Evenepoel unterbricht Visma-Serie

Vuelta a Espana im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

Von Christoph Adamietz

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Das Podium der Vuelta a Espana 2023, v.l.: Jonas Vingegaard, Sepp Kuss, Primoz Roglic (alle Visma - Lease a Bike) | Foto: Cor Vos

15.08.2024  |  (rsn) - Die Vuelta a Espana ist traditionell die letzte Grand Tour im UCI-Kalender. Die Spanien-Rundfahrt ist zumeist eine Angelegenheit für die Kletterer und bietet den Flachlandsprintern nur wenige Chancen. Zusätzlich erschwert wird das Rennen immer wieder durch große Hitze. RSN blickt auf die letzten zehn Jahre der Spanien-Rundfahrt zurück.

69. Vuelta a Espana 2014: Alberto Contador
Eine klare Angelegenheit war die 69. Spanien-Rundfahrt. Alberto Contador (Tinkoff - Saxo) trug ab der 10. Etappe das Rote Trikot und gab es bis nach Santiago de Compostela nicht mehr her. Zuvor waren Alejandro Valverde (Movistar) vier Tage, Michael Matthews (Orica - GreenEdge) drei Tage und Nairo Quintana sowie Jonathan Castroviejo (beide Movistar) jeweils einen Tag im Führungstrikot unterwegs gewesen.

Im Endklassement hatte Contador 1:10 Minuten Vorsprung auf Chris Froome (Sky) und 1:50 Minuten auf Valverde. Erfolgreich verlief die damalige Spanien-Rundfahrt auch aus deutscher Sicht. John Degenkolb (Giant - Shimano) gewann gleich vier Etappen, Tony Martin (Omega Pharma - Quick-Step) war einmal erfolgreich. Degenkolb entschied zudem die Punktewertung für sich.

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70. Vuelta a Espana 2015: Fabia Aru
Fabio Aru (Astana) setzte sich 2015 im Duell gegen Tom Dumoulin (Giant - Alpecin) durch. Der Niederländer trug das Rote Trikot auf den Etappen 6, 9 und 10 und musste es dann für fünf Tage an Aru abgeben. Nachdem Joaquim Rodriguez (Katusha) auf der 16. Etappe das Rote Trikot übernahm, holte Dumoulin es sich nur einen Tag später zurück, um es bis einschließlich Etappe 19 zu behaupten. Dann schnappte sich Aru das Rote Trikot wieder und brachte es bis Madrid, wo er mit 57 Sekunden Vorsprung auf Rodriguez und 1:09 auf Rafal Majka (Tinkoff - Saxo) den Gesamtsieg feierte.

John Degenkolb (Giant - Alpecin) sorgte auf der Schlussetappe nach drei Podiumsplatzierungen für den einzigen deutschen Tagessieg. Der Luxemburger Fränk Schleck (Trek - Factory Racing) gewann die 16. Etappe.

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71. Vuelta a Espana 2016: Nairo Quintana
Im Jahr 2016 setzte sich Nairo Quintana (Movistar) in der Endabrechnung mit 1:23 Minuten auf Chris Froome (Sky) und 4:08 Minuten auf Esteban Chaves (Orica - BikeExchange) durch. Der Kolumbianer hatte bereits nach der 8. Etappe die Spitze erobert. Nachdem er das Rote Trikot für einen Tag an David de la Cruz (Etixx - Quick-Step) abgeben musste, holte er es sich auf dem zehnten Teilstück zurück, um es bis nach Madrid zu behaupten.

Einen deutschen Etappensieg gab es im Verlauf der drei Wochen zwar nicht zu verzeichnen. Dafür jubelten der Luxemburger Jempy Drucker (BMC), der sich im Sprint am Ende des 16. Tagesabschnitts vor den beiden Deutschen Rüdiger Selig (Bora - Argon 18) und Nikias Arndt (Giant - Alpecin) durchsetzte, und der Schweizer Mathias Frank (IAM), der die 17. Etappe gewann.

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72. Vuelta a Espana 2017: Chris Froome
Die Spanien-Rundfahrt 2017, die im französischen Nimes gestartet wurde, entwickelte sich zur Show des Chris Froome (Sky). Der Brite übernahm schon nach der 3. Etappe die Gesamtführung und gab sie bis zum letzten Tag nicht mehr ab. Am Ende hatte Froome 2:15 Minuten Vorsprung auf Vincenzo Nibali (Bahrain Merida) und 2:51 Minuten auf den Russen Ilnur Zakarin (Katusha Alpecin). Dazu holte er noch einen Etappensieg und die Bergwertung der Rundfahrt.

Der Österreicher Stefan Denifl (Aqua Blue Sport) gewann zwar die schwere 17. Etappe. Der Sieg wurde ihm aber wegen eines Dopingvergehens wieder aberkannt.

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73. Vuelta a Espana 2018: Simon Yates
Bei der Spanien-Rundfahrt 2018 feierte Simon Yates (Mitchelton - Scott) einen ungefährdeten Gesamtsieg. Der Brite lag nach 21 Etappen 1:46 Minuten vor dem Spanier Enric Mas (Quick-Step Floors) und 2:04 Minuten vor dem Kolumbianer Miguel Angel Lopez (Astana). Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe) wurde als bester deutscher Profi Zwölfter.

Yates übernahm bereits auf der 9. Etappe bei der Ankunft in La Covatilla das Rote Trikot und trug es danach mit zweitägiger Unterbrechung bis nach Madrid. Im Kampf um die Etappensiege gingen die deutschsprachigen Starter leer aus, der  Italiener Elia Viviani (Quick-Step Floors) dagegen gewann gleich drei Teilstücke.

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74. Vuelta a Espana 2019: Primoz Roglic
Noch deutlicher war der Ausgang der Spanien-Rundfahrt 2018. Primoz Roglic (Jumbo - Visma) sicherte sich die Gesamtwertung mit 2:33 Minuten Vorsprung auf Alejandro Valverde (Movistar) und 2:55 Minuten auf seinen Landsmann Tadej Pogacar (UAE Team Emirates), der als Grand-Tour-Debütant mit drei Etappensiegen Gesamtdritter wurde und auch noch die Nachwuchswertung gewann. Roglic hatte die Führung mit seinem Sieg auf der 10. Etappe in Pau übernommen und gab sie bis zum Finale in Madrid nicht mehr ab.

Für das Highlight aus deutscher Sicht sorgte Nikias Arndt (Sunweb), der die 8. Etappe mit Ziel in Igualada im Sprint einer 14 Fahrer starken Ausreißergruppe gewann. Die deutsche Equipe Bora - hansgrohe konnte sich über zwei Etappensiege von Sprinter Sam Bennett freuen, dazu wurde der Pole Rafal Majka Gesamtsechster.

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75. Vuelta a Espana 2020: Primoz Roglic
Die 75. Austragung der Spanien-Rundfahrt wurde aufgrund der Corona-Pandemie auf Ende Oktober verlegt und um drei  auf 18 Etappen verkürzt. Am 8. November war es erneut Primoz Roglic (Jumbo - Visma), der sich über den Gesamtsieg freuen durfte. Schon nach der Auftaktetappe war der Slowene im Roten Trikot unterwegs und trug es auf insgesamt 13 Etappen. Im Gegensatz zum Vorjahr waren die Abstände diesmal aber deutlich geringer. Der zweitplatzierte Venezolaner Richard Carapaz (Ineos Grenadiers), der fünf Tage im Roten Trikot fuhr, wies gerade einmal 24 Sekunden Rückstand auf, der Brite Hugh Carthy (EF Pro Cycling) komplettierte 1:15 Minuten hinter Roglic das Podium.

Eine starke Vorstellung lieferte der Österreicher Felix Großschartner (Bora - hansgrohe), der im Endklassement Neunter wurde. Aus deutscher Sicht waren vor allem die beiden Tagessiege von Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) erwähnenswert. Der Pfälzer entschied die 9. Etappe sowie die prestigeträchtige Schlussetappe in Madrid zu seinen Gunsten.

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76. Vuelta a Espana 2021: Primoz Roglic
Auch bei der Spanien-Rundfahrt 2021 trug Primoz Roglic (Jumbo - Visma) das Führungstrikot nach der 1. Etappe und auf der Schlussetappe mit Ziel in Santiago de Compostela. Insgesamt zehn Tage war er im Roten Trikot unterwegs, zwischendurch trug es an sieben Tagen der Norweger Odd Christian Eiking (Intermarché - Wanty - Gobert). Mit seinem dritten von insgesamt vier Etappensiegen verdrängte Roglic den Norweger aber wieder von der Spitze der Gesamtwertung, die er sich schließlich mit 4:25 Minuten Vorsprung auf den Spanier Enric Mas (Movistar) und 7:40 Minuten auf den Australier Jack Haig (Bahrain - Victorious) sicherte.

Der Schweizer Gino Mäder (Bahrain Victorious) wurde Fünfter der Gesamtwertung wurde und gewann die Nachwuchswertung. Der Österreicher Felix Großschartner (Bora - hansgrohe) belegte nach seinem neunten Platz aus dem Vorjahr diesmal Rang zehn.

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77. Vuelta a Espana 2022: Remco Evenepoel
Bei der Spanien-Rundfahrt im Jahr 2022, die im niederländischen Utrecht begann, feierte Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) seinen ersten Grand-Tour-Gesamtsieg. Der junge Belgier ließ dabei die beiden Spanier Enric Mas (Movistar / +2:02) und Juan Ayuso (UAE Team Emirates / +4:57) hinter sich.

Die 77. Ausgabe Vuelta war lange Zeit ein Duell zwischen Evenepoel und Titelverteidiger Primoz Roglic (Jumbo - Visma). Doch der Slowene musste nach einem erfolgreichen Start mit Tagessieg und Übernahme des Roten Trikots auf der 4. Etappe das Rennen nach einem schweren Sturz auf der 16. Etappe vorzeitig beenden. Evenepoel trug nach dem sechsten Teilstück das Rote Trikot und gab es danach nicht mehr ab. Die deutsche Hoffnung Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) verpasste den angestrebten Etappensieg.

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78. Vuelta a Espana 2023: Sepp Kuss
Nachdem Primoz Roglic den Giro und Jonas Vingegaard die Tour gewonnen hatten, sorgte Sepp Kuss dafür, dass auch die dritte und letzte Grand Tour des Jahres an Jumbo - Visma ging. In der Endabrechnung hatte der US-Amerikaner 17 Sekunden Vorsprung auf Vingegaard und 1:08 Minuten auf Roglic.

Zwischenzeitlich hatte Titelverteidiger Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) die Gesamtwertung angeführt, allerdings verabschiedete der Belgier sich nach einem Einbruch auf der 13. Etappe, die über den Tourmalet führte, aus dem Kampf um die Gesamtwertung. Immerhin konnte sich Evenepoel mit drei Etappensiegen und dem Bergtrikot trösten. Der als Edelhelfer in die Vuelta gestartete Kuss übernahm das Rote Trikot auf der 8. Etappe und verteidigte es bis nach Madrid auch deshalb, weil  ihn seine etatmäßigen Kapitäne Vingegaard und Roglic nicht mehr attackierten.

Für das deutsche Highlight sorgte Lennard Kämna (Bora - hansgrohe), der die 9. Etappe aus einer Ausreißergruppe heraus als Solist gewann und somit seine Grand-Tour-Sammlung an Tagessiegen komplettierte. Im Verlauf der Rundfahrt sicherte sich Kämna noch einen zweiten Etappenrang, sein Landsmann und Teamkollege Nico Denz wurde zum Abschluss in Madrid Dritter.

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