RSNplusTour Etappensieg “klare Zielstellung“

Geschke und Walscheid dürfen auf ihre Freiheiten hoffen

Von Felix Mattis

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Simon Geschke (Cofidis) bejubelt den Etappensieg seines Teamkollegen Ion Izagirre auf der Schlussetappe der Baskenland-Rundfahrt in Arrate. | Foto: Cor Vos

28.06.2022  |  (rsn) – Zwei Deutsche werden ab Freitag in Kopenhagen für das französische Team Cofidis bei der 109. Tour de France am Start stehen: Simon Geschke und Max Walscheid haben beide den Sprung in den achtköpfigen Kader geschafft. Endgültig bestätigt wurde das erst am Montag, davon ausgehen konnten beide aber bereits am Wochenende bei den Deutschen Meisterschaften im Sauerland.

"Bei uns gibt es eine Sponsorenklausel, dass der Französische Meister auf jeden Fall mitfährt", erklärte Geschke im Ziel des Straßenrennens am Kahlen Asten. "Das ist der Grund, warum das bei uns erst morgen veröffentlicht wird. Intern weiß aber jeder mehr oder weniger, ob er fährt oder nicht." Wenn also, was zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststand, ein Cofidis-Fahrer am Sonntagabend in Frankreich den Titel errungen hätte, hätte nochmal gezittert werden müssen.

___STEADY_PAYWALL___ Dazu kam es aber nicht und so dürfen sowohl Geschke als auch Walscheid am heutigen Dienstag die Anreise nach Dänemark in Angriff nehmen. Beide werden bei der Frankreich-Rundfahrt Helferrollen erfüllen, beide dürfen sich aber auch Hoffnungen auf den einen oder anderen Freifahrtschein im Verlauf der kommenden drei Wochen machen.

Geschke will in Woche 2 und 3 attakieren

"Guillaume Martin will auf Gesamtwertung fahren und das ist fürs Team wichtig, aber nicht das Wichtigste. Die klare Zielstellung für uns ist ein Etappensieg, das wäre wichtiger als ein weiteres Top-10-Ergebnis von Guillaume", sagte Geschke.

Simon Geschke (Cofidis, rechts) wurde am Sonntag Dritter bei der Deutschen Meisterschaft im Sauerland. | Foto: Roth Foto

Konkrete Tage herausgepickt, die für ihn mit Blick auf eine mögliche Fluchtgruppe interessant werden könnten, hat der DM-Dritte sich noch nicht. Aber grundsätzlich gehe das für ihn am besten in der zweiten und dritten Tour-Woche, wenn das Gesamtklassement vorsortiert ist. Da warten auch vom Streckenprofil her eher die Teilstücke, die dem kletterstarken Geschke entgegenkommen.

"Es bringt nichts, vorher einen Plan zu haben, wenn man sich dann nicht gut fühlt. Ich gucke darum immer von Tag zu Tag. Letztes Jahr lief es nicht so gut, ich hoffe, dass es dieses Jahr besser geht", so Geschke mit Blick auf seine Ambitionen.

Dagegenhat Walscheid seinen Fokus eher auf die erste Woche gerichtet. Schon das Zeitfahren am Freitag in Kopenhagen sollte ihm liegen – auch wenn man keinen Sieg erwarten darf. Dafür ist der Nachteil des 29-Jährigen in Sachen Aerodynamik beim Material gegenüber den Top-Teams zu groß. Doch auch an den folgenden Tagen sollte der 2-Meter-Mann zu den Stärksten gehören. Die Frage ist dort nur, wie viel Freiraum Walscheid bekommt.

Walscheid hofft auf freie Fahrt gen Arenberg

"Die ganze erste Woche ist interessant mit den Etappen in Dänemark - und auch die Roubaix-Etappe wird natürlich immer genannt. Wir haben dort eine Besichtigung gemacht und ich hoffe, dass ich dort freie Fahrt oder sogar Unterstützung bekomme", sagte Walscheid gegenüber radsport-news.com. "Aber klar müssen wir auch aufs Klassement schauen, wie es da in den ersten Tagen läuft und wie wir da dann vorgehen."

Max Walscheid (Cofidis) gewann im März den Grand Prix Denain. | Foto: Cor Vos

Geschkes Einschätzung, dass dem Team ein Etappensieg wichtiger als die Top-10-Platzierung von Martin sein soll, könnte auch für Walscheid gerade auf dem Kopfsteinpflaster in Richtung Arenberg von wichtiger Bedeutung sein. "Ich bin gerne teamfähig, aber freue mich auch über eigene Chancen und denke, das wird in den drei Wochen auch passieren. Ich habe auf jeden Fall auch eigene Ambitionen", betonte er.

In den Sprints in erster Linie für Coquard

In einem überragenden Frühjahr 2022 gewann Walscheid den Grand Prix Denain (1.Pro) und wurde Zweiter beim Nokere Koerse (1.Pro) sowie Vierter bei Brügge-De Panne (1.WT). Dort bewies der 2-Meter-Hüne, dass er nach wie vor neben seiner großen Zeitfahrklasse auch in Sprints weiterhin erstklassig ist.

Bei der Tour hat Cofidis allerdings Bryan Coquard als Sprintkapitän dabei. Deshalb dürfte Walscheids Job meist sein, den Franzosen auf die Zielgerade zu bringen. "Meist werde ich da wohl als letzter Mann für Coquard fahren, vielleicht komme ich aber auch im Sprint mal selbst zum Zug", meinte er trotzdem im Sauerland.

Von seinem schweren Trainingsunfall Ende März, als ihm ein Auto die Vorfahrt nahm, hat sich Walscheid jedenfalls gut erholt. "Er ist topfit", lobte etwa Geschke seinen Teamkollegen, nachdem der im DM-Straßenrennen hart für ihn gearbeitet hatte. Und Walscheid selbst erklärte nach dem Zeitfahren am Freitag in Marsberg, dass seine Form stimme – dass dort nur Rang 13 heraussprang, lag nicht an seinen Leistungswerten, sondern eher am für ihn ungeeigneten, weil bergigen Parcours.

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