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16.05.2021 | (rsn) - Mit einer Attacke in den letzten 500 Metern stürmte Egan Bernal (Ineos Grenadiers) auf der 9. Etappe des Giro d'Italia zum Sieg und ins Rosa Trikot. Nach 158 Kilometern von Castel di Sangro zum Campo Felice war er sieben Sekunden vor Giulio Ciccone (Trek – Segafredo) und Alexandr Vlasov (Astana – Premier Tech) im Ziel.
Damit untermauerte Bernal eindrucksvoll seinen Anspruch auf den Gesamtsieg. Remco Evenepoel (Deceuninck – Quick-Step) verlor als Vierter zehn Sekunden, Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) zeigte eine starke Vorstellung und zwölf Sekunden auf den Kolumbianer ein.
Als er auf den letzten Metern der zwei Kilometer langen Schotterpassage antrat, schüttelte Bernal alle Konkurrenten ab und flog geradezu auch an Koen Bouwman (Jumbo – Visma) und Geoffrey Bouchard (AG2R – Citroën) vorbei. Der Niederländer und der Franzose waren die letzten beiden Ausreißer des Tages, die sich noch gegen die Verfolger behauptet hatten.
Als fünfter Kolumbianer im Rosa Trikot
“Ich hatte mir vorgenommen, heute zu attackieren, war mir aber unsicher ob es auch mit dem Etappensieg klappt“, berichtete bernal im Ziel-Interview. “Meine Teamkollegen haben mir viel Vertrauen gegeben und gesagt, dass ich es versuchen soll“, so der 24-Jährige, dessen Mannschaft rund 30 Kilometer vor dem Ziel Groupama - FDJ in der Tempoarbeit abgelöst hatte.
“Ich kann gar nicht glauben, was hier passiert. Es ist mein erster Etappensieg beim Giro. Ich habe viel geopfert seit der vergangenen Tour, um wieder in einer solchen Position sein zu können. Ich bin richtig glücklich“, erzählte der emotionale Sieger. “Es war ein langer Weg zu diesem Sieg und nun darf ich das Rosa Trikot zumindest für einen Tag tragen“, freute sich Bernal, der erst der fünfte Kolumbianer ist, der sich das Führungstrikot beim Giro überstreifen kann.
Attila Valter (Groupama – FDJ), der die Etappe als Führender begann, verlor 49 Sekunden und fiel auf den fünften Gesamtrang zurück. In der Gesamtwertung liegt Bernal nun 15 Sekunden vor Evenepoel und 21 vor Vlasov. Evenepoel hatte im Schlussanstieg Probleme und verlor bereits knapp einen Kilometer vor dem Ziel kurz den Anschluss. Der Belgier kämpfte sich aber wieder zurück und ließ sogar die meisten Favoriten noch hinter sich. "Zum Glück habe ich nicht zu viel Zeit verloren, das ist mit Blick auf die kommende Woche gut", befand der 21-jährige Evenepoel.
Bernal kontert Vlasovs Attacke
Den ersten Angriff der Favoriten setzte aber Vlasov, der damit allerdings den Weg für Bernal, der den Antritt des Russen souverän konterte. “Wir haben probiert, die Etappe zu gewinnen, es ist nicht leicht in diesen Bergen, aber Bernal war der Stärkste“, erklärte Astana-Teamchef Alexander Winokurow im Ziel. “Jeder hat ab dem Start Vollgas gegeben. Das tat weh. Ineos hat den Rhythmus vorgegeben. Es ist aber noch weit bis Mailand“, gab sich der Kasache kämpferisch.
Der 28-jährige Buchmann setzte seinen Aufwärtstrend fort. Er kam erstmals bei diesem Giro gemeinsam mit den meisten der Favoriten ins Ziel. Da bis auf Jai Hindley (DSM), der 53 Sekunden nach dem Sieger das Ziel erreichte, aber keiner der Konkurrenten Zeit verlor, bleibt der Deutsche Fünfzehnter im Klassement. "Felix (Großschartner) brachte mich im Finale in eine perfekte Position für den wichtigen Schottersektor. Von dort an lag es an den Beinen und ich glaube, ich kann mit dem Tag zufrieden sein", befand Buchmann.
Der Schweizer Gino Mäder (Bahrain Victorious) musste sein Bergtrikot an den sehr aggressiv fahrenden Bouchard abtreten. Tim Merlier (Alpecin – Fenix) verteidigte die Führung in der Punktewertung, Bernal übernahm neben dem Rosa Trikot auch das Weiße Trikot des besten Jungprofis von Valter.
So lief das Rennen:
Erst nach knapp 30 Kilometern formierte sich am Passo Godi eine erste große Spitzengruppe. Kurz vor der Bergwertung attackierten Fausto Masnada (Deceuninck – Quick-Step), Daniel Martinez (Ineos Grenadiers) und der Sechste in der Gesamtwertung, Damiano Caruso (Bahrain Victorious), aus dem Feld heraus. Sie überbrückten den kleinen Rückstand schnell, kurz bevor Mäder den Bergpreis für sich entschied.
In der Abfahrt stürzte Matej Mohoric (Bahrain Victorious) in der Spitzengruppe schwer und musste mit dem Krankenwagen abtransportiert werden. Nach 55 Kilometern wurden die meisten Ausreißer vom Peloton, in dem BikeExchange und UAE Emirates das Tempo hochschraubten, wieder gestellt. Nur Bouchard konnte sich vor dem Feld retten – und wurde wenig später von elf neuen Ausreißern eingeholt. Diese Gruppe hielt sich bis rund zehn Kilometer vor dem Feld vorn, wurde dann aber auch wieder gestellt.
Im einem nicht kategorisierten Anstieg rund 70 Kilometer vor dem Ziel setzte sich erneut eine Gruppe ab. 17 Fahrer fanden nach und nach zusammen, unter ihnen waren Bauke Mollema (Trek – Segafredo), Diego Ulissi (UAE Emirates), George Bennett, Bouwman (beide Jumbo – Visma) und Matteo Fabbro (Bora – hansgrohe). Der nimmermüde Bouchard, der erneut zur Spitze gehörte, gewann die zweite Bergwertung des Tages und schob sich so auf den zweiten Platz hinter Mäder.
Bouchard fehlt nicht viel zum ersten Profisieg
Gut 30 Kilometer vor dem Ziel erhöhte Ineos Grenadiers im Feld das Tempo. Die drei Minuten Rückstand sanken schnell. Als Reaktion darauf attackierten Bouchard, Bauke Mollema (Trek – Segafredo), Simon Carr, Ruben Guerreiro (beide EF Education – Nippo), Fabbro, Nicolas Edet (Cofidis), Michael Storer (DSM), Bouwman und Bennett aus der Spitzengruppe heraus.
Fünf Kilometer später gingen Carr und wieder Bouchard in die Offensive. Der Franzose sicherte sich die vorletzte Bergwertung und damit auch das Blaue Trikot. Neun Kilometer vor dem Ziel schüttelte er dann sogar seinen britischen Begleiter ab und schien auf dem Weg zu seinem ersten Profisieg zu sein.
Doch Bouchard hatte die Rechnung ohne Bouwman und Ineos Grenadiers gemacht. Bernals Helfer schraubten das Tempo so hoch, dass immer mehr Fahrer aus dem Feld herausfielen und der Rückstand in Windeseile schrumpfte. Bouwman stellte zwar den Führenden auf der Schotterstraße unter dem Teufelslappen, doch das Duo war am Ende seiner Kräfte und hatte Bernal nichts mehr entgegenzusetzen, als der seine entscheidende Attacke fuhr, die ihm den Tagessieg und das Rosa Trikot einbrachten.
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