RSNplusKlassikerbilanz fällt “mittelmäßig“ aus

Herzog hofft bei seiner Premiere auf ein “nasses Roubaix“

Von Kevin Kempf

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Emil Herzog (Bora - hansgrohe) | Foto: Cor Vos

05.04.2024  |  (rsn) – Mit seinen 19 Jahren war Emil Herzog (Bora – hansgrohe) am vergangenen Wochenende der jüngste Teilnehmer der Flandern-Rundfahrt (1.UWT), am Sonntag steht mit Paris-Roubaix (1.UWT) das zweite Monument in der Karriere des Neoprofis an. Auch auf der Startliste der ’Königin der Klassiker‘ findet sich derzeit kein jüngerer Fahrer.

In seinen ersten drei Monaten als Berufsradfahrer konnte Herzog schon einige Male für Aufsehen sorgen und für die 121. Ausgabe von Paris-Roubaix hat er sich ebenfalls Einiges vorgenommen, wie er RSN verriet.

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“Ich freue mich auf Paris-Roubaix. Ich bin das Rennen schon bei den Junioren und in der U23 gefahren und es hat mir immer richtig viel Spaß gemacht“, erinnerte sich Herzog, der 2022 Fünfter des Juniorenrennens wurde. Ein ähnliches Ergebnis ist am Sonntag ausgeschlossen, aber ambitionslos gab sich der Youngster nicht: “Es wäre auf jeden Fall cool, in die Gruppe zu kommen, so dass ich anfangs nicht den Stress habe, mich in den Sektoren gut positionieren zu müssen. Außerdem hoffe ich ohne Defekt und Sturz durchzukommen. Dann schauen wir, für was es reicht“, sagte Herzog.

Auf dem Kopfsteinpflaster – hier bei Kuurne-Brüssel-Kuurne – kam Neoprofi Emil Herzog (Bora – hansgrohe) gut zurecht. Nun hofft der Neoprofi auf einen erfolgreichen Auftritt bei Paris-Roubaix. | Foto: Cor Vos

“Ich glaube schon, dass Roubaix mir ganz gut liegt, vor allem dann, wenn es nass werden sollte. Da ich vom Mountainbiken komme, kann ich bei Nässe meine technischen Stärken ausspielen, dann ist es ein größerer Vorteil, wie wenn es trocken ist“, erklärte er weiter. Herzog gehörte bei den Junioren auf dem Mountainbike zur Weltklasse. Auf dem Weg zum WM-Titel 2022 etwa wurde er von einem Defekt ausgebremst, letztendlich reichte es zu Rang sechs.

Die Klassiker gehörten zu seinen Saisonhighlights, wie er im Januar beim Medientag andeutete. Vor dem letzten Rennen seiner Kampagne zog er schon ein vorläufiges Fazit: “Beim E3 lief es richtig gut, da war ich in der Gruppe und konnte bis zum letzten Kwaremont, wo ich leider in den Graben gedrängt wurde, bei den Favoriten bleiben. In Waregem (Dwars door Vlaanderen, d. Red.) hätte ich mich noch besser positionieren sollen, da war ich leider nicht vorn dabei, als das Feld gesplittet ist.“

Höhepunkte in Flandern und Turin

Der bisherige Höhepunkt folgte aber eine Woche später beim Ronde-Debüt. “Flandern war ein cooles Erlebnis, da bin ich aber leider auch selbst verschuldet gestürzt. Das war schon ziemlich schade, weil ich mich ganz gut gefühlt habe. Ich hätte gern gesehen, wie weit ich es da schaffen kann“, so Herzog, der nicht rundum zufrieden war: “Mein Fazit fällt mittelmäßig aus, klar hätte es noch viel schlechter laufen können, aber mit ein bisschen mehr Glück auch um einiges besser. Deswegen hoffe ich, dass es in Roubaix richtig gut läuft und ich gut aus der Klassikerkampagne rauskomme“, blickte er voraus.

Seine Mannschaft konnte in den belgischen Frühjahrsrennen zwar nur wenige Akzente setzen, doch mit den Podiumsplätzen von Jordi Meeus bei Gent-Wevelgem (1.UWT) und Danny van Poppel bei der Classic Brugge-De Panne (1.UWT) stimmten die Ergebnisse dann doch. Auch für Paris-Roubaix rechnen sich die Raublinger etwas aus. “Wir haben keinen van der Poel oder van Aert. Wir sind keine richtige Klassikermannschaft, aber Jordi ist ziemlich fit und Top Ten ist realistisch. Das wäre ein Topergebnis“, sagte Herzog.

Zuletzt war der Juniorenweltmeister von 2022 als Tempobolzer beim Scheldeprijs im Einsatz | Foto: Cor Vos

Auch wenn es in den flämischen Rennen für ihn persönlich nicht mit einem Ergebnis klappte, kann Herzog auf ein insgesamt erfolgreiches Frühjahr zurückblicken, bei dem vor allem sein siebter Rang bei Mailand-Turin (1.Pro) ins Auge springt. “Das war auf jeden Fall ganz gut. Am Ende sind wir dann für mich gefahren, weil ich doch einigermaßen endschnell bin“, erzählte er. In der 16-köpfigen Spitzengruppe waren neben Herzog gleich vier Bora-Fahrer dabei, die nach dem letzten Hügel alle für ihren jungen Teamkollegen arbeiteten.

Zu einem noch besseren Resultat reichte es trotzdem nicht. “Ich habe es dann leider im Finale leider nicht so gut hinbekommen. Da wäre auf jeden Fall noch ein bisschen mehr drin gewesen“, befand Herzog selbstkritisch. “Aber ich schätze es auf jeden Fall, dass die Jungs voll für mich gefahren sind, obwohl ich erst Neopro bin. Das gibt mir Vertrauen für die Zukunft. Es freut mich auch zu sehen, dass sie Vertrauen in mich haben“, fügte der Junioren-Weltmeister von Wollongong an.

Von Roubaix in die Alpen

Bei seiner Goldfahrt in Australien hatte er im Herbst 2022 im Zweiersprint Antonio Morgado besiegt. Der Portugiese, der neun Monate älter ist als Herzog, lieferte in dieser Saison im Trikot von UAE Team Emirates bereits einige verblüffende Vorstellungen ab, gerade in Flandern, wo er Le Samyn (1.1) als Zweiter beendete, vor allem aber als Fünfter der Ronde. So hat der Weltranglistenvierte der Junioren 2022 dem damaligen Spitzenreiter inzwischen etwas den Rang abgelaufen.

Beim 121. Paris-Roubaix – hier eine Szene aus dem Vorjahr - hofft Debütant Herzog am Sonntag auf Regenwetter. | Foto: Cor Vos

Doch Herzog nahm das locker. “Neidisch schaue ich natürlich nicht auf ihn. Klar würde ich gerne so performen wie er. Aber dadurch, dass ich letztes Jahr durch die Krankheit eigentlich eine Saison verloren habe, brauche ich etwas mehr Zeit“, so der Bayer, der auch nach seinem 19. Renntag bei Paris-Roubaix keine längere Pause bekommt.

Vielmehr geht es schon am 15. April für ihn weiter. “Bei der Tour of the Alps muss ich einspringen und dann fahre ich in Eschborn-Frankfurt“, sagte Herzog. Nach dem 1. Mai darf er sich dann drei Wochen ausruhen, bevor weitere Einsätze folgen. “Danach kommen kleinere Rundfahrten wie die Tour of Norway, die Slowenien-Rundfahrt und die Ungarn-Rundfahrt“, schloss er.

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