Vorschau 56. Amstel Gold Race

Van der Poels Gegner müssen sich einiges einfallen lassen

Von Kevin Kempf

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Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) ist der Top-Favorit für das 56. Amstel Gold Race. | Foto: Cor Vos

08.04.2022  |  (rsn) – Eine Woche früher als üblich steht am Sonntag die 56. Austragung des ersten der drei sogenannten Ardennenklassiker auf dem Programm. Das Amstel Gold Race tauschte im internationalen Rennkalender seinen Platz mit Paris-Roubaix, das nun zwei Wochen nach der Flandern-Rundfahrt am 17. April stattfindet. In der niederländischen Provinz Süd Limburg werden die Profis aus 25 Teams zwischen Maastricht und Berg en Terblijt auf 254 Kilometern nicht weniger als 33 Anstiege zu bewältigen haben. Seit 2013 befindet sich das Ziel nicht mehr auf dem legendären Cauberg, sondern rund zwei Kilometer dahinter.

Dadurch wurde der Rennausgang unvorhersehbarer. Die Finals der beiden letzten Austragungen etwa waren besonders spektakulär. 2019 gewann Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) aus zunächst aussichtsloser Position heraus den Sprint einer zwölfköpfigen Spitzengruppe, nachdem die beiden Spitzenreiter Jakob Fuglsang (Israel – Premier Tech) und Julian Alaphilippe (Quick-Step Alpha Vinyl) sich nicht einig werden konnten.

Nach einer einjährigen Covid-Pause wurde 2021 nach einem vieldiskutierten Millimetersprint Wout Van Aert (Jumbo – Visma) vor Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers) zum Sieger erklärt, weil die offizielle Zielfoto-Kamera im Gegensatz zur inoffiziellen Zielvideo-Kamera nicht am, sondern vor dem Zielstrich installiert war.

Van der Poel thront über allen

Van der Poel ist auch in diesem Jahr der Topfavorit. Der Niederländer gewann nach langer Verletzungspause jüngst drei seiner letzten vier Rennen und will nach dem Amstel und dem Pfeil von Brabant 2019 ein drittes Mal bei einem Ardennenrennen triumphieren. Mit Van Aert, Alaphilippe und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) fehlen zudem seine drei schärfsten Widersacher.

Kann Mathieu van der Poel sich seinen zweiten Sieg beim Amstel Gold Race holen? Der Niederländer gewann zuletzt die Flandern-Rundfahrt und ist der Top-Favorit. | Foto: Cor Vos

Seine Konkurrenten müssen sich wohl etwas ausdenken, um den endschnellen und explosiven van der Poel abzuhängen. Zumindest bietet der Kurs genügend Gelegenheiten dazu. Pidcock, Michael Matthews (BikeExchange - Jayco), Matej Mohoric (Bahrain Victorious) und Christophe Laporte (Jumbo – Visma) wird am ehesten zugetraut, den viermaligen Crossweltmeister in die Schranken weisen zu können.

Ohne Schachmann kaum Chancen auf deutsche Erfolge

Der Vorjahresdritte Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) ist nach seiner Krankheit noch nicht fit für die Ardennenklassiker und musste seinen Start deshalb absagen. Auch Simon Geschke (Cofidis), der 2014 in Berg en Terblijt als Sechster ins Ziel kam, ist nicht für das Amstel vorgesehen. So gehen mit Jannik Steimle (Quick-Step Alpha Vinyl), Jonas Koch (Bora – hansgrohe), Jasha Sütterlin (Bahrain Victorious), John Degenkolb, Nico Denz, Marius Mayrhofer (Alles DSM) und Max Kanter (Movistar) nur sieben Deutsche ins Rennen – keinem von ihnen ist ein Spitzenplatz zuzutrauen.

Die Österreicher bringen mit Michael Gogl (Alpecin – Fenix) den Achten aus dem Jahr 2017 an den Start. In der Mannschaft des Top-Favoriten wird der 28-Jährige aber wie auch sein Teamkollege Tobias Bayer keine Freiheiten bekommen.

In einer starken UAE-Mannschaft gehört Marc Hirschi zu den chancenreichen Fahrern auf eine Spitzenplatzierung. Mit Stefan Küng (Groupama – FDJ) ist ein zweiter Schweizer zu beachten. Der Zeitfahr- und Klassikerspezialist hat 2015 als Neo-Profi die Volta Limburg Classic, den kleinen Bruder des Amstel Gold Race, für sich entschieden und wurde zuletzt Fünfter der Flandern-Rundfahrt.

 

Das Streckenprofil des 56. Amstel Gold Race | Foto: Veranstalter

Der Kurs: Auf und ab, links und rechts!

Das Amstel Gold Race ist der perfekte Übergang von der Flandern-Rundfahrt zu Lüttich-Bastogne-Lüttich. Auch in Süd Limburg geht es wie in Flandern auf engen Straßen ständig auf und ab inklusive vieler Richtungsänderungen - die Zahl der Höhenmeter ist aber ähnlich wie die bei Lüttich-Bastogne-Lüttichs. Die Länge der 33 Anstiege liegt zwischen denen der Hellingen in Flandern und der Côtes in den Ardennen. Nennenswerte Kopfsteinpflasterabschnitte gibt es beim niederländischen Klassiker nicht.

Im Vergleich zu den Vorjahren gibt es im Finale eine Änderung. In Gulpen wird statt des Gulperbergs dieses Jahr der Gulperbergweg befahren. Sowohl der Cauberg als auch der Geulhemmerberg bleiben drei Mal im Parcours, der schwerste Anstieg ist weiterhin der Keutenberg 34 Kilometer vor dem Ziel.

Die 33 Anstiege mit der Distanz zum Ziel:

1. Slingerberg 245 Kilometer
2. Adsteeg 240
3. Lange Raarberg 232
4. Bergseweg 216
5. Sibbergrubbe 204
6. Cauberg 200
7. Geulhemmerberg 195
8. Wolfsberg 177
9. Loorberg 174
10. Schweibergweg 163
11. Camerig 155
12. Drielandenpunt 143
13. Gemmenich 140
14. Vijlenerbos 133
15. Erperheide 128
16. Gulpenerberg 118
17. Plettenberg 115
18. Eyserweg 113
19. St.Remigiusstraat 109
20. Vrakelberg 103
21. Sibbergrubbe 96
22. Cauberg 89
23. Geulhemmerberg 86
24. Bemelerberg 74
25. Loorberg 59
26. Gulperbergweg 51
27. Kruisberg 44
28. Eyserbosweg 42
29. Fromberg 38
30. Keutenberg 34
31. Cauberg 24
32. Geulhemerberg 19
33. Bemelerberg 7

Die Streckenkarte des 56. Amstel Gold Race | Foto: Veranstalter

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