Romandie: Vlasov Gesamtdritter, Lipowitz auf sechs

McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

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Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der Tour de Romandie 2024 gewonnen. | Foto: Cor Vos

26.04.2024  |  (rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der 3. Etappe der Tour de Romandie (2.UWT) rund um Oron zum Sieg reichen würden. Der US-Amerikaner rollte bereits als elfter Starter von der Rampe und musste sich dann weit mehr als zwei Stunden gedulden, ehe das Ergebnis feststand.

13 Sekunden Vorsprung hatte McNulty letztlich auf Magnus Sheffield (Ineos Grenadiers). Sein Landsmann verhinderte als Tageszweiter ein komplettes UAE-Podium, denn mit dem Österreicher Felix Großschartner (+0:15) und dem Spanier Juan Ayuso (+0:21) folgten dahinter gleich zwei Teamkollegen von McNulty. Für Ayuso bedeutete Rang vier in der Tageswertung gleichzeitig den Sprung an die Spitze der Gesamtwertung, wo er den gestrigen Etappensieger Thibau Nys (Lidl - Trek) ablöste.

Neuer Gesamtzweiter ist Ilan Van Wilder (Soudal – Quick-Step), der in der Tageswertung Neunter wurde, neun Sekunden mehr als Ayuso kassierte und damit nun derer sieben hinter ihm liegt. Auf Rang drei folgt Aleksandr Vlasov (Bora – hansgrohe / +0:10), der einen Platz und eine Sekunde vor Van Wilder ins Ziel kam. An der Zwischenzeitmessung nach der ersten Hälfte der Strecke, die überwiegend bergauf führte und fast die kompletten 300 Höhenmeter des Tages beinhaltete, war der Russe virtuell sogar noch im Gelben Trikot unterwegs. Zweites Bora-Ass und gleichzeitig bester Deutscher in der Gesamtwertung ist Florian Lipowitz als Sechster (+0:32).

Ayuso belohnt sich für Risiko in der nassen Abfahrt

Tagessieger McNulty profitierte auch von seinem frühen Startplatz. Denn der 26-Jährige ging bei komplett trockenen Straßenverhältnissen ins Rennen. Während Großschartner und Sheffield bei wenigen nassen Stellen über den Kurs kamen, waren die Top 20 dann im Dauerregen unterwegs, was vor allem im zweiten Teil, der auf teils kurvigen Passagen wieder bergab führte, Zeit kostete.

Nur nicht Ayuso. “In der kniffligen nassen Abfahrt habe ich einiges an Risiko genommen und einiges an Zeit gutgemacht“, so der 21-Jährige im Ziel, der im zweiten Streckenteil lediglich eine Sekunde auf McNulty verlor. “Es war ein sehr schweres Zeitfahren, jeder hat gelitten, denke ich. Meine Teamkollegen, die vom Rennen zum Bus zurückkamen, haben mich informiert und deshalb war ich mental darauf vorbereitet.“

Nun sei er in einer guten Position, um das Gelbe Trikot morgen auf der Königsetappe zu verteidigen. Und damit dann auch den Rundfahrtsieg, der dann auch im Team bleiben würde. Vorjahressieger Adam Yates belegt mit 51 Sekunden Rückstand nach dem Zeitfahren Rang 17. Bis Platz 19, den aktuell Marco Brenner (Tudor) einnimmt, liegen alle Fahrer noch innerhalb einer Minute.

Das dürfte dem Tagessieger allerdings mittlerweile ziemlich egal sein. “Ich wollte eigentlich schon auf Gesamtwertung fahren, hatte in den letzten Tagen aber kein gutes Gefühl“, so McNulty. “Heute war es dann überraschend gut. Das Wetter hat auch ein wenig geholfen.“ Nun freut sich der Mann aus Arizona nach bereits 36 Renntagen auf eine wohlverdiente Pause. “Ich bin froh, wenn die Rundfahrt hier vorbei ist.“

Während Ayuso Gelb übernimmt und das Weiße Trikot stellvertretend an Van Wilder abgibt, hat sich in den anderen Wertungen nichts getan. Andrea Vendrame (Decathlon – AG2R La Mondiale) ist weiter Führender der Punktewertung, Juri Hollmann (Alpecin – Deceuninck) verteidigte kampflos das Bergtrikot.

So lief die 3. Etappe der Tour de Romandie

151 Fahrer nahmen den Zeitfahr-Parcours bei zunächst bewölktem, aber trockenem Wetter unter die Räder. Der erste von ihnen war Stan Van Tricht (Alpecin - Deceuninck), der in 23:05 Minuten – ein Schnitt von 40,3 km/h – einen Richtwert setzte. Lange Bestand hatte der aber nicht, denn bereits als Elfter McNulty ins Rennen – und erzielte dann eine Bestzeit, an der sich alle Konkurrenten die Zähne ausbissen. Mit 20:06 Minuten (46,2 km/h) verbesserte der Zeitfahrmeister seines Landes selbst den kurz vor ihm von Johan Price-Pejtersen (Bahrain Victorious) aufgestellten neuen Bestwert nochmal deutlich.

Das frühe Duo hatte auch Wetterglück, denn etwas später setzte auf einigen wenigen Teilen der Strecke Regen ein, was in der einen oder anderen Kurve für gedrosseltes Tempo sorgte. Dennoch waren auch dann noch gute Zeiten möglich, wie etwa Benjamin Thomas (Cofidis) bewies, der mit 32 Sekunden Rückstand zwischenzeitlich auf Platz drei lag. Allerhand Mitfavoriten lagen da deutlich weiter zurück, etwa Remi Cavagna (Movistar / + 57 Sekunden), Josef Cerny (Soudal – Quick-Step / +1:20 Minuten) oder auch Ethan Hayter (Ineos Grenadiers), der mehr als anderthalb Minuten auf McNulty kassierte.

Wenig tat sich in der Folge auf den vorderen Positionen. Erst Großschartner konnte dann wieder eine richtig gute Zeit abliefern. Nur elf Sekunden Rückstand an der Zwischenzeit und 15 im Ziel brachten ihn zwischenzeitlich auf Rang zwei. Von dort verdrängte ihn Sheffield, der zwei Sekunden schneller als der Österreicher war.

Das Streckenprofil der 3. Etappe der Tour de Romandie | Foto: Veranstalter

Als es dann in die Top 20 ging, wurde der Regen, der sich zwischenzeitlich fast verzogen hatte, wieder stärker. Die komplette Strecke wurde rutschig, was Bestzeiten unmöglich machte. Aber keine guten: Carlos Rodriguez (Ineos Rodriguez) etwa fuhr mit 27 Sekunden auf den Spitzenreiter auf Rang sechs.

Und auch Vlasov hatte noch Großes vor. Zwölf Sekunden Rückstand an der Zwischenzeit bedeuteten Platz drei, da kam auch Ayuso nicht ran, der dort mit 20 Sekunden Rückstand gewertet wurde. Im Ziel lag der Bora-Kapitän dann mit 30 Sekunden doch etwas weiter zurück und wurde schließlich Achter. Ayuso dagegen machte es im zweiten Teil richtig gut, verlor dort nur noch eine weitere Sekunde auf McNulty und verbesserte sich damit noch auf Position vier.

Danach passierte nicht mehr viel. Als letzter fuhr das Gelbe Trikot mit etwas mehr als anderthalb Minuten Rückstand relativ entspannt über den Zielstrich.

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