RSNplusCorona-Formtief überwunden

Rang elf beim Scheldeprijs ein Hoffnungsschimmer für Selig

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Rang elf beim Scheldeprijs ein Hoffnungsschimmer für Selig"
Rüdiger Selig (Lotto Soudal) fuhr mit Platz elf sein bisher bestes Ergebnis beim Scheldeprijs ein. | Foto: Cor Vos

06.04.2022  |  (rsn) – Der Scheldeprijs und Rüdiger Selig (Lotto Soudal), das ist eine ganz spezielle Beziehung. Am Mittwoch stand der 33-Jährige bereits zum elften Mal am Start des Sprinterklassikers – so oft wie bei keinem anderen Rennen. “Aber eigentlich mag ich es überhaupt nicht“, gab Selig am Abend gegenüber radsport-news.com zu. “Es ist immer super nervös und ich habe da in den letzten Jahren deswegen schlechte Erfahrungen gemacht“, fügte er erklärend an.

Bei der 110. Austragung des Traditionsrennens kam Selig allerdings glatt durch und landete in Schoten auf Rang elf – sein bestes Ergebnis überhaupt.

___STEADY_PAYWALL___Dabei hatte Selig nicht unbedingt damit gerechnet, dass ihm eine so gute Vorstellung gelungen würde. “Mit der Form, die ich seit der Corona-Erkrankung und meinen zwei gebrochenen Rippen habe, hänge ich im momentan eigentlich ein bisschen hinterher. Ich habe auch im Training etwas überzogen, bin zu viele Intervalle gefahren und habe in den letzten zwei Wochen immer schlechte Beine gehabt“, sagte er.

Gegen den fulminanten Antritt von Alexander Kristoff (Intermarché - Wanty - Gobert) war auch Selig machtlos. | Foto: Cor Vos

Am Mittwoch hatte Selig sich vor allem “mit Auge und Erfahrung in die erste Gruppe reingemogelt“, die sich früh auf der Windkante bildete und nach 19 Kilometern den Sieg unter sich ausmachte. Bis auf die letzten sieben Kilometer hielt er bei den Besten mit, doch kurz vor der entscheidenden Attacke des späteren Siegers Alexander Kristoff (Intermarché – Wanty Gobert) war der Akku all. “Ich habe den ganzen Tag ums sportliche Überleben gekämpft und bin entsprechend zufrieden mit dem Ergebnis, mehr war absolut nicht drin. Ich hatte nicht die besten Beine und hatte mental zu kämpfen. Am Ende kamen dann auch noch Krämpfedazu", so Selig, der sein Resultat als “Hoffnungsschimmer“ bezeichnete.

Der auch als inoffizielle Sprinter-WM bezeichnete Scheldeprijs war aufgrund des Wetters alles andere als eine einfache Angelegenheit. Ganze 30 Fahrer erreichten das Ziel. Auch Seligs Werte sprachen eine eindeutige Sprache. “Ich hatte einen Durchschnittspuls von 164, Maximalpuls 188, das sagt einiges. Ich war den ganzen Tag am Anschlag“, so der Lotto-Neuzugang.

Selig: "Bora hatte mich auf der Rechnung"

Selig hoffte zudem, dass sein Kapitän Arnaud De Lie mit der zweiten Gruppe noch aufschließen würde. Denn der junge Belgier ist gerade “saustark“, wie Selig meinte. Zuletzt gewann De Lie die schwere Volta Limburg Classic, am Mittwoch blieb dem 20-Jährigen aber nur Rang 14, wobei er Fabio Jakobsen (Quick-Step Alpha Vinyl) im Sprint der Verfolgergruppe hinter sich ließ. “Wenn Arnaud vorne dabei gewesen wäre, wäre es super spannend geworden“, meinte Selig, der seinen Kapitän als “stärksten Fahrer im Rennen“ bezeichnete.

Teamkollege Arnaud De Lie blieb zwar nur Rang 14 - immerhin rang der junge Belgier im Sprint der Verfolger Quick-Step-Star Fabio Jakobsen nieder. | Foto: Cor Vos

Deshalb beteiligte sich Selig auch nicht an der Führungsarbeit, was vor allem bei  Bora – hansgrohe, das mit vier Mann in der Spitzengruppee vertreten war, für leichte Irritationen sorgte. “Ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass sie mich auf der Rechnung hatten. Gut, die wussten ja nicht, wie meine Form ist und haben mich die ganze Zeit so ein bisschen beobachtet. Ich bin als einziger nicht mitgefahren, weil ich natürlich kein Interesse hatte, dass die Gruppe ankommt. Aber sie dachten wohl, dass ich dann das Ding abschieße. Aber da war ich ganz weit weg davon“, ergänzte der langjährige Bora-Profi.

Seinen nächsten Einsatz wird Selig bei der am Wochenende beginnenden achttägigen Türkei-Rundfahrt (2.Pro) haben, wo er wieder Caleb Ewan die Sprints anfahren soll. Dafür hofft Selig auf weiter ansteigende Form. “Der Unfall bei der Saudi Tour zu Saisonbeginn hat mich etwas aus der Bahn geworfen, Corona merke ich auch noch. Der Verlauf war eigentlich relativ human, aber danach – irgendwas hat sich da in meinem Körper geändert -, seitdem kämpfe ich ganz schön mit der Form", erläuterte er.

"Aber ich muss positiv denken, nicht aufgeben, weiter am Ball bleiben“, so Selig, der gemeinsam mit Michael Schwarzmann und Jasper De Buyst Ewan in der Türkei den Lotto-Sprintzug vor Ewan bilden wird. “Wir versuchen ein paar Etappen zu gewinnen“, kündigte er an.

Weitere Radsportnachrichten

18.09.2025Pogacar will auch im WM-Zeitfahren der Beste sein

(rsn) – Tadej Pogacar will bei der Straßen-WM in Ruanda nicht nur seinen Titel im Straßenrennen verteidigen, sondern auch im Zeitfahren das Regenbogentrikot holen. Um gegen den zweimaligen Weltmei

18.09.2025Magnier jubelt in der Slowakei erneut - diesmal in Gelb

(rsn) – Der Franzose Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) hat auch die 2. Etappe der 69. Slowakei-Rundfahrt (2.1) für sich entschieden. Der Auftaktsieger ließ über 169,4 Kilometer von Svidnik nac

18.09.2025Evenepoel vor WM-Duell mit Pogacar: “Ich bin bereit“

(rsn) – Nach dem enttäuschenden Aus bei der Tour de France reist Remco Evenepoel voller Selbstbewusstsein nach Ruanda, wo er am Sonntag zum Auftakt der Straßen-WM in Kigali seinen Titel im Zeitfah

18.09.2025Capiot soll Jaycos Klassikerteam verstärken

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

18.09.2025Die WM-Aufgebote aller Nationen für die Elite-Kategorien

(rsn) – Die Weltmeisterschaften in Ruandas Hauptstadt Kigali vom 21. bis 28. September umfassen 13 Wettkämpfe – je Einzelzeitfahren und Straßenrennen für männliche wie weibliche U19 und U23 so

18.09.2025Merlier will Pogacar im Herbst noch abfangen

(rsn) - Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) will Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) in den letzten Wochen der Saison 2025 noch überflügeln – allerdings nicht in einem Rennen, sondern in der

18.09.2025Schweizer WM-Team ohne Hartmann und Häberlin

(rsn) – Nicht nur das deutsche Team muss für die Straßen-WM in Ruanda personelle Ausfälle verkraften. Auch die beiden Schweizerinnen Elena Hartmann und Steffi Häberlin fallen für die am 21. Se

18.09.2025Mayrhofer ersetzt Stork im deutschen WM-Kader

(rsn) – Nachdem Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) am Dienstagabend nicht in den Flieger nach Ruanda steigen konnte, weil er sich in der Schlusswoche der Vuelta a Espana erkältet hatte u

18.09.2025Die Zeitfahrstrecken bei den Weltmeisterschaften in Ruanda

(rsn) – Im hügelig-bergigen Kigali gibt es kaum flache Straßen. Und so sind auch die Einzelzeitfahren sowie die Mixed-Staffel bei den Weltmeisterschaften in Ruanda wirklich schwere Prüfungen. Wir

18.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

17.09.2025Top-Favoritinnen mit Fragezeichen, Niedermaier Medaillenhoffnung

(rsn) – Ohne Titelverteidigerin muss das diesjährige WM-Zeitfahren der Frauen in Kigali auskommen. Das liegt daran, dass sich Grace Brown partout nicht wollte umstimmen lassen und das Rennrad – z

17.09.2025Grégoire bezwingt im Bergaufsprint van den Berg und Hirschi

(rsn) – Romain Grégoire (Groupama – FDJ) hat seine bestechende Herbstform auch zum Auftakt der 85. Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro) eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der 22-jährige Franzose,

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Serbie (2.2, SRB)
  • Tour de Slovaquie (2.1, SVK)
  • Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro, LUX)