mas in der Sierra Nevada den klar besten Eindruck. Der 29-Jährige fuhr bei der zweiten Passage des 7,1 Kilometer langen und im Schnitt 9,6 Prozent steilen Hazallanas-Anstiegs eine ganze Minute auf seine Kontrahenten heraus – ein echtes Ausrufezeichen! In der Abfahrt versteuerte er sich dann aber und wurde anschließend im flacheren unteren Teil von der Favoritengruppe wieder eingeholt, die bei hohen Geschwindigkeiten auf breiter Straße sehr vom gegenseitigen Windschatten profitierte.

Mas am Alto de Hazallanas klar der Stärkste

Dennoch wirkte Mas alles andere als unzufrieden im Ziel. Der Eindruck vom Berg dürfte ihn am ersten Ruhetag und mit Blick auf die zweite Rundfahrt-Woche beflügeln. "Ich war sehr gut, konnte aber leider keine Zeit gewinnen", lächelte er am Eurosport-Mikrofon und erklärte, der Beinahe-Sturz habe von außen wahrscheinlich gruseliger ausgesehen, als es für ihn selbst war. In erster Linie nahm Mas mit, dass er bei seinen direkten Kontrahenten in den extrem steilen Anfangsrampen des Hazallanas-Anstiegs Schwächen erkennen konnte.

"Ich hatte sowieso den Plan, anzugreifen, wusste aber noch nicht, wann. Beim ersten oder zweiten Mal? Und dann habe ich ein Anzeichen der Schwäche der anderen ausgenutzt", sagte er. Deutlich wurde diese Schwäche, als Lipowitz an der Spitze der Favoritengruppe ein hohes Tempo anschlug, dann hinter ihm aber sowohl Kapitän Roglic als auch O'Connor eine Lücke aufgehen lassen mussten. Nur Mas und Pavel Sivakov (UAE Team Emirates) konnten noch mitfahren und während Lipowitz dann auf Roglic wartete, zogen der Spanier und der Franzose durch. Sivakov schaffte das nicht lange und fiel bald wieder zu den anderen zurück, Mas aber wirkte bärenstark und fuhr bis zum Bergpreis immer weiter davon.

Enric Mas (Movistar) war nach der 9. Etappe guter Dinge. | Foto: Cor Vos

"Offensichtlich hatte ich heute nicht die nötigen Beine. Ich hatte Rückenschmerzen und es war einfach hart. Ich hatte einen wirklich schweren Moment am letzten Berg und bin froh, dass es vorbei ist und morgen der Ruhetag kommt", sagte Roglic mit Salzrändern um den Mund und in mehreren Kurzsatz-Antworten im Ziel. "Was die Etappe bedeutet kann ich noch nicht wirklich einschätzen, weil ich das Ergebnis nicht genau kenne. Jetzt will ich mich einfach nur abkühlen und einiges trinken."

Kein Team kann dieses Rennen kontrollieren

Mas dürfte den Slowenen am Sonntag etwas das Fürchten gelehrt haben. Was sich aber auch zeigte war, dass Roglic und O'Connor am Hazallanas ziemlich genau auf Augenhöhe fuhren – und das eben auch noch ein Stück besser als beispielsweise Landa oder auch der Gesamtneunte Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers / + 6:00). Die beiden Spanier nämlich fielen unter Lipowitz' Tempodiktat in den Hazallanas hinein noch etwas eher zurück, als das australisch-slowenische Duo und kamen erst mit Gall anschließend wieder zurück nach vorn.

Eine vielleicht sogar jedoch noch wichtigere Erkenntnis der ersten Vuelta-Woche ist: Bei dieser 79. Spanien-Rundfahrt kann alles passieren. Angesichts der wieder mal extrem vielen, schweren Bergetappen ist kein Team stark genug, das Rennen komplett zu kontrollieren. Lange Ausreißversuche mit Team-Unterstützung, wie von UAE durch Yates und Marc Soler sowie Jay Vine am Sonntag perfekt vorgetragen, können für Minutengewinne sorgen und auch bereits abgeschriebene Fahrer wieder zurück in den Kampf ums Podium spülen.

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