Slowene stellt Rekord ein

Dritter Etappensieg in Folge! Roglic beherrscht Tirreno-Adriatico

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Dritter Etappensieg in Folge! Roglic beherrscht Tirreno-Adriatico"
Prímoz Roglic (Jumbo - Visma) hat bei Tirreno-Adriatico seine dritte Etappe in Folge gewonnen. | Foto: Cor Vos

11.03.2023  |  (rsn) - Primoz Roglic (Jumbo - Visma) ist der Dominator der 58. Austragung von Tirreno-Adriatico (2.UWT). Das bewies er erneut auf der 6. Etappe der Rundfahrt, die er nach 193 Kilometern rund um Osimo sitzend im Bergaufsprint für sich entschied und damit neben dem Blauen Trikot des Gesamtführenden auch die Leibchen für die Punkte- sowie die Bergwertung verteidigte. Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers) und Joao Almeida (UAE Team Emirates) kamen als Zweiter und Dritter ebenso zeitgleich ins Ziel wie Enric Mas (Movistar) und Mikel Landa (Bahrain Victorious) dahinter.

Lennard Kämna erreichte als bester Deutscher und Bora-hansgrohe-Profi mit der zweiten Gruppe als Zwölfter das Ziel und verlor damit seinen zweiten Platz in der Gesamtwertung an Almeida. Auch Geoghegan Hart schob sich noch am 26-Jährigen vorbei.

"Es war All-Out am Ende. Als es in den vorletzten Berg ging, war ich an guter Position, aber ich konnte den Besten nicht folgen", sagte Kämna. "Aleks (Vlasov, Anm. d. Red.) hat mir geholfen, hat Tempo gemacht. Mehr als in der zweiten Gruppe anzukommen, war aber nicht drin. Ich kann mit der Form zufrieden sein, die gesamte Performance von uns war sehr stark. Am Ende haben nur ein paar Prozent gefehlt", analysierte er und konnte letztlich trotz der verlorenen Platzierungen mit seinem Ergebnis leben.

Das galt freilich auch für Roglic, der durch seinen 68. Profi-Sieg nun nach Moreno Argentin (1992) und Oscar Freire (2005) der dritte Fahrer in der Geschichte von Tirreno-Adriatico ist, der drei Etappen am Stück für sich entscheiden konnte. "Es war sehr schwierig, weil viele Fahrer knapp beisammen waren, nur durch Sekunden trennten alle in der Gesamtwertung. Jeder hat irgendwo mal attackiert und irgendwie habe ich es dann doch geschafft", resümierte er, ohne sich aber zu früh über den Gesamtsieg der Fernfahrt freuen zu wollen: "Aus der Erfahrung weiß ich, dass das Rennen noch nicht beendet ist. Eine Etappe gibt's noch."

Almeida: "Am Ende hat der Stärkste gewonnen"

Neidlos anerkennen musste auch Almeida, dass an Roglic kein Weg vorbeiführte. "Am Ende hat der Stärkste gewonnen. Es ist keine Überraschung, deshalb bin ich mit der Woche sehr zufrieden. Natürlich wollte ich gewinnen, aber am Ende ist es zumindest das Podium. Ich habe nichts zu bereuen." Nicht ganz abfinden konnte sich Geoghegan Hart mit Roglic' beeindruckender Frühform. "Es ist ein wenig frustrierend, aber er gehört zu den eindrucksvollsten Fahrern seiner Generation. Ich hatte viel Selbstvertrauen, aber wir wissen, welchen Antritt er hat."

Letztlich kann aber auch der Brite mit seinem Auftritt zufrieden sein, der ihn im Gesamtklassement um drei Plätze nach oben aufs Podium spülte. Weniger glücklich lief es für Kämnas Bora-Kollegen. Während der mit einer Attacke offensiv fahrende und aufopferungsvoll kämpfende Aleksandr Vlasov als 23. der Etappe auf Platz 9 im Kampf ums Blaue Trikot zurückfiel, konnte Jai Hindley nicht an die Auftritte der vergangenen Tage anknüpfen und kassierte mehr als eine Minute auf dem Teilstück, was ihn aus den Top 10 der Gesamtwertung warf.

So lief das Rennen:

Mit der Hoffnung auf den Tagessieg bei der “Tappa dei muri“ versuchten sich zahlreiche Fahrer mit einer frühen Attacke. Nach mehreren Anläufen setzte sich eine elfköpfige Gruppe ab, der neben den beiden Deutschen Nikias Arndt (Bahrain Victorious) und Georg Zimmermann (Intermarché – Circus – Wanty) auch der ehemalige Träger des Bergtrikots, Davide Bais (Eolo – Kometa), sowie Mike Teunissen (Intermarché – Circus – Wanty), Gianni Vermeersch (Alpecin – Deceuninck), Krits Neilands (Israel – PremierTech), Casper Pedersen (Soudal Quick-Step), Clément Russo (Arkéa – Samsic), Alessandro de Marchi (Jayco – AlUla), Valentin Ferron (TotalEnergies) und Quinn Simmons (Trek – Segafredo) angehörten.. Auch Cross-Weltmeister Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) war anfangs vorne dabei, fiel dann aber aufgrund eines platten Reifens zurück.

Bais, der sich dem Ausreißversuch angeschlossen hatte, um sein an Roglic verloren gegangenes Trikot bei 25 zu vergebenen Bergpunkten zurückzuerobern, musste sich bei der ersten Chance in Santa Maria del Monte nach 25 Kilometern aber mit zwei statt der maximalen fünf Punkte begnügen. Kurz darauf sicherte sich Arndt den Zwischensprint.

Nach 90 Kilometern wechselten die Fahrer bei 19 Grad, Sonne und lediglich lauem Wind auf die dreimal zu absolvierende Schlussrunde. Bei der ersten Zieldurchfahrt, an der weitere Bergpunkte vergeben wurden, war Bais vorne und stellte damit zwischenzeitlich Punktegleichheit zu Roglic her. Allerdings war seine Kraft damit aufgebraucht, denn auf der sich anschließenden 34-Kilometer-Runde verlor er den Kontakt zur Spitzengruppe.

Noch bevor die erste Runde komplettiert wurde, attackierte Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) im bis zu 12 Prozent steilen Anstieg kurz vor dem Ziel aus dem Feld heraus, das weiter von Jumbo – Visma kontrolliert wurde. Arndt ließ sich aus der Spitze zurückfallen, um den Kolumbianer nach vorne zu bringen. 51 Kilometer vor dem Ziel war die Mission erfüllt. Allerdings ging der Plan nicht auf: Elf Kilometer später waren alle Ausreißer gestellt.

Van Aert sprengt das Feld

Als es wieder richtig steil wurde, trat Jumbo erneut aufs Gaspedal. Wout Van Aert hatte Roglic am Hinterrad, dem hohen Tempo konnten zunächst lediglich wenige Fahrer folgen. Wilco Kelderman (Jumbo – Visma) stürzte selbstverschuldet und zählte damit nicht mehr zu der 23-köpfigen Gruppe, die gemeinsam auf die letzte Runde ging. An deren Beginn konnten sich dann allerdings Vlasov, Guillaume Martin (Cofidis) sowie das Movistar-Duo Carlos Verona und Alex Aranburu absetzen. 20 Kilometer vor dem Ziel hatten sie eine halbe Minute Vorsprung.

Über 14 Kilometer war es Davide Formolo, der der bröckelnden Jumbo-Fraktion zu Hilfe kam, um seine beiden Kapitäne Joao Almeida und Brandon McNulty (UAE Team Emirates) im Klassement zu halten. Acht Kilometer vor dem Ziel übernahm dann Ineos Grenadiers, drei Kilometer später war die Lücke im steilsten Abschnitt der Runde geschlossen.

Auf dem Kopfsteinpflaster von Osimo blies Mikel Landa (Bahrain Victorious) zur Attacke, die der großen Gruppe dann ein Ende bereitete. Sieben Fahrer konnten folgen, allerdings keiner von Bora – hansgrohe. Dafür aber Michael Woods (Israel – Premiertech), der 2000 Meter vor der Ziellinie die Beine in die Hand nahm, aber noch von den Spitzenfahrern im Gesamtklassement gestellt wurde. Almeida schloss die Lücke und bereitete damit das Feld für Roglic, der seinen Sprint im Sitzen fuhr und auf den letzten Metern an Geoghegan Hart und Almeida vorbeizog.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.03.2023Nach Bankrott der Silicon Valley Bank: Gefahr für EF-Frauenteam?

(rsn) – Die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) könnte auch bedrohliche Folgen für das US-amerikanische Frauenteam EF Education – Tibco – SVB nach sich ziehen. Die Bank mit Sitz in Kalifornie

13.03.2023Fünf Antworten zu Paris-Nizza und Tirreno-Adriatico

(rsn) - Paris-Nizza und Tirreno-Adriatico sind Geschichte. Beide Fernfahrten lieferten vor allem für die Klassementfahrer und Sprinter wichtige Anhaltspunkte über ihre Form. Die Rennen waren von te

12.03.2023Am Berg fehlt es Kämna noch an Explosivität

(rsn) – Am Ende fehlte Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) beim 58. Tirreno-Adriatico (2.UWT) nicht viel zum Podium. Nur elf Sekunden hinter dem Gesamtdritten Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers) b

12.03.2023Roglic schwingt bei Tirreno-Adriatico wie 2019 den Dreizack

(rsn) – Primoz Roglic (Jumbo – Visma) hat in San Benedetto del Tronto die 58. Ausgabe von Tirreno-Adriatico (2.UWT) für sich entschieden. Die Schlussetappe ging nach 154 Kilometern im Massensprin

12.03.2023Tirreno: Zeitstrafen gegen Landa, Carthy und vier weitere Fahrer

(rsn) – Wegen unerlaubter Benutzung von Gehwegen im Finale der 6. Etappe von Tirreno-Adriatico hat die Jury am Samstagabend noch Strafen gegen sechs Fahrer ausgesprochen. Mikel Landa (Bahrain Victor

12.03.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 12. März

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wi

11.03.2023Bora-Offensive nicht belohnt: Kämna rutscht auf Rang 4

(rsn) – Wer All-In geht, kann auch verlieren. Unter diesem Motto stand die letzte bergige Etappe des 58. Tirreno-Adriatico (2.UWT) für Bora – hansgrohe. Die deutsche WorldTour-Mannschaft attackie

11.03.2023Das Comeback der Schweizer Chronographen

(rsn) - Mit Tudor und Breitling finanzieren zwei prominente Uhrenmarken aus der Schweiz zwei neue ProTeams aus diesem Land. Nach dem größten Dopingskandal, der für immer untrennbar mit dem Namen ei

10.03.2023Schmidt: “Richtig, dass Kämna es als Klassementfahrer versucht“

(rsn) - Mit vor Anstrengung verzerrtem Gesicht erreichte Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) das Ziel der 5. Etappe der Fernfahrt Tirreno-Adriatico von Morro d’Oro zur verkürzten Bergankunft oberha

10.03.2023Vom Winde verweht - Gefährliche Szenen bei Tirreno-Adriatico

(rsn) - Die Königsetappe des 58. Tirreno-Adriatico (2.UWT) ist wegen des momentan über Südeuropa wütenden Sturmes verkürzt worden - und trotzdem kam es in Italien zu einigen heiklen Szenen. Einig

10.03.2023Roglic nimmt auf Königsetappe starkem Kämna Blau ab

(rsn) – Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erwies sich auch auf der Königsetappe der 58. Ausgabe von Tirreno-Adriatico (2.UWT) als der Stärkste und nahm mit seinem zweiten Tagessieg in Folge Lennard

10.03.2023Königsetappe von Tirreno-Adriatico muss verkürzt werden

(rsn) – Aufgrund widriger Witterungsbedingungen muss die Königsetappe von Tirreno-Adriatico (2.UWT) verkürzt werden. Wie RCS Sport als Veranstalter der Fernfahrt mitteilte, sorgt heftiger Wind daf

Weitere Radsportnachrichten

24.07.2025Wird am Col de la Loze schon der Toursieger gekrönt?

(rsn) – Die 18. gilt als die Königsetappe der 112. Tour de France. Auf den 171 Kilometern von Vif nach Courchevel müssen mehr als 5.400 Höhenmeter bewältigt werden, gleich drei Anstiege der Eh

24.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

24.07.2025Vollering-Team FDJ - Suez mit neuem Trikot zur Tour de France

(rsn) – Das französische Team FDJ – Suez um Top-Favoritin Demi Vollering tritt bei der Tour de France Femmes avec Zwift 2025 im neuen Look an – und zwar überwiegend schwarz. Der Rennstall werd

24.07.2025Provozierter Pogacar, All-In-Vingegaard und Red Bull im Höhenflug

(rsn) - Es wird heiß bei der Tour de France. Nicht unbedingt vom Wetter her. 8 Grad und Regenschauer sind für den Col de la Loze angesagt, dem finalen Anstieg der Königsetappe dieser Tour mit insge

23.07.2025Merlier ärgert sich nach Sturzchaos über Bruchpiloten der Tour

(rsn) - Wieder löste ein Sturz, der wohl vermeidbar gewesen wäre, bei der Tour de France ein Chaos aus. So sieht es jedenfalls Tim Merlier (Soudal – Quick-Step), dem nach der Ziel-Durchfahrt der 1

23.07.2025Lidl - Trek hat den Giro-Spirit nun auch bei der Tour

(rsn) – Jonathan Milan war längst im Ziel und hatte seinen zweiten Sieg bei der diesjährigen Tour de France und einen Riesenschritt im Kampf um das Grüne Trikot bejubeln können, als sich kurz vo

23.07.2025Rabiat durchgegriffen: Polizist holt in Valence Flitzer vom Fahrrad

(rsn) – Um ein Haar hätte die 17. Etappe der Tour de France in Valence mit einem noch größeren Unfall enden können, als es durch den Sturz unter dem Teufelslappen ohnehin der Fall war. Denn wie

23.07.2025Ist für Girmay die Tour nach der 17. Etappe beendet?

(rsn) – Bei der 112. Tour de France läuft bei Intermarché – Wanty um Sprinter Biniam Girmay nichts zusammen. Der Eritreer wartet noch auf seinen ersten Etappenerfolg und lag vor dem Start des Te

23.07.2025Meeus: Perfektes Finale, aber am Ende enttäuscht

(rsn) – Ein achter Platz am Ende der 8. Etappe in Châteauroux war das bisher beste Ergebnis, das Jordi Meeus (Red Bull – Bora – hansgrohe) bei der 112. Tour de France bisher hatte einfahren kö

23.07.2025Nolde gewinnt in Polen Auftakt der Dookola Mazowsza

(rsn) - Tobias Nolde (Benotti - Berthold) hat die 1. Etappe der Dookola Mazowsza (UCI 2.2) für sich entschieden und damit den ersten Saisonsieg für sein Team eingefahren. Der 26-Jährige setzte sich

23.07.2025Verbalattacken gegen Gegner: Politt weist Vorwürfe zurück

(rsn) - Nils Politt (UAE – Emirates – XRG) hat Vorwürfe zurückgewiesen, er habe auf der 16. Etappe der Tour de France 2025 Profis, die versuchten, sich der Ausreißergruppe anzuschließen, verba

23.07.2025Abrahamsen: “Ich habe im Moment Superbeine“

(rsn) – Nachdem mit Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility) gut vier Kilometer vor dem Ziel der letzte Ausreißer eingeholt wurde, kam es auf der 17. Etappe der Tour de France 2025 zum erwarteten Massensp

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Dookola Mazowsza (2.2, POL)