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24.09.2022 | (rsn) – Sie war die Stärkste am steilen Mount Pleasant – und das gleich zweimal. Und sie war die Aktivste in der fünfköpfigen Spitzenguppe im Finale auf dem Weg zum Ziel des WM-Straßenrennens. Trotzdem aber blieb für Liane Lippert am Samstag in Wollongong nach 164,3 Kilometern nur die sogenannte Holzmedaille für Rang vier. Die Enttäuschung und vor allem der Frust ob dieses Ergebnisses saßen tief, als die Friedrichshafenerin nach dem Rennen mit radsport-news.com sprach.
___STEADY_PAYWALL___"Es ist schwierig. Ich glaube ich war heute wirklich eine der Stärksten – gerade am Berg. Und wenn die Gruppe durchgekommen wäre… Ich habe vom Regenbogentrikot geträumt und das Podium war zum Greifen nah", sagte Lippert. "Aber leider hat nicht jeder mitgearbeitet und am Ende gewinnt Annemiek mit einer Solo-Attacke, was irgendwie schwer zu begreifen ist. Niemand sonst wurde gehen gelassen und Holland verpasst die Gruppe zweimal und gewinnt trotzdem. Das ist frustrierend!", gestand die 24-Jährige ein.
Vor allem, weil die Dänin Cecilie Uttrup Ludwig auf dem Weg vom Mount Pleasant bis zum Schlusskilometer in der fünfköpfigen Spitzengruppe keinen Meter mehr mit durch die Führung ging, fehlte dort die nötige Einigkeit und der Zug, um sich vor den acht Verfolgerinnen um die spätere Weltmeisterin Annemiek van Vleuten zu behaupten.
Zweimal attackierten Liane Lippert am Mount Pleasant – doch die hier stärkste Fahrerin des Tages wurde dafür nicht mit einer Medaille belohnt | Foto: Cor Vos
Die Konkurrentinnen zogen nicht mit
Einen Kilometer vor dem Ziel kamen die Verfolgerinnen tatsächlich noch heran, woraufhin kurzzeitig die Pokerspiele begannen - ehe unvermutet die Niederländerin von ganz hinten in unwiderstehlicher Manier attackierte. Lippert war zu diesem Zeitpunkt an zweiter Stelle, und als van Vleuten vorbeigeschossen kam, wartete sie offensichtlich auf die Reaktion einer Konkurrentin, die den Antritt früher hätte sehen können. Doch die blieb aus.
"Es war ohnehin schon frustrierend, weil vorher nicht alle mitgearbeitet haben. Und dann lassen auch alle noch Annemiek fahren. Ich meine: Es ist nicht meine Aufgabe gewesen, weil ich keine Teamkollegin mehr hatte und nicht die beste Sprinterin in der Gruppe war", kritisierte Lippert das Verhalten ihrer Konkurrentinnen.
Zu zweit vertreten war zu diesem Zeitpunkt nur noch Italien mit Silvia Persico und Elisa Longo Borghini. Sie und wohl vor allem die ebenfalls weit hinten und am rechten Rand sitzende Sprinterin Lotte Kopecky sowie Juliette Labous aus Frankreich hätten die wohl besten Möglichkeiten gehabt, van Vleuten zu folgen. Die Entschlossenheit aber fehlte ihnen allen.
Im Zielsprint reichte es für die Deutsche Meisterin trotz einer herausragenden Vorstellung nur zu einem vierten Platz. | Foto: Cor Vos
Trotz zweier starker Attacken: Am Ende bleib nur Rang vier
Doppelt bitter war der Ausgang des Rennens für Lippert, weil sie mit ihrem Sprint auf Rang vier bewies, dass sie aus der fünfköpfigen Gruppe an diesem besonders starken Tag sogar die Endschnellste gewesen wäre."Ich habe mich megagut gefühlt und immer wieder zu meinen Teamkolleginnen gesagt: Das Rennen ist nicht hart genug, es ist nicht hart genug", schilderte Lippert, wie es ihr im Verlauf der 164 Kilometer erging. "Sie haben mich etwas zurückgehalten, aber in der zweitletzten Runde habe ich dann einfach attackiert. Ich war mit Elisa erstmal alleine und habe gemerkt, dass ich wirklich eine der Besten bin. Leider hat aber nicht jede mitgearbeitet und deshalb kam das Feld wieder zusammen."
In der Schlussrunde war es dann aber wieder Lippert, die am Mount Pleasant am stärksten kletterte und die vermeintlich vorentscheidende Attacke setzte. Nur Longo Borghini, Kasia Niewiadoma, Ashleigh Moolman-Pasio und Uttrup Ludwig konnten folgen und es bildete sich dasselbe Quintett wie schon in der vorletzten Runde. Doch ebenfalls genau wie eine Runde zuvor funktionierte die Zusammenarbeit nicht und so blieb Lippert zum Trost lediglich eine Erkenntnis, die wohl aber erst in den kommenden Tagen wirklich gewiss werden wird:
Die Deutsche Meisterin ist nun absolute Weltspitze auf hügeligen Parcours wie dem von Wollongong.
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