RSN-Rangliste, Platz 3: Pascal Ackermann

Das letzte Quäntchen Glück hat gefehlt

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Das letzte Quäntchen Glück hat gefehlt"
Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) | Foto: Cor Vos

14.12.2021  |  (rsn) – Auch wenn er im Jahr 2021 sechs Rennen gewann, so sprach Pascal Ackermann (Bora – hansgrohe) gegenüber radsport-news.com von einer “ein bisschen verlorenen Saison.“ Das lag vor allem daran, dass der schnelle Pfälzer keine Grand Tour bestreiten konnte und vor allem nicht für die Tour de France nominiert wurde.

“Ich bin nicht super happy, aber auch nicht ganz enttäuscht“, sagte Ackermann, der “schleppend“ in seine fünfte Profisaison startete. Beim Etoile de Besseges in Frankreich und der UAE Tour in den Vereinigten Arabischen Emiraten reichte es nur zu jeweils einem dritten Etappenplatz. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hatte der Bora-Sprinter Ende Februar bereits zwei Siege auf seinem Konto.

Zu Saisonbeginn 2021 fehlten mit Anfahrer Rüdiger Selig und Routinier Andreas Schillinger allerdings gleich zwei Sprintvorbereiter aus seinem eingespielten Zug. Das Duo fiel nach einem schweren Trainingsunfall am Gardasee monatelang aus. “Außerdem haben wir voll auf die Tour hintrainiert und deshalb die ersten Rennen als nicht ganz so wichtig eingestuft“, nannte Ackermann einen weiteren Grund.

Allerdings ließ der Saisonsieg noch länger auf sich warten. Bei Paris – Nizza reichte es nur zu einem dritter Etappenrang, auch das Eintagesrennen in De Panne beendete er als Dritter. Beim Scheldeprijs, der inoffiziellen Weltmeisterschaft der Sprinter, sprang sogar nur Rang sechs heraus, und auch bei der Belgien-Rundfahrt (2.Pro) im Juni war ein dritter Etappenplatz das Maximum.

Die größte Enttäuschung: Auch 2021 kein Tour-Debüt

Ob aufgrund der fehlenden Siege oder aus anderen Überlegungen heraus: Ackermann und sein Zug wurden von der Teamleitung schließlich nicht für die Tour de France nominiert. Genau dieses Debüt jedoch hatte ihm Teamchef Ralph Denk im Vorjahr zugesichert. “Das war definitiv die größte Enttäuschung“, befand Ackermann, der sich nach eigenen Worten in der Vorbereitung nichts vorzuwerfen hatte. “Einen markanten Fehler haben wir nicht gemacht, es hat einfach das letzte bisschen Glück gefehlt.“

Tatsächlich war die Form so schlecht nicht, wie der gebürtige Minfelder bei seinen nächsten Einsätzen, die parallel zur Tour erfolgten, bewies. Bei der Sibiu Tour (2.1) in Rumänien gewann Ackermann zwei Etappen, bei der Settimana Italiana (2.1) auf Sizilien konnte er sogar dreimal jubeln. “Ich glaube, dass ich bei der Tour richtig stark in Form gewesen wäre, das haben auch die Rennen gezeigt, die in der Zeit stattgefunden haben“, betonte Ackermann.

Nachdem er aus gesundheitlichen Gründen die Polen-Rundfahrt schon am ersten Tag hatte beenden müssen, gelang Ackermann Ende August ein perfekter Auftakt zur Deutschland Tour. In Schwerin ließ er im Sprint seinen Landsmann Phil Bauhaus und den Österreicher Marco Haller (beide Bahrain Victorious) hinter sich und holte sich mit dem größten Erfolg des Jahres auch das Rote Trikot des Gesamtführenden. Das behauptete Ackermann bis zur 3. Etappe, als sein Teamkollege Nils Politt in Erlangen zum Tagessieg und an die Spitze der Gesamtwertung stürmte.

In Frankfurt misslang die Titelverteidigung

Mit der Bilanz beim Heimspiel konnte Ackermann dennoch zufrieden sein. Dank der weiteren Etappenplatzierungen zwei, drei und vier reichte es im Schlussklassement sogar zu Rang zwei hinter Politt. “Die Deutschland Tour war eigentlich mein einziges echtes Highlight“, sagte er dann auch.

Anschließend sprintete er als Zweiter des GP Fourmies (1.Pro) knapp an einem weiteren Sieg vorbei, beim vom Mai in den September verschobenen hessischen Klassiker Eschborn – Frankfurt verpasste er als Fünfter die Titelverteidigung. “Frankfurt hätte ich gerne (mit einem Sieg, d. Red.) abgeschlossen, aber da habe ich am Ende einen kleinen Fehler gemacht“, zeigte er sich selbstkritisch.

In das von vielen Rückschlägen geprägte Jahr passte es auch, dass Ackermann wegen einer Corona-Infektion Paris-Tours verpasste, sein geplantes letztes Rennen im Bora-Trikot . Mit der Ausbeute und der Form in der zweiten Saisonhälfte zeigte sich Ackermann zwar zufrieden. “Als ich richtig in Fahrt gekommen bin, haben mir aber einfach ein bisschen die größeren Rennen gefehlt“, so der 27-Jährige, der in der zweiten Saisonhälfte nur auf zwei WorldTour-Renntage kam.

Wechsel zu UAE: "Happy, dass ich diesen Schritt gegangen bin"

Nach fünf Jahren bei Bora – hansgrohe wird Ackermann künftig das Trikot von UAE Emirates tragen. Beim Team von Tour-Sieger Tadej Pogacar hat er einen Zweijahresvertrag unterschrieben. “Ich freue mich riesig, mein größtes Ziel ist es, wieder Spaß am Radfahren zu finden, der war nämlich zwischendurch ein bisschen weg. Ich will zu der Stärke zurückfinden, wie ich sie 2019 hatte, da sind wir auf einem guten Weg. Ich habe ein perfektes Umfeld dafür, ein hochprofessionelles Team“, so Ackermann, der sich für 2022 die Heim-EM in München und die Straßen-WM in Australien fett im Kalender markiert hat. “Da will ich da sein“, betonte er.

Über seinen Rennkalender hüllte sich Ackermann aber noch in Schweigen. Nur seinen Saisonstart bei der Mallorca Challenge bestätigte er. “Jeder kann sich überraschen lassen. Ich bin happy mit meinem Rennprogramm, da sind neue Reize dabei, es wird für mich tierisch interessant. Wenn ich zur Stärke von 2019 zurückfinde, dann wird das eine ganz coole Saison."

Die meisten seiner neuen Teamkollegen wird er erst noch kennenlernen, nachdem er das erste UAE-Treffen wegen seiner Corona-Erkrankung verpasst hatte. Zuletzt absolvierte Ackermann “ein paar Tests“ in Girona. “Es ist ein riesiger Unterschied“, zog er einen Vergleich zu seinem bisherigen Team. “Ich bin happy, dass ich den Schritt gegangen bin“, sagte Ackermann, der schon im Januar “gut drauf sein“ will.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.12.2021Die radsport-news-Trophäe für den “Fahrer des Jahres“

(rsn) - Zum zweiten Mal in Folge zeichnet radsport-news.com in Zusammenarbeit mit der Kunstgießerei Strassacker Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) als besten Fahrer des Jahres aus. Schon 2020

16.12.2021Vor den Olympischen Spielen lief es deutlich besser als danach

(rsn) – Dank einer herausragenden ersten Saisonhälfte ist es Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) gelungen, sich wie schon 2020 den ersten Platz in der Jahresrangliste von radsport-news.com z

16.12.2021Die Radsport-News-Jahresrangliste 2021 im Überblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder mit eigenem Punkteschlüssel den besten Fahrer des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Rangliste 2021 finden Sie die Platzierungen all

16.12.2021Das Punkteschema der Jahresrangliste 2021

(rsn) - Damit Sie nachvollziehen können, nach welchen Kriterien die Radsport-News-Jahresrangliste 2021 erstellt wurde, stellen wir Ihnen an dieser Stelle unser Punkteschema vor:Das Punkteschema der R

15.12.2021Nicht nur in den Zeitfahren Top-Leistungen abgerufen

(rsn) - Mit sechs Siegen - fünf davon in seiner Paradedisziplin Zeitfahren - sowie seinem ersten Rundfahrtsieg der Karriere  - blickt Stefan Küng (Groupama - FDJ) auf die bisher erfolgreichste Sais

13.12.2021Erfolgserlebnisse auch in einer Saison mit vielen Problemen

(rsn) – Triumphale Siege wie im Vorjahr, als er eine Etappe der Tour de France und den Flèche Wallonne gewann, gelangen Marc Hirschi nach seinem Wechsel von DSM zum UAE Team Emirates nicht. Dennoch

12.12.2021Schachmann wieder “mit Ambitionen“ zu Paris-Nizza

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) wird Ende Januar bei der Mallorca Challenge in die Saison 2022 einsteigen. Das kündigte der Deutsche Meister gegenüber radsport-news.com an. Scha

12.12.2021In einer superstarken Saison einen Kindheitstraum erfüllt

(rsn) - Nils Politt (Bora - hansgrohe) kann in sportlicher Hinsicht auf einen Sommer zurückblicken, wie er im Buche steht. Der Hürther fuhr sich in überragender Manier seinen ersten Etappensieg be

11.12.2021Trotz überragender Ergebnisse nicht ganz zufrieden

(rsn) – Etappensiege beim Giro d`Italia und der Tour de Suisse, dazu der fünfte Platz in der Gesamtwertung der Vuelta a Espana, wo er auch die Nachwuchswertung zu seinen Gunsten entscheiden konnte:

10.12.2021In Saint-Gaudens gelang der große Befreiungsschlag

(rsn) – Ein Tag im Jahr 2021 sticht besonders heraus, wenn die Saison von Patrick Konrad bilanziert wird. Am 13. Juli schrieb der Österreicher Radsportgeschichte, gewann als erst dritter Sportler a

09.12.2021Auch ohne Sieg alles andere als eine schlechte Saison

(rsn) – Erstmals in seiner mittlerweile elf Jahre währenden Profikarriere blieb John Degenkolb (Lotto Soudal) in dieser Saison ohne Sieg. Mit seinen Leistungen und auch den Resultaten konnte der 3

08.12.2021Drei WorldTour-Siege im ersten kompletten Profijahr

(rsn) – Nach dem Aufstieg in die WorldTour im Sommer 2020 absolvierte Stefan Bissegger (EF Education – Nippo) seine erste komplette Saison auf höchstem Niveau und war dabei ausgesprochen erfolg

Weitere Radsportnachrichten

04.06.2025Tritt Almeida bei der Tour de Suisse in die Fußstapfen von Yates?

(rsn) – Das am 8. Juni beginnende 77. Critérium du Dauphiné kann mit dem letztjährigen Tour-de-Franc-Podium Tadej PoGacar (UAE – Emirates- XRG), Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Re

04.06.2025Vingegaard: “Muss besser sein als vor zwei Jahren“

(rsn) – Sowohl im vergangenen Jahr als auch in dieser Saison wurde Jonas Vingegaards Vorbereitung auf die Tour de France durch Stürze kräftig aus dem Tritt gebracht. Doch konnte der Kapitän von V

04.06.2025Bauhaus kommt nicht mehr an Groenewegen vorbei

(rsn) - Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) hat zum Auftakt der 31. Slowenien-Rundfahrt (2.Pro) knapp seinen ersten Saisonsieg verpasst. Der 30-jährige Kölner musste sich auf der 1. Etappe über 168,

04.06.2025Kanter: “Das war mein bisher erfolgreichster Giro“

(rsn) – Nach seinem vierten Giro d’Italia gönnte sich Max Kanter noch einen Tag “Sightseeing“ in der “Ewigen Stadt“. Am Sonntag hatte der XDS-Astana-Sprinter in Rom auf der abschließende

03.06.2025Kudus gibt in Slowenien Comeback nach vier Monaten

(rsn) - Merhawi Kudus wird am Mittwoch bei der Tour of Slovenia (2.Pro) ins Peloton zurückkehren. Der Eritreer, der am 2. Februar beim Grand Prix La Marseillaise in einer Abfahrt schwer gestürzt war

03.06.2025Evenepoel-Coach sieht seinen Schützling stärker als vor einem Jahr

(rsn) – Remco Evenepoel ist Anfang Juni 2025 vor seinem Start beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) am kommenden Sonntag besser in Form, als Anfang Juni 2024. Das hat sein Trainer Koen Pelgrim in ein

03.06.2025Belgien schickt komplette Delegation zur WM nach Ruanda

(rsn) - Der Belgische Radsportverband wird an den Straßen-Weltmeisterschaften vom 20. bis 29. September in Ruanda in allen Kategorien - von Junioren und Juniorinnen über die U23 bis zur Elite - teil

03.06.2025Bauhaus in Slowenien Road Captain und Sprinter zugleich

(rsn) –18 Tage nach seinem krankheitsbedingten Ausscheiden bei der Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) kehrt Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) am Mittwoch ins Renngeschehen zurück und will bei der fünftägig

03.06.2025Groenewegen und Großschartner die Favoriten für Sprint und Berg

(rsn) – Mit der Tour of Slovenia (2.Pro) beginnt am Mittwoch die erste der verschiedenen ´Vorbereitungs-Rundfahrten´ für die Tour de France. Das fünftägige Event, das bislang Mitte Juni ausgetr

03.06.2025Jakobsen hofft nur noch ganz leise auf den Tour-Start

(rsn) – Fabio Jakobsen (Picnic – PostNL) ist seit knapp zwei Wochen wieder auf dem Rad unterwegs und trainiert – zuletzt auch auf Teneriffa. Doch ob der 28-jährigen Niederländer, der Ende Mär

03.06.2025Gee: “Toll, dass es noch viel Verbesserungspotential gibt“

(rsn) – Zwei Jahre nachdem er als Ausreißerkönig mit vier zweiten Etappenplätzen zum Shootingstar des Giro d´Italia 2023 geworden ist, hat Derek Gee (Israel – Premier Tech) bei seiner zweiten

03.06.2025Groves in Philipsens Leadout zur Tour de France?

(rsn) – Ein Etappensieg sowie zwei zweite und zwei fünfte Plätze: Die Ausbeute von Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) in den Massensprints des Giro d´Italia hätte natürlich noch besser sein

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Cameroun (2.2, CMR)
  • Mercan Tour Classic (1.1, FRA)
  • Tour of Lithuania (2.2, LTU)
  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)
  • Tour of Slovenia (2.Pro, SLO)