DSM-Profi bereit für die Tour de France

Road Captain Degenkolb freut sich auf die Pavé-Etappe

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Road Captain Degenkolb freut sich auf die Pavé-Etappe"
John Degenkolb (DSM) | Foto: Cor Vos

30.06.2022  |  (rsn) - John Degenkolb tritt am Freitag beim Grand Départ in Kopenhagen zu seiner ersten dreiwöchigen Landesrundfahrt seit fast zwei Jahren an. Zum achten Mal steht der Oberurseler am Start der Frankreich-Rundfahrt, diesmal als Road Captain der niederländischen Equipe DSM, die in den kommenden drei Wochen vor allem auf Etappenjagd gehen will. Dabei lief die finale Vorbereitung für den Paris-Roubaix-Sieger von 2015 alles andere als optimal, Degenkolb gab nämlich bei der ZLM Tour einen positiven Corona-Test ab.

“Ich fühle mich aber ganz gut, auch wenn die letzten Wochen stressig waren. Ich bin so gerade noch fertig geworden mit der Vorbereitung vor den Meisterschaften, alle Check-Ups waren so gerade in der Zeit“, berichtete der 33-Jährige auf der Pressekonferenz seines Teams einen Tag vor dem Zeitfahren in Kopenhagen.

Auch wenn der elfmalige Grand-Tour-Etappensieger zu den routinierten Startern gehört, so ist die Tour auch für Degenkolb immer wieder ein neues Spektakel. “Es ist das größte Rennen des Jahres. Wir starten mit der Idee, Etappen zu gewinnen und haben nicht unbedingt ein Ziel im Gesamtklassement“, beschrieb er die Ziele seiner Mannschaft. Obwohl DSM vom Kletter- und Rundfahrtspezialisten Romain Bardet angeführt wird, verschreibt sich das Team eher den Einzelerfolgen als der Gesamtwertung.

Früher Fokus auf die Arenberg-Etappe

“Gerade in der ersten Woche haben wir gute Chancen auf Erfolge. Ich möchte dabei unser Team, so gut es geht, unterstützen. Und auf die Pflasterstein-Etappe blicke ich mit großer Vorfreude“, so Degenkolb, der 2018 in Roubaix einen ganz ähnlichen Abschnitt für sich entscheiden konnte, es ist sein bislang einziger Tour-Etappensieg.

Auch bei der diesjährigen 109. Tour de France eine Etappe über die von Degenkolb geliebten Pavé-Abschnitte und endet in Arenberg, wo normalerweise Paris-Roubaix so richtig an Fahrt aufnimmt: “Der größte Unterschied von Paris-Roubaix zu dieser Tour-Etappe ist, dass es fast noch stressiger ist. Denn viele Fahrer haben nicht die Erfahrung und den Körper für diese Abschnitte. Für leichte Kletterer ist das Pavé eine echte Herausforderung und du musst von Anfang an ganz vorne im Feld fahren“, so der Klassikerspezialist über das fünfte Teilstück.

Degenkolb hofft, dass sich an diesem Tag früh eine Gruppe aus dem Feld absetzen kann, mit der die Klassement-Favoriten zufrieden sind, in der aber auch starke Fahrer dabei sind, die den Tagessieg unter sich ausmachen können. “Ich weiß, dass das die Etappe ist, die wir am besten kennen. Nils Eekhoff, Romain Bardet und ich waren vor Ort, haben uns das angesehen. Das gehört zu den Hausaufgaben von uns, genauso wie die Kletterer die Hochgebirgsetappen kennen“, schilderte der Oberurseler.

Lehrmeister für junge Fahrer wie Dainese oder Leknessund

Dass seine Mannschaft dabei auf keinen Klassementfahrer Rücksicht nehmen muss, sieht Degenkolb als großen Vorteil. “2018 haben Helfer Flaschen beim Auto geholt und waren nicht mehr in der Lage, nach vorne zu fahren, weil auf den schmalen Straßen einfach kein Platz war. Deshalb ist es extrem wichtig, von Beginn an um die Positionen zu kämpfen. Keinen GC-Fahrer zu haben, gibt uns Freiheiten“, erklärte Degenkolb, der das Gefühl kennt, auf so einem Abschnitt erfolgreich zu sein: “Es ist die schönste Etappe, die du gewinnen kannst.“

Bei der diesjährigen Tour schlüpft Degenkolb als Road Captain und verlängerter Arm seiner Sportdirektoren auch in eine für ihn neue Rolle. “Meine Aufgabe ist zu schauen, dass die Kommunikation passt und der Plan im Rennen richtig ausgeführt wird. Manchmal wird man auch was adaptieren müssen, wenn es die Situation erfordert“, lautete seine Jobbeschreibung für die nächsten drei Wochen. “Es ist eine neue Rolle für mich, aber ich freue mich auf diese Position“, erzählte  Degenkolb, der nach fünf Jahren bei Trek – Segafredo und Lotto Soudal zu Saisonbeginn wieder zum Rennstall von Manager Iwan Spekenbrink zurückkehrte.

Ehemalige Kollegen sind heute als Sportdirektoren mit bei der Tour. “2012 fuhr ich das erste Mal in diesem Team. Gerade von Roy Curvers und Koen de Koert konnte ich viel lernen. Ich war ein junges Talent, dem sie geholfen haben, um Etappen zu kämpfen und wie man in den Sprints fährt. Es war eine großartige Erfahrung damals“, blickte er zurück. Nun ist Degenkolb der alte Hase, der als Lehrmeister für junge Fahrer wie Alberto Dainese oder Andreas Leknessund agieren wird.

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.07.2023Pech mit der Kette bringt Cavendish um den Rekordsieg

(rsn) – Es hat nicht viel gefehlt, um das Märchen perfekt zu machen. Am 7. Juli 2007 gab Mark Cavendish, damals noch im Trikot von T-Mobile, sein Debüt der Tour de France. Den Prolog in London bee

12.06.2023Van Aert kritisiert Netflix-Serie: “Zielt auf Aufreger ab“

(rsn) – Am vergangenen Donnerstag ist die von vielen Fans lange erwartete Netflix-Serie ´Tour de France: Unchained´ veröffentlicht worden, die hinter die Kulissen der Frankreich-Rundfahrt 2022 bl

02.03.2023Trailer zur Netflix-Serie über die Tour de France veröffentlicht

(rsn) – Den Titel, “Tour de France: Unchained“, hatte Netflix bereits vor einigen Tagen veröffentlicht. Jetzt folgte auch der erste Trailer zu der Doku-Serie, die aus acht Teilen bestehen und v

16.12.2022Sagan hat van Aert noch nicht vergeben

(rsn) – In einem Gespräch mit der italienischen Sportzeitung Gazzetto dello Sport hat Peter Sagan (TotalEnergies) deutlich gemacht, dass er Wout van Aert (Jumbo – Visma) noch nicht für dessen ve

23.11.2022Aktivisten der “Letzten Generation“ bekommen 500-Euro-Strafe

(rsn) – Dreimal kam das Peloton bei der Tour de France 2022 aufgrund von Protesten durch Klima-Aktivisten und Klima-Aktivistinnen kurz zum Stillstand: Zunächst auf der 10. Etappe auf dem Weg nach M

17.11.2022Pogacar: “Evenepoel ist vielleicht sogar stärker als ich“

(rsn) – Mit nicht weniger als 16 Siegen war Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auch im Jahr 2022 eine der dominierenden Figuren des Radsports. Der 24-jährige Slowene gewann bedeutende Eintagesrennen

03.11.2022CAS bestätigt Quintanas Tour-Disqualifikation

(rsn) - Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die Entscheidung des  Radsportweltverbands UCI bestätigt, der Nairo Quintana (Arkea – Samsic) nachträglich von der Tour de France 2022 disquali

29.08.2022Geschke: “Jedes Bergtrikot am Straßenrand motivierte mich“

(rsn) - Ganz allein erreichte Simon Geschke, der Kapitän der Deutschen Nationalmannschaft, das Ziel der finalen 4. Etappe in Stuttgart. Der Freiburger kam 7:07 Minuten nach Tagessieger Pello Bilbao (

13.08.2022Von Corona genesen: Froome und Woods starten bei Vuelta

(rsn) – Sowohl Chris Froome als auch Teamkollege Michael Woods haben sich von ihrer Corona-Infektion erholt, die sie sich bei der Tour de France zugezogen hatten. Die beiden Fahrer von Israel - Prem

05.08.2022Zwei Wochen vor Vuelta-Start: Roglic trainiert wieder

(rsn) – Zwei Wochen vor dem Start der Vuelta a Espana hat Primoz Roglic wieder das Straßentraining aufgenommen. Der dreimalige Gesamtsieger der Spanien-Rundfahrt war auf der 5. Etappe der Tour de

31.07.2022Van Vleuten auf völlig anderem Level - wie geht das?

(rsn) – Der Solo-Coup von Annemiek van Vleuten (Movistar) auf der Königsetappe der Tour de France der Frauen hat bei den Beobachtern einmal mehr für große Augen und offene Münder gesorgt. Die 3

31.07.2022Von einem “toten Fisch“ und völlig leergefahrenen Körpern

(rsn) – Die Königsetappe der Tour de France der Frauen hat für riesige Abstände unter den Protagonistinnen gesorgt. Annemiek van Vleuten (Movistar) scheint ihren Gesamtsieg schon vorzeitig perfek

Weitere Radsportnachrichten

21.01.202576. Valencia-Rundfahrt: Zum Auftakt ein langes Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Valencia-Rundfahrt 2025 in Folge der verheerenden Überschwemmungen in der Region, die im vergangenen November mehr als 200 Menschenleben kostete, kurzzeitig in Gefahr schien, ko

21.01.2025Vuelta Femenina 2025 beginnt in Barcelona

(rsn) – Die Vuelta Femenina 2025 beginnt am 4. Mai in der katalanischen Hauptstadt Barcelona, wie die Organisatoren der Spanien-Rundfahrt der Frauen in einer Pressemitteilung ankündigten. Details

21.01.2025U23-Cross-Weltmeisterin Bäckstedt will in Liévin Titel verteidigen

(rsn) – Zoe Bäckstedt (Canyon – SRAM - zondacrypto) wird bei den kommenden Cyclocross-Weltmeisterschaften im französischen Liévin als Vorjahressiegerin im U23-Wettbewerb antreten und somit auf

21.01.2025Es fehlt nur ein überragender Rundfahrer

(rsn) – Kaum ein Team war 2024 in der Breite so gut aufgestellt wie Lidl – Trek. Obwohl in Mattias Skjelmose der beste Profi in der Abschluss-Weltrangliste erst auf Rang zwölf zu finden war, kam

21.01.2025Teutenberg sprintet nach Beinahe-Sturz noch auf Platz vier

(rsn) – Nachdem er als Sechster der Villawood Men´s Classic, einem nationalen Rennen drei Tage vor dem Start der 25. Tour Down Under, bereits bei den Besten hatte mitmischen können, hat Tim Torn T

21.01.2025Alle Etappen im Detail: Strecke der UAE Tour 2025

(rsn) – Auch bei ihrer siebten Auflage bleibt die UAE Tour (2.UWT) ihrem Konzept aus den vergangenen Jahren treu: Die siebentägige Rundfahrt durch die Vereinigten Arabischen Emirate bietet auf offi

21.01.2025Zum Saisonstart erleidet van Baarle einen schweren Rückschlag

(rsn) – Nach zwei schweren Verletzungen im vergangenen Jahr – Schlüsselbeinbruch beim Critérium du Dauphiné, Hüftbruch bei der Vuelta a Espana – sollte es für Dylan van Baarle in der Saison

21.01.2025Emirate setzen für ihre Frauen-Rundfahrt auf bewährtes Konzept

(rsn) – Ohne viele Neuerungen geht die UAE Tour Women (6. bis 9. Februar) in ihre dritte Auflage. Die zweite WorldTour-Rundfahrt des Jahres, die das Abu Dhabi Sports Council unter Mithilfe von Giro-

21.01.2025In dieser Saison heißt es: Die Position behaupten!

(rsn) – Auch im vergangenen Jahr war Elisa Longo Borghini eine der Protagonistinnen in den größten Rennen des internationalen Frauen-Radsports. Die 33-jährige Italienerin gewann für ihr Team Lid

21.01.2025Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

21.01.2025Welsford bleibt ´Down Under´ der Sprinter Nummer 1

(rsn) – Sam Welsford macht bei der 25. Tour Down Under da weiter, wo er im vergangenen Jahr aufgehört hat: beim Gewinnen. Der australische Sprinter von Red Bull – Bora – hansgrohe vollendete au

21.01.2025Im Überblick: Die Transfers der Frauen-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profiteam seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.com samme

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Santos Tour Down Under (2.UWT, AUS)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Sahel (2.2, 000)