Für Movistar sprang bei der Tour wenig raus

Mühlberger: “Das war nicht unsere Rundfahrt“

Von Felix Mattis und Peter Maurer

Foto zu dem Text "Mühlberger: “Das war nicht unsere Rundfahrt“"
Gregor Mühlberger (Movistar) | Foto: Cor Vos

25.07.2022  |  (rsn) – Mit wieder einmal großen Ambitionen war das Team Movistar zur Tour de France gestartet, doch am Ende konnte die spanische Traditionsmannschaft kein ansprechendes Ergebnis erzielen. Weder ein Etappensieg noch eine gute Platzierung mit Kapitän Enric Mas in der Gesamtwertung sprang heraus, der Spanier selbst musste die Rundfahrt nach einem positiven Corona-Test vor der 19. Etappe verlassen, lag aber zu diesem Zeitpunkt nur auf dem elften Rang.

Von sieben Helfern unterstützt, sollte Mas um das Podium mitfahren, konnte die großen Erwartungen aber nicht im Ansatz erfüllen. Sein Teamkollege Gregor Mühlberger ortete Probleme im Gespräch mit radsport-news.com. "Vielleicht war er zu früh schon in Topform und nach dem Sturz bei der Dauphiné fehlte ihm das Selbstvertrauen in den Abfahrten", erklärte der Österreicher, der selbst seine vierte Tour bestritt.

"Am Ende führte dann eines zum anderen und es war nicht unsere Rundfahrt", meinte Mühlberger, der auf Rang 29 der Gesamtwertung landete. Zwar hatte sein Team mit ihm, Matteo Jorgensen auf Platz 21 und Carlos Verona auf Rang 27 drei Fahrer in den Top 30, aber ein zählbares Ergebnis sprang nicht heraus, besonders bitte angesichts der Tatsache, dass Movistar um den Verbleib in der World Tour kämpft. Nur die besten 18 Mannschaften erhalten eine Lizenz. Movistar liegt derzeit auf Rang 17, nur knapp vor BikeExchange – Jayco, Lotto Soudal und Israel – Premier Tech.

Noch nie so gut aus der Tour gekommen

Vor allem in der Gesamtwertung peilte das Team viele Punkte an, diese konnten aber durch den Ausfall von Mas nicht erzielt werden, der wohl auch von seinem Sturz bei der Dauphiné noch Nachwirkungen zeigte - vor allem in den Abwärtspassagen. "In den Pyrenäen haben wir in zwei Abfahrten fünf Minuten verloren. Das ist so viel Zeit und wenn bergauf die anderen auch noch schneller fahren, dann ist es unmöglich vorne zu landen. Enric muss da radikal etwas ändern daran, sonst bringt das nichts", resümierte Mühlberger.

Selbst konnte er unter dem Strich ein zufriedenes Resümee ziehen. Nach einer verkorksten Saison 2021, zu deren Beginn er zu Movistar wechselte, aber aufgrund einer schweren Erkrankung und Verletzungen kaum Rennen fuhr, ist Mühlberger wieder zurück im Tourpeloton. "Ich freue mich riesig, dass ich nach der Meningitis wieder so fit geworden bin. Der Ausfall von Enric war bitter für uns, denn wir alle haben viel für ihn gearbeitet und am Ende hat wenig herausgeschaut", bilanzierte er.

Selbst sei er noch nie so gut aus einer Grand Tour rausgekommen. "In der dritten Woche war ich am stärksten, das ist ein gutes Zeichen für die nächsten Rennen", so Mühlberger, der im Spätsommer die Vuelta a Espana in Angriff nehmen will, dann allerdings in einer besonderen Helferrolle: "In einem spanischen Team als Nichtspanier an der Seite von Valverde in seine letzte große Rundfahrt zu gehen, das wäre ein Traum für mich."

Offiziell ist seine Teilnahme allerdings noch nicht, da die endgültigen Vuelta-Aufgebote erst noch benannt werden.

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