In Sestola erster Schlagabtausch der Giro-Favoriten

Bernals Rücken spielt mit, Evenepoel begrenzt den Schaden

Foto zu dem Text "Bernals Rücken spielt mit, Evenepoel begrenzt den Schaden"
Egan Bernal (Ineos Grenadiers) im Ziel der 4. Giro-Etappe | Foto: Cor Vos

11.05.2021  |  (rsn) - Am bisher schwersten Tag dieses Giro d’Italia musste nicht nur Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) sein Rosa Trikot an seinen Landsmann Alessandro De Marchi (Israel Start-Up Nation) abgeben. Auf der verregneten 4. Etappe, die Joe Dombrowski (UAE - Team Emirates) als Ausreißer gewann, waren im 4,5 Kilometer langen und 9,5 Prozent steilen letzten Anstieg des Tages zudem die Klassementfahrer gefordert.

Nach einer Attacke von Mikel Landa (Bahrain Victorious) mussten die Favoriten reagieren, wobei nur wenige Konkurrenten der Tempobeschleunigung des Spaniers folgen konnten. Nur Aleksandr Vlasov (Astana-Premier Tech), Hugh Carthy (EF Education-Nippo), Egan Bernal (Ineos Grenadiers) und Giulio Ciccone (Trek - Segafredo) kamen zeitgleich mit Landa ins Ziel, wobei Bernal mit einem starken Schlussprint seine Begleiter hinter sich ließ und Tageselfter wurde.

Damit war der Kolumbianer sogar bester Fahrer des Hauptfeldes. Alle vor ihm platzierten gehörten zur 25-köpfigen Ausreißergruppe, die sich nach rund 45 Kilometern des komplett verregneten Teilstücks bilden und einen Maximalvorsprung von rund 6:30 Minuten herausfahren konnte. "Ein Tag wie heute" - besonders angesichts der harten, regnerischen Bedingungen - "hat mich wieder auf den richtigen Weg gebracht", sagte der 24-jährige Bernal im Ziel. Den Tour-Sieger von 2019 stimmte auch zuversichtlich, das von den Rückenproblemen, die ihn monatelang plagten, bei der ersten Kletterprüfung dieses Giro nichts zu spüren war. "Ich hatte keine Schmerzen. Und ich hatte die Beine, um den anderen Jungs zu folgen, als die attackierten und es dann selber zu probieren", sagte er.

Zu den Gewinnern der verregneten Etappe gehörten aber auch Vlasov, der auf Gesamtrang sieben 1:24 Minuten hinter dem neuen Spitzenreiter De Marchi nun bestplatzierter der Favoriten ist, Carthy, der 14 Sekunden hinter dem Russen Gesamtelfter ist, und eben Bernal, dessen Rückstand auf Vlasov 15 Sekunden beträgt. Landa rückte auf den 15. Gesamtplatz vor und liegt ebenso wie Simon Yates (BikeExchange) 25 Sekunden hinter dem Astana-Kapitän.

Evenepoel nun alleiniger Kapitän bei Deceninck

Wacker schlug sich Grand-Tour-Debütant Remco Evenepoel (Deceuninck-Quick-Step), der in einer zweiten Verfolgergruppe gemeinsam mit Yates und Daniel Martin (Israel Start-Up Nation) elf Sekunden nach der Bernal-Gruppe das Ziel auf 1.020 Metern Höhe erreichte und als Gesamtachter zweitbester der Klassementfahrer ist.“Vor allem das Finale war sehr schwer. Ich wollte nicht den Favoriten folgen und danach explodieren. Ich habe beschlossen, den Schaden zu begrenzen, und ich denke, es hat gut geklappt“, sagte der 21-jährige Belgier, der noch nie eine dreiwöchige Rundfahrt bestritten hat. “Mein Körper muss sich noch an diese Bedingungen gewöhnen. Aber ich bin zufrieden“, fügte Evenepoel an.

Eine weitere Gruppe mit bekannten Namen kassierte dagegen bereits 2:11 Minuten Rückstand. Dazu gehörten der zweimalige Gesamtsieger Vincenzo Nibali (Trek - Segafredo), Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe) und der Vorjahreszweite Jai Hindley (DSM). Während Nibali und Hindley nach ihren Verletzungen, die sie sich vor dem Giro zugezogen hatten, wohl noch nicht zu mehr in der Lage sind, war bei Buchmann damit zu rechnen, dass ihm der kurze und steile Anstieg nicht in die Karten spielen würde.

Immerhin konnte der Ravensburger den Schaden begrenzen, angesichts eines Rückstands von 1:05 Minuten auf Vlasov kann Buchmann weiter auf eine Spitzenplatzierung hoffen. Allerdings wird er sich im Hochgebirge steigern müssen.

Dagegen hat sich der Traum von Podium in Mailand für Joao Almeida (Deceuninck - Quick-Step) wohl schon erledigt. Der Vorjahresvierte brach im Anstieg nach Sestola regelrecht ein und liegt nun schon 4:14 Minuten hinter Vlasov, der zudem das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers trägt.

Die Positionen der Klassementfahrer in der Gesamtwertung (Abstände auf Vlasov):

7. Aleksandr Vlasov (Astana-Premier Tech)
8. Remco Evenepoel (Deceuninck-Quick-Step) +0:04
10. Hugh Carthy (EF Education-Nippo) +0:14
11. Egan Bernal (Ineos Grenadiers) +0:15
13. Davide Formolo (UAE Emirates) +0:20
15. Mikel Landa (Bahrain Victorious) +0:25
16. Simon Yates (BikeExchange) +0:25
18. Giulio Ciccone (Trek - Segafredo) +0:32
19. Romain Bardet (DSM) +0:39
20. Domenico Pozzovivo (Qhubeka Assos) +0:41
21. Daniel Martin (Israel Start-Up Nation) +0:44
22. Pavel Sivakov (Ineos Grenadiers) +0:44
24. Pello Bilbao (Bahrain Victorious) +0:48
25. Vincenzo Nibali (Trek - Segafredo) +0:51
26. Marc Soler (Movistar) +0:52
27. Jai Hindley (DSM) +0:56
29. Emanuel Buchmann (Bora -hansgrohe) +1:05
34. George Bennett (Jumbo - Visma) +1:46
42. Joao Almeida (Deceuninck - Quick-Step) +4:14

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.06.2021Buchmann startet bei der Tour von allen Fesseln befreit

(rsn) - Ursprünglich war Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) nicht für die diesjährige Tour de France vorgesehen. Doch nach seinem schweren Sturz und dem dadurch erzwungenen Ausscheiden beim Giro

31.05.2021Almeida: Sechster statt Vierter, aber trotzdem besser als 2020

(rsn) - Die Platzziffer am Ende des 104. Giro d'Italia war schlechter, als bei der 103. Auflage des Rennens, doch die Leistung von Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step) durfte man in den vergangene

31.05.2021Rosa nimmt Bernal endlich die große Last von Gelb

(rsn) – Der Sonntagnachmittag in Mailand war emotional für Egan Bernal. Am Ende des 30 Kilometer langen Abschlusszeitfahrens richtete er sich auf, breitete die Arme aus und rollte erleichtert über

31.05.2021White: Yates´ Tour-Teilnahme ist “höchst wahrscheinlich“

(rsn) – Schlecht war das Ergebnis von Simon Yates (BikeExchange) beim 104. Giro d´Italia nicht: Rang drei in der Gesamtwertung, er stand auf dem Podest. Und doch war es nicht das, wofür er vor dre

31.05.2021Walscheid: “Bin super zufrieden mit den drei Wochen“

(rsn) – Mit gleich drei Etappensiegen durch Mauro Schmid, Giacomo Nizzolo und Victor Campenaerts war Qhubeka Assos eine der Überraschungsmannschaften beim Giro d`Italia. Nur Ineos Grenadiers hatte

30.05.2021Sturz kostet Cavagna möglichen Sieg in Mailand

(rsn) - Rémi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step) hätte das Abschlusszeitfahren des 104. Giro d'Italia in Mailand gewinnen können. Zumindest wäre es äußerst knapp zwischen ihm und dem vorher per De

30.05.2021Video: Bernals letzte Meter auf dem Weg zum Giro-Sieg

(rsn) - Mit dem Tagessieg vor dem Mailänder Dom hatte Egan Bernal (Ineos Grenadiers) erwartungsgemäß nichts mehr zu tun. Doch der Kolumbianer hat im Abschlusszeitfahren des 104. Giro d´Italia das

30.05.2021Ganna gewinnt Zeitfahren trotz Platten vor gestürztem Cavagna

(rsn) - Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) hat das abschließende Zeitfahren des Giro d’Italia in Mailand für sich entschieden. Der Italiener gewann nach 30,3 Kilometern vor Rémi Cavagna (Deceuninck

30.05.2021Bernal feiert Gesamtsieg, Ganna gewinnt Abschlusszeitfahren

(rsn) - Egan Bernal (Ineos Grenadiers) hat sich am Schlusstag des 104. Giro d`Italia sein Rosa Trikot nicht mehr abnehmen lassen und sich zum ersten Mal in seiner Karriere den Gesamtsieg der Italien-

30.05.2021Die Renneinsätze der deutschsprachigen Fahrer

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 ist trotz der Corona-Pandemie in vollem Gang. Wir liefern Ihnen zu Beginn jeder Woche eine Aufstellung über die Einsätze der Profis aus Deutschland, Österreich, der

30.05.2021Bernal: “Nur mein Name auf der Giro-Trophäe zählt“

(rsn) – Erstmals ging Egan Bernal (Ineos Grenadiers) als Leader in die Schlusswoche einer der drei großen Landesrundfahrten. Nach 20 der 21 Etappen des Giro d’Italia hat er mit 1:59 Minuten auf d

30.05.2021Caruso war für Bardet Hilfe und Problem zugleich

(rsn) – Falls im abschließenden Zeitfahren keine Sensation passiert, wird das deutsche Team DSM den 104. Giro d’Italia ohne Tageserfolg verlassen. Nach einer schwierigen ersten Woche präsentier

Weitere Radsportnachrichten

23.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Mo

23.04.2024Pogacar: “Ich kann noch etwas besser werden“

(rsn) – Nach seinem überragenden Auftritt bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, wo er sich mit einem 35-Kilometer-Solo zum zweiten Mal nach 2021 den Sieg sicherte, verbringt Tadej Pogacar (UAE Team Emira

23.04.2024Del Toro verlängert bei UAE Emirates vorzeitig bis Ende 2029

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

23.04.2024Zijlaard fliegt am schnellsten um die 13 Kurven von Payerne

(rsn) – Maikel Zijlaard (Tudor) hat seinem Ruf als Spezialist für sehr kurze Prologe alle Ehre gemacht und in Payerne das 2,3 Kilometer lange Auftaktzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen.

23.04.2024Berlin nach Kraftakt in der Gruppe, Dorn verteidigt Weiß

(rsn) - Während Rembe Sauerland bei der Tour of Türkiye (2.Pro) erstmals die Gruppe des Tages verpasste, konnte das Team Bike Aid auch auf der 3. Etappe einen Fahrer in der hart umkämpften Fluchtg

23.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Für Bora – hansgrohe will es bei der 59. Türkei-Rundfahrt einfach nicht laufen. Auch auf der 3. Etappe über 147 Kilometer zwischen Fethiye und Marmaris ging das Raublinger Team leer aus

23.04.2024Zu früh gefreut: Van Poppel zurückgesetzt, Lonardi Etappensieger

(rsn) – Nachdem es an den ersten beiden Tagen der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) nicht nach Wunsch gelaufen war, schien bei Bora – hansgrohe auf der 3. Etappe der Knoten geplatzt. Danny van Poppel

23.04.2024Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die sechstägige Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertypen etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen ihr

23.04.2024Tour de France Femmes ohne Vorjahreszweite Kopecky

(rsn) – Die Vorjahreszweite Lotte Kopecky (SD Worx-Protime) wird auf die am 12. August in Rotterdam beginnende 3. Tour de France Femmes verzichten. Stattdessen wird sich die Weltmeistern auf die Oly

23.04.2024Kletterspektakel mit gehörigem Zeitfahr-Einschlag

(rsn) – Die Tour de Romandie war einst die letzte große und wichtige Vorbereitungs-Rundfahrt für den Giro d´Italia. Giro-Favoriten entschieden sich damals zwischen der Schweizer Rundfahrt und dem

23.04.2024Startliste zum Prolog der 77. Tour de Romandie

(rsn) – Der Schweizer Nationalfahrer Luca Jenni eröffnet um 14.50 Uhr den Prolog zur 77. Tour de Romandie (2.WWT). Der nur 2,3 Kilometer lange Parcours von Payerne ist zwar bretteben, dürfte mit s

22.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat nach der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg bejubeln können. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)