Trotz des großen Vorsprungs

Pogacar ist sich sicher: Entscheidung erst am Monte Grappa

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Pogacar ist sich sicher: Entscheidung erst am Monte Grappa"
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) | Foto: Cor Vos

18.05.2024  |  (rsn) – Nach den ersten beiden Dritteln des Giro d'Italia ist in der Regel noch nichts in Stein gemeißelt. Die extrem schweren Bergprüfungen in den Alpen warten in der Schlusswoche und so hat sich auch nach der 14. Etappe oft genug noch das Klassement gedreht. Allerdings waren in den letzten zehn Jahren mit zwei Ausnahmen die Favoriten eng zusammen. 2014 lag der spätere Sieger Nairo Quintana drei Minuten hinter seinem Landsmann Rigoberto Uran zurück, 2020, als der Giro nach der Corona-Pandemie im Spätherbst ausgefahren wurde, fehlten Tao Geoghegan Hart nach 14 Etappen 3:44 Minuten zu Joao Almeida.

Trotz des großen Vorsprungs, den Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) nach dem Einzelzeitfahren am Gardasee hat, heißt es noch lange nicht, dass die 'Torta' schon gegessen ist. Denn der Blick in die Statistik zeigt, dass gerade einmal die Hälfte jener Fahrer, die in den letzten zehn Jahren das Klassement nach zwei Dritteln anführten, auch die Gesamtwertung am Ende für sich entschieden. Doch aus einem Fakt könnte der aktuelle Leader zusätzliche Kraft schöpfen. Mit Alberto Contador, Tom Dumoulin, Chris Froome, Richard Carapaz oder zuletzt Egan Bernal haben die großen Namen ihre Führungspositionen allesamt verteidigen können.

Helfer können im Zeitfahren Kräfte sparen

Und einen solch komfortablen Vorsprung, wie ihn Pogacar aktuell aufweisen kann hatte keiner der eben genannten Stars. Deutliche 3:41 liegt der Slowene nunmehr vor Geraint Thomas (Ineos Grenadiers), dem neuen Gesamtzweiten. 2015 ging Contador mit 2:28 Minuten Vorsprung in die letzten sieben Etappen, Bernal hatte 2021 1:33 Minuten, der Rest spielte sich im Sekundenbereich ab. Aber Statistik ist auch nicht die Welt von Pogacar, der auch im zweiten Zeitfahren dieses Giro der Konkurrenz erneut keine Chance ließ .

"Wenn du auf deine Gegner Zeit gutmachen kannst, dann ist es das besser als abzuwarten was passiert und so können wir mit mehr Selbstvertrauen in die nächsten Tage gehen", verriet der 25-Jährige auf der Pressekonferenz in Desenzano del Garda, dem Zielort der 14. Etappe. Der Plan ging auch wieder perfekt auf, mit Ausnahme von Tagessieger Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) verlor der Rest des Pelotons wieder Zeit auf den Ausnahmesportler aus Klanec.

"Ich genieße jeden Moment in diesem Giro. Wir haben eine tolle Atmosphäre und eine gute Moral", meinte Pogacar, angesprochen auf die seine persönliche Stimmung und die in seiner Mannschaft. Und wenn der Kapitän im Zeitfahren seinen Vorsprung ausbaut, dann haben auch seine Teamkollegen gut lachen. Die Berghelfer Rafal Majka und Felix Großschartner absolvierten im Schongang die 31,2 Kilometer, damit sie am Sonntag über genügend Kräfte verfügen.

Denn die ultraharte Etappe nach Livigno, auf der der Passo Mortirolo wartet, bietet sich zum nächsten harten Punch an gegen die Konkurrenz an. 222 Kilometer und 5.300 Höhenmeter werden den Fahrern alles abfordern. Über sieben Stunden werden die Besten im Sattel sitzen, die meisten wohl noch deutlich länger.

Vorsicht und Respekt vor der Schlusswoche

"Da kannst du nur darauf hoffen, gute Beine zu haben", meinte Majka nach dem Zeitfahren. Der Pole, zweifacher Bergkönig bei der Tour de France, freut sich aber schon auf die harten Anstiege: "Für mich sind es immer perfekte Tage, wenn es berghoch geht." Großschartner erklärte indessen, dass im letzten Giro-Drittel noch viel passieren kann. "Wir haben mit Tadej den stärksten Mann im Rennen und es ist auch schon Vorsprung da, aber wir müssen jeden Tag konzentriert bleiben", sagte der 30-Jährige am Rander des Zeitfahrens zu RSN.

Und auch der souveräne Spitzenreiter erklärte, dass selbst nach einem erfolgreichen Tag in Livigno noch nicht alles gelaufen sei. "Der finale Kampf wird am Monte Grappa sein. Das ist eine brutale Etappe", meinte der Slowene und darauf angesprochen, ob er sich müde fühle, ergänzte er: "Wenn ich jetzt nicht müde wäre, dann hätte ich etwas falsch gemacht. Ein Zeitfahren zu haben ist immer ein langer Tag und wir sind schon am Ende der zweiten Woche. Da ist jeder müde, selbst die, die nicht voll gefahren sind."

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.05.2025Pidcock: Die Gesamtwertung ist kein Ziel, Rosa aber schon

(rsn) – Es war noch im Trikot der britischen Talenteschmiede Trinity Racing, als Thomas Pidcock schon einmal beim Giro zu überzeugen wusste. Drei Etappensiege fuhr der Brite ein. Auf einen wie Anto

05.06.2024Kanter “super motiviert“, Fragezeichen hinter der Form

(rsn) – Sein Giro-Debüt musste Max Kanter bereits nach der 9. Etappe beenden. Der Sprinter von Astana Qazaqstan musste wie zahlreiche weitere Profis auch wegen eines grippalen Infekts das Rennen au

28.05.2024Gianetti: “Jetzt sind wir bereit für die Tour de France“

(rsn) – Den ersten Teil seines großen Plans, als erster Fahrer nach Marco Pantani 1998 im Lauf einer Saison das Double aus dem Giro d’Italia und der Tour de France zu gewinnen und damit ein weite

28.05.2024Grande Partenza 2026 in Albanien?

(rsn) – Kurz nach dem Finale des 107. Giro d’Italia, der am Sonntag in Rom mit dem überlegenen Gesamtsieg von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) endete, kursieren bereits zahlreiche Berichte über

27.05.2024Martinez macht beim Giro einen Kindheitstraum wahr

(rsn) - Trotz eines fünften Platzes beim Giro d’Italia 2021 galt Daniel Martinez bisher eher als Mann für einwöchige Rundfahrten. Mit seinem zweiten Rang bei der 107. Italien-Rundfahrt hat der Ne

27.05.2024O´Connor zeigte beim Giro große Grand-Tour-Klasse

(rsn) – Viele Jahre galt Ben O´Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) als Rohdiamant im Hinblick auf dreiwöchige Landesrundfahrten. Nach vielversprechenden Leistungen aber gelang es ihm bislang nur s

27.05.2024Bora-Teamchef Denk bestätigt Abschied von Buchmann

(rsn) – Nach den Verwerfungen im Zusammenhang mit der Giro-Ausbootung von Bora – hansgrohe war bereits über einen bevorstehenden Abschied von Emanuel Buchmann berichtet worden. Nun bestätigte Te

27.05.2024Giro-Debütant Steinhauser: “Grand Tours sind was für mich“

(rsn) – Mit einem Etappensieg und zwei dritten Plätzen kehrt Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) von seinem Grand-Tour-Debüt zurück. Der 22-jährige Allgäuer gehörte zu den großen Ü

27.05.2024Giro-Entdeckung Pellizzari auf dem Weg zu Bora - hansgrohe

(rsn) – Neben Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) war er die Entdeckung dieses Giro d´Italia: Giulio Pellizzari (VF Group – Bardiani CSF). Der 20-jährige Italiener aus den Marken fuhr

26.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

26.05.2024Highlight-Video der 21. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Mit einem spektakulären Sprintfinale ist der 107. Giro d’Italia in Rom zu Ende gegangen. Nach 125 Kilometern durch die italienische Hauptstadt holte sich Tim Merlier (Soudal - Quick Step)

26.05.2024Pogacar: “Das Rosa Trikot ist eine verrückte Erfahrung“

(rsn) – Mit einem spektakulären Sprintfinale ist der 107. Giro d’Italia in Rom zu Ende gegangen. Nach 125 Kilometern durch die italienische Hauptstadt holte sich Tim Merlier (Soudal - Quick Step)

Weitere Radsportnachrichten

06.09.2025Dujardin schlägt in Baltimore Abrahamsen und Mayrhofer

(rsn) – Sandy Dujardin (TotalEnergies) mag die Ferne. Nachdem der Franzose 2022 bei der Tour of Rwanda (2.1) 2022 seinen ersten Profisieg gefeiert hatte, musste er 3,5 Jahre warten, bevor er seine

06.09.2025Frühe Fluchten in Galizien

(rsn) - Trotz der Strapazen der beiden schweren Vortage gönnt die 15. Etappe der Vuelta den Fahrern keinen Moment zum Durchatmen. Die 167,8 Kilometer von Vegaedo nach Monforte de Lemos starten mit de

06.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

06.09.2025Red Bull tritt aus dem Schatten heraus

(rsn) - Red Bull – Bora – hansgrohe hat sich eine gute Bühne gesucht, um sich aus dem Darstellungsbereich der Nebenrollen weiter nach vorn zu bewegen und zu echten Protagonisten dieser Vuelta a E

06.09.2025Pidcock: “Ich werde besser und besser an diesen langen Anstiegen“

(rsn) – Wer will nochmal? Wer hat noch nicht? Bei UAE - Emirates – XRG darf bei dieser Vuelta a Espana jeder mal gewinnen. Auf der 14. Etappe war Marc Soler an der Reihe. Er behauptete sich als Au

06.09.2025Highlight-Video der 14. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) – Marc Soler (UAE – Emirates – XRG) hat auf der 14. Etappe der Vuelta a Espana seinen insgesamt vierten Tageserfolg bei seiner Heimatrundfahrt gefeiert. Der Ausreißer fuhr an den Lagos de

06.09.2025Immer wieder UAE: Soler macht Nummer 7 klar

(rsn - Marc Soler (UAE – Emirates – XRG) hat im Solo die 14. Etappe der Vuelta a Espana 2025 gewonnen. Aus einer 24-köpfigen Ausreißergruppe erwies sich der Spanier bei der Bergankunft als der d

06.09.2025Knees: “Da kommen noch sehr gute Chancen“

(rsn) - Zumindest einen Etappensieg hat Ineos Grenadiers schon auf dem Konto bei der diesjährigen, bis jetzt sehr von Visma - Lease a Bike und UAE - Emirates - XRG dominierten Vuelta a Espana. Die be

06.09.2025Evenepoel wartet wegen Wind auf den Sprint und gewinnt

(rsn) - Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat die 5. Etappe der Tour of Britain (2.Pro) gewonnen. Nach 133 von Pontypool hinauf zum The Tumble war er im Sprint der Favoritengruppe schneller als

06.09.2025Bäckstedt wiederholt Vorjahreserfolg

(rsn) – Zoe Bäckstedt (Canyon – SRAM – zondacrypto) hat wie letzte Saison das Zeitfahren der Simac Ladies Tour (2.WWT) gewonnen. Nach 10,2 Kilometern von Doetinchem nach Westendorp feierte die

06.09.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 14. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 23. August in Turin in Norditalien zur 80. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten. 3151 Kilometer ist die Spanien-Rundfahrt in diesem Jahr lang, nicht weniger als

06.09.2025Red Bull ist zufrieden mit dem “Luxusproblem Doppelspitze“

(rsn) – Nach den ersten 13 Renntagen der Vuelta a Espana kann man bei Red Bull – Bora – hansgrohe guten Mutes aufs das Abschneiden der Doppelspitze zurückblicken. Jai Hindley steht nach dem Ang

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)
  • Radrennen Männer

  • Tour of South Bohemia (2.2, SVK)
  • Giro della Regione Friuli (2.2, ITA)
  • Tour of Istanbul (2.1, TUR)
  • GP Industria & Artigianato (1.Pro, ITA)
  • Lloyds Bank Tour of Britain (2.Pro, GBR)
  • Radrennen Frauen

  • RiderMan Straßenrennen 2 (BLF, GER)