RSNplusChancenlos am letzten Berg der 4. Tour-Etappe

Schachmann: “Van Aert nimmst du da keine 13 Sekunden ab“

Von Peter Maurer und Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Schachmann: “Van Aert nimmst du da keine 13 Sekunden ab“"
Maximilian Schachmann | Foto: Bora-hansgrohe/SprintCyclingAgency

05.07.2022  |  (rsn) – Schadlos überstanden, so kann bei der 109. Tour de France das Fazit des Teams Bora – hansgrohe am Ende des ersten Tages auf französischem Boden lauten. Nichts gewonnen, aber, noch viel wichtiger, Kapitän Aleksandr Vlasov hat auf der 4. Etappe von Dünkirchen nach Calais keine Zeit auf die anderen Favoriten eimgebüßt. An der Schlüsselstelle des Tages, der Cote du Cap Blanc-Nez 11,5 Kilometer vor dem Ziel, hatten aber auch die Raublinger keine Chance gegen die Attacke von Jumbo – Visma und Ineos Grenadiers.

Die beiden Top-Mannschaften rissen am letzten der sechs kategorisierten Anstiege das Feld völlig auseinander, an der Kuppe war aber nur noch Wout Van Aert (Jumbo – Visma) alleine ganz vorne. In dem folgenden zehn Kilometer langen Zeitfahren gegen das Feld rettete das Gelbe Trikot acht Sekunden Vorsprung ins Ziel, dahinter kamen alle Gesamtwertungsfahrer zeitgleich im Peloton Calais. ___STEADY_PAYWALL___

"Alle Favoriten im Klassement sind zusammengeblieben, eigentlich ist nichts Besonderes passiert", kommentierte Vlasov trocken das Geschehen, das selbst den letzten Radsportfan aus dem Sitz riss. Den ganzen Tag perfekt beschützt, erreichte der Russe den finalen Anstieg in einer der vorderen Positionen. Doch der 26-Jährige agierte ein wenig mit angezogener Handbremse, wie er gestand.

Aleksandr Vlasov hielt sich schadlos an den ersten vier Tagen | Foto: Bora-hansgrohe/SprintCyclingAgency

"Ich war in einer guten Position, bin vorne reingefahren. Ich hatte am Start des Anstieges aber einen kleinen Abstand, weil ich davor kein Risiko eingehen wollte", schilderte der Gewinner der Romandie-Rundfahrt die Szene. Der Mann aus Vyborg erreichte als neunter Fahrer im Windschatten von Romain Bardet (DSM) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) die Bergwertung. Die sechs Ausreißer davor kamen alle aus den Teams Jumbo und Ineos.

Patrick Konrad: ""Wir haben damit gerechnet, dass etwas passiert" | Foto: Bora-hansgrohe/SprintCyclingAgency

Als sich danach die einzelnen Fahrer zu Gruppen vereinten, hoffte Bora - hansgrohe auf einen möglichen Zeitgewinn auf andere Kontrahenten. "Es wäre schön gewesen, wenn zumindest die Gruppe mit Aleks und unseren GC-Fahrern durchgekommen wäre", erklärte der Österreicher Patrick Konrad, der sich mit Felix Großschartner und Maximilian Schachmann an der Seite von Vlasov in der ersten größeren Verfolgergruppe von Van Aert nach der Bergwertung fand.

Konrad: "So müssen wir weiterfahren"

Knapp 30 Fahrer zählte der letztjährige Tour-Etappensieger aus Niederösterreich noch. Doch schlussendlich rollte hinter dem Mann im Gelben Trikot alles wieder zusammen. "Wir haben damit gerechnet, dass etwas passiert. Van Aert war extrem stark unterwegs und hat verdient gewonnen", gab Konrad gegenüber radsport-news.com anerkennend zu.

Lennard Kämna ist bester Bora-Fahrer auf Rang 13 in der Gesamtwertung | Foto: Bora-hansgrohe/Scherzer

Im Feld waren mit Ausnahme der hart arbeitenden Road Captains Marco Haller und Nils Politt noch alle Bora-Fahrer dabei, darunter auch Lennard Kämna, der auf Rang 13 noch immer zwei Positionen vor Vlasov in der Gesamtwertung liegt. "Ich glaube, die Mannschaft fährt gut zusammen, wir waren immer Safe und so müssen wir weiterfahren", resümierte Konrad.

Sein Teamkollege Schachmann schilderte nochmals die entscheidende Situation des Tages in der Anfahrt auf den letzten Berg. "Als ich um die Kurve bin, hatte der Zug von Jumbo schon zehn Sekunden Vorsprung auf mich. Wir mussten aus dem Stand rausfahren und wenn Van Aert da hochsprintet, dann nimmst du ihm keine 13 Sekunden ab da rauf", sagte der zweimalige Deutsche Meister zu radsport-news.com.

50 Prozent Roubaix-Erfahrung mit 50 Prozent Pflasterneulingen

Schlussendlich schaffte es mit Danny Van Poppel sogar noch ein Bora-Profi unter die besten Zehn. Der Niederländer wurde Siebter im Sprint, war aber gezeichnet von den Strapazen des letzten Anstieges: "Dort bin ich richtig explodiert. Den bin ich zu hart raufgefahren. Ich denke, jeder war über dem Limit. Für den Sprint habe ich wohl zuvor zu viele Energien gelassen, als ich dem Team geholfen habe. Das aber ist unsere Priorität Nummer eins."

Nils Politt und Marco Haller sorgen dafür, dass Vlasov immer optimal positioniert ist | Foto: Bora-hansgrohe/SprintCyclingAgency

Gleiches wird auch am Mittwoch gelten, wenn die Pflasteretappe von Lille nach Arenberg wartet. Mit Haller, Van Poppel und Politt verfügt die Raublinger Equipe nicht nur über drei starke Motoren, sondern auch über viel Erfahrung auf dem Pavé, auch Schachmann hat heuer Paris-Roubaix schon in den Beinen. Fahrer wie Konrad, Großschartner, Kämna und Vlasov begeben sich allerdings auf ungewohntes Pflaster.

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.07.2023Pech mit der Kette bringt Cavendish um den Rekordsieg

(rsn) – Es hat nicht viel gefehlt, um das Märchen perfekt zu machen. Am 7. Juli 2007 gab Mark Cavendish, damals noch im Trikot von T-Mobile, sein Debüt der Tour de France. Den Prolog in London bee

12.06.2023Van Aert kritisiert Netflix-Serie: “Zielt auf Aufreger ab“

(rsn) – Am vergangenen Donnerstag ist die von vielen Fans lange erwartete Netflix-Serie ´Tour de France: Unchained´ veröffentlicht worden, die hinter die Kulissen der Frankreich-Rundfahrt 2022 bl

02.03.2023Trailer zur Netflix-Serie über die Tour de France veröffentlicht

(rsn) – Den Titel, “Tour de France: Unchained“, hatte Netflix bereits vor einigen Tagen veröffentlicht. Jetzt folgte auch der erste Trailer zu der Doku-Serie, die aus acht Teilen bestehen und v

16.12.2022Sagan hat van Aert noch nicht vergeben

(rsn) – In einem Gespräch mit der italienischen Sportzeitung Gazzetto dello Sport hat Peter Sagan (TotalEnergies) deutlich gemacht, dass er Wout van Aert (Jumbo – Visma) noch nicht für dessen ve

23.11.2022Aktivisten der “Letzten Generation“ bekommen 500-Euro-Strafe

(rsn) – Dreimal kam das Peloton bei der Tour de France 2022 aufgrund von Protesten durch Klima-Aktivisten und Klima-Aktivistinnen kurz zum Stillstand: Zunächst auf der 10. Etappe auf dem Weg nach M

17.11.2022Pogacar: “Evenepoel ist vielleicht sogar stärker als ich“

(rsn) – Mit nicht weniger als 16 Siegen war Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auch im Jahr 2022 eine der dominierenden Figuren des Radsports. Der 24-jährige Slowene gewann bedeutende Eintagesrennen

03.11.2022CAS bestätigt Quintanas Tour-Disqualifikation

(rsn) - Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die Entscheidung des  Radsportweltverbands UCI bestätigt, der Nairo Quintana (Arkea – Samsic) nachträglich von der Tour de France 2022 disquali

29.08.2022Geschke: “Jedes Bergtrikot am Straßenrand motivierte mich“

(rsn) - Ganz allein erreichte Simon Geschke, der Kapitän der Deutschen Nationalmannschaft, das Ziel der finalen 4. Etappe in Stuttgart. Der Freiburger kam 7:07 Minuten nach Tagessieger Pello Bilbao (

13.08.2022Von Corona genesen: Froome und Woods starten bei Vuelta

(rsn) – Sowohl Chris Froome als auch Teamkollege Michael Woods haben sich von ihrer Corona-Infektion erholt, die sie sich bei der Tour de France zugezogen hatten. Die beiden Fahrer von Israel - Prem

05.08.2022Zwei Wochen vor Vuelta-Start: Roglic trainiert wieder

(rsn) – Zwei Wochen vor dem Start der Vuelta a Espana hat Primoz Roglic wieder das Straßentraining aufgenommen. Der dreimalige Gesamtsieger der Spanien-Rundfahrt war auf der 5. Etappe der Tour de

31.07.2022Van Vleuten auf völlig anderem Level - wie geht das?

(rsn) – Der Solo-Coup von Annemiek van Vleuten (Movistar) auf der Königsetappe der Tour de France der Frauen hat bei den Beobachtern einmal mehr für große Augen und offene Münder gesorgt. Die 3

31.07.2022Von einem “toten Fisch“ und völlig leergefahrenen Körpern

(rsn) – Die Königsetappe der Tour de France der Frauen hat für riesige Abstände unter den Protagonistinnen gesorgt. Annemiek van Vleuten (Movistar) scheint ihren Gesamtsieg schon vorzeitig perfek

Weitere Radsportnachrichten

03.05.2024Muzic schlägt Vollering! Erst festgebissen, dann abgesprintet

(rsn) – Évita Muzic (FDJ – Suez) hat an der Laguna Negra in 1.715 Metern Höhe die 6. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die 24-jährige Französin setzte sich am Ende der 6,5 Kilometer

03.05.2024Blackmore nimmt bei Israel - Premier Tech Zabels Platz ein

(rsn) – Nach dem Karriereende von Rick Zabel wird Joseph Blackmore den frei werdenden Platz des Deutschen bei Israel – Premier Tech einnehmen. Wie der Zweitdivisionär meldete, wechselt der 21-jÃ

03.05.2024Was Selbstvertrauen alles ausmachen kann

(rsn) - Servus liebe Leserinnen und Leser, nach gut zwei Monaten voller Wettkämpfe melde ich mich mal wieder. Es ist viel passiert, worüber ich gerne berichten würde. Bereits zum zweiten Mal in d

03.05.2024Bénin: Lührs verpasst um Millimeter seinen ersten Saisonsieg

(rsn) – Auf der 4. Etappe der Tour du Bénin (2.2) hat das Team Bike Aid erneut einen Tagessieg knapp verpasst, konnte sich aber zumindest über die Verteidigung des Gelben Trikots von Yoel Habteab

03.05.2024Niewiadoma und Realini bei Vuelta Femenina ausgestiegen

(rsn) - Ohne zwei der Favoritinnen ist am Mittag die 6. Etappe der Vuelta Femenina gestartet worden. Wie ihr Team Canyon – SRAM auf X meldete, habe man beschlossen, dass Kasia Niewiadoma aus gesundh

03.05.2024Geschke von 2500 Metern in Freiburg zum Giro d´Italia

(rsn) – Vor dem letzten Giro d’Italia seiner Karriere strahlt Simon Geschke viel Optimismus aus. “Meine Form ist sehr gut, ich konnte mich so gut wie noch nie auf einen Giro vorbereiten“, sagt

03.05.2024Giro-Favorit Pogacar hält Fixierung auf seine Person für “Bullshit“

(rsn) – Am Samstag beginnt der 107. Giro d’Italia – mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) als haushohem Favoriten, der in der öffentlichen Wahrnehmung alle seine Konkurrenten in den Schatten st

03.05.2024HLN: Van Aert kehrt Ende Mai ins Feld zurück

(rsn) – Wout van Aert (Visma - Lease a Bike) nimmt nach seinem schweren Sturz Ende März bei Dwars Door Vlaanderen sein Comeback ins Visier. Wie die Zeitung Het Laatste Nieuws schreibt, plant der B

03.05.2024Für Koch und Sütterlin heißt es: buckeln, buckeln, buckeln

(rsn) – Jonas Koch (Bora – hansgrohe) und Jasha Sütterlin (Bahrain Victorious) sind Helfer, wie sie sich jedes Teams wünscht. Beide erfüllen ohne viel Aufhebens auf fast jedem Terrain zuverlä

03.05.2024Merlier und Kooij führen die Riege der schnellen Männer an

(rsn) – Beim 107. Giro d’Italia wird es für die Sprinter kein gemütliches Einrollen geben. Am Samstag beginnt die erste Grand Tour des Jahres in Venaria Reale nördlich von Turin mit einer schwe

03.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

02.05.2024Offiziell bestätigt: Red Bull wird zur Tour als Titelsponsor sichtbar

(rsn) – Das deutsche WorldTeam Bora – hansgrohe wird ab der kommenden Tour de France (29. Juni - 21. Juli) als Red Bull – Bora – hansgrohe unterwegs sein. Das gab Manager Ralph Denk am Donners

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine