RSNplusSieg am Montée Laurent Jalabert

Matthews mit Trainingsumstellung zum Tour-Etappensieg

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Matthews mit Trainingsumstellung zum Tour-Etappensieg"
Michael Matthews (BikeExchange – Jayco) feiert seinen Sieg auf der 14. Tour-Etappe. | Foto: Cor Vos

17.07.2022  |  (rsn) – Nachdem er sich bei der Premiere 1995 in Mende den Tagessieg geholt hatte, wurde Laurent Jalabert dadurch geehrt, dass die Cote de la Croix Neuve den Zunamen Montée Laurent Jalabert erhielt. Der Franzose war Anfang der 90er Jahre einer der weltbesten Sprinter.

In Folge eines schlimmen Sturzes 1994 in Armentières, als ein Polizist am Ende der 2. Tour-Etappe für einen Schnappschuss die sicheren Barrieren verließ und einen Massensturz auslöste, wurde aus Jalabert dann aber ein Allrounder, der später sogar zweimal das Bergtrikot der Tour de France gewann.

___STEADY_PAYWALL___Sein Erfolg 1995 stellte die Weichen für seine zweite Karriere als vielseitiger Fahrer, der von Klassikern bis Rundfahrten alles gewinnen konnte. Deshalb war es auch passend, dass mit dem Australier Michael Matthews (BikeExchange – Jayco) am Samstag ein Fahrer in Mende triumphierte, der sich in den letzten Jahren ebenfalls umstellte.

Auf der 14. Etappe der Tour de France überraschte Michael Matthews (BikeExchange – Jayco) mit einer Attacke weit vor dem Ziel. | Foto: Cor Vos

In dieser Saison sorgte der Transfer von Dylan Groenewegen dafür, dass Matthews auch nicht mehr der nominell erste Sprinter seiner Mannschaft ist. Zwar ist der frühere U23-Weltmeister immer noch endschnell, gegen die Weltspitze konnte er sich aber immer seltener durchsetzen. Der Mann aus Canberra braucht ein anspruchsvolles Finale mit ansteigender Zielgerade, um seine Karten auszuspielen. Insofern kam ihm die Verpflichtung des Niederländers durchaus gelegen. “Dylan ist einer der schnellsten Männer der Welt. Seine Verpflichtung hat viel Druck von meinen Schultern genommen“, erklärte Matthews nach dem vierten Tour-Etappensieg seiner Karriere.

"Im letzten Jahr habe ich versucht in den Sprints, in den Bergetappen und bei Fluchtgruppen mitzuwirken. Das war einfach zu viel für mich und ich konnte keine Ergebnisse erzielen", erklärte er seine Erfolglosigkeit bei der Tour 2021. Diesmal schlüpfte er im Sprint in die Rolle des Anfahrers, ist bei den hügeligen Etappen die Nummer eins.

In Lausanne hatte sich der Australier im Sprint noch Wout Van Aert (Jumbo – Visma) geschlagen geben müssen. | Foto: Cor Vos

"Ich habe mein Training angepasst, um besser klettern zu können. Ich denke, ich bin kein anderer Fahrer geworden. Aber manchmal musst du dich weiterentwickeln in deiner Rolle, speziell bei der Tour", erläuterte Matthews bei der Pressekonferenz seinen Wandel. Fünf Jahre fuhr er einem weiteren Etappensieg, nachdem er 2016 und 2017 beim größten Radrennen der Welt erfolgreich gewesen war.

Das Unerwartete probieren

Auch wenn er in den letzten Jahren bei der Tour sieglos blieb, so war Matthews immer ein heißer Tipp, vor allem auch aufgrund seiner Konstanz. "Ich denke, ich war der Fahrer, der am meisten in den Top drei des Tages oder Top Ten zu finden war, ohne je eine Etappe gewonnen zu haben", sagte der 31-Jährig. Auch heuer war Matthews schon zweimal knapp dran. In Longwy wurde er von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) bezwungen, im Bergaufsprint in Lausanne war Wout Van Aert (Jumbo – Visma) schneller.

Im Schlussanstieg nach Mende attackierte Matthews und setzte sich als Solist durch. | Foto: Cor Vos

Vielleicht war auch die 13. Etappe, als sein Team alles für Groenewegen bei dessen Kampf um einen zweiten Tagessieg in die Waagschale warf, aber bei heißen Temperaturen auf der Jagd nach den Ausreißern kapitulieren musste, ein Hinweis für Matthews, es wieder selbst zu probieren. Doch den meisten Zuspruch für seine denkwürdige Fahrt am Samstag holte er sich von seiner Frau. "Sie sagte mir, dass, wenn ich gewinnen will, etwas probieren müsste, was die Leute nicht erwarten würden", sagte er sich.

Hayman leitet Matthews zum Sieg

Und es war nicht unbedingt zu erwarten, dass er sich mit knapp 20 Bergfahrern auf der schweren Etappe von Saint-Etienne nach Mende auf den Weg machte. Fast alle seine Begleiter waren bergauf stärker einzuschätzen als Matthews, der 55 Kilometer vor dem Ziel attackierte und später drei weitere Begleiter erhielt. Genau das gab ihm den entscheidenden Vorsprung für die Schlusssteigung hinauf zum Montée Jalabert.

Nach 192,6 schweren Kilometern konnte Matthews am Flugplatz von Mende sein Glück kaum fassen. | Foto: Cor Vos

"Mein Sportlicher Leiter Matthew Hayman hat gesagt, dass ich vom Beginn bis zum Ende des Anstiegs so schnell ich kann hinauffahren soll. So könne ich gewinnen", schilderte Matthews und folgte genau den Anweisungen des ehemaligen Paris-Roubaix-Siegers. Zwar fuhr auf den den letzten Metern noch Alberto Bettiol (EF Education – EasyPost) an ihm vorbei, doch Matthew konterte in überragender Manier.

"Als wir oben angekommen waren, wusste ich, dass ich noch sehr tief gehen kann", meinte er dazu. Im Gegensatz zum Italiener hatte er also noch einen Pfeil im Köcher, flog der Ziellinie entgegen und landete einen überraschenden und sehr deutlichen Etappensieg.

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.07.2023Pech mit der Kette bringt Cavendish um den Rekordsieg

(rsn) – Es hat nicht viel gefehlt, um das Märchen perfekt zu machen. Am 7. Juli 2007 gab Mark Cavendish, damals noch im Trikot von T-Mobile, sein Debüt der Tour de France. Den Prolog in London bee

12.06.2023Van Aert kritisiert Netflix-Serie: “Zielt auf Aufreger ab“

(rsn) – Am vergangenen Donnerstag ist die von vielen Fans lange erwartete Netflix-Serie ´Tour de France: Unchained´ veröffentlicht worden, die hinter die Kulissen der Frankreich-Rundfahrt 2022 bl

02.03.2023Trailer zur Netflix-Serie über die Tour de France veröffentlicht

(rsn) – Den Titel, “Tour de France: Unchained“, hatte Netflix bereits vor einigen Tagen veröffentlicht. Jetzt folgte auch der erste Trailer zu der Doku-Serie, die aus acht Teilen bestehen und v

16.12.2022Sagan hat van Aert noch nicht vergeben

(rsn) – In einem Gespräch mit der italienischen Sportzeitung Gazzetto dello Sport hat Peter Sagan (TotalEnergies) deutlich gemacht, dass er Wout van Aert (Jumbo – Visma) noch nicht für dessen ve

23.11.2022Aktivisten der “Letzten Generation“ bekommen 500-Euro-Strafe

(rsn) – Dreimal kam das Peloton bei der Tour de France 2022 aufgrund von Protesten durch Klima-Aktivisten und Klima-Aktivistinnen kurz zum Stillstand: Zunächst auf der 10. Etappe auf dem Weg nach M

17.11.2022Pogacar: “Evenepoel ist vielleicht sogar stärker als ich“

(rsn) – Mit nicht weniger als 16 Siegen war Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auch im Jahr 2022 eine der dominierenden Figuren des Radsports. Der 24-jährige Slowene gewann bedeutende Eintagesrennen

03.11.2022CAS bestätigt Quintanas Tour-Disqualifikation

(rsn) - Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die Entscheidung des  Radsportweltverbands UCI bestätigt, der Nairo Quintana (Arkea – Samsic) nachträglich von der Tour de France 2022 disquali

29.08.2022Geschke: “Jedes Bergtrikot am Straßenrand motivierte mich“

(rsn) - Ganz allein erreichte Simon Geschke, der Kapitän der Deutschen Nationalmannschaft, das Ziel der finalen 4. Etappe in Stuttgart. Der Freiburger kam 7:07 Minuten nach Tagessieger Pello Bilbao (

13.08.2022Von Corona genesen: Froome und Woods starten bei Vuelta

(rsn) – Sowohl Chris Froome als auch Teamkollege Michael Woods haben sich von ihrer Corona-Infektion erholt, die sie sich bei der Tour de France zugezogen hatten. Die beiden Fahrer von Israel - Prem

05.08.2022Zwei Wochen vor Vuelta-Start: Roglic trainiert wieder

(rsn) – Zwei Wochen vor dem Start der Vuelta a Espana hat Primoz Roglic wieder das Straßentraining aufgenommen. Der dreimalige Gesamtsieger der Spanien-Rundfahrt war auf der 5. Etappe der Tour de

31.07.2022Van Vleuten auf völlig anderem Level - wie geht das?

(rsn) – Der Solo-Coup von Annemiek van Vleuten (Movistar) auf der Königsetappe der Tour de France der Frauen hat bei den Beobachtern einmal mehr für große Augen und offene Münder gesorgt. Die 3

31.07.2022Von einem “toten Fisch“ und völlig leergefahrenen Körpern

(rsn) – Die Königsetappe der Tour de France der Frauen hat für riesige Abstände unter den Protagonistinnen gesorgt. Annemiek van Vleuten (Movistar) scheint ihren Gesamtsieg schon vorzeitig perfek

Weitere Radsportnachrichten

06.09.2025Netanyahu lobt Israel – Premier Tech

(rsn) – Seit Tagen wird die Vuelta a Espana von Protestaktionen gegen den Krieg Israels gegen das palästinensische Volk und die Anwesenheit des Teams Israel – Premier Tech bei der Spanien-Rundf

06.09.2025Froome verlässt das Krankenhaus

(rsn) – Neun Tage nachdem Chris Froome (Israel – Premier Tech) nach einem Trainingsunfall schwer verletzt mit dem Helikopter ins Militärkrankenhaus Saint Anne Toulon in Toulouse abtransportiert w

05.09.2025Pidcock verliert an Boden, aber nicht an Moral

(rsn) – Tom Pidcock (Q36.5) hat am Alto de L'Angliru am Ende der 13. Etappe bei der Vuelta a Espana (2.UWT) zwar Zeit auf seine direkten Konkurrenten ums Podium dieser 80. Spanien-Rundfahrt eingebü

05.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

05.09.2025Gall hat in den Top 5 der Vuelta seinen Spaß

(rsn) - Felix Gall (Decathlon - AG2R) kam mit einem Lächeln auf den Lippen von der Abfahrt des gefürchteten Angliru zum Teambus. Denn der Arbeitstag des Österreichers, die erste massive Kletterhera

05.09.2025Noch ein Kletterspektakel in Asturien

(rsn) - Nach dem harten Tag am Angliru geht die Vuelta a Espana in Asturien bergig weiter. Die 14. Etappe ist mit 135,9 Kilometern zwar relativ kurz, dafür umso intensiver. Auf dem Weg von Avilés na

05.09.2025“Da ziehe ich den Hut“: UAE hält Vingegaard in Schach

(rsn) – Die Königsetappe der Vuelta a Espana hinterließ ihre Spuren, auch bei Felix Großschartner (UAE – Emirates - XRG), "Das war das zweite Mal, dass ich hier hochgefahren bin - das letzte Ma

05.09.2025Highlight-Video der 13. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) – Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) hat die 13. Vuelta-Etappe gewonnen. Der 27-jährige Portugiese ließ über 202,7 Kilometer von Cabezon de la Sal zum Alto de l’Angliru im Bergaufdu

05.09.2025German Cycling mit Schachmann und Zimmermann nach Ruanda

(rsn) – Erwartungsgemäß ohne den Tour-de-France-Dritten Florian Lipowitz wird das deutsche Team bei der Straßen-WM in Ruanda (21. - 28. September) antreten. Der Profi von Red Bull - Bora – hans

05.09.2025Vingegaard: “Natürlich bin ich etwas enttäuscht“

(rsn) – Wie vor zwei Jahren hat sich Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) am berüchtigten Angliru mit Rang zwei begnügen müssen. Diesmal kam Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) vor dem D

05.09.2025Almeida bezwingt Vingegaard am Angliru mit hohem Tempo

(rsn) - Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) hat am Angliru die 13. Etappe der Vuelta a Espana vor dem zeitgleichen Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) gewonnen, der das Rote Trikot verteidig

05.09.2025Grégoire stürmt am Burton Dassett Hill zum Sieg

(rsn) – Romain Grégoire (Groupama – FDJ) hat bei der Tour of Britain (2. Pro) die Festspiele von Visma – Lease a Bike beendet und sich mit einem imponierenden Bergaufsprint den Sieg auf der 4.

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)
  • Radrennen Männer

  • Tour of Kosovo (2.2, 000)
  • Tour of South Bohemia (2.2, SVK)
  • Giro della Regione Friuli (2.2, ITA)
  • Tour of Istanbul (2.1, TUR)
  • Flanders Tomorrow Tour (2.2u, BEL)
  • Maryland Cycling Classic (1.Pro, USA)
  • Lloyds Bank Tour of Britain (2.Pro, GBR)
  • Radrennen Frauen

  • RiderMan Straßenrennen 1 (BLF, GER)