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24.07.2022 | (rsn) - Wie ein Popstar muss sich Simon Geschke (Cofidis) nach dem Zeitfahren in Rocamadour den Weg durch die vielen Zuschauer bahnen. Der kleine Mann aus Deutschland ist dank seines tapferen Kampfes ums Gepunktete Trikot, den er schließlich unter Tränen verloren geben musste, zum "Bergkönig der Herzen“ dieser 109. Tour de France geworden.
Die Fans wolletn Autogramme auf ihre ebenso gepunkteten T-Shirts, die der Sponsor, eine Supermarktkette, großzügig entlang der Strecke verteilt. Kinder baten um ein Selfie mit Geschke, der so etwas bei seinen bisher neun Tour-Teilnahmen wohl noch nicht erlebt hatte. ___STEADY_PAYWALL___ Und der Freiburger machte alles bereitwillig mit. Der Mann, der es noch vor wenigen Tagen als Qual empfand, das nicht mehr ihm gehörende Trikotdes besten Kletterers in Vertretung des Gesamtsiegers Jonas Vingegaard (Jumbo - Visma) nach Paris zu tragen, hat seinen Frieden mit dieser Tour gemacht.
Simon Geschke (Cofidis) inmitten der Trikotträger dieser Tour. Das Gepunktete des besten Kletterers trägt der Freiburger nur stellvertretend für Gesamtsieger Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma, in Gelb). | Foto: Cor Vos
"Ich habe in den letzten Wochen anscheinend nicht alles falsch gemacht. Es scheint, dass ich eine Menge Fans gewonnen habe. Das ist natürlich am Ende der Tour schön. Das konnte ich jetzt noch mal genießen. Ich bin auch froh, dass die Berge hinter uns liegen. Paris wird sicher auch noch mal schön. Heute (im Zeitfahren) habe ich es genossen“, gestand Geschke in Rocamadour mit einem Strahlen im Gesicht den wartenden Reportern.
Geschke freut sich auf die Champs-Élysées
Auch auf die letzten Runden über die Champs-Élysées freute er sich. "Ich werde in diesem Jahr sogar die Ehre haben, das Bergtrikot nach Paris zu bringen“, sagte er, um dann fortzufahren: "Auch wenn ich es dann dem rechtmäßigen Gewinner (Vingegaard) übergeben muss. Ich glaube aber, dass ich eine schöne Show abgeliefert habe, dass das Rennen spannend war und dass der Kampf ums Bergtrikot hoffentlich auch andere dazu motiviert, in den nächsten Jahren darauf zu fahren. Vielleicht machen sie es dann auch besser als ich, damit es sich keiner der Gesamtwertungsfahrer am Ende wegschnappt", so der Cofidis-Profi.
Geschke hat sich in die Herzen der Fans gefahren, sicher auch, weil er für ein französisches Team startet. "Sieger der Herzen, dafür gibt es in Paris keinen Pokal, oder?“, scherzte er auf den "Titel“ angesprochen, um dann zuzugeben: "Er ist aber trotzdem schön. Ich will mich für den Zuspruch bedanken, den ich aus Deutschland und der ganzen Welt erhielt. Ich habe immer probiert, alle Nachrichten zu lesen, alle Kommentare. Ich bin stolz und hoffe, dass ich eine gute Show abgeliefert habe. Darum geht es im Radsport ja auch.“
Das nächste Highlight steht wohl schon fest: Deutschland Tour im August
Ursprünglich wollte Geschke im kommenden Jahr beim Giro starten. Doch die Idee kam nun ins Wanken. "Ich bin jetzt 36 Jahre alt. Jede Tour kann die letzte sein, dass ich aber noch mal antrete, kann schon passieren. Wenn ich das alles verarbeitet habe und im Winter wieder etwas fitter bin, werde ich mich wohl melden und anfragen, ob ich die Tour wieder fahren darf", kündigte er an
Nach großem Kampf musste der Freiburger auf der letzten Pyrenäenetappe die Führung in der Bergwertung abgeben. | Foto: Cor Vos
Geschke war die deutsche Geschichte dieser Tour de France. Die internationale schrieb der Zweikampf zwischen Titelverteidiger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma), der auch Geschke mitriss: "Ich fand es gut, dass Pogacar nicht unschlagbar war, wie ich es in der ersten Woche mal analysiert hatte. Es war schön zu sehen, dass so große Talente auch Schwächen zeigen.“
Nach der Tour ist auch vor der Deutschland Tour (24. - 28. August), die Geschke bestreiten will, obwohl sein Team Cofidis nicht gemeldet hat. "Es sieht sehr gut aus, dass ich in der deutschen Nationalmannschaft antreten kann. Es steht noch nicht alles fest. Aber ich freue mich schon auf die Etappe, die in Freiburg startet, meiner Wahlheimat. Von daher ist die Deutschland Tour eines meiner Highlights", betonte er.
Wo er sicher auch viele Autogramme geben und Selfies mit sich machen lassen muss.
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