Belgier äußert sich zum Abschied von Bora

Uijtdebroeks: “Ich musste gehen, um glücklich zu sein“

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Uijtdebroeks: “Ich musste gehen, um glücklich zu sein“"
Cian Uijtdebroeks bei der Teampräsentation von Visma - Lease a Bike in Amsterdam. | Foto: Cor Vos

22.12.2023  |  (rsn) – Der Transfer von Cian Uijtdebroeks von Bora – hansgrohe zu Visma – Lease a Bike ist kurz vor Weihnachten nun doch noch über die Bühne gegangen. Am Donnerstagabend gab Ralph Denk als Teamchef des deutschen WorldTeams bekannt, dass es zu einer Einigung aller drei beteiligten Parteien gekommen sei.

Denk erklärte, dass er kurzfristig kontaktiert worden sei, um sich doch noch zu einigen, nachdem es am 9. Dezember zunächst ein großes Hin und Her sowie anschließend verhärtete Fronten gegeben hatte. Wie genau der Transferdeal nun aussieht, dazu äußerte sich Denk zunächst nicht.

Wichtig war es Denk aber zu betonen, dass die in der vergangenen Woche aufgekommenen Mobbing-Anschuldigungen gegen sein Team falsch seien. "Vor allem stelle ich mich vor mein Team. Wenn unsere Fahrer mit falschen Anschuldigungen konfrontiert werden, wird eine Linie überschritten. Um es deutlich zu sagen: Diese Anschuldigungen kamen nicht von Cian. Sie wurden von Cian uns gegenüber nie als Grund für einen Team-Wechsel geäußert", so Denk.

Während der Bora-Teamchef sich am Abend via Pressemitteilung äußerte, hatte Uijtdebroeks am Nachmittag bereits in Amsterdam am Rande der Teampräsentation seines neuen Rennstalls Visma – Lease a Bike gesprochen. Auf der Bühne selbst wurde er von Moderatorin Orla Chennaoui auf die Situation nicht angesprochen, anschließend aber stellte er sich den Fragen der anwesenden Journalisten.

Mobbing-Vorwürfe: Uijtdebroeks sagt nichts und damit doch etwas

"Es wurde viel geschrieben. Ich war froh, dass ich letzte Woche im Trainingslager war. Da ist man in einer Blase, ist etwas abgeschirmt und liest nicht alles", sagte er beispielsweise gegenüber Sporza und erklärte seine Entscheidung, den Vertrag mit Bora – hansgrohe kündigen zu wollen, so: "In den letzten Monaten lief nicht wirklich alles nach Plan. Mir ging es wirklich nicht gut", so Uijtdebroeks und wiederholte später noch einmal: "Ich mache keine große Seifenoper daraus, aber mir ging es nicht gut. Deshalb habe ich den Vertrag gekündigt. Ich musste gehen, um glücklich zu sein, ja."

Angesprochen auf die vom niederländischen Radsport-Journalisten Thijs Zonneveld aufgebrachten Gerüchte, es habe eine 'Anti-Cian-Whatsapp-Gruppe' im Team Bora – hansgrohe gegeben, in der Uijtdebroeks nicht drin war und die andere Team-Mitglieder genutzt hätten, um über ihn zu lästern, wich der 20-Jährige nun aus:

"Ob es bei der Vuelta eine Whatsapp-Gruppe gab? Ich werde nicht ins Detail gehen. Wir kennen unsere Argumente, die Gründe, warum es zerbrochen ist. Diese Argumente sind allen, die informiert werden mussten, klar. Wurde ich gemobbt? Ich gebe keine Einzelheiten darüber preis, was passiert ist", so Uijtdebroeks zu Sporza.

Wie viel Einigung steckte in der Einigung?

Auffällig war vor allem vor der Kamera von Wielerflits, dass Uijtdebroeks immer wieder auf seine Kündigung Anfang Dezember hinwies und betonte, dass er als Arbeitnehmer jederzeit das Recht habe, sein Arbeitsverhältnis zu beenden.

Das klang weniger nach einer Einigung, als es das in der Pressemitteilung von Bora – hansgrohe und Ralph Denk am Abend tat. Wie der Transfer-Streit nun also wirklich geklärt wurde, das bleibt spannend. Und was an den Mobbing-Anschuldigungen genau dran ist, das wird sich wohl kaum aufklären - wenn nicht Zonneveld doch noch Beweise für seine Aussagen aus dem Podcast 'In Het Wiel' auf den Tisch legt, um seine eigene Glaubwürdigkeit als Journalist zu untermauern. Das Problem des Niederländers dabei dürfte allerdings seine Pflicht zum Quellenschutz sein.

Beim Giro mit freier Rolle und der Gesamtwertung im Kopf

Fakt ist dagegen, dass Uijtdebroeks nun also in der kommenden Saison für die 'Killerbienen', wie die Fahrer des Teams Visma – Lease a Bike in Anlehnung an ihr Gelbschwarzes Outfit mit Wabenstruktur genannt werden, unterwegs ist. Am Donnerstag wurde auch sein großes Saisonziel bereits benannt: der Giro d'Italia. Uijtdebroeks werde sich via Tirreno-Adriatico (2.UWT) und Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) sowie einem Höhentrainingslager im April auf die Italien-Rundfahrt vorbereiten, erklärte er.

Beim Giro selbst, der dann nach Platz acht bei der Vuelta a Espana 2023 die zweite Grand Tour seiner Karriere sein wird, will Uijtdebroeks auf Gesamtwertung fahren und sehen, wie weit er kommt. Die Kapitänsrolle liege aber auf den Schultern von Wout van Aert und Olav Kooij, betonte man bei der Teampräsentation in Amsterdam. Die Beiden sollen auf Etappenjagd gehen.

"Es lastet nicht so viel Druck auf mir. Ich habe mehr oder weniger eine freie Rolle. Es ist schön, dass dort auch Leute wie Tadej Pogacar fahren. So kann ich sehen, wie sehr ich mich noch verbessern muss", sagte Uijtdebroeks mit Blick auf den Giro. "Es gibt viele lange Anstiege beim Giro – ein Unterschied zur Vuelta. Diese längeren Anstiege sollten mir besser liegen. Ich hoffe, etwas Schönes daraus zu machen. Es gibt auch viele Zeitfahrkilometer und da muss ich mich steigern. Wir werden versuchen, so gut wie möglich abzuschneiden."

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