Zweiter Tirreno-Tagessieg in Folge

Roglic nimmt auf Königsetappe starkem Kämna Blau ab

Von Kevin Kempf

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Primoz Roglic (Jumbo - Visma, re.) hat die Königsetappe von Tirreno-Adriatico gewonnen. | Foto: Cor Vos

10.03.2023  |  (rsn) – Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erwies sich auch auf der Königsetappe der 58. Ausgabe von Tirreno-Adriatico (2.UWT) als der Stärkste und nahm mit seinem zweiten Tagessieg in Folge Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) das Blaue Trikot des Spitzenreiters ab. Der Slowene schlug nach 165,6 Kilometern von Morro d'Oro nach Sassotetto-Fonte Lardina im Bergaufsprint der Favoritengruppe den Italiener Giulio Ciccone (Trek – Segafredo) und den Briten Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers) und übernahm dank der zehn Bonussekunden auch die Gesamtführung.

Nach großem Kampf erreichte Kämna bei starken Windböen zeitgleich hinter seinem Teamkollegen Jai Hindley als Fünfter das Ziel und fiel im Gesamtklassement auf Rang zwei zurück – allerdings trennen ihn nur vier Sekunden von Roglic. Gesamtdritter bleibt Joao Almeida (UAE Team Emirates / +0:12).

"Ich bin schon enttäuscht, das Trikot zu verlieren. Am Ende lag es aber nicht an heute, sondern eher an der kleinen Unachtsamkeit gestern (als Kämna im Finale fünf Sekunden einbüßte, d. Red.)“, kommentierte Kämna das Ergebnis. “Wie auch immer, wir sind dennoch wieder ein starkes Rennen als Team gefahren und mit meiner Leistung bin ich auch sehr zufrieden. Der Wind hat das Rennen natürlich stark beeinflusst. Es war sehr hektisch vor dem Berg und im Finale dann sehr taktisch, weil Attacken eigentlich nur in Rückenwind Passagen Sinn gemacht haben. Aber generell waren die letzten zwei Kilometer wirklich hart.“

Kämna wird für seinen starken Auftritt nicht belohnt

Der 26-jährige Kämna fuhr ein insgesamt starkes und aufmerksames Rennen, war im Schlussanstieg von seinen Teamkollegen Hindley und Aleksandr Vlasov geschützt und geriet erst bei der Attacke von Enric Mas (Movistar) kurz vor dem Schlusskilometer in Probleme. Doch auch Roglic konnte hier nicht mithalten. Weil die Gruppe um Mas im starken Gegenwind allerdings nicht voll durchzog, schafften die abgehängten Fahrer schnell wieder den Anschluss.

“Es war ein sehr harter Tag. Der Wind war sehr stark und es war auch sehr kalt, also musste ich mich dick anziehen. Auch in den Abfahrten war es teilweise gefährlich“, wies Roglic in der Pressekonferenz auf die extrem schwierigen Bedingungen hin und betonte, dass er noch ein Stück von seiner besten Form entfernt sei. “Es war viel schwerer als gestern. Ich bin immer noch auf dem Weg zurück (nach seiner Verletzung von der Vuelta 2022, Anm. d. Red.), so der 33-Jährige. Schließlich war es Jumbo-Neuzugang Wilco Kelderman, der Roglic in Position fuhr – wofür der Niederländer ein Extralob erhielt: “Kelderman hat mir beim Aufstieg geholfen und am Ende auch dafür gesorgt, dass ich sprinten konnte.“

Heftige Windböen sorgten für gefährliche Situationen

Wegen der widrigen Windverhältnisse wurde die Etappe um 2,5 Kilometer verkürzt, das Ziel wurde um knapp 200 Meter nach unten verlegt. Doch auch vor dem Schlussanstieg bereiteten Böen den Fahrern immer wieder Probleme, besonders in den Abfahrten. So verlor Simon Guglielmi (Arkéa Samsic), einer der Ausreißer des Tages, den Anschluss an seine Fluchtgefährten, als er von einem Windstoß erfasst und beinahe von der Strecke geweht wurde.

Neben Kämna präsentierten sich auch sein Teamkollege Nico Denz und Florian Stork (DSM) stark. Stork gehörte zu den Ausreißern des Tages und hinterließ dabei einen starken Eindruck. Denz sorgte im Schlussanstieg im Gegenwind geraume Zeit für Tempo im schrumpfenden Feld.

Roglic ist nicht nur neuer Gesamtführender, sondern steht auch an der Spitze der Punkte- und der Bergwertung. Almeida behauptete das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers.

So lief das Rennen:

Stork, Guglielmi, Anthony Perez (beide Cofidis), Quinn Simmons (Trek – Segafredo), Zdenek Stybar (Jayco AlUla), Erik Fetter (Eolo - Kometa) sowie Davide Ballerini (Soudal Quick-Step) lösten sich nach zwölf Kilometern aus dem Feld. Eine knappe Stunde später fiel Simmons zurück ins Peloton, wo zumeist Bora – hansgrohe das Tempo bestimmte.

Der Vorsprung der Ausreißer betrug maximal drei Minuten, doch der wurde schon weit vor dem Schlussanstieg von Bahrain Victorious und Ineos Grenadiers deutlich reduziert. Nachdem Stybar und Fetter zurückgefallen waren, war die Spitzengruppe auf vier Fahrer geschrumpft. Am San Ginesio sicherte sich Stork den ersten von drei Bergpreisen, den zweiten 20 Kilometer vor dem Ziel holte sich Alessandro Santaromita (Green Project - Bardiani CSF) aus einem dezimierten Feld, das zehn Kilometer zuvor das Ausreißerquartett gestellt hatte.

Das Profil der 5. Etappe von Tirreno-Adriatico. | Foto: RCS Sport

Nachdem im verkürzten Schlussanstieg zunächst Movistar, Bora – hansgrohe und UAE Team Emirates Tempo gemacht hatten, wagte 4,6 Kilometer vor dem Ziel Damiano Caruso (Bahrain Victorious) bei Gegenwind den ersten Angriff. Der Italiener fuhr bis zu 23 Sekunden weg, ehe Mas gut einen Kilometer vor dem Ziel als erster der Favoriten antrat und so dafür sorgte, dass Caruso auf den letzten 500 Metern von der Verfolgergruppe noch gestellt wurde.

So fiel die Entscheidung im Bergaufsprint, den Geoghegan Hart eröffnete. Roglic kam an der linken Seite am ehemaligen Giro-Sieger vorbei und setzte sich dank des härtesten Punchs knapp vor Ciccone und Geoghegan Hart durch.

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