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08.05.2023 | (rsn) – Favoritensieg auf der 3. Etappe des 106. Giro d'Italia. Nach 216 Kilometern zwischen Vasto und Melfi setzte sich der Mann durch, der für ansteigende Zielgeraden nur so gemacht zu sein scheint. Nachdem Michael Matthews sein Team Jacyo – AlUla das Rennen auf den entscheidenden letzten 40 Kilometern an den Anstiegen zu den beiden Bergwertungen des Tages schwer machen ließ, vollendete der Australier auf der fünf Prozent ansteigenden Zielgeraden und fuhr nach 2014 und 2015 seinen dritten Sieg bei der Italien-Rundfahrt ein.
Einen Teil der Sprinter, wie etwa Vortagessieger Jonathan Milan (Bahrain Victorious) oder Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) und Marius Mayrhofer (DSM), konnte Jayco loswerden, doch Matthews ärgste Konkurrenten schafften es in der etwa 60 Fahrer großen Spitzengruppe mit auf die Zielgerade, wo Mads Pedersen (Trek – Segafredo) und Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) schließlich Zweiter und Dritter wurden.
"Ehrlich gesagt bin ich sprachlos, nach dem, was alles mir in den letzten Wochen widerfahren ist. Nun wieder zurück zu sein mit einem Etappensieg beim Giro, das ist schon besonders“, freute sich der 32 Jahre alte Tagessieger im Ziel. “Das ganze Team hatte sich dem Sieg verschrieben. Ich habe dafür keine Worte, weil das Jahr bislang eine richtige Achterbahnfahrt war. Nun sitze ich hier nach der 3. Etappe und habe diese gewonnen. Mehr hätte ich mir nicht erträumen können.“
Dass Pedersen zwischendurch am Berg abgehängt wurde, wirkte sich auch auf Matthews' Taktik im Finale aus. “Ich hatte gehofft, dass er müde ist. Deswegen habe ich den Sprint früh angezogen, bin an ihm vorbei und damit war der Job erledigt. Der Sieg war für die Jungs heute", freute sich Sieger, der damit auch in der Gesamtwertung bis auf Platz acht (+1:03) nach vorne rutschte.
Das Rosa Trikot trägt weiter Remco Evenepoel, der Matthews vor der Etappe ebenfalls als Topfavoriten bezeichnet hatte. Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) und Brandon McNulty (UAE Team Emirates) befinden sich hingegen nicht mehr in den Top 10. Der Italiener verlor bereits früh im ersten Anstieg den Kontakt zur Spitze, der US-Amerikaner nach Helferdiensten für Joao Almeida, der nach einem Defekt in der Abfahrt zurück an die Spitzengruppe geführt werden musste. Dadurch rangiert Alexandr Vlasov (Bora – hansgrohe) nun auf Rang sechs in der Gesamtwertung.
Evenepoel hatte sich nach den Anstiegen mit seinem Team dauerhaft vorne gezeigt. “Wir wollten die Abfahrt von vorne fahren, weil der Regen die Straßen nass und schwierig gemacht haben“, erklärte er. Die Situation nutzte der Weltmeister, um auch den Bonussprint neun Kilometer vor dem Ziel für sich zu entscheiden. “Ich habe gesehen, wie sich Roglic hinter mir positioniert hat. Es hat mir nicht viel Energie gekostet und wenn die Sekunden vor dir liegen, dann musst du sie mitnehmen“, sagte Evenepoel im Ziel.
Im Finale kamen dann aber die Sprinter zum Zug. “Die Jungs, die ich am Ende vorne erwartet habe, waren alle da mit Michael, Mads und mir“, sagte Groves, der wie schon auf der 2. Etappe auf Rang drei kam. “Leider habe ich mich schlecht positioniert, den Speed zum Sieg hätte ich gehabt. Gratulation an Jayco, die haben das heute gut gemacht und für Tempo gesorgt. Ich hatte die Beine, aber Matthews hat das super gelöst."
Genau wie Thibaut Pinot (Groupama – FDJ), der die Gunst der Stunde nutzte und aus dem geschlossenen Feld heraus beide Bergwertungen des Tages abräumte und damit ins Blaue Trikot fuhr. Das Grüne Trikot trägt weiterhin Milan, Weiß wechselte innerhalb von UAE Emirates zu Almeida.
Die Deutschen spielten auf der 3. Etappe keine Rolle. Michel Hessmann (Jumbo – Visma) rollte als Tages-14. ins Ziel, Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) war ebenfalls in der Spitzengruppe. Sein österreichischer Teamkollege Patrick Konrad wurde Elfter.
Alle 176 Fahrer, die am Samstag das Rennen in Angriff genommen hatte, waren auch am Start der 3. Etappe. In Vasto setzte sich vom ersten Kilometer weg das Corratec-Duo Alexander Konychev und Vejlko Stojnic ab und fuhr sich sieben Minuten Vorsprung heraus. Den ersten Zwischensprint des Tages machten die Teamkollegen unter sich aus, doch für mehr reichte es nicht.
Denn als 40 Kilometer vor dem Ziel am Fuße der ersten Bergwertung das Rennen richtig begann, war der maximal sieben Minuten große Vorsprung beinahe aufgebraucht. Mitte des Anstiegs war das Duo gestellt und das Peloton auf 50 Fahrer zusammengeschrumpft. Als erster über die Bergwertung der 3. Kategorie fuhr Pinot und kassierte dafür neun Punkte. Auch den zweiten Bergpreis (4. Kategorie) holte sich der Franzose und sicherte sich damit weitere drei Zähler, um seinen virtuellen Vorsprung in der Sonderwertung sogar auszubauen.
Zwischendurch hatte leichter Regen eingesetzt, der bis ins Ziel anhielt und die Abfahrt gefährlicher machte. Pedersen, der kurz vor dem Gipfel des zweiten Berges abgehängt worden war und in einer Gruppe mit McNulty eine Aufholjagd startete, ging ins Risiko und schaffte wieder den Anschluss.
Am Bonussprint neun Kilometer vor dem Ende spurtete Evenepoel zu drei Bonussekunden, dahinter sammelte Primoz Roglic (Jumbo – Visma) zwei weitere ein. Der Slowene mischte auch im Finale mit und wurde schließlich Siebter. Evenepoel dagegen hielt sich raus, nachdem ihn sein Team sicher hinter die Drei-Kilometer-Marke gebracht hatte, und fuhr als Fünfzehnter über die Ziellinie.
Trek – Segafredo hingegen hatte zuvor eine etwa 60-köpfige Spitzengruppe auf die leicht ansteigende Zielgerade geführt. 200 Meter vor dem Ende ging Matthews dann aus dem Windschatten von Pedersen, der zwar fast nochmal auf gleiche Höhe sprintete, aber nicht mehr am ehemaligen U23-Weltmeister vorbeikam.
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