RSNplusErst Ausreißer, dann Helfer

Osborne imponiert in Lüttich und freut sich auf die Romandie

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Osborne imponiert in Lüttich und freut sich auf die Romandie"
Jason Osborne (Alpecin - Deceuninck) | Foto: Cor Vos

24.04.2023  |  (rsn) - Ein Debüt nach Maß ist Jason Osborne (Alpecin - Deceuninck) bei seinem ersten Monument gelungen. Der 29-jährige Mainzer fuhr bei Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) seinen ersten großen Klassiker und auch sein erstes Rennen über mehr als 220 Kilometer. Und auch wenn er das Ziel in Lüttich an der Maas erst knapp zwölf Minuten nach Sieger Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) erreichte, durfte der ehemalige Olympia-Ruderer mit seiner Leistung bei der 258 Kilometer langen 'La Doyenne' mehr als zufrieden sein.

"Das Rennen hier war schon ein Brett mit 260 Kilometern. Es war mein erstes Monument. Ich habe alles gegeben ", bilanzierte Osborne nach dem Rennen gegenüber radsport-news.com.

Immerhin saß Osborne bis 60 Kilometer vor dem Ziel in der Spitzengruppe, die bis zu fünf Minuten vor dem Hauptfeld fuhr. Nur Simone Velasco (Astana Qazaqstan) konnte am Col du Rosier noch etwas länger mit dem von hinten herangerauschten Jan Tratnik (Jumbo - Visma) mithalten, bevor dann in Richtung La Redoute das Finale begann und die Ausreißer des Tages keine große Rolle mehr spielten.

___STEADY_PAYWALL___ Nur Simone Velasco (Astana Qazaqstan, rechts) war in der Ausreißergruppe bei Lüttich-Bastogne-Lüttich stärker als Jason Osborne (Alpecin - Deceuninck, 2. von rechts). | Foto: Cor Vos

"Es war eigentlich eine gute Gruppe, Zimmermann war ja auch mit drin", fand Osborne und hielt für sich fest: "Breakaway zu fahren war eine gute Erfahrung, das gibt gut Rennhärte." Dass die Gruppe nicht durchkommen würde, war früh klar. Zu groß war das Interesse von Weltmeister Evenepoel, seinen Titel zu verteidigen. Soudal - Quick-Step kontrollierte das Geschehen im Hauptfeld, hielt das Tempo dort auf dem Rückweg von Bastogne in Richtung Lüttich sehr hoch und machte schließlich richtig Jagd auf die Spitze, als Tratnik sich aus dem Hauptfeld abgesetzt und in Richtung Ausreißergruppe vorgefahren war.

Im Finale noch Nothilfe für Hermans

"Es waren heute immer wieder kurze, punchige Anstiege, kein megalanger. Im Breakaway lief alles etwas kontrollierter, aber am Ende war man doch am Anschlag", so Osborne, der nach seiner Einholung durch das Hauptfeld 50 Kilometer vor dem Ziel noch etwas für Kapitän Quinten Hermans arbeitete. Der Vorjahreszweite nämlich hatte Pech: Ein platter Reifen stoppte den Belgier ausgerechnet kurz vor der stets vorentscheidenden Redoute. "Ich habe noch versucht, Quinten wieder nach vorne zu fahren nach seinem Platten. Dann waren die Lichter bei mir aus und ich wollte nur noch ins Ziel kommen", erzählte Osborne.

Am Montag reist der Deutsche nun in die Schweiz, um gleich sein nächstes WorldTour-Rennen zu bestreiten: die Tour de Romandie (2.UWT). Dort geht es am Dienstag mit einem Prolog in Port-Valais weiter: "Die Form ist ganz gut, man muss auch erstmal so lange in einem Breakaway drin bleiben. Wir werden sehen, was in der Romandie dann vielleicht noch kommt."

Knapp geschlagen: Auf der Schlussetappe der Tour de Langkawi 2022 wurde Osborne (hinten) im Ausreißer-Duell Zweiter. | Foto: Cor Vos

Schon im vergangenen Jahr fuhr sich Osborne über die Saison hinweg im Development von Alpecin - Fenix immer besser in Form, nachdem er dort im Juni angeheuert hatte. Im Oktober dann fuhr er zum Abschluss sogar bei der Tour de Langkawi (2.Pro) in Malaysia noch um einen Etappensieg und wurde auf dem letzten Teilstück dort Zweiter – geschlagen nur im Zwei-Mann-Sprint vom Niederländer Alex Molenaar (Burgos - BH), gegen den ihm lediglich etwas taktische Erfahrung fehlte.

Romandie und Dauphiné im Programm: "Die Lernphase endet nie"

So hofft Osborne nun auch in seinem ersten vollen Profijahr in der WorldTour, immer stärker zu werden. Immerhin war er bei den Bergankünften der UAE Tour im Februar am Jebel Jais und dem Jebel Hafeet bereits 21. beziehungsweise 26..

"Die Umstellung zum Radsport hat ein bisschen gedauert, aber ich habe mich immer mehr reingefunden. Ich brauche einfach die Rennen, viele Rennen. Denn Rennenfahren kann man nicht trainieren", erklärte Osborne in Lüttich. "Ich habe jetzt ein gutes, straffes Rennprogramm mit Romandie und Dauphiné und hoffe, dass ich damit ein paar Schritte nach vorne machen kann. Im letzten Jahr war es ähnlich. Da habe ich gebraucht, um in die Saison reinzukommen, habe dann immer besser reingefunden und konnte am Ende dann auch um Siege mitfahren. Die Lernphase endet nie, es gibt noch viel zu lernen."

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

30.05.2023UAE-Duo Pogacar und Wellens gemeinsam im Höhentrainingslager

(rsn) – Wie sein Kapitän Tadej Pogacar war UAE-Neuzugang Tim Wellens bei Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) schwer gestürzt. Doch im Gegensatz zum Slowenen, der sich beim Ardennenklassiker mehrere

25.04.2023Van Baarle trainiert zwei Wochen nach Roubaix-Sturz wieder

(rsn) – Etwas mehr als zwei Wochen nach seinem heftigen Sturz bei Paris-Roubaix sitzt Dylan van Baarle (Jumbo – Visma) schon wieder auf der Rolle. Der Niederländer war bei hohem Tempo auf einer d

25.04.2023Evenepoel: Die ´Big Six´ haben auch die beste Unterstützung

(rsn) - Auf Safari in Afrika sind die "Big Five" die Tiere, die man unbedingt sehen möchte: Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Für viele Savannen-Touristen gehört auch die Giraffe noch z

24.04.2023Sechs Wochen Genesungszeit - wird es doch eng für Pogacar?

(rsn) - Sechs Wochen Genesungszeit kommen auf Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) nach seinem Sturz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich zu. Das hat sein Team am Montagabend via Twitter verkündet. Der Kahn

24.04.2023Evenepoel strahlt bei ´La Doyenne´ als Weißer Riese

(rsn) - Remco Evenepoel und sein Team Soudal - Quick-Step haben das 109. Lüttich-Bastogne-Lüttich am Sonntag dominiert. Der Belgier verteidigte seinen Titel bei ´La Doyenne´, dem ältesten der gro

24.04.2023Konrad schönt Boras Lüttich-Bilanz, Vlasov wird genäht

(rsn) - Nur vier Siege sammelte das erfolgsverwöhnte Team Bora – hansgrohe in diesem Frühjahr ein. Der achte Platz des unermüdlichen Patrick Konrad zum Abschluss bei Lüttich-Bastogne-Lüttich (1

24.04.2023Pogacar erfolgreich am Handgelenk operiert

(rsn) – Zumindest für die Social-Media-Fotos seines Arbeitgebers konnte Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) am Sonntagabend auf dem Rückweg aus dem Krankenhaus wieder lächeln. Doch ob der Slowene,

24.04.2023Jumbo verblasst, Vollering dominiert und Evenepoel rettet das Frühjahr

(rsn) – Mit den Ardennenklassikern standen in der vergangenen Woche die letzten drei großen Eintagesrennen des Frühjahrs auf dem Programm, bevor sich der Fokus der Radsportwelt auf die Rundfahrten

23.04.2023Zimmermann: Mit den Regentropfen kamen die Rückenschmerzen

(rsn) - Auf Einiges konnte man sich in dieser Frühjahrssaison verlassen. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) sind fast immer, wenn sie antreten, ihren Gegner

23.04.2023UAE Teamchef Gianetti: “Es war ein wirklich dramatischer Sturz“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat sich bei seinem heftigen Sturz bereits 170 Kilometer vor dem Ziel des 109. Lüttich-Bastogne-Lüttich das linke Handgelenk und einen Knochen in der Hand

23.04.2023Evenepoel gelingt im Regenbogentrikot die Titelverteidigung

(rsn) – Mit 23 Jahren und 88 Tagen ist Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) der jüngste Fahrer, der Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) zweimal gewonnen hat. Dem Weltmeister aus Belgien gelang be

Weitere Radsportnachrichten

30.12.2024Zum Siegen verdammt? Das Problem mit den Erwartungen nach dem Red-Bull-Einstieg

(rsn) – “Red Bull verleiht Flügel – aber die müssen auch erst wachsen.“ So hatte es Rolf Aldag Mitte Dezember gegenüber RSN ausgedrückt, als er darüber sprach, wie groß der Einfluss des

30.12.2024Die Strassacker-Trophäe zur RSN-Jahresrangliste 2024

(rsn) – Seit inzwischen 17 Jahren blicken wir von radsport-news.com in Form unserer RSN-Jahresrangliste auf die Saison der Radprofis aus Deutschland, Luxemburg, Österreich und der Schweiz zurück u

30.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

30.12.2024Women´s Cycling Grand Prix beginnt in Filderstadt

(rsn) – Der Women’s Cycling Grand Prix Stuttgart & Region 2025 startet in Filderstadt. Auch bei seiner dritten Auflage bleibt das Rennen, das wieder der 1.Pro-Kategorie angehören wird, damit sein

30.12.2024Astana degradiert Syritsa und verlängert mit Kuzmin

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

30.12.2024Ausgerechnet bei den Highlights fehlten ein paar Prozent

(rsn) – Zwei große Highlights hatte sich Stefan Küng (Groupama – FDJ) für die Saison 2024 in seiner Spezialdisziplin, dem Einzelzeitfahren, vorgenommen. Doch sowohl bei den Olympischen Spielen

30.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Frauen-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profiteam seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.com samme

30.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

29.12.2024Dank Höhentrainingslager in neue Sphären

(rsn) – Keiner hatte diese Entwicklung erwartet. Vor allem nicht Florian Lipowitz selbst. Der Ex-Biathlet, der 2024 seine zweite Profisaison im Radsport absolvierte, wurde Siebenter der Vuelta Espan

29.12.2024Auch van der Poels Dilemma kann in Besancon nicht für Spannung sorgen

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat den Weltcup in Besancon gewonnen. Auch bei seinem fünften Saisoneinsatz fuhr er problemlos zum Sieg. Toon Aerts (Deschacht – Hens – FSP

29.12.2024Van Empel zeigt sich auch beim Weltcup in Besancon in Topform

(rsn) – Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) hat ihre Topform wieder erreicht. Beim Weltcup in Besancon war sie erneut eine Klasse für sich. Schon in der Auftaktrunde setzte sich die Niederlände

29.12.2024Jayco stellt Ewan wohl nicht für Down Under auf

(rsn) - Neun Etappen der Tour Down Under (2.UWT) hat Caleb Ewan (Jayco – AlUla) zwischen 2016 und 2020 gewonnen. Seitdem wartet der Australier bei seiner Heim-Rundfahrt auf einen weiteren Tageserfol

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine