Anzeige
Anzeige
Anzeige

RSNplusRemis im Tourduell von Alpe d’Huez

Pogacar und Vingegaard im Parallelflug durch 21 Kehren

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Pogacar und Vingegaard im Parallelflug durch 21 Kehren"
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) ist wieder im Attacke-Modus | Foto: Cor Vos

14.07.2022  |  (rsn) – Sah zu Beginn der 109. Tour de France noch Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) wie der überlegene Fahrer des Pelotons aus, wandte sich diese Rolle nun Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) zu. Mit Spannung wurde der Tag nach dem 'Einbruch' des zweifachen Tourgewinners aus Slowenien erwartet, ging es von Briancon aus über den Galibier und den Croix de la Fer nach Bourg d’Oisans, wo dann die 21 legendären Kehren hinauf nach Alpe d’Huez warteten und das Duell der beiden Kletterspezialisten in die nächste Runde ging.

Während Vingegaard am Vortag einen entscheidenden Stich setzen konnte, zeigte sich sein slowenischer Kontrahent wieder zurück in jener Form, die ihm 2020 und 2021 die Toursiege brachte. Durch die tausenden Fans hindurch kristallisierte sich die Fahrt der beiden zu jenem Kampf heraus, der wohl erst im abschließenden Zeitfahren entschieden werden wird. Diesmal war Pogacar in der Angriffsposition, der Däne im Verteidigungsmodus. Das Ergebnis in Alpe d’Huez war aber ein Remis, denn als Tagesfünfte und -sechste überquerten die beiden Fahrer den Zielstrich; 3:23 Minuten hinter Sieger Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers).

Anzeige

"Pogacar hat einige gute Attacken gesetzt. Er war stark heute und ich war glücklich ihm folgen zu können", analysierte Vingegaard. Der Däne erklomm den Schlussberg und ließ keine Zweifel an seiner guten Form aufkommen, an seinem ersten Tag im Maillot Jaune. Die gesamte Etappe lang hatte er die Unterstützung seiner Mannschaft, die versuchte das Rennen zu kontrollieren, aber auch zu gestalten: "Wir wollten das Rennen hart machen. Je erschöpfender die Etappe ist, desto mehr kommt sie mir entgegen."

Damit beschrieb Vingegaard erneut, wo er und sein Team den Schwachpunkt des Slowenen, der ihnen in den letzten Jahren zweimal den Gesamtsieg abspenstig machte, gefunden hat. Doch hinauf nach Alpe d’Huez wackelte Pogacar nicht. "Ich habe mich wieder gut gefühlt, viel besser als gestern", schilderte der 23-Jährige.

Jonas Vingegaard (Jumbo - Visma), umrungen von seinen Helfern | Foto: Cor Vos

"Das heute gibt mir Selbstvertrauen. Jumbo ist stark, aber am Ende geht es für mich immer gegen den besten Kletterer", fügte der Erste der Nachwuchswertung an. 2:22 Minuten trennen ihn weiterhin vom Gesamtführenden aus Dänemark. "Ich kann mich mit ihm messen und ich werde ihn angreifen. Jumbo ist stark, aber sie sind nicht unschlagbar", ließ er dann noch mit einer Kampfansage aufhorchen.

Duell um Gesamtsieg spitzt sich zu

Diese spiegelte auch jene Einstellung wider, die zuletzt sein gegnerisches Team aus den Niederlanden getragen hatte. Mit vereinten Kräften brachten sie Pogacar ins Wanken, aber gefallen ist der Titelverteidiger noch lange nicht. Nach einer seiner Attacken gab es hinauf nach Alpe d’Huez sogar ein kleines Psychoduell. Der Slowene blickte Vingegaard an, dieser erwiderte.

Der erste Tag im Maillot Jaune für den Dänen | Foto: Cor Vos

"Er hat mich angelächelt, ich zurückgelächelt", kommentierte der Däne die Situation. Aber auch wenn sich alles auf das Duell zuspitzt, so haben beide Kontrahenten viel Respekt voreinander. "Pogacar ist einer der besten Fahrer unserer Zeit. Ich habe viel Respekt für ihn und ich denke, dass ist auch umgekehrt so", sprach der Skandinavier. Viele der Aussagen von Pogacar, der schon vor der Etappe auf den Col du Granon Vingegaard als besten Kletterer der Welt bezeichnete, unterstreichen dies.

Vingegaard: "Werde alles daransetzen, Gelb bis Paris zu verteidigen"

Doch nicht nur die Verteidigung des Maillot Jaune stand heute auf dem Programm des Spitzenreiters, für Vingegaard war die Etappe mit dem legendären Alpen-Schlussanstieg auch seine Premiere in Gelb. "Es war verrückt, denn jeder träumt davon hier in Gelb raufzufahren", beschrieb der Däne, der dann auch noch seine Entwicklung im letzten Jahr ansprach. Damals fuhr er, als Plan B seiner Mannschaft, aufs Podium; wurde Gesamtzweiter. Erst im letzten Moment sprang er vor einem Jahr noch auf den Tourzug auf; als Ersatzfahrer.

Durch die Menschenmassen hinauf nach Alpe d'Huez | Foto: Cor Vos

Vingegaard, dem ein großes Talent nachgesagt wurde, stellte dies erstmals unter Beweis, war am Ende dann der schärfste Kontrahent von Pogacar. Und als solcher kehrte er 2022 wieder zur Tour zurück und ist nun sogar in der besten Ausgangslage das Rennen zu gewinnen. "Ich bin vor allem mental gewachsen. Letztes Jahr habe ich gesehen, dass ich auf seinem Level bin. Das gab mir mehr Selbstvertrauen", erklärte der 25-Jährige. Einen weiteren Boost für seinen Kopf zieht er nun aus dem Führungstrikot: "Ich trage nun dieses wunderbare Kleidungsstück und werde alles daransetzen, es weiter zu behalten."

Am Ende fuhren Pogacar (li.) und Vingegaard (re.) fast zeitgleich über den Zielstrich | Foto: Cor Vos

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.07.2023Pech mit der Kette bringt Cavendish um den Rekordsieg

(rsn) – Es hat nicht viel gefehlt, um das Märchen perfekt zu machen. Am 7. Juli 2007 gab Mark Cavendish, damals noch im Trikot von T-Mobile, sein Debüt der Tour de France. Den Prolog in London bee

12.06.2023Van Aert kritisiert Netflix-Serie: “Zielt auf Aufreger ab“

(rsn) – Am vergangenen Donnerstag ist die von vielen Fans lange erwartete Netflix-Serie ´Tour de France: Unchained´ veröffentlicht worden, die hinter die Kulissen der Frankreich-Rundfahrt 2022 bl

02.03.2023Trailer zur Netflix-Serie über die Tour de France veröffentlicht

(rsn) – Den Titel, “Tour de France: Unchained“, hatte Netflix bereits vor einigen Tagen veröffentlicht. Jetzt folgte auch der erste Trailer zu der Doku-Serie, die aus acht Teilen bestehen und v

16.12.2022Sagan hat van Aert noch nicht vergeben

(rsn) – In einem Gespräch mit der italienischen Sportzeitung Gazzetto dello Sport hat Peter Sagan (TotalEnergies) deutlich gemacht, dass er Wout van Aert (Jumbo – Visma) noch nicht für dessen ve

23.11.2022Aktivisten der “Letzten Generation“ bekommen 500-Euro-Strafe

(rsn) – Dreimal kam das Peloton bei der Tour de France 2022 aufgrund von Protesten durch Klima-Aktivisten und Klima-Aktivistinnen kurz zum Stillstand: Zunächst auf der 10. Etappe auf dem Weg nach M

17.11.2022Pogacar: “Evenepoel ist vielleicht sogar stärker als ich“

(rsn) – Mit nicht weniger als 16 Siegen war Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auch im Jahr 2022 eine der dominierenden Figuren des Radsports. Der 24-jährige Slowene gewann bedeutende Eintagesrennen

03.11.2022CAS bestätigt Quintanas Tour-Disqualifikation

(rsn) - Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die Entscheidung des  Radsportweltverbands UCI bestätigt, der Nairo Quintana (Arkea – Samsic) nachträglich von der Tour de France 2022 disquali

29.08.2022Geschke: “Jedes Bergtrikot am Straßenrand motivierte mich“

(rsn) - Ganz allein erreichte Simon Geschke, der Kapitän der Deutschen Nationalmannschaft, das Ziel der finalen 4. Etappe in Stuttgart. Der Freiburger kam 7:07 Minuten nach Tagessieger Pello Bilbao (

13.08.2022Von Corona genesen: Froome und Woods starten bei Vuelta

(rsn) – Sowohl Chris Froome als auch Teamkollege Michael Woods haben sich von ihrer Corona-Infektion erholt, die sie sich bei der Tour de France zugezogen hatten. Die beiden Fahrer von Israel - Prem

05.08.2022Zwei Wochen vor Vuelta-Start: Roglic trainiert wieder

(rsn) – Zwei Wochen vor dem Start der Vuelta a Espana hat Primoz Roglic wieder das Straßentraining aufgenommen. Der dreimalige Gesamtsieger der Spanien-Rundfahrt war auf der 5. Etappe der Tour de

31.07.2022Van Vleuten auf völlig anderem Level - wie geht das?

(rsn) – Der Solo-Coup von Annemiek van Vleuten (Movistar) auf der Königsetappe der Tour de France der Frauen hat bei den Beobachtern einmal mehr für große Augen und offene Münder gesorgt. Die 3

31.07.2022Von einem “toten Fisch“ und völlig leergefahrenen Körpern

(rsn) – Die Königsetappe der Tour de France der Frauen hat für riesige Abstände unter den Protagonistinnen gesorgt. Annemiek van Vleuten (Movistar) scheint ihren Gesamtsieg schon vorzeitig perfek

Weitere Radsportnachrichten

30.04.2025Vor der Alten Oper ein Sprintduell Matthews vs. Nys?

(rsn) – Sprint- gegen Klassikerspezialisten heißt es am 1. Mai wieder, wenn die 62. Auflage von Eschborn-Frankfurt (1.UWT) gestartet wird. Das hessische Traditionsrennen führt über die aus den be

30.04.2025Brennan wandelt in der Romandie auf Sagans Spuren

(rsn) – Matthew Brennan (Visma - Lease a Bike) hat die 1. Etappe der 78. Tour de Romandie (2.UWT) für sich entschieden und mit seinem vierten Sieg bei den Profis seinem Landsmann Samuel Watson (In

30.04.2025Eschborn-Frankfurt: Strecke der 62. Ausgabe fast unverändert

(rsn) – Zur 62. Auflage wechselt der 1.-Mai-Klassiker Eschborn-Frankfurt seinen Startplatz: Während Start und Ziel des Hobby-Events ADAC Velotour im Gewerbegebiet auf den großen Parkplatzflächen

30.04.2025Sprinter oder Ausreißer: Wer gewinnt Eschborn-Frankfurt?

(rsn) - 126 Profis aus 18 Teams stehen am 1. Mai beim Frühjahrsklassiker Eschborn-Frankfurt (1.UWT) am Start, einem Rennen, das wie kaum ein zweites ein Kampf zwischen Sprintern und Ausreißern ist.

30.04.2025Landa auch 2026 Edelhelfer von Evenepoel?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

30.04.2025“Ohne unnötiges Risiko“: Evenepoel Prolog-Achter

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) legte los wie die Feuerwehr, doch am Ende des 3,4 Kilometer langen Prologs der Tour de Romandie (2.UWT) musste sich der Zeitfahrweltmeister mit dem acht

30.04.2025Dorn bei der Türkei-Rundfahrt wieder im Bergtrikot unterwegs

(rsn) – Im vergangenen Jahr gewann Vinzent Dorn das Bergtrikot der Tour of Turkey (2.Pro). Bei der aktuellen Ausgabe der Rundfahrt ist der Fahrer von Bike Aid auf gutem Weg, diesen Coup zu wiederhol

29.04.2025Highlight-Video des Prologs zur Tour de Romandie

(rsn) – Fast zu schön, um wahr zu sein: Am Montag trainierte Samuel Watson noch in Andorra, als ihn ein Anruf seines Teams Ineos Grenadiers erreichte: Der Brite musste bei der Tour de Romandie eins

29.04.2025Watson schnappt Oliveira den Sieg um drei Zehntel noch weg

(rsn) – Ivo Oliveira (UAE Team Emirates – XRG), der zuletzt beim Giro d’Abruzzo gleich zweimal hatte jubeln können, schien den dritten Saisonsieg schon in der Tasche zu haben. Den aber schnappt

29.04.2025Pogacar im Frühjahr auch bei den Preisgeldern die Nummer eins

(rsn) – Wer viel gewinnt, kann sein Gehalt nochmals aufbessern. Auch hinsichtlich der Preisgelder war Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirates – XRG) den Konkurrenten bei den Frühjahrsklassikern d

29.04.2025Evenepoel hat keine Lust auf Montmatre-Kopfsteinpflaster

(rsn) – Nachdem er seine verletzungsbedingt kurze Klassikerkampagne mit einem enttäuschenden 59. Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich beenden musste, hat sich Remco Evenpoel (Soudal – Quick-Step)

29.04.2025Eschborn-Frankfurt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Über Jahrzehnte hin unter dem Namen Rund um den Henninger Turm bekannt, wurde der hessische Frühjahrsklassiker nach dem Rückzug des Sponsors zum 1. Mai 2009 zunächst in Eschborn Frankfur

Anzeige
RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Cuarta Vuelta Bantrab (2.2, GUA)
  • Tour of Bostonliq (2.2, UZB)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)
Anzeige